Ukraine-News I 2. Dezember AFP: Größte Gebietsgewinne der Russen in der Ukraine seit März 2022
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02. Dezember 2024, 23:35 Uhr
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Ukraine-News vom Montag, 2. Dezember 2024
- Russland mit großen Gebietsgewinnen in der Ukraine
- Ukrainische Stadt Kurachowe schon halb in russischer Hand
- Forscherin: Einsatz nordkoreanischer Soldaten globalisiert Ukraine-Krieg
- Scholz erstmals seit zweieinhalb Jahren in der Ukraine
- Weitere Nachrichten und Podcasts zum Ukraine-Krieg
23:35 Uhr | Norwegen sendet Luftabwehr, Kampfjets und Soldaten nach Polen
Norwegen hat angekündigt, Kampfflugzeuge, Luftabwehrsysteme und 100 Soldaten nach Polen zu schicken. Sie sollen nach Angaben von Norwegens Verteidigungsminister Bjørn Gram den Flughafen in Rzeszow beschützen. Dieser liegt in der Nähe der ukrainischen Grenze. Er ist wichtig für den Transport von westlichen Rüstungsgütern an die Ukraine. Der Flughafen wird bereits von US-Soldaten bewacht.
22:02 Uhr | USA sagen Ukraine neues Waffenpaket zu
Die USA haben weitere Militärhilfen im Wert von 725 Millionen Dollar (rund 685 Millionen Euro) für die Ukraine angekündigt. Das neue Hilfspaket solle sicherstellen, dass die Ukraine "über die nötigen Fähigkeiten verfügt, um sich gegen die russische Aggression verteidigen zu können", erklärte US-Außenminister Antony Blinken. Das Paket umfasst den Angaben zufolge unter anderem Landminen, Raketen, Munition und Drohnen.
19:42 Uhr | Nikopol und Krywyj Rih unter Beschuss
Das russische Militär hat die Regionen um die Städte Nikopol und Krywyj Rih im Südosten der Ukraine im Tagesverlauf mehrfach angegriffen. Der Leiter der regionalen Militärverwaltung, Serhij Lyssak, berichtete auf Telegram von knapp einem Dutzend Attacken auf die beiden Regionen mit Artillerie und Kampfdrohnen. Mindestens eine Person sei dabei verletzt worden, eine Reihe von Wohnhäusern sowie Strom- und Gasleitungen seien beschädigt worden.
16:30 Uhr | Selenskyj drängt bei Scholz-Besuch auf noch mehr Flugabwehr
Bei einem Besuch von Bundeskanzler Olaf Scholz in der Ukraine hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auf die Lieferung von weiteren Flugabwehrsystemen gedrängt. "Wir suchen gerade Schutz für 20 spezielle Objekte. Der Schutz reicht nicht wegen der massiven (russischen) Raketenschläge", erklärte Selenskyj auf einer gemeinsamen Pressekonferenz in Kiew. Details zu den schutzbedürftigen Objekten wollte er nicht nennen. Es sei jedoch eine für Kiew sehr ernste Frage.
Bundeskanzler Olaf Scholz hat der Ukraine bei seinem Besuch in Kiew eine "unverbrüchliche Unterstützung" in ihrem Abwehrkampf gegen Russland zugesagt. Der SPD-Politiker kündigte auch für das kommende Jahr Militärhilfen an und nannte etwa Luftabwehr, Haubitzen, Kampf- und Aufklärungsdrohnen und Artilleriemunition.
14:50 Uhr | AFP: Russland erobert im November größtes Gebiet in der Ukraine seit März 2022
Die russische Armee hat im November in der Ukraine einer Datenauswertung der Nachrichtenagentur AFP zufolge die größten Gebietsgewinne seit März 2022 verzeichnet. Wie aus der Analyse hervorgeht, eroberten die russischen Streitkräfte im vergangenen Monat 725 Quadratkilometer Territorium. Die Analyse basiert auf Daten der Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW), die in den USA ansässig ist.
Fast 90 Prozent dieser Gebietsgewinne erzielte die russische Armee demnach in der ostukrainischen Region Donezk, wo sie auf die strategisch wichtige Stadt Pokrowsk vorrückte. Die ukrainische Armee kontrolliert nur noch weniger als ein Drittel der Region Donezk. Anfang des Jahres waren es noch mehr als 40 Prozent gewesen. Bereits im vergangenen Oktober hatten die russischen Streitkräfte mit damals 610 eroberten Quadratkilometern laut den ISW-Daten die bis dahin größten Gebietsgewinne seit zweieinhalb Jahren erreicht.
13:11 Uhr | Scholz und Selenskyj gedenken in Kiew gefallener Soldatinnen und Soldaten
Bundeskanzler Olaf Scholz hat bei seinem Besuch in Kiew gemeinsam mit den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj der im Krieg gegen Russland gefallenen Soldatinnen und Soldaten gedacht. Scholz und Selenskyj besuchten am Montag das provisorische Mahnmal auf dem Platz der Unabhängigkeit in der ukrainischen Hauptstadt. Zuvor hatten beide ein Krankenhaus besucht, wo der Bundeskanzler mit Verwundeten des Kriegs sprach, wie ein Regierungssprecher mitteilte.
10:10 Uhr | Selenskyj: Besetzte Gebiete zum Teil nur diplomatisch zurückzubekommen
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat laut einem Bericht der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo News eingeräumt, dass sein Land einen Teil der von Russland besetzten Gebiete nur auf diplomatischen Wege zurückbekommen könne. Er gab demnach in einem Interview zu, dass es für sein Land schwierig sei, die besetzten Gebiete vollständig militärisch zurückzuerobern. "Unsere Armee ist dafür nicht stark genug. Das stimmt", zitierte die Agentur Selenskyj. "Wir müssen diplomatische Lösungen finden." Solche Schritte könnten aber nur in Erwägung gezogen werden, "wenn wir wissen, dass wir stark genug sind".
10:05 Uhr | Mann stirbt bei russischem Drohnenangriff in Stadt nahe Kiew
Die Ukraine ist Behördenangaben zufolge in der Nacht von 110 russischen Drohnen angegriffen worden. Bei den Angriffen seien ein 45-jähriger Mann in der Stadt Ternopil im Westen des Landes getötet und drei weitere Menschen verletzt worden, teilte die ukrainische Polizei am Montag mit. Rund 100 Menschen wurden demnach evakuiert.
Die Stadt Ternopil liegt rund 350 Kilometer südwestlich von Kiew und ist bisher weitgehend von russischen Angriffen verschont geblieben. Die ukrainische Luftwaffe erklärte, 52 der 110 Drohnen seien durch die Luftabwehr abgefangen worden, unter anderem über der Region Kiew.
10:00 Uhr | Ukrainische Stadt Kurachowe schon halb in russischer Hand
Russische Truppen haben nach übereinstimmenden Berichten von Militärbeobachtern große Teile der ostukrainischen Stadt Kurachowe erobert. Der ukrainische Militärblog DeepState markierte den östlichen Teil als russisch besetzt. Der russische Militärblog Rybar berichtete von Kämpfen im Zentrum der Stadt, die vor dem Krieg etwa 18.000 Einwohner hatte. Ende November hatten sich ukrainischen Behörden zufolge trotz der starken Zerstörungen immer noch etwa 650 Zivilisten in Kurachowe aufgehalten. Der Generalstab der Ukraine in Kiew berichtete, dass es allein am Sonntag 48 russische Sturmangriffe in Kurachowe und umliegenden Ortschaften gegeben habe.
Der Fall der Stadt hatte sich vergangene Woche beschleunigt, als ein russischer Stoßtrupp fast ungehindert ins Zentrum vordringen und sich festsetzen konnte. Ukrainische Militärs vor Ort klagen über einen Mangel an Soldaten zur Verteidigung. Auch die Städte Tschassiw Jar und Torezk sollen bereits zu großen Teilen von russischen Truppen erobert worden sein. Russische Truppen rücken im ostukrainischen Industrie- und Bergbaugebiet Donbass seit Monaten vor. Nach Einschätzung von Beobachtern nehmen sie derzeit auch hohe Verluste in Kauf, um in den Wochen vor dem Amtsantritt des designierten Präsidenten Donald Trump in den USA größere ukrainische Gebiete zu besetzen.
09:28 Uhr | Friedensforscherin: Einsatz nordkoreanischer Soldaten globalisiert Ukraine-Krieg
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock warnt, Russlands Präsident Wladimir Putin ziehe mit der Beteiligung nordkoreanischer Soldaten Südostasien in den Krieg gegen die Ukraine. Dies könne nicht im Interesse Chinas sein, sagte Baerbock bei einem Besuch in Peking.
Aus der Sicht der Friedensforscherin Nicole Deitelhoff bedeute der Kampfeinsatz nordkoreanischer Soldaten aufseiten Russlands eine Globalisierung des Kriegs gegen die Ukraine: "Sollten sich Berichte über den Kampfeinsatz nordkoreanischer Militärangehöriger verfestigen, dann ist Nordkorea, eine außereuropäische Nation, zur Kriegspartei geworden und der Konflikt globalisiert", schrieb die Leiterin des Peace Research Institute Frankfurt mit Blick auf die Entsendung von circa 10.000 nordkoreanischen Soldaten in einem Beitrag für den "Tagesspiegel".
07:35 Uhr | Scholz erstmals seit zweieinhalb Jahren in der Ukraine
Bundeskanzler Olaf Scholz ist zu seinem ersten Ukraine-Besuch seit zweieinhalb Jahren in der Hauptstadt Kiew eingetroffen. Bei seiner Ankunft kündigte er weitere Rüstungslieferungen für den Abwehrkampf gegen Russland im Wert von 650 Millionen Euro noch im Dezember an. Sein Besuch sei ein Zeichen der Solidarität mit einem Land, dass sich seit mehr als 1.000 Tagen "auf heldenhafte Art und Weise gegen den erbarmungslosen russischen Angriffskrieg" verteidige. "Die Ukraine kann sich auf Deutschland verlassen. Wir sagen, was wir tun. Und wir tun, was wir sagen."
Deutschland gilt nach den USA als wichtigster Waffenlieferant der Ukraine im Abwehrkampf gegen Russland. Nach deutschen Regierungsangaben wurden seit Beginn der russischen Invasion am 24. Februar 2022 deutsche Waffen und militärische Ausrüstung im Wert von rund 28 Milliarden Euro in die Ukraine geliefert oder zugesagt.
04:39 Uhr | Stoltenberg: Gebietsabtretungen als Option für Waffenstillstand
Der frühere Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hält vorübergehende Gebietsabtretungen der Ukraine an Russland für eine Möglichkeit, um den Krieg schnell zu beenden. Das erklärte der künftige Vorsitzende der Münchner Sicherheitskonferenz dem Portal "Table.Briefings". Wichtig sei, dass Kiew im Gegenzug Sicherheitsgarantien erhalte – etwa durch eine Nato-Mitgliedschaft oder andere Unterstützungsmaßnahmen. Stoltenberg betonte, dass ein vollständiger Verzicht auf Gebietsabtretungen angesichts der aktuellen militärischen Lage unrealistisch sei. Gleichzeitig unterstützt er die Forderung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, keine Gebiete dauerhaft an Russland abzutreten.
Selenskyj hatte am Freitag erklärt, die von der Ukraine kontrollierten Gebiete sollten unter den Schutz der Nato gestellt werden, um die Kriegshandlungen zu beenden. Eine Rückerlangung der besetzten Gebiete könne anschließend auf diplomatischem Wege erfolgen, so der Präsident im britischen Fernsehsender "Sky News".
03:42 Uhr | November: Verluste auf beiden Seiten hoch
Nach Angaben des ukrainischen Verteidigungsministeriums war der November der verlustreichste Monat für Russland seit Kriegsbeginn: Über 45.000 Soldaten sollen getötet oder verwundet worden sein. Diese Angaben können nicht unabhängig überprüft werden.
Auch die Ukraine verzeichnet hohe Verluste. Russische Quellen sprechen von über 906.000 getöteten oder verwundeten ukrainischen Soldaten seit Beginn des Krieges. Eine unabhängige Bestätigung dieser Zahlen ist ebenfalls nicht möglich.
02:13 Uhr | Fahnenflucht wird zum Problem
Nach einem Bericht der "Financial Times" nehmen Fahnenfluchten in der Ukraine drastisch zu. Staatsanwälte haben in diesem Jahr bereits 60.000 Fälle registriert. Junge Männer versuchten zunehmend, das Land zu verlassen oder sich vom Wehrdienst freizukaufen. Auch an der Front werde Fahnenflucht zu einem Problem, da Einheiten selten abgelöst würden. Zudem kommt es laut Bericht sogar in Polen während der Ausbildung ukrainischer Soldaten zu Desertionen.
00:05 Uhr | Kallas schlägt Friedenstruppe für die Ukraine vor
Die neue EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas hat vorgeschlagen, einen möglichen Waffenstillstand in der Ukraine durch eine Friedenstruppe abzusichern. Die Soldaten könnten aus Ländern wie Frankreich oder den baltischen Staaten kommen, die sich bereits offen für solche Einsätze gezeigt haben, erklärte die frühere estnische Ministerpräsidentin bei Gesprächen in Kiew mit Präsident Wolodymyr Selenskyj.
Hintergrund ist ein möglicher Machtwechsel in den USA. Sollte Donald Trump Präsident werden, könnte er die Ukraine und Russland zu Verhandlungen drängen, indem er der Ukraine mit einer Einstellung der Militärhilfe droht und Russland gleichzeitig zu Zugeständnissen bewegt.
0:00 Uhr | Ukraine-News am Montag, 2. Dezember 2024
Guten Tag! In unseren Ukraine-News halten wir Sie weiterhin über die Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten dazu erscheinen hier im Lauf des Tages.
Die Berichterstattung über den Russland-Ukraine-Krieg ist komplex. Es gibt eine Vielzahl von Medienvertretern vor Ort, darunter auch unabhängige Journalisten aus verschiedenen Ländern. Trotzdem ist wichtig zu wissen, dass die Beschaffung verlässlicher Informationen schwierig ist, weil viele Quellen politisch motiviert sein können und schwer zu überprüfen sind. Dennoch gibt es unabhängige Experten, Organisationen und Journalisten, die differenzierte Einblicke bieten. Bei der Bewertung von Informationen sind verschiedene Quellen und eine kritische Haltung unerlässlich, um ein möglichst umfassendes Bild zu erhalten. Alles das berücksichtigt der MDR in seinen Berichten über den Russland-Ukraine-Krieg.
Quellen: u.a. AFP,dpa,Reuters,MDR
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 02. Dezember 2024 | 06:00 Uhr