Ukraine-News | 10. Oktober Ukraine weist Medienbericht zu Bereitschaft für Waffenstillstand zurück
Hauptinhalt
10. Oktober 2024, 20:00 Uhr
Diese Ukraine-News vom Donnerstag, 10. Oktober 2024 sind beendet.
Ukraine-News vom Donnerstag, 10. Oktober 2024
- Ukraine weist Medienbericht zu möglichem Waffenstillstand zurück
- Moskau: Patriot-System bei Luftangriff in der Ukraine getroffen
- US-Kriegsexperten: Russen wollen Angriffstempo halten
- Weitere Nachrichten & Podcast zum Ukraine-Krieg
20:00 Uhr | Ukrainische Journalistin stirbt in russischer Gefangenschaft
Die ukrainische Journalistin Viktoria Roschtschyna ist in russischer Gefangenschaft ums Leben gekommen. Das teilte der Leiter des Koordinationsstabs für Gefangenenbelange im ukrainischen Fernsehen mit. Die Umstände des Todes seien bislang nicht bekannt. Die Journalistin habe kurz davor gestanden, ausgetauscht zu werden. Roschtschyna war vor gut einem Jahr in den von Russland besetzten Gebieten verschwunden. Die 27-Jährige arbeitete als freie Autorin für ein ukrainisches Nachrichtenportal.
18:21 Uhr | Zahlreiche russische Angriffe auf Hafenanlage
Russland hat nach ukrainischen Angaben in den vergangenen drei Monaten fast 60 Mal Hafenanlagen angegriffen. Die Attacken gegen die entsprechende Infrastruktur nähmen dabei an Intensität zu, sagte Vize-Ministerpräsident Oleksij Kuleba.
Ziel sei es, die Exporte der Ukraine zu treffen. Damit solle in den Teilen der Welt, die von ukrainischen Getreidelieferungen abhängig sind, eine Krise provoziert werden, warf Kuleba Russland vor. Nach seinen Worten wurden fast 300 Hafen-Einrichtungen zerstört oder beschädigt sowie 22 zivile Schiffe getroffen.
18:00 Uhr | Ukraine weist Medienbericht zu möglichem Waffenstillstand zurück
Die ukrainische Staatsführung hat einen italienischen Medienbericht entschieden zurückgewiesen, wonach sie zu einem Waffenstillstand mit Russland entlang der derzeitigen Frontlinie bereit sei. "Das ist unwahr", sagte Dmytro Lytwyn, Berater und Redenschreiber von Präsident Wolodymyr Selenskyj, gemäß einer Meldung der Agentur Interfax-Ukraine. Die Ukraine halte weiter an der im Herbst 2022 veröffentlichten Friedensformel fest, die auf einem kompletten Abzug der russischen Truppen von ukrainischem Staatsgebiet basiere, betonte er.
Auch in Moskau sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow, Russland habe keine derartigen Signale aus der Ukraine erhalten. Es gebe viel Gerede.
Zuvor hatte die italienische Tageszeitung "Corriere della Sera" ohne Quellenangabe geschrieben, dass Selenskyj zu einem Waffenstillstand an der aktuellen Frontlinie bereit sei, ohne diese als offizielle Grenze anzuerkennen. Im Gegenzug solle der Westen sich zu Sicherheitsgarantien und einem schnellen EU-Beitritt der Ukraine verpflichten. In westlichen Medien erscheinen regelmäßig Berichte, die für mögliche Verhandlungen einen Waffenstillstand entlang der derzeitigen Frontlinie ins Spiel bringen. Kiew weist diese immer wieder zurück.
17:25 Uhr | Moskau: Patriot-System bei Luftangriff in der Ukraine getroffen
Die russische Armee hat nach eigenen Angaben bei einem Angriff in der Ukraine ein von den USA geliefertes Patriot-Luftabwehrsystem unter Beschuss genommen. Zwei Abschussrampen für die Patriot-Raketen sowie eine Kontrolleinheit und ein Radar seien getroffen worden, teilte das Verteidigungsministerium mit. Nach Armeeangaben wurde eine der Patriot-Startstationen zerstört, eine weitere beschädigt. Zudem seien bei dem Angriff ukrainische Soldaten und weitere militärische Ausrüstung getroffen worden.
17:08 Uhr | US-Kriegsexperten: Russen wollen Angriffstempo halten
Die russische Militärführung hat nach Einschätzung von US-Militärexperten angeordnet, ein hohes Tempo bei Angriffen in der Ukraine zu halten. Ziel sei, Fortschritte zu machen, bevor schlammige Bodenverhältnisse im Herbst – die so bezeichnete Rasputiza – Angriffe erschwerten, hieß es in einem neuen Bericht des US-Instituts für Kriegsstudien (ISW) in Washington.
Bereits seit Ende Juli greifen die russischen Streitkräfte dem ISW zufolge in hohem Tempo im ostukrainischen Gebiet Donezk an. Sie hätten dort etliche Ortschaften eingenommen. Die russische Militärführung beabsichtige wahrscheinlich einen intensivierten Vorstoß, um weiter vorzurücken und die Städte Kurachowe und Pokrowsk zu erobern.
Nach Einschätzung der Experten werden die Russen ihren Vormarsch auch bei schlammigen Bedingungen nicht aufgeben, aber er werde weniger effektiv sein. Das ISW erwartet, dass die derzeitige russische Offensive ihren Höhepunkt in den kommenden Monaten erreichen wird. Das bedeute allerdings nicht das Ende des Vorstoßes in der Ostukraine im Herbst und frühen Winter.
13:44 Uhr | Fahnenflucht und Personalmangel in der ukrainischen Armee
Ein bekannter ukrainischer Blogger und Soldat hatte angekündigt, Fahnenflucht zu begehen – aus Protest unter anderem gegen den Personalmangel in der ukrainischen Armee. Im Podcast spricht Ex-Nato-General Erhard Bühler darüber, wie groß das Problem der ukrainischen Armee mit Fahnenflucht ist und was das für Auswirkungen auf ihre Erfolgschancen im Krieg gegen Russland hat.
12:58 Uhr | Ukraine meldet Drohnenangriff auf russischen Luftwaffenstützpunkt
Die Ukraine hat nach eigenen Angaben einen Luftwaffenstützpunkt im Süden Russlands angegriffen. Ein Treib- und Schmierstoffdepot auf dem Stützpunkt in Maikop sei zerstört worden und in Flammen aufgegangen, erklärte der Leiter des ukrainischen Zentrums für die Bekämpfung von Desinformation, Andrij Kowalenko.
Maikop liegt 410 Kilometer von der Front entfernt in der kleinen Kaukasusrepublik Adygeja. Die Behörden von Adygeja erklärten, ein Vorort von Maikop sei von "feindlichen Drohnen" angegriffen worden. Der Bürgermeister von Maikop teilte im Onlinedienst Telegram mit, dass die Sicherheitsmaßnahmen infolge des Angriffs verschärft worden seien. Die Bewohner seien evakuiert worden und in Sicherheit.
11:36 Uhr | Ukraine erhöht Steuern zur Finanzierung des Krieges
Das ukrainische Parlament hat zur weiteren Finanzierung des Krieges die Steuern erhöht. Für das Gesetz stimmte eine deutliche Mehrheit, meldeten örtliche Medien unter Berufung auf Parlamentsabgeordnete. Kern ist dabei eine Erhöhung der bereits 2014 eingeführten Kriegsabgabe auf Einkommen abhängig Beschäftigter von 1,5 auf 5 Prozent. Für Soldaten werde diese aber nicht erhöht.
Die Steuererhöhungen treten rückwirkend bereits ab dem 1. Oktober in Kraft. Sie finanzieren einen Teil des kürzlich verabschiedeten Nachtragshaushalts in Höhe von umgerechnet über zehn Milliarden Euro. Gut die Hälfte des ukrainischen Staatshaushalts werden durch Kredite und Hilfsgelder aus dem Ausland finanziert. Die Ukraine war dem Pro-Kopf-Einkommen nach bereits vor dem russischen Einmarsch vom Februar 2022 das ärmste Land Europas.
10:54 Uhr | Sieben Tote nach russischem Raketenangriff im Gebiet Odessa
Nach dem russischen Raketenangriff auf Hafeninfrastruktur im Gebiet Odessa ist die Zahl der Toten nach Behördenangaben auf sieben gestiegen. "Heute früh starb ein 46-jähriger Hafenarbeiter im Krankenhaus", teilte Gouverneur Oleh Kiper bei Telegram mit. Am Vorabend war zunächst von sechs Toten die Rede gewesen. Gut ein Dutzend Menschen wurde verletzt.
Zum genauen Ort des Angriffs machte Kiper keine Angaben. Zuvor hatten Beobachter von einer ballistischen Rakete in Richtung des Hafens Tschornomorsk nahe Odessa geschrieben. In örtlichen Gruppen in sozialen Netzwerken gab es Aufrufe für Blutspenden. In der südostukrainischen Industriestadt Krywyj Rih wurden zudem bei einem russischen Drohnenangriff mindestens zwei Menschen verletzt, als dort ein fünfstöckiges Wohnhaus beschädigt wurde.
09:45 Uhr | Russland soll Gleitbomben eingesetzt haben
In der südukrainischen Stadt Saporischschja sind nach Angaben der Behörden bei russischen Luftangriffen am Morgen vier Menschen verletzt und 29 Gebäude beschädigt worden. Russland habe dabei offenbar Gleitbomben eingesetzt, teilte die ukrainische Polizei mit. Während die Stadt in ukrainischer Hand ist, hält das russische Militär das nahe gelegene Atomkraftwerk besetzt. Russland hat die gesamte Region zum russischen Staatsgebiet erklärt und bemüht sich mit schweren Angriffen, das Gebiet zu erobern.
09:06 Uhr | Balkan-Staaten bekräftigen Unterstützung für die Ukraine
Die Länder Südosteuropas haben ihre Unterstützung für die Ukraine bekräftigt. Bei einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj unterzeichneten die Staats- und Regierungschefs in Kroatien die "Erklärung von Dubrovnik". Darin fordern sie "Ukraines Unabhängigkeit, Souveränität und territoriale Integrität" ein. Darüber hinaus sprachen sie sich am Mittwoch für den EU-Beitritt der Ukraine aus.
Am Rande des Ukraine-Südosteuropa-Treffens unterzeichneten Kroatien und die Ukraine zudem eine bilaterale Unterstützungsbekundung. Kroatiens Ministerpräsident Andrej Plenkovic sicherte Selenskyj weitere humanitäre, wirtschaftliche und militärische Hilfe zu, wie örtliche Medien berichten.
08:35 Uhr | Nach Drohnenangriff: Dorf in Südrussland evakuiert
Ein Dorf in der südrussischen Kaukasus-Region Adygeja ist wegen eines Brandes nach einem Drohnenangriff evakuiert worden. Wie die Regionalbehörden auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mitteilten, handele es sich um das Dorf Rodnikowy. Der Angriff habe die Vororten der Stadt Maykop getroffen. Es habe keine Verletzten gegeben.
In der Nähe der Stadt befindet sich der Militärflughafen Chanskaja. Die Ukraine hat in den vergangenen Wochen verstärkt Ziele tiefer in Russland attackiert, um die Logistik der russischen Invasionstruppen zu schwächen.
05:03 Uhr | Ukraine zerstört Drohnenlager in Südrussland
Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben ein Drohnenlager in der südrussischen Region Krasnodar zerstört. In dem angegriffenen Gebäude seien etwa 400 Drohnen des iranischen Typs Shahed gelagert gewesen, teilte der Generalstab in Kiew mit. Die Zerstörung des Lagers werde die Fähigkeit der russischen Streitkräfte, Angriffe auf ukrainische Städte und Dörfer durchzuführen, deutlich einschränken, hieß es weiter.
Russische Behörden bestätigten einen Brand in einem Lagerhaus nahe der Ortschaft Oktjabrski. Etwa 800 Quadratmeter Fläche stünden in Flammen, das Gelände sei abgesperrt, erklärte der regionale Operationsstab. Zur Brandursache oder den gelagerten Objekten äußerten sich die russischen Behörden nicht.
00:40 Uhr | Pro-russische Aktivisten erhalten 20-jähriges Einreiseverbot nach Deutschland
Zwei pro-russische Aktivisten, Elena Kolbasnikowa und Max Schlund, dürfen nach eigenen Angaben für 20 Jahre nicht mehr nach Deutschland einreisen. In einem auf Telegram veröffentlichten Video erklärte Kolbasnikowa, das Paar habe einen Brief der Kölner Stadtverwaltung erhalten, in dem ihnen die Einreise untersagt wurde. Als Grund wird angegeben, dass sie eine Gefahr für die Sicherheit Deutschlands darstellten. Das Paar hatte seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine Pro-Kreml-Demonstrationen in Deutschland organisiert.
00:05 Uhr | Selenskyj auf diplomatischer Reise durch Europa
Trotz der Absage des für Donnerstag geplanten Deutschland-Besuchs von US-Präsident Joe Biden wegen des Hurrikans "Milton" kommt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj nach Berlin. Zuvor wird er in London von Premierminister Keir Starmer empfangen und mit Nato-Generalsekretär Mark Rutte über strategische Themen diskutieren. Anschließend reist Selenskyj nach Paris zu einem Treffen mit Präsident Emmanuel Macron, wo es um weitere militärische Unterstützung geht.
Am Freitag steht dann ein Treffen mit Bundeskanzler Olaf Scholz und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Berlin auf dem Programm. Selenskyjs Reisen nach London, Paris und Berlin erfolgen im Anschluss an die Verschiebung eines großen Ukraine-Solidaritätsgipfels in Ramstein.
00:00 Uhr | Ukraine-News am Donnerstag, 10. Oktober 2024
Guten Tag! In unseren Ukraine-News halten wir Sie weiterhin über die Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten dazu erscheinen hier im Laufe des Tages.
Die Berichterstattung über den Russland-Ukraine-Krieg ist komplex. Es gibt eine Vielzahl von Medienvertretern vor Ort, darunter auch unabhängige Journalisten aus verschiedenen Ländern. Trotzdem ist wichtig zu wissen, dass die Beschaffung verlässlicher Informationen schwierig ist, weil viele Quellen politisch motiviert sein können und schwer zu überprüfen sind. Dennoch gibt es unabhängige Experten, Organisationen und Journalisten, die differenzierte Einblicke bieten. Bei der Bewertung von Informationen sind verschiedene Quellen und eine kritische Haltung unerlässlich, um ein möglichst umfassendes Bild zu erhalten. Alles das berücksichtigt der MDR in seinen Berichten über den Russland-Ukraine-Krieg.
Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 10. Oktober 2024 | 06:00 Uhr