Ukraine-News I 29. Oktober "Front zusammengebrochen": Russische Armee erobert Selydowe bei Donezk
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29. Oktober 2024, 23:35 Uhr
Diese Ukraine-News vom Dienstag, 29. Oktober 2024, sind beendet.
Ukraine-News vom Dienstag, 29. Oktober 2024
- Ukrainischer Generalmajor: "Front zusammengebrochen"
- Kreml: Auch Rheinmetall-Fabrik ein Ziel russischer Angriffe
- Selydowe bei Donezk im Donbass ist offenbar gefallen
- Nordkoreas Außenministerin in Russland eingetroffen
- Weitere Nachrichten & Podcast zum Ukraine-Krieg
23:35 Uhr | US-Bericht: Nordkoreanische Soldaten auf dem Weg nach Russland
Nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums sind tausende nordkoreanische Soldaten auf dem Weg in die russische Region Kursk, nahe der ukrainischen Grenze. Einige Soldaten seien bereits eingetroffen und könnten als Infanterie gegen ukrainische Truppen eingesetzt werden. US-Präsident Joe Biden äußerte sich besorgt und betonte, die Ukraine solle zurückschlagen, falls nordkoreanische Soldaten die Grenze überschreiten.
22:47 Uhr | Ukrainisches Parlament verlängert Kriegsrecht und Mobilmachung
Das ukrainische Parlament hat das nach dem russischen Einmarsch verhängte Kriegsrecht und die Mobilmachung verlängert. Berichten zufolge gelten beide Gesetze nun bis Anfang Februar des nächsten Jahres. Nach Angaben eines Regierungsvertreters plant das Land zudem eine Vergrößerung der Armee um weitere 160.000 Soldaten. Diese sollten zusätzlich zum Wehrdienst eingezogen werden. Die Mobilmachung sieht auch eine Ausreisesperre für Männer im Alter von 18 bis 60 Jahren vor.
21:23 Uhr | UN-Expertin prangert systematische Folter in Russland an
Eine UN-Expertin wirft Russland in einem neuen Bericht systematische Folter von Kritikern im Inland sowie feindlichen Soldaten vor. Das Papier dokumentiere, "wie Folter und andere grausame, unmenschliche oder erniedrigende Behandlung oder Bestrafung als staatlich sanktionierte Instrumente zur systemischen Unterdrückung in der Russischen Föderation verwendet werden", heißt es in dem in New York vorgestellten Bericht. Ausgearbeitet wurde er von der Sonderberichterstatterin für Menschenrechte in Russland, Mariana Katzarova.
Seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine 2022 habe sich Folter "als Instrument für Repressionen zu Hause und im Ausland" ausgebreitet, hieß es weiter. Die Behörden müssten selten Rechenschaft ablegen, Straflosigkeit sei zum Alltag geworden. In Russland gibt es nach Angaben Katzarovas mindestens 1.300 politische Gefangene. Die Zahl könne aber auch bei 1.700 oder höher liegen. Unter ihnen seien auch 30 Journalisten.
18:35 Uhr | Drohnenangriff auf Polizeieinrichtung in Tschetschenien
In Tschetschenien ist ein Gebäude der mit Machthaber Ramsan Kadyrow verbundenen Sicherheitskräfte von einer Drohne getroffen worden. Kadyrow selbst bestätigte den Angriff auf Telegram und schrieb, dass ein Brand ausgebrochen sei. Verletzte gäbe es nicht. Die Einrichtung in der Stadt Gudermes firmiert unter der Bezeichnung Russische Universität für Spezialeinheiten, wird aber viel von Kadyrows Bewaffneten genutzt. Kremlchef Wladimir Putin war im August dort gewesen.
Nach russischen Medienberichten war es der erste Drohnenangriff auf die Teilrepublik Tschetschenien. Kadyrow stellte in seiner Mitteilung auf Telegram zunächst keinen Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine her, bei dem auch tschetschenische Soldaten im Einsatz sind. Später erklärte er allerdings, dass es sich um eine ukrainische Attacke handle und drohte Vergeltung an.
18:25 Uhr | Ukraine plant Aufstockung ihrer Armee um 160.000 Soldaten
Die Ukraine plant nach Angaben eines Regierungsvertreters eine Aufstockung ihrer Armee um weitere rund 160.000 Soldaten. Diese Zahl von Männern solle zusätzlich zum Wehrdienst herangezogen werden, kündigte der Sekretär des Nationalen Sicherheitsrats, Oleksandr Lytwynenko, am Dienstag im Parlament in Kiew an. Aus Sicherheitskreisen verlautete ergänzend, dass diese Mobilisierung innerhalb von drei Monaten stattfinden solle.
15:56 Uhr | Ukraine vereinbart engeren Kontakt mit Südkorea
Die Ukraine hat nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj angesichts der nordkoreanischen Verwicklung in den Ukraine-Krieg einen engeren Kontakt mit Südkorea vereinbart. Wie Selenskyj nach einem Telefonat mit seinem südkoreanischen Amtskollegen Yoon Suk Yeol auf dem Kurznachrichtendienst X schreibt, sollen unter anderem Geheimdienstinformationen und Expertenkenntnisse ausgetauscht werden. "Als Teil dieser Einigung werden die Ukraine und die Republik Korea bald Delegationen austauschen, um das Vorgehen zu koordinieren", kündigt Selenskyj an.
15:45 Uhr | Russland hält Manöver seiner Atomstreitkräfte ab
Russland hat nach Worten von Präsident Wladimir Putin ein weiteres Manöver seiner strategischen Atomwaffen begonnen. Der mögliche Einsatz von Nuklearwaffen sei das äußerste Mittel, die Sicherheit des Landes zu gewährleisten, sagte Putin nach Angaben des Kreml. Demnach verfolgte Putin die Übung per Videoschalte. Er kündigte den testweisen Start von Raketen während des Manövers an.
12:47 Uhr | Martschenko: "Front zusammengebrochen"
Der ukrainische Generalmajor Dmytro Martschenko hat Berichte über massive Problemen an der Front im ost-ukrainischen Gebiet Donezk bestätigt. "Wir wissen alle, dass ich kein militärisches Geheimnis verrate, wenn ich sage, dass unsere Front zusammengebrochen ist", sagte Generalmajor Dmytro Martschenko in einem gestern Abend veröffentlichten Video-Interview. Dafür nannte mehrere Gründe. Es fehlten Munition und Waffen, zweitens fehlten Leute und es gebe keinen Ersatz für die ermüdeten Soldaten an der Front. Zudem sei die Kommandoführung nicht optimal. Martschenko war zu Beginn der russischen Invasion durch die erfolgreiche Verteidigung der Gebiete Mykolajiw und Cherson im Süden der Ukraine bekannt geworden.
11:46 Uhr | China reagiert indirekt auf Nordkorea-Bericht
Chinas Außenamtssprecher Lin Jian hat die Position seines Landes zum Ukraine-Krieg als "konsistent und klar" verteidigt. Auf Fragen von Journalisten zu Berichten über nordkoreanische Soldaten in Russland und den Besuch der nordkoreanische Außenministerin in Moskau, sagte er heute, China hoffe, dass alle Seiten an einer Deeskalation und einer politischen Lösung arbeiten. China werde dabei weiter eine konstruktive Rolle spielen.
11:15 Uhr | Rheinmetall-Fabrik im russischen Visier
Die Munitionsfabrik des deutschen Rüstungskonzerns Rheinmetall in der Ukraine könnte Ziel russischer Angriffe werden. Das sagte heute der Sprecher des russischen Präsidialamts, Dmitri Peskow. Rheinmetall war für eine Stellungnahme nicht sofort verfügbar. Der Rüstungskonzern will insgesamt vier Anlagen in der Ukraine eröffnen und hatte wiederholt erklärt, seine Anlagen in der Ukraine seien sicher.
11:19 Uhr | Derschprom-Gebäude in Charkiw zerstört
In der vergangenen Nacht hat eine russische Gleitbombe das Derschprom-Gebäude am Freiheitsplatz im Zentrum von Charkiw zerstört. Der berühmte Baukomplex wurde von 1925 bis 1928 errichtet und gilt als Ikone sowjetisch-konstruktivistischer Architektur. Damals war Charkiw die Hauptstadt der Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik.
11:11 Uhr | Russen erobern Kleinstadt Selydowe bei Donezk
Russische Truppen haben nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau die Kleinstadt Selydowe im Osten der Ukraine eingenommen. Das meldet die staatliche russische Nachrichtenagentur Interfax. Die Stadt liegt in der Region Donezk und hatte vor Beginn der russischen Invasion im Februar 2022 noch rund 20.000 Einwohner. Auch die Orte Hirnyk und Kateryniwka im Donbass sollen jetzt in der Hand russischer Streitkräfte sein. Sie kommen im Osten der Ukraine seit einiger Zeit langsam, aber kontinuierlich voran.
10:48 Uhr | Nordkoreas Außenministerin in Russland
Vor dem Hintergrund von Berichten über nordkoreanische Soldaten in Russland ist die nordkoreanische Außenministerin Choe Son Hui heute in Russland eingetroffen. Sie sei im östlichen Wladiwostok angekommen und werde am Mittwoch in Moskau erwartet, berichtete die Staatsagentur Tass. Unklar blieb zunächst, mit wem sie bei ihrem bereits dritten Besuch in Russland in diesem Jahr sprechen werde. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte heute, mit Russlands Präsident Wladimir Putin sei kein Treffen geplant.
10:15 Uhr | Russland klagt in Finnland
Russland will gegen das Einfrieren von staatlichen Vermögenswerten in Finnland klagen. Das teilte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow heute mit. Anwälte des ukrainischen Öl- und Gaskonzerns Naftogaz hatten am Samstag erklärt, sie hätten das Einfrieren von staatlichem russischen Immobilen-Besitz und von anderen Vermögenswerten in Finnland im Wert von rund zehn Millionen Euro erreicht. Naftogaz versucht so seit Jahren, für Enteignungen nach der Besetzung der Krim durch Russland im Jahr 2014 entschädigt zu werden.
09:28 Uhr | Tote und Verletzte in Krywyj Rih
Gestern Abend sind bei russischen Raketenangriffen auf Krywyj Rih im Zentrum der Ukraine ein 39 Jahre alter Mann getötet und 14 Menschen verletzt worden. Nach Berichten des öffentlich-rechtlichen ukrainischen Rundfunks wurden unter anderem elf Wohnhäuser beschädigt.
09:03 Uhr | Einige russische Drohnen abgefangen
Die ukrainische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben vergangene Nacht 26 von 48 russischen Drohnen abgefangen. Zwanzig Drohnen habe sie aus den Augen verloren, eine weitere sei nach Russland zurückgekehrt. Das russische Militär setzt sowohl Kampf- als auch Aufklärungsdrohnen ein.
05:02 Uhr | Wohnhaus in Kiew in Brand geraten
In Kiew sind in der Nacht nach ukrainischen Angaben die Trümmer einer abgeschossenen russischen Drohne niedergegangen. Dabei seien zwei Menschen verletzt worden und ein Wohnhaus im Stadtteil Solomjanskyj in Brand geraten, schrieb Bürgermeister Vitali Klitschko auf Telegram. Auch mehrere Autos seien beschädigt und brannten.
04:57 Uhr | Vier Tote bei Bombenangriff auf Charkiw
Bei einem nächtlichen Bombenangriff auf die ukrainische Stadt Charkiw sind mindestens vier Menschen getötet worden. Dies gab Bürgermeister Ihor Terekhov auf seinem Telegram-Kanal bekannt. Weitere Details zum Angriff und den Schäden wurden zunächst nicht veröffentlicht.
02:40 Uhr | Selenskyj fordert Nato-Einladung
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat bei einem Treffen des Nordischen Rates in Island vor einer weiteren Eskalation gewarnt, sollten nordkoreanischen Truppen gegen die Ukraine zum Einsatz kommen. Er forderte die Regierungschefs Dänemarks, Finnlands, Schwedens, Norwegens und Islands auf, eine konkrete Einladung zur Nato-Mitgliedschaft auszusprechen, selbst wenn ein Beitritt während des laufenden Konflikts nicht möglich sei. Ein solches Signal könne Europa stärken und die Ukraine diplomatisch gegenüber Russland besser positionieren. Selenskyj hob zudem die Notwendigkeit hervor, die europäische Waffenproduktion auszubauen. Die Ukraine brauche weiter dringend Artillerie und Drohnen.
01:05 Uhr | Pentagon: Nordkorea hat Soldaten in Russland
Laut US-Verteidigungsministeriums sind bereits rund 10.000 Soldaten aus Nordkorea nach Russland entsandt, um an der Seite russischer Truppen eingesetzt zu werden. Sie werden demnach im Osten von Russland trainiert und sollten demnächst den Kampf gegen die Ukraine verstärken. Einige seien bereits in Richtung der ukrainischen Grenze verlegt worden. Möglich sei ein Einsatz im russischen Gebiet Kursk, das an die Ukraine grenzt.
Sollten nordkoreanische Soldaten wirklich gegen die Ukraine aktiv werden, könne das zu einer weiteren Eskalation führen, so die Einschätzung auch aus den USA. Auch geopolitische Konsequenzen im europäischen und indopazifischen Raum seien zu erwarten. Die Anwesenheit der Nordkoreaner wird von Russlands Präsident Wladimir Putin nicht dementiert. Er verweist darauf, dass auch die Ukraine von Nato-Ländern unterstützt werde.
00:00 Uhr | Ukraine-News am Dienstag, 29. Oktober 2024
Guten Tag! In unseren Ukraine-News halten wir Sie weiterhin über die Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten dazu erscheinen hier im Lauf des Tages.
Die Berichterstattung über den Russland-Ukraine-Krieg ist komplex. Es gibt eine Vielzahl von Medienvertretern vor Ort, darunter auch unabhängige Journalisten aus verschiedenen Ländern. Trotzdem ist wichtig zu wissen, dass die Beschaffung verlässlicher Informationen schwierig ist, weil viele Quellen politisch motiviert sein können und schwer zu überprüfen sind. Dennoch gibt es unabhängige Experten, Organisationen und Journalisten, die differenzierte Einblicke bieten. Bei der Bewertung von Informationen sind verschiedene Quellen und eine kritische Haltung unerlässlich, um ein möglichst umfassendes Bild zu erhalten. Alles das berücksichtigt der MDR in seinen Berichten über den Russland-Ukraine-Krieg.
Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 29. Oktober 2024 | 12:21 Uhr