Ukraine-News I 16. Januar Ukraine meldet Angriff auf russische Schießpulverfabrik
Hauptinhalt
16. Januar 2025, 23:40 Uhr
Diese Ukraine-News vom Donnerstag, 16. Januar 2025, sind beendet.
Ukraine-News vom Donnerstag, 16. Januar 2025
- Ukraine und Großbritannien schließen Vertrag über 100 Jahre
- Ukrainische Armee meldet Gefangennahme von 27 Soldaten in russischer Region Kursk
- Russisches Treibstofflager von ukrainischen Drohnen beschossen
- Ukraine meldet Angriff auf russische Schießpulverfabrik
- Weitere Nachrichten und Podcasts zum Ukraine-Krieg
23:40 Uhr | Selenskyj dankt London für Milliardenhilfen und kündigt Ausbau der Drohnenproduktion an
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Großbritannien für umfassende Militärhilfen in Milliardenhöhe gedankt. Nach dem Besuch des britischen Premierministers Keir Starmer erklärte Selenskyj, London stelle in diesem Jahr 6,6 Milliarden Dollar zur Verfügung. Mehr als drei Milliarden davon seien Teil eines strategischen Partnerschaftsvertrags, der eine jährliche Militärhilfe festschreibe. Zudem beinhalte der Vertrag einen geheimen Abschnitt, der der ukrainischen Sicherheit diene, so Selenskyj in seiner Videobotschaft.
Gemeinsam mit Starmer traf Selenskyj ukrainische Drohnenentwickler. Er betonte, dass Drohnen in der Ukraine günstiger produziert würden als anderswo in Europa und kündigte neue Investitionen, auch aus dem Ausland, in die einheimische Drohnenproduktion an.
18:39 Uhr | Kiew: Ukrainische Rüstungsindustrie steigert Produktion massiv
Die Ukraine hat ihre Rüstungsproduktion im vergangenen Jahr trotz ständiger russischer Drohnen- und Raketenangriffe nach eigenen Angaben massiv ausgebaut. "Insbesondere wurden etwa 2,5 Millionen Mörser- und Artilleriegeschosse und die gleiche Menge an Munition für Drohnen hergestellt", erklärte der für Rüstung zuständige Minister, Herman Smetanin. Bestehende Produkte seien verbessert worden und neue hinzugekommen.
Im Vergleich zu 2023 habe sich die Rüstungsproduktion insgesamt versechsfacht, behauptete Smetanin - nannte aber keine konkrete Zahlen, um dies zu belegen. Ziel sei es, im laufenden Jahr 3.000 Raketen und 30.000 weitreichende Drohnen zu produzieren. Etwa ein Drittel der vom Militär eingesetzten Waffen stamme bereits aus einheimischer Produktion.
Update 16:38 Uhr | Ukraine und Großbritannien schließen Vertrag über 100 Jahre
Großbritannien und die Ukraine haben ein Partnerschaftsabkommen mit einer symbolischen Laufzeit von 100 Jahren unterzeichnet. "Heute haben wir eine neue Ebene in den Beziehungen erreicht, und das ist sogar mehr als eine strategische Partnerschaft", sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem britischen Premier Keir Starmer in Kiew. Dieser bezeichnete das Abkommen als "historisch".
Garantien oder Bündnisverpflichtungen sind im Dokument nicht enthalten. London erklärte sich jedoch bereit, Kiew mindestens bis zum Finanzjahr 2030/31 und "solange wie nötig" mit Militärhilfen von umgerechnet mehr als 3,5 Milliarden Euro jährlich zu unterstützen. Ferner wurde vereinbart, dass das Vereinigte Königreich den Beitrag zur Ausbildung von Spezialisten an westlichen Kampfjets für die ukrainische Luftwaffe erhöht. Auch sollen die Kriegsmarinen beider Staaten vor allem im Schwarzmeerraum enger kooperieren.
13:00 Uhr | Luftalarm bei Besuch des britischen Premiers Starmer in Kiew
Während eines Besuchs des britischen Premierministers Keir Starmer in Kiew zur Unterzeichnung eines Sicherheitsabkommens mit der Ukraine hat es Luftalarm in der ukrainischen Hauptstadt gegeben. Stunden nach Starmers Ankunft in Kiew waren Explosionen und Sirenen zu hören, Luftverteidigungssysteme wehrten im Zentrum von Kiew einen russischen Drohnenangriff ab, wie die Behörden und Journalisten der Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag berichteten.
"Putins Bestreben, die Ukraine von ihren engsten Partnern zu trennen", sei ein "strategischer Fehlschlag" gewesen, erklärte Starmer demnach angesichts der groß angelegten Invasion der russischen Armee auf Befehl des russischen Präsidenten Wladimir Putin in der Ukraine vor fast drei Jahren. "Stattdessen stehen wir uns näher als je zuvor, und diese Partnerschaft wird diese Freundschaft auf die nächste Stufe heben", fügte er mit Blick auf das Abkommen hinzu.
12:57 Uhr | Ukraine: Angehörige können Entschädigung für Opfer beantragen
Ukrainer können für den Verlust von Angehörigen durch den russischen Angriffskrieg Entschädigung beantragen. Das Schadensregister für die Ukraine mit Sitz in Den Haag teilte mit, dass nach den Sachschäden nun auch Anträge wegen des Verlustes naher Angehöriger eingereicht werden können. Dies sei ein bedeutender Schritt, um auch das große menschliche Leiden zu benennen, teilte das Register-Verantwortlichen mit.
Bisher konnten nur Sachschäden durch die russischen Angriffe registriert werden, zum Beispiel die Zerstörung von Häusern. Nach Angaben des Registers gingen etwa 13.000 Forderungen ein mit einem Gesamtumfang von rund 800 Millionen Euro. Antragsteller müssen Angaben zu der getöteten Person einreichen sowie zu den Umständen des Todes. Sie müssen dem Register zufolge keine Nachweise über direkte finanzielle Einbußen erbringen, etwa durch das Wegfallen von finanzieller Unterstützung. Anträge können digital gestellt werden.
10:41 Uhr | Ukrainische Armee meldet Gefangennahme von 27 Soldaten in russischer Region Kursk
Die ukrainische Armee hat nach eigenen Angaben mehr als zwei Dutzend Soldaten in der russischen Grenzregion Kursk gefangen genommen. "Ukrainische Fallschirmjäger haben zusammen mit anderen Einheiten 27 feindliche Soldaten in der Region Kursk gefangen genommen", erklärte die Armee am Donnerstag. Die russischen Soldaten hätten sich freiwillig ergeben, hieß es weiter. Den Angaben zufolge stammen die gefangengenommenen Soldaten aus verschiedenen Regionen Russlands sowie von der von Moskau annektierten Halbinsel Krim. Das Militär veröffentlichte ein Video, dass die Kriegsgefangenen zeigen soll. Darin geben diese ihre Namen und Dienstgrad an.
10:21 Uhr | Starmer in Kiew eingetroffen
Der britische Premierminister Keir Starmer ist in Kiew eingetroffen, um ein Sicherheits-, Kultur- und Handelsabkommen mit der ukrainischen Regierung zu unterzeichnen. Das Bestreben von Russlands Präsident Wladimir Putin, "die Ukraine von ihren engsten Partnern loszureißen, ist ein monumentaler strategischer Fehlschlag", erklärte Starmer. Stattdessen sei man sich näher denn je, und die beabsichtigten Partnerschaftsabkommen würden die Freundschaft beider Länder auf die nächste Stufe heben. Es ist der erste Besuch Starmers in der Ukraine seit seinem Amtsantritt im Juli vergangenen Jahres.
09:33 Uhr | Russisches Treibstofflager in Brand geschossen
Ein russisches Treibstofflager im Gebiet Woronesch ist nach Behördenangaben durch einen ukrainischen Drohnenangriff in Brand gesetzt worden. Mehrere Drohnen seien auf das Gelände gefallen, Verletzte habe es nicht gegeben, teilte der Gouverneur des Gebietes, Alexander Gussew, auf Telegram mit. Mehrere Dutzend Feuerwehrfahrzeuge und zwei Löschzüge der Eisenbahn seien im Einsatz. Betroffen war demnach ein Kraftstoffreservoir bei der Stadt Liski.
Das russische Verteidigungsministerium in Moskau teilte mit, in der Nacht seien 27 ukrainische Drohnen über den Gebieten Belgorod, Woronesch, Tambow und Kursk abgefangen worden. Diese Militärangaben waren nicht unabhängig überprüfbar.
09:12 Uhr | Britischer Premier Starmer zu Besuch in Kiew eingetroffen
Der britische Premierminister Keir Starmer ist überraschend zu einem Besuch in der ukrainischen Hauptstadt Kiew eingetroffen. Es ist die erste Reise in die Ukraine des Labour-Politikers seit seinem Amtsantritt im Sommer. Der britischen Regierung zufolge will Starmer mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj eine "100-jährige Partnerschaft" in den Bereichen Sicherheit, Wissenschaft, Energie und Handel schließen.
London werde zudem 40 Millionen Pfund (etwa 47,4 Millionen Euro) an Wirtschaftshilfe für das Land zur Verfügung stellen. Großbritannien hat der Ukraine seit Beginn des Angriffskriegs im Februar 2022 umgerechnet mehr als 15 Milliarden Euro militärische und zivile Unterstützung zugesagt. Zudem wurden etwa 50.000 ukrainische Soldaten auf britischem Boden ausgebildet. Der Besuch Starmers erfolgt wenige Tage vor der Amtseinführung des neuen US-Präsidenten Donald Trump am 20. Januar. Auch Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hatte Kiew kürzlich einen Besuch abgestattet.
07:50 Uhr | Ukraine meldet Angriff auf russische Schießpulverfabrik
Die Ukraine meldete einen Angriff auf eine russische Produktionsanlage für Schießpulver. Das Unternehmen in der Stadt Tambow sei einer der Hauptlieferanten von Sprengstoffen für die russische Armee, schrieb der Leiter des ukrainischen Zentrums zur Bekämpfung von Desinformation, Andrij Kowalenko, auf dem Kurznachrichtendienst Telegram.
Seit Beginn des Ukraine-Kriegs sei die Produktion in dem Werk deutlich hochgefahren worden. Kowalenko äußert sich nicht zu den Auswirkungen des Angriffs, den er auch nicht direkt für die ukrainische Seite reklamiert. Tambow liegt rund 460 Kilometer südöstlich von Moskau.
04:00 Uhr | SPD will Schuldenbremse für Ukraine-Hilfe aussetzen
Die SPD will noch vor der Bundestagswahl eine Entscheidung über neue Waffenlieferungen an die Ukraine im Wert von drei Milliarden Euro herbeiführen. Zur Finanzierung besteht sie aber auf ein Aussetzen der Schuldenbremse wegen einer besonderen Notlage. "Ich fordere die anderen Fraktionen auf, sich jetzt rasch zu diesem rechtlich zulässigen und notwendigen Schritt zu verhalten", sagte Fraktionschef Rolf Mützenich. "Wir können noch vor der Bundestagswahl hierzu entscheiden."
Bundeskanzler Olaf Scholz hatte diesen Vorschlag bereits in den Ampel-Verhandlungen über den Haushalt 2025 gemacht, an denen die Koalition dann aber letztlich zerbrach. Gestern hatte er in einem RTL-Interview gesagt, dass er weiter zu seinem Vorschlag stehe. Aber dann müssten "einige über ihren Schatten springen", sagte der Kanzler. FDP-Generalsekretär Marco Buschmann machte allerdings prompt klar, dass das für seine Partei nicht in Frage komme. Er warf Scholz Erpressung des Bundestags vor. Die FDP hat sich wie auch die Grünen für die zusätzlichen Ukraine-Hilfen ausgesprochen. Beide wollen sie aber nicht über neue Schulden, sondern über eine "außerplanmäßige Ausgabe" finanzieren. Diese wäre nach Artikel 112 des Grundgesetzes aber nur unter einer Bedingung möglich.
00:00 Uhr | Ukraine-News am Donnerstag, 16. Januar 2025
Guten Tag! In unseren Ukraine-News halten wir Sie weiterhin über die Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten dazu erscheinen hier im Lauf des Tages.
Die Berichterstattung über den Russland-Ukraine-Krieg ist komplex. Es gibt eine Vielzahl von Medienvertretern vor Ort, darunter auch unabhängige Journalisten aus verschiedenen Ländern. Trotzdem ist wichtig zu wissen, dass die Beschaffung verlässlicher Informationen schwierig ist, weil viele Quellen politisch motiviert sein können und schwer zu überprüfen sind. Dennoch gibt es unabhängige Experten, Organisationen und Journalisten, die differenzierte Einblicke bieten. Bei der Bewertung von Informationen sind verschiedene Quellen und eine kritische Haltung unerlässlich, um ein möglichst umfassendes Bild zu erhalten. Alles das berücksichtigt der MDR in seinen Berichten über den Russland-Ukraine-Krieg.
Quellen: u.a. AFP,dpa,Reuters,MDR
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 16. Januar 2025 | 06:00 Uhr