Ukraine-News I 2. Januar Ukrainische Militärexperten kritisieren Armeeführung
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02. Januar 2025, 20:36 Uhr
Diese Ukraine-News vom Donnerstag, 2. Januar 2025, sind beendet.
Ukraine-News vom Donnerstag, 2. Januar 2025
- Russland greift Energieanlagen in Ukraine an
- Ukraine wehrt russische Drohnen ab
- Ukrainische Militärexperten üben scharfe Kritik an der Aufstellung neuer Truppenteile
- Weitere Nachrichten und Podcasts zum Ukraine-Krieg
20:36 Uhr | Ist Russlands Schwarzmeerflotte eine Bedrohung für den Westen?
Die Ereignisse rund um das beschädigte Ostsee-Kabel beschäftigt derzeit Politik und Co. Finnische Ermittler vermuten Russlands Schattenflotte dahinter. Mehr dazu im Video.
16:45 Uhr | Ukraine will Exporte steigern
Die Ukraine strebt für das kommende Jahr eine weitere Erhöhung ihrer Exporte an. Das hat Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner täglichen Videobotschaft angekündigt. Schon im vergangenen Jahr sei es gelungen, die Ausfuhren um 15 Prozent zu steigern, sagte er. Als entscheidend für den Außenhandel hob Selenskyj insbesondere die Sicherung der Exportrouten über das Schwarze Meer hervor. Selenskyj bezifferte den Vorjahresexport auf umgerechnet knapp 40 Milliarden Euro, im Vorkriegsjahr lag dieser Wert nach Angaben des ukrainischen Statistikamts bei umgerechnet 65 Milliarden Euro.
Zu den Hauptexportgütern gehören nach Angaben des Wirtschaftsministeriums Sonnenblumenöl, Mais, Weizen, Soja und Eisenerz. Aufgrund der russischen Besetzung vor allem ostukrainischer Industriegebiete hat der Agrarsektor bereits vor Jahren die Metallindustrie als Hauptexportbranche abgelöst.
16:02 Uhr | Ukraine: Russischer Befehlsstand in Kursk getroffen
Die Ukraine hat nach eigenen Angaben einen russischen Befehlsstand getroffen. Der Angriff sei in Marjino in der Region Kursk erfolgt, teilen die Streitkräfte auf der Plattform Telegram mit. Damit vermindere man die russischen Fähigkeiten, ukrainische Zivilisten anzugreifen.
13:29 Uhr | Beschädigtes Stromkabel: Finnische Transportbehörde untersucht "Eagle S"
Die finnische Transportbehörde Traficom hat nach dem mutmaßlichen Sabotageakt gegen ein Unterwasserstromkabel in der Ostsee eigene Ermittlungen zum Tanker "Eagle S" eingeleitet. Es solle dabei unter anderem eine "Kontrollinspektion" geben, kündigte am Donnerstag Traficom-Chefin Sanna Sonninen an. Die gleichzeitig stattfindenden Ermittlungen der Polizei würden nicht behindert. An dem Stromkabel Estlink 2 zwischen Finnland und Estland war am ersten Weihnachtstag ein Schaden festgestellt worden, die finnischen Behörden leiteten daraufhin Ermittlungen wegen Sabotageverdachts ein.
Die Polizei ermittelt konkret gegen sieben Matrosen des im russischen St. Petersburg gestarteten Tankers "Eagle S". Gegen sie wurde ein Ausreiseverbot verhängt. Möglicherweise könnten Ermittlungen gegen weitere Personen aufgenommen werden, wie die finnische Generalstaatsanwaltschaft am Mittwoch mitteilte. Der unter der Flagge der Cook-Inseln fahrende Öltanker gehört nach Einschätzung der finnischen Zollbehörde zur sogenannten russischen Schattenflotte, mit der Moskau das vor zwei Jahren im Zuge des Ukrainekrieges verhängte Öl-Embargo umgeht. Für die Schattenflotte nutzt Russland unter fremder Flagge fahrende Tanker, um ungeachtet der internationalen Sanktionen Rohöl und Ölprodukte zu exportieren.
11:00 Uhr | Russland greift Energieanlagen in Ukraine an
Russland hat nach eigenen Angaben Energieanlagen in der Ukraine angegriffen. Das russische Verteidigungsministerium erklärt, in den vergangenen 24 Stunden seien Luftwaffe, Drohnen, Raketen und Artillerie eingesetzt worden, um Energieanlagen, Militärflugplätze und ukrainisches Militärpersonal an mehreren Standorten anzugreifen. Zudem hätten russische Truppen über Nacht einen ukrainischen Su-27-Kampfjet, 97 Drohnen und sechs von den USA gelieferte Himars-Raketen abgeschossen.
10:50 Uhr | Ukraine wehrt zahlreiche russische Drohnen ab
Die Ukraine hat nach eigenen Angaben in der Nacht erneut Dutzende russische Drohnenangriffe abgewehrt. Russland habe aus mehreren Regionen 72 Drohnen auf das Nachbarland abgefeuert, schrieben die ukrainischen Luftstreitkräfte am Morgen bei Telegram. 47 Drohnen seien abgeschossen worden, von 24 sei die Ortung verloren gegangen. Das ist zumeist auf den Einsatz von elektronischen Abwehrmitteln zurückzuführen. Ein Teil der von Russland verwendeten Drohnen soll den Angaben nach ohne Sprengstoff eingesetzt worden sein mit dem Ziel, die ukrainische Flugabwehr zu beschäftigen.
Das russische Verteidigungsministerium meldete am Morgen die Abwehr von 13 ukrainischen Drohen. Sie seien über den Regionen Woronesch, Belgorod Brjansk, Kursk und Kaluga getroffen worden. Aus Sicherheitsgründen ließen der Luftfahrtbehörde Rosawiazija zufolge die Flughäfen Saratow, Pensa, Saransk, Uljanow und Kasan vorübergehend keine Starts und Landungen zu.
04:30 Uhr | Mehrheit der Deutschen für internationale Friedenstruppe
Die Mehrheit der Deutschen würde den Einsatz einer internationalen Friedenstruppe in der Ukraine im Fall eines Waffenstillstands befürworten. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag sprachen sich 56 Prozent dafür aus. Dabei unterstützen aber nur 23 Prozent eine Beteiligung deutscher Soldaten an einer solchen Truppe - 33 Prozent sind dagegen. 19 Prozent sprachen sich grundsätzlich gegen eine Friedenstruppe aus, 25 Prozent machten keine Angaben. Bundeskanzler Olaf Scholz sieht derzeit keine Anzeichen für einen baldigen Frieden in der Ukraine und deshalb keinen Anlass für eine öffentliche Diskussion über internationale Friedenstruppen in dem Land.
02:15 Uhr | Ukrainische Militärexperten kritisieren Armeeführung
Unabhängige ukrainische Militärexperten werfen der militärischen Führung ihres Landes Fehler bei der Aufstellung neuer Truppenteile vor. Der Journalist und Militärblogger Jurij Butussow schilderte den Fall der neuen 155. mechanisierten Brigade. Noch bevor die Brigade an die Front kam, seien 1.700 ihrer Soldaten desertiert – darunter angeblich 50 schon während der Ausbildung in Frankreich. Die Brigadeführung habe in Frankreich kaum mit ihren Soldaten üben können. Als die Einheit dann mit 5.800 Mann in der Ostukraine bei der Stadt Pokrowsk eingesetzt worden sei, hätten ihr Drohnen und Drohnenabwehr gefehlt. Die Folge seien hohe Verluste gewesen, schrieb Butussow.
Andere Aktivisten wie Serhij Sternenko, der Drohnen für die Armee organisiert, griffen die Vorgänge bei der 155. Brigade auf. "Wir haben vor kurzem damit begonnen, ihnen zu helfen, weil die Brigade vom Staat keine Ausrüstung für die elektronische Kriegsführung oder Drohnen erhalten hat", schrieb er im sozialen Netzwerk X. Die ukrainische Militärführung äußerte sich nicht zu den Vorwürfen.
Bohdan Krotewytsch, Stabschef der Asow-Brigade der Nationalgarde, fragte, warum aus einer neuen, mit westlichen Waffen ausgestatteten Einheit gleich 1.700 Mann desertierten. Er halte es für unsinnig, neue Brigaden zu schaffen, solange andere unvollständig seien.
00:00 Uhr | Ukraine-News am Donnerstag, 2. Januar 2025
Guten Tag! In unseren Ukraine-News halten wir Sie weiterhin über die Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten dazu erscheinen hier im Lauf des Tages.
Die Berichterstattung über den Russland-Ukraine-Krieg ist komplex. Es gibt eine Vielzahl von Medienvertretern vor Ort, darunter auch unabhängige Journalisten aus verschiedenen Ländern. Trotzdem ist wichtig zu wissen, dass die Beschaffung verlässlicher Informationen schwierig ist, weil viele Quellen politisch motiviert sein können und schwer zu überprüfen sind. Dennoch gibt es unabhängige Experten, Organisationen und Journalisten, die differenzierte Einblicke bieten. Bei der Bewertung von Informationen sind verschiedene Quellen und eine kritische Haltung unerlässlich, um ein möglichst umfassendes Bild zu erhalten. Alles das berücksichtigt der MDR in seinen Berichten über den Russland-Ukraine-Krieg.
Quellen: u.a. AFP,dpa,Reuters,MDR
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 02. Januar 2025 | 06:00 Uhr