Russland-Ukraine-Krieg Newsblog: Putin und Erdogan vereinbaren Ausbau von Wirtschaftsbeziehungen

05. August 2022, 21:35 Uhr

Bei einem Treffen in Sotschi haben Russlands Präsident Putin und sein türkischer Amtskollege Erdogan über Erdgas, die Ukraine und Syrien gesprochen. Nach einem Beschuss des Kernkraftwerkes Saporischschja geben sich die Ukraine und Russland gegenseitig die Schuld. Aktuelle Nachrichten zum Krieg in der Ukraine im Newsblog.

Die Berichterstattung aus der Ukraine ist schwierig, da wegen der Kämpfe nur wenige unabhängige Medienvertreter im Land sind. Informationen kommen vor allem von der ukrainischen Regierung und dem Verteidigungsministerium aus Russland, die allerdings kaum unabhängig verifiziert werden können.

19:42 Uhr | Putin und Erdogan vereinbaren Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen

Der russische Präsident Wladimir Putin und der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan haben eine verstärkte Zusammenarbeit in Wirtschafts- und Energiefragen vereinbart. Das berichtete der russische Vize-Ministerpräsident Alexander Nowak nach einem Treffen der Präsidenten in Sotschi.

Nowak erklärte, die Türkei werde künftig einen Teil der Gaslieferungen aus Russland in Rubel bezahlen. Themen seien auch das in Bau befindliche AKW in Akkuyu und die Gas-Pipeline Turk Stream gewesen.

In einer gemeinsamen Erklärung teilten Putin und Erdogan zudem mit, beide Länder würden bei der Bekämpfung von Terrororganisationen in Syrien zusammenarbeiten. Ankara will in Syrien gegen dort lebende Kurden vorgehen. Moskau hatte das bislang stets abgelehnt.

18:55 Uhr | Moskau und Kiew werfen sich Beschuss von AKW vor

Atomkraftwerk Saporischschja, in der Ukraine
Moskau und Kiew melden jeweils einen Angriff der Gegenseite auf das AKW Saporischschja. Bildrechte: IMAGO / SNA

Moskau und Kiew haben sich gegenseitig den Beschuss des von Russland besetzten ukrainischen Kernkraftwerks Saporischschja vorgeworfen. Zunächst meldeten russische Nachrichtenagenturen, es sei ein Feuer ausgebrochen, nachdem die ukrainische Armee das Werksgelände beschossen habe. Von ukrainischer Seite hieß es hingegen, die Russen hätten das Gelände selbst beschossen. Eine unabhängige Prüfung der Meldungen gibt es nicht.

Der ukrainische staatliche Atomkonzern Enerhoatom teilte mit, eine Hochspannungsleitung zum benachbarten Wärmekraftwerk sei infolge der russischen Angriffe beschädigt worden. Ein Block des Kernkraftwerks sei heruntergefahren worden.

Erst vor wenigen Tagen hatte sich die Internationale Atomenergiebehörde IAEA besorgt über die Lage um das Kraftwerk gezeigt. Es ist mit sechs Blöcken und einer Leistung von 6.000 Megawatt das größte Kernkraftwerk Europas ist. Die in Deutschland noch laufenden AKWs haben eine Leistung von je 1.400 Megawatt.

17:55 Uhr | Gas-Notfallplan der EU tritt kommende Woche in Kraft

Der Ende Juli vereinbarte Gas-Notfallplan der EU tritt in der kommenden  Woche in Kraft. Das teilte die tschechische EU-Ratspräsidentschaft mit. Die Mitgliedsländer hätten den Plan formell angenommen, er werde zu Beginn der kommenden Woche im Amtsblatt der EU veröffentlicht.

Der Plan sieht freiwillige Einsparungen im Winter in Höhe von 15 Prozent pro Land vor. Ziel ist es EU-weit 45 Milliarden Kubikmeter Erdgas einzusparen. Ausnahmen gelten für mehrere Staaten und Wirtschaftszweige wie etwa der Lebensmittelindustrie. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hatte bereits angekündigt, dass Deutschland deshalb voraussichtlich deutlich mehr Gas sparen müsse als andere Länder, um bei einem möglichen russischen Gaslieferstopp massive Probleme für die Industrie zu verhindern.

16:15 Uhr | Putin dankt Erdogan für Getreidevermittlung

Der russische Präsident Wladimir Putin hat dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan für die Vermittlung zum Abschluss des Getreide-Abkommens gedankt. Putin sagte vor Beginn eines Gesprächs in Sotschi, Erdogan habe nicht nur die Wiederaufnahme der ukrainischen Getreidelieferungen befördert, sondern auch eine Paketlösung über die Lieferung russischer Lebens- und Düngemittel auf die Weltmärkte verabschiedet. Zugleich sprach sich Putin für eine stärkere wirtschaftliche  Zusammenarbeit beider Länder aus.

Erdogan erklärte, er glaube, dass das Treffen "eine ganz neue Seite in den türkisch-russischen Beziehungen aufschlagen wird". Erdogan will mit Putin nicht nur über die Ukraine, sondern auch über Syrien sprechen. Ankara will dort eine erneute Militäroperation gegen kurdische Kämpfer starten. Der Kreml lehnt das ab. Sprecher Dmitri Peskow erklärte am Freitag noch einmal, man dürfe keine Maßnahmen zuzulassen, die zu einer Destabilisierung der Situation in Syrien führen könnten.

10:56 Uhr | Deutsche Post stellt nationales Geschäft in Russland ein

Der Logistikkonzern Deutsche Post wird sein nationales Geschäft in Russland nicht fortführen. Man habe diese Entscheidung bereits vergangene Woche getroffen, sagte Konzernchef Frank Appel in einer Telefonkonferenz zur Vorlage der Quartalszahlen am Freitag in Bonn.

Die nun getroffene Entscheidung bezieht sich zunächst auf das nationale Geschäft in Russland, also Sendungen und Transporte innerhalb des Landes. Es werde nun ein Sozialplan für die von der Entscheidung betroffenen Angestellten entwickelt, hieß es am Freitag. Im Im- und Exportgeschäft bestünden noch vertragliche Verpflichtungen, sagte Appel. Vor dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs und den darauffolgenden Sanktionen gegen Russland erzielte die Deutsche Post ein Prozent ihres Gesamtumsatzes in Russland.

09:26 Uhr | Drei Getreideschiffe starten aus ukrainischen Häfen

Drei Getreidefrachter sind am Morgen aus den ukrainischen Schwarzmeerhäfen ausgelaufen, wie der Infrastrukturminister Olexandr Kubrakow am Freitag auf dem Telegram-Kanal der Behörde mitteilte. Insgesamt befinden sich an Bord der drei Schiffe 57.000 Tonnen Mais.

Die Frachter sind aus Odessa und dem anliegenden Hafen Tschornomorsk gestartet. Die Schiffe sind nach ukrainischen Angaben auf dem Weg in die Türkei sowie nach Großbritannien und Irland. Laut dem türkischen Verteidigungsministerium werden sie in Istanbul inspiziert.

06:55 Uhr | BfS: große Gefahren für Russland durch AKW Saporischschja

Das Bundesamt für Strahlenschutz hat auf beträchtliche Gefahren für Russland hingewiesen, sollte das besetzte ukrainische Kernkraftwerk Saporischschja in Kampfhandlungen verwickelt werden. Der Leiter der Abteilung "Radiologischer Notfallschutz", Florian Gering, sagte MDR AKTUELL, in solch einem Fall ginge von dem Kraftwerk eine beträchtliche Gefahr aus. Sie sei aber für Russland ungleich größer als für Deutschland. Aufgrund der großen Entfernung und der vorherrschenden Windrichtung meist nach Osten wären die radiologischen Auswirkungen hierzulande deutlich beschränkter. Von der russischen Grenze sei Saporischschja aber nur etwas mehr als einhundert Kilometer entfernt. Zudem liege es in der vorherrschenden Windrichtung.

Russland könne eigentlich kein Interesse daran haben, dort einen schweren Unfall zu provozieren, sagte Gering. Die Internationale Atomenergiebehörde hatte die Lage in dem besetzten Kernkraftwerk als äußerst unbeständig und fragil bezeichnet.

06:00 Uhr | Newsblog am Freitag, 5. August 2022

Guten Morgen, in unserem Newsblog halten wir Sie über die aktuellen Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten erscheinen im Laufe des Tages hier.

Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 05. August 2022 | 06:00 Uhr

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