Ukraine-News Ukraine beschießt offenbar russische Militäreinrichtung mit ATACMS-Raketen
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19. November 2024, 15:27 Uhr
- Ukrainisches Militär hat Angriff auf Waffenlager gemeldet
- Experte sieht Verhandlungen im Ukrainekrieg noch in weiter Ferne
- Russland hat Angriffe auf zivile Ziele verstärkt
- Deutschland sichert der Ukraine Unterstützung beim Wiederaufbau zu
- Weitere Nachrichten und Podcasts zum Ukraine-Krieg
15:17 Uhr | Mehr als 12.000 Zivilisten seit Kriegsbeginn getötet
Im seit 1.000 Tagen andauernden russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine sind bereits mehr als 12.000 Zivilisten getötet worden. Nach Angaben der Vereinten Nationen wurden fast 27.000 Zivilisten verletzt. Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, sagte, es gebe Menschenrechtsverletzungen an der Frontlinie und in den besetzten Gebieten. Er forderte Russland auf, den Krieg zu beenden und die Streitkräfte aus der Ukraine abzuziehen. Die Gewalt müsse zum Wohle des ukrainischen Volkes, des russischen Volkes und der Welt aufhören.
Die russische Armee war am 24. Februar 2022 von Belarus und Russland aus in die Ukraine einmarschiert. Ihr gelang es aber nicht, die ukrainische Hauptstadt Kiew einzunehmen. Die Invasionstruppen eroberten jedoch Gebiete im Osten und Süden der Ukraine, die Moskau auch annektierte.
14:53 Uhr | Selenskyj stellt Stabilitätsplan im Parlament vor
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat seinen Plan vorgestellt, wie er die Widerstandsfähigkeit des von Russland angegriffenen Landes stärken will. Vor dem Parlament kündigte er massive Investitionen in die Rüstung an. Demnach will das Land im kommenden Jahr 30.000 weitreichende Kampfdrohnen und 3.000 Marschflugkörper produzieren. Zudem soll die Munitionsproduktion ausgebaut werden. Selenskyj sagte, selbst ohne Atomwaffen könnte die Ukraine konventionelle Instrumente der Eindämmung Russlands finden. Ukrainische Waffen seien eine der Hauptgarantien der ukrainischen Unabhängigkeit.
13:31 Uhr | Ukraine soll russische Militäreinrichtung mit ATACMS-Raketen beschossen haben
Die Ukraine hat nach Angaben aus Moskau die russische Grenzregion Brjansk mit US-Raketen mit längerer Reichweite attackiert. Die Luftabwehr habe fünf von sechs Raketen vom Typ ATACMS abgeschossen, eine Rakete sei beschädigt worden, teilt das Verteidigungsministerium laut staatlichen Nachrichtenagenturen mit. Trümmer einer Rakete seien auf eine Militäreinrichtung gestürzt und hätten ein Feuer ausgelöst. Es habe weder Opfer noch Schäden gegeben.
Das ukrainische Militär hatte zuvor mitgeteilt, es habe in der Nacht zu Dienstag ein Waffenlager in der Oblast Brjansk in der Nähe der Stadt Karatschew angegriffen. Die Ukraine hatte Medienberichten zufolge kürzlich von den USA die Erlaubnis erhalten, mit US-Raketen mit längerer Reichweite auch Ziele auf russischem Territorium anzugreifen. Russland erklärte, ein solcher Angriff wäre eine gefährliche Eskalation.
13:02 Uhr | Baerbock und Pistorius gehen bei defekten Datenkabeln in der Ostsee von Angriff aus
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock geht bei den defekten Datenkabeln in der Ostsee von einem hybriden Angriff aus. "Das können alles nicht einfach nur Zufälle sein", sagte Baerbock bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit ihren Kollegen aus Polen, Frankreich und Italien in Warschau. Die Ministerin spricht in diesem Zusammenhang von Einschüchterungsversuchen und nennt dabei konkret den Namen von Russlands Präsident Wladimir Putin.
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius vermutet im Fall der beiden in der Ostsee beschädigten Datenkabel eine vorsätzliche Aktion durch Dritte. Es sei offensichtlich, dass es sich um eine hybride Aktion gehandelt habe, sagte Pistorius vor Beratungen der EU-Verteidigungsminister in Brüssel. "Wir müssen auch davon ausgehen, dass es sich um Sabotage handelt." Er gehe zumindest nicht davon aus, dass die Kabel zufällig von ausgeworfenen Ankern beschädigt worden seien. Es sei vielmehr "ein klares Zeichen, dass hier etwas im Gange ist".
12:48 Uhr | Selenskyj: Am meisten wünschen wir uns Frieden
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat anlässlich 1.000 Tagen Krieg in der Ukraine die europäische Gemeinschaft zu verstärktem Einsatz für einen gerechten Frieden aufgerufen. "Frieden ist das, was wir uns am meisten wünschen", sagte Selenskyj in einer Videoschalte zu den Abgeordneten des EU-Parlaments in Brüssel. Der einzige, der gegen Frieden sei, sei der russische Präsident Wladimir Putin, betonte Selenskyj: "Wir müssen Russland zu einem gerechten Frieden drängen."
12:31 Uhr | EU-Länder würden Kiew bei Verringerung von US-Hilfen stützen
Der polnische Außenminister Radoslaw Sikorski hat die Bereitschaft mehrerer EU-Staaten begrüßt, Kiew bei der möglichen Verringerung von US-Hilfen zu stützen. Er nehme "mit Anerkennung die Bereitschaft der größten Länder der Europäischen Union zur Kenntnis, die Last der militärischen und finanziellen Unterstützung für die Ukraine im Zusammenhang mit einer möglichen Reduzierung des US-Engagements zu übernehmen", sagte Sikorski am Dienstag vor Journalisten nach einem Treffen mit seinen Kollegen aus Deutschland, Frankreich und Italien in Warschau.
10:31 Uhr | Putin unterzeichnet neue Atomdoktrin
Der russische Präsident Wladimir Putin hat die erneuerte Atomwaffendoktrin seines Landes unterschrieben und in Kraft gesetzt. Die Veröffentlichung des Dokuments auf der Webseite des Kremls fiel zusammen mit dem 1000. Tag des von ihm befohlenen Angriffskrieges gegen die Ukraine. Demnach droht Moskau mit nuklearer Vergeltung nicht nur für den Fall eines Atomangriffs. Eingeschlossen ist auch ein konventioneller Angriff auf Russland oder den Verbündeten Belarus, wenn er "eine kritische Bedrohung für deren Souveränität und/oder deren territoriale Unversehrtheit darstellt".
10:08 Uhr | Ukrainisches Militär meldet Angriff auf Waffenlager
Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben in der Nacht zu Dienstag ein Waffenlager in der russischen Oblast Brjansk angegriffen. Das Lager befinde sich in der Nähe der Stadt Karatschew. Es habe ein Dutzend Detonationen im Zielgebiet gegeben, teilt der ukrainische Generalstab mit. Das russische Verteidigungsministerium teilt mit, seine Streitkräfte hätten am Morgen insgesamt 16 ukrainische Drohnen über Brjansk abgefangen und zerstört.
Das ukrainische Militär bemüht sich immer wieder, russische Arsenale zu zerstören, die zum Teil auch weiter im Hinterland liegen. Brjansk grenzt an den nördlichsten Teil der Ukraine und liegt mehr als 110 Kilometer von der Staatsgrenze entfernt. Die Ukraine nutzt häufig selbst produzierte Drohnen für ihre Angriffe auf Ziele tief im Inneren Russlands. Welche Waffen eingesetzt wurden, lässt das ukrainische Militär offen. Anfang dieser Woche erhielt die Regierung in Kiew Insidern zufolge von den USA die Erlaubnis, mit US-Waffen Ziele auf russischem Territorium anzugreifen. Es gibt zunächst keinen Hinweis darauf, dass von den USA gelieferte Waffen bei dem Angriff auf das Arsenal in Karatschew eingesetzt wurden.
09:43 Uhr | Borrell: EU-Länder sollten US-Raketenentscheidung für Kiew folgen
Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hat die Mitgliedsländer aufgerufen, der Ukraine nach US-Vorbild den Einsatz von Waffen gegen Ziele im russischen Hinterland zu erlauben. Er setze darauf, "dass alle Mitgliedsländer der Entscheidung folgen", sagte Borrell am Dienstag am Rande eines EU-Verteidigungsministertreffens in Brüssel. Länder wie Deutschland, Frankreich und Italien erlauben Kiew den Waffeneinsatz bisher nur mit strengen Auflagen. Borrell begrüßte die Entscheidung des scheidenden US-Präsidenten Joe Biden, die Beschränkungen für die Ukraine aufzuheben. Die Ukraine nennt die US-Entscheidung einen wichtigen Wendepunkt im russischen Angriffskrieg.
09:29 Uhr | Experte sieht Verhandlungen im Ukrainekrieg noch in weiter Ferne
Der Politikwissenschaftler Stefan Meister sieht nach 1.000 Tagen Ukrainekrieg die Zeit für Verhandlungen noch nicht gekommen. Der Experte von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik sagte dem MDR, derzeit sei das Momentum auf dem Kriegsfeld nicht da. Dass der scheidende US-Präsident Joe Biden der Ukraine jetzt weitreichende Waffen liefere, bringe das Land aber in eine bessere Position für künftige Verhandlungen. Dadurch wachse auch der internatione Druck auf Deutschland, Waffen wie das Taurus-System zu liefern.
06:51 Uhr | Putin soll zu besseren Beziehungen zu den USA bereit sein
Der russische Präsident Wladimir Putin ist unter Bedingungen zu einer Normalisierung der Beziehungen zu den USA bereit. Das sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Staatsagentur Tass. "Russland ist, wie der Präsident sagt, für eine Normalisierung offen", wurde Peskow zitiert. Er verwies darauf, dass nicht Russland das "Sanktions-Rennen" begonnen habe. "Das hat Washington initiiert."
Die Beziehungen zwischen Russland und den USA sind aufgrund einer Reihe von geopolitischen Konflikten - allen voran der Krieg in der Ukraine - stark angespannt. Moskau hofft auf eine Wende in den Beziehungen mit der Amtsübernahme des designierten US-Präsidenten Donald Trump im Januar.
05:05 Uhr | Moskau berichtet von hohen Verlusten der Ukraine
Die ukrainischen Streitkräfte haben nach Berechnungen des russischen Verteidigungsministeriums und der Staatsagentur Tass seit Kriegsbeginn vor exakt 1.000 Tagen über 900.000 Gefallene und Verwundete zu beklagen. Westliche Geheimdienste schätzen die ukrainischen Verluste dagegen auf 57.000 Gefallene. Die NATO beziffert die russischen Opfer auf über 600.000. Unabhängige Bestätigungen sind jedoch nicht möglich, da beide Seiten unterschiedliche Zahlen verbreiten.
04:48 Uhr | Juncker schlägt "EU-Teilmitgliedschaft" vor
Der frühere EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hat eine "Teilmitgliedschaft" der Ukraine in der EU in Spiel gebracht. "Die Ukraine wird nicht sehr schnell EU-Mitglied werden können", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. "Es gibt viele ungelöste Probleme in der Ukraine, von Korruption bis zur Rechtsstaatlichkeit, die geglättet werden müssen, bevor man ernsthaft einen Beitritt der Ukraine ins Auge fassen kann."
Eine Teilmitgliedschaft würde laut Juncker bedeuten, dass die Ukraine an einigen Politikfeldern und damit verbundenen Sitzungen der EU ohne Stimmrecht teilnehmen könnte. Für die Ukraine wäre dies ein Zeichen, dass die Europäer anerkennen, dass die für eine Vollmitgliedschaft nötigen Reformen angegangen würden.
04:17 Uhr | Kämpfe um Kurachowe und Kupjansk eskalieren
Im Osten der Ukraine toben heftige Gefechte um die strategisch gelegene Stadt Kurachowe im Gebiet Donezk. Russische Truppen versuchen mit Frontalangriffen, die Stadt einzukesseln. Gleichzeitig verschärft sich die Lage weiter nördlich im Gebiet Charkiw, wo russische Panzer kurzzeitig in die Stadt Kupjansk eindrangen. Präsident Wolodymyr Selenskyj besuchte die Front und stärkte den Soldaten die Moral. "Wir halten unsere Positionen", erklärte er in seiner Videobotschaft.
03:21 Uhr | Russischer Drohnenangriff in Sumy fordert Tote und Verletzte
Bei einem russischen Drohnenangriff auf die ostukrainische Region Sumy sind am frühen Morgen mehrere Menschen getötet und verletzt worden. Eine Drohne schlug in ein mehrstöckiges Wohnhaus in der Stadt Gluchiw ein, wodurch mehrere Etagen einstürzten. Lokale Medien berichten von Opfern unter den Trümmern, konkrete Zahlen wurden bislang nicht genannt.
Dieser Angriff folgt auf einen schweren Raketenbeschuss am Wochenende, bei dem zwölf Menschen, darunter zwei Kinder, in einem Wohnhaus in Sumy ums Leben kamen. Über 50 weitere wurden verletzt. Die Region Sumy gerät zunehmend ins Visier russischer Angriffe.
02:50 Uhr | Macron begrüßt US-Entscheidung zu Raketen
Der französische Präsident Emmanuel Macron hat es begrüßt, dass der Ukraine erlaubt worden sei, aus den USA gelieferte Raketen gegen Ziele in Russland einzusetzen. Dies sei eine "gute Entscheidung", sagte er am Rande des G20-Gipfels in Brasilien. Die US-Regierung hat entsprechende Medienberichte über eine Waffenfreigabe noch nicht bestätigt.
00:43 Uhr | Ex-Botschafter Melnyk warnt vor Kriegsmüdigkeit und fordert massive Hilfe für die Ukraine
Der ehemalige ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, hat eindringlich vor einer nachlassenden Unterstützung für die Ukraine gewarnt und fordert von Deutschland sowie Europa umfassendere Hilfen. "Die Deutschen und alle Europäer müssen dringend handeln, um uns Ukrainern in einer anderen Größenordnung zu helfen – nicht nur aus Empathie, sondern aus eigenem Interesse", sagte Melnyk dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Er warnte vor den Konsequenzen eines Scheiterns der Ukraine: "Sonst stehen die Russen bald wieder vor dem Brandenburger Tor."
00:22 Uhr | Deutschland sichert Ukraine Hilfe beim Wiederaufbau der Stromversorgung zu
Nach erneuten russischen Angriffen auf die ukrainische Energieinfrastruktur hat Entwicklungsministerin Svenja Schulze weitere Unterstützung für die Wiederherstellung der Stromversorgung zugesagt. "Wir helfen der Ukraine dabei, die Stromversorgung dezentral wiederaufzubauen, damit Russland sie nicht mehr so leicht zerstören kann", erklärte Schulze dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).
Die Ministerin betonte, dass die Angriffe auf die Energieinfrastruktur vor allem darauf abzielen, die ukrainische Bevölkerung durch Kälte und Dunkelheit zu zermürben. "Putin will die Menschen vertreiben und schwächen, aber gerade im Winter sind Strom und Wärme überlebenswichtig", so Schulze. Am vergangenen Wochenende hatten russische Raketen und Drohnen erneut gezielt die Energieversorgung der Ukraine ins Visier genommen.
00:00 Uhr | Ukraine-News am Dienstag, 19. November 2024
Guten Tag! In unseren Ukraine-News halten wir Sie weiterhin über die Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten dazu erscheinen hier im Lauf des Tages.
Die Berichterstattung über den Russland-Ukraine-Krieg ist komplex. Es gibt eine Vielzahl von Medienvertretern vor Ort, darunter auch unabhängige Journalisten aus verschiedenen Ländern. Trotzdem ist wichtig zu wissen, dass die Beschaffung verlässlicher Informationen schwierig ist, weil viele Quellen politisch motiviert sein können und schwer zu überprüfen sind. Dennoch gibt es unabhängige Experten, Organisationen und Journalisten, die differenzierte Einblicke bieten. Bei der Bewertung von Informationen sind verschiedene Quellen und eine kritische Haltung unerlässlich, um ein möglichst umfassendes Bild zu erhalten. Alles das berücksichtigt der MDR in seinen Berichten über den Russland-Ukraine-Krieg.
Quellen: u.a. AFP,dpa,Reuters,MDR
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 19. November 2024 | 06:00 Uhr