Ukraine-News "Mini-Taurus": Deutschland liefert 4.000 Drohnen an die Ukraine
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18. November 2024, 21:31 Uhr
- Vorsitzender des Verteidigungsausschusses für Taurus-Lieferungen
- Deutschland will der Ukraine 4.000 Drohnen mit dem Spitznamen "Mini-Taurus" liefern.
- Unicef geht von Hunderten getöteten Kindern seit Kriegsbeginn aus.
- Weitere Nachrichten und Podcasts zum Ukraine-Krieg
21:29 Uhr | Nein zu Taurus-Marschflugkörpern bleibt
Die US-Erlaubnis für den Einsatz weiterreichender Waffen durch die Ukraine hat die deutsche Debatte um die Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern wieder angefacht. Bundeskanzler Olaf Scholz machte heute klar, dass die geänderte Position Washingtons an seinem Nein zur Abgabe des Waffensystems nichts ändern werde. Liefern will Deutschland nun aber KI-gestützte Drohnen, die teils als "Mini-Taurus" bezeichnet werden. Sehen Sie dazu den Bundeskanzler im Video:
20:35 Uhr | Die Situation hat sich verändert - eine Einschätzung
Diese Entscheidung wird weltweit diskutiert: Die Ukraine darf nun mit US-Raketen tiefer im russischen Festland angreifen. Aus Deutschland soll es weiterhin keine Taurus-Marschflugkörper geben. Torben Lehning mit einer Einschätzung im Video:
19:37 Uhr | Russland droht der Ukraine
Russland reagiert auf die angekündigte Freigabe von weit reichenden US-Waffen für die Ukraine, die etwa russische Nachschubwege, Produktionsstätten und Abschussrampen treffen könnten. Das Außenministerium in Moskau erklärt, sollte die Ukraine solche Raketen nutzen, würde das den Charakter des Krieges grundlegend verändern und eine "angemessene und spürbare" Antwort Russlands nach sich ziehen. Es würde sich in einem solchen Fall um eine direkte Einmischung der USA "und seiner Satelliten" handeln
19:14 Uhr | EU weitet Sanktionen gegen den Iran aus
Die Europäische Union weitet ihre Sanktionen gegen den Iran wegen dessen Unterstützung für Russland im Krieg gegen die Ukraine aus. Die Kommission teilte mit, sie habe unter anderem die Islamic Republic of Iran Shipping Lines (IRISL) und deren Direktor Mohammad Resa Chiabani auf ihre Sanktionsliste gesetzt. Die neuen Strafmaßnahmen richten sich gegen Schiffe und Häfen, die für den Transport von Drohnen, Raketen und verwandten Technologien und Komponenten iranischer Produktion genutzt werden.
19:00 Uhr | Wadephul zu US-Raketenfreigabe: "Das ist richtig, das ist angemessen"
Der CDU-Verteidigungsexperte Johann Wadephul hält die Entscheidung der USA für angemessen, der Ukraine den Einsatz weitreichender Waffen gegen Ziele in Russland zu erlauben. Wadephul sagte MDR AKTUELL, es zeige dem russischen Präsidenten Wladimir Putin, dass er nicht immer weiter eskalieren könne. Wadephul äußerte, dass weitere deutsche Waffenlieferungen an die Ukraine nicht dazu führen würden, dass Deutschland Kriegspartei werde. Er sagte, dass dies Parolen aus dem Kreml seien, um zu verunsichern.
17:47 Uhr | Vorsitzender des Verteidigungsausschusses für Taurus-Lieferungen
Auch der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Marcus Faber, hat sich zur Freigabe reichweitenstarker Waffen der Ukraine gegen Ziele in Russland geäußert. Faber sagte in einem Interview mit Blick auf mögliche Waffenlieferungen durch Deutschland, Taurus-Lieferungen an die Ukraine seien notwendig. Andere Länder seien dahingehend bereits Schritte gegangen, die "bei uns lange überfällig" seien.
16:38 Uhr | Militärexperte: Bidens Waffen-Freigabe kommt spät
Der Militärexperte und Politikwissenschaftler Gustav Gressel bewertet die Freigabe weitreichender Waffen für die Ukraine als zu spät. US-Präsident Joe Biden habe sich viel Zeit gelassen, um der Ukraine die lang geforderten ATACMS-Raketen zu genehmigen, sagte er bei MDR AKTUELL. Gressel sagte, dass es sicher gewesen wäre, dass diese weitreichenden Waffen schnell geliefert worden wären, wenn Kamala Harris Präsidentin geworden wäre. Bei Bidens Nachfolger, Donald Trump, sei jedoch zu erwarten, dass die Unterstützung für die Ukraine wie angekündigt zurückgefahren werden könnte. Unsicher bleibe weiterhin, wie weit die amerikanische Erlaubniss reichen und welche Ziele das ukrainische Militär damit angreifen dürfe.
15:48 Uhr | Russland spricht von Eskalation
Der Kreml hat die Entscheidung der USA scharf kritisiert, der Ukraine den Einsatz weitreichender Waffen gegen Ziele in Russland zu erlauben. Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte, damit heize US-Präsident Joe Biden den Ukraine-Konflikt an. Er verwies darauf, dass der russische Präsident Wladimir Putin vor so einem Schritt gewarnt habe, weil sein Land dies als Kriegseintritt der Nato-Staaten betrachte. US-Medien zufolge hat Biden den Einsatz zur Unterstützung der ukrainischen Armee in der Region Kursk genehmigt.
11:02 Uhr | Deutschland geht von chinesischer Drohnenhilfe für Russland aus
Die Bundesregierung geht davon aus, dass China Drohnenhilfe für Russland leistet. Außenministerin Annalena Baerbock erklärte am Rande eines EU-Treffens in Brüssel, das müsse und werde Konsequenzen haben. Der Angriffskrieg von Russlands Präsident Wladimir Putin gegen die Ukraine sei auch ein Angriff auf die Freiheit in Europa und betreffe die Kerninteressen aller europäischen Staaten.
Der Auswärtige Dienst der EU hatte zuvor bestätigt, dass derzeit Hinweise darauf geprüft werden, dass in China Drohnen für den russischen Angriffskrieg produziert werden. "Wir haben Berichte von Geheimdienstquellen über die Existenz einer Fabrik in China erhalten, die Drohnen herstellt, die nach Russland geliefert und im Krieg gegen die Ukraine eingesetzt werden", sagte ein EU-Beamter. Man arbeite derzeit daran, herauszufinden, ob es eine direkte Zusammenarbeit zwischen China und Russland im Bereich militärischer Ausrüstung gebe. Sollte sich dies bestätigen, könnten Sanktionen verhängt werden.
11:02 Uhr | Deutschland will Ukraine mit 4.000 Drohnen beliefern
Die Bundesregierung bereitet die Lieferung von 4.000 bewaffneten Drohnen an die Ukraine vor. Das bestätigte ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums. Zuvor hatte die "Bild"-Zeitung berichtet. Demnach handelt es um Angriffsdrohnen, die nicht von Menschen, sondern von künstlicher Intelligenz gesteuert werden. Diese Hightech-Drohnen hätten eine bis zu vier Mal höhere Reichweite als herkömmliche Kamikaze-Drohnen der ukrainischen Armee. Der Sprecher wollte sich zu Details mit Verweis auf "militärische Sicherheit" nicht weiter äußern.
Nach Informationen der "Bild" hatte das deutsche Software-Unternehmen Helsing im September einen Vertrag über 4.000 sogenannter Strike-Drohnen mit dem ukrainischen Verteidigungsministerium abgeschlossen. Finanziert werde das Projekt durch die Ertüchtigungsinitiative der Bundesregierung.
Die KI-gesteuerten Drohnen tragen demnach auch den Spitznamen "Mini-Taurus". Der Name ist ein Verweis auf den Taurus-Marschflugkörper mit einer Reichweite von mehr als 500 Kilometern, um dessen Lieferung die ukrainische Regierung wiederholt gebeten hat. Die Bundesregierung, allen voran Bundeskanzler Olaf Scholz, lehnt die Lieferung der Marschflugkörper an Kiew jedoch ab.
10:00 Uhr | Unicef: Mindestens 659 getötete Kinder in der Ukraine
Das UN-Kinderhilfswerk Unicef geht seit Kriegsbeginn von mindestens 659 getöteten Kindern in der Ukraine aus. Über 1.700 weitere Minderjährige wurden demnach verletzt. Unicef-Exekutivdirektorin Catherine Russell nannte die Zahlen "erschütternd und inakzeptabel". "Kinder wurden in ihren Betten, in Krankenhäusern und auf Spielplätzen getötet."
Auch Schulen und Krankenhäuser werden nach Unicef-Angaben immer wieder von der russischen Armee angegriffen. Seit Kriegsbeginn seien mindestens 1496 Bildungseinrichtungen und 662 Gesundheitseinrichtungen in der Ukraine beschädigt oder zerstört worden.
09:20 Uhr | Baerbock unterstützt US-Entscheidung zu Waffeneinsatz gegen Russland
Außenministerin Annalena Baerbock hat mit Zustimmung auf US-Berichte reagiert, wonach Präsident Joe Biden der Ukraine den Einsatz weitreichender Raketen gegen bestimmte Ziele in Russland erlaubt. Es gehe jetzt darum, "dass die Ukrainer nicht warten müssen, dass die Rakete über die Grenze fliegt, sondern dass man die militärischen Abschussbasen, dass man von dort, wo die Rakete geflogen wird, dass man das zerstören kann", sagte die Grünen-Politikerin im rbb Inforadio. Dies sei im Rahmen des Selbstverteidigungsrechts jedes Landes.
Medienberichten zufolge erlaubt der scheidende US-Präsident Biden der Ukraine den Einsatz ATACMS-Raketen zur Verteidigung der ukrainischen Streitkräfte in der von ihnen besetzten westrussischen Region Kursk. Das Pentagon und der Nationale Sicherheitsrat der USA wollten die Berichte zunächst nicht kommentieren, dementierten diese aber auch nicht.
06:30 Uhr | Nato hält groß angelegte Übung in Finnland ab
Erstmals seit dem Nato-Beitritt Finnlands wird dort eine groß angelegte Artillerieübung des Militärbündnisses abgehalten. Die Übung, die am Sonntag begann, findet bis zum 28. November in der nördlichen Region Lappland statt. Sie ist Teil der Übung Dynamic Front 25, der größten Nato-Artillerieübung, die bisher in Europa abgehalten wurde. Schießübungen sind auch in Deutschland, Estland, Rumänien und Polen vorgesehen.
Das lange bündnisfreie Finnland war der Nato im April 2023 beigetreten. Grund für die Kehrtwende war der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine.
04:17 Uhr |Ukraine vor neuen Stromabschaltungen
Nach den jüngsten russischen Angriffen gegen die Energie-Infrastruktur beginnen in der Ukraine am Morgen landesweite Stromabschaltungen. Dazu veröffentlichte der nationale Stromversorger Ukrenerho vorab Zeitpläne für die verschiedenen Regionen, in denen dann für mehrere Stunden der Strom abgeschaltet wird. Trotz intensiver Vorbereitungen der Ukraine zum Schutz der Infrastruktur gegen Angriffe war es dem russischen Militär in der Nacht zum Sonntag gelungen, die Schutzschilde mit Raketen und Kampfdrohnen zu durchdringen.
Aus Sicherheitsgründen hat die Ukraine inzwischen die Stromproduktion ihrer Atomkraftwerke gedrosselt. Es sei eine Vorsichtsmaßnahme gewesen, teilte der Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, in Wien mit. Die Atomanlagen seien zwar nicht direkt getroffen worden, dafür aber Stationen, die mit ihnen verbunden sind. Derzeit produzierten nur zwei der neun einsatzbereiten Reaktoren bei voller Kapazität, sagte Grossi nach einem Gespräch mit dem Chef der ukrainischen Regulierungsbehörde. "Die Energie-Infrastruktur des Landes ist extrem verwundbar, was sich unmittelbar auf die nukleare Sicherheit auswirkt", teilte Grossi mit.
03:19 Uhr | Opferzahl nach Angriff auf Wohnhaus in Sumy steigt
Die Opferzahl nach einem russischen Angriff auf die Stadt Sumy im Nordosten der Ukraine ist weiter gestiegen. Mindestens zehn Menschen wurden getötet, wie Bürgermeister Artem Kobsar mitteilte. Mindestens 50 Menschen seien bei dem Angriff auf das neunstöckige Wohnhaus verletzt worden. Rettungskräfte suchten in den Trümmern nach Überlebenden und weiteren Opfern.
Präsident Wolodymyr Selenskyj forderte in einer ersten Reaktion auf den neuerlichen Beschuss ziviler Einrichtungen die Bestrafung der Verantwortlichen. Opfer des Beschusses seien unschuldige Menschen, darunter auch Kinder, schrieb er. Nach weiteren Explosionen in Sumy fiel in der gesamten Stadt der Strom aus.
01:18 Uhr | Gouverneur: 26 ukrainische Drohnen über russischer Region Brjansk abgefangen
Die Ukraine hat russischen Angaben zufolge einen Drohnenangriff auf die russische Grenzregion Brjansk durchgeführt. Nach Angaben des Gouverneurs Alexander Bogomas wurden 26 ukrainische Drohnen von russischen Abwehreinheiten zerstört. Weitere Details sind bislang nicht bekannt. Die Region Brjansk grenzt im Südwesten an die Ukraine und war in der Vergangenheit bereits mehrfach Ziel von Angriffen.
00:09 Uhr | Erste Reaktionen aus Moskau zu Einsatz-Erlaubnis von weitreichenden Waffen
Russlands Präsident Wladimir Putin hat sich bislang nicht zu der US-Erlaubnis zum Einsatz von weitreichenden Waffen geäußert. Der Vorsitzende des Ausschusses für Internationale Angelegenheiten in der Staatsduma, Leonid Sluzki, sagte, Angriffe mit US-amerikanischen Raketen tief in russische Regionen hinein werden unweigerlich zu einer ernsthaften Eskalation führen, die weitaus schwerwiegendere Folgen haben könnte.
Noch entschiedener äußerte sich Wladimir Jabarow, der erste stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses für Internationale Angelegenheiten des russischen Föderationsrates. Die Genehmigung sei ein beispielloser Schritt, der zum Beginn des Dritten Weltkriegs führen könnte, sagte er der Nachrichtenagentur Tass. Russlands Reaktion würde sofort folgen. "Das ist ein sehr großer Schritt", sagte Jabarow. "Und die Amerikaner gehen ihn wegen eines scheidenden alten Mannes, der in zwei Monaten für nichts mehr verantwortlich sein wird."
00:00 Uhr | Ukraine-News am Montag, 18. November 2024
Guten Tag! In unseren Ukraine-News halten wir Sie weiterhin über die Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten dazu erscheinen hier im Lauf des Tages.
Die Berichterstattung über den Russland-Ukraine-Krieg ist komplex. Es gibt eine Vielzahl von Medienvertretern vor Ort, darunter auch unabhängige Journalisten aus verschiedenen Ländern. Trotzdem ist wichtig zu wissen, dass die Beschaffung verlässlicher Informationen schwierig ist, weil viele Quellen politisch motiviert sein können und schwer zu überprüfen sind. Dennoch gibt es unabhängige Experten, Organisationen und Journalisten, die differenzierte Einblicke bieten. Bei der Bewertung von Informationen sind verschiedene Quellen und eine kritische Haltung unerlässlich, um ein möglichst umfassendes Bild zu erhalten. Alles das berücksichtigt der MDR in seinen Berichten über den Russland-Ukraine-Krieg.
Quellen: u.a. AFP,dpa,Reuters,MDR
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 18. November 2024 | 06:00 Uhr