Ukraine-News I 29. Januar Kiew drängt auf Unterstützung der USA
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29. Januar 2025, 21:55 Uhr
Diese Ukraine-News vom Mittwoch, 29. Januar 2025, sind beendet.
Ukraine-News vom Mittwoch, 29. Januar 2025
- Brand an russischer Ölanlage
- EU will Russland mit Zöllen treffen
- Putin offen für Gespräche, lehnt aber Treffen mit Selenskyj ab
- Weitere Nachrichten und Podcasts zum Ukraine-Krieg
21:55 Uhr | Kiew setzt Prioritäten nach wegfallender US-Hilfe
Nach einem Stopp der humanitären Hilfe aus den USA will der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj nun mit anderen Mitteln vor allem drei Projekte finanzieren. Erster Punkt sei die Energieversorgung, sagte er in seiner abendlichen Videobotschaft am Mittwoch. "Es gab Programme zur dezentralen Stromerzeugung und andere Nachhaltigkeitsprogramme für ukrainische Gemeinden, Städte und Dörfer", teilte Selenskyj mit. Daneben wolle er die Unterstützung von Kriegsveteranen und den Aufbau moderner Grenzkontrollpunkte, speziell in Häfen, weiter fördern.
21:45 Uhr | Gasstreit: Slowakei lädt ukrainischen Botschafter vor
Nach gegenseitigen Vorwürfen spitzt sich ein Streit zwischen dem EU-Land Slowakei und der Ukraine zu. Das Außenministerium in Bratislava gab am Mittwoch bekannt, es habe den ukrainischen Botschafter Myroslaw Kastran vorgeladen, um ihm einen "scharfen Protest gegen Äußerungen von ukrainischer Seite zu übermitteln".
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte dem slowakischen Ministerpräsidenten Robert Fico unter anderem vorgeworfen, kein amerikanisches Gas kaufen zu wollen, weil er Russland den USA und den westlichen Bündnispartnern vorziehe. Fico hatte zuvor den ukrainischen Präsidenten für seine Entscheidung kritisiert, den Transit von russischem Gas ab Jahresbeginn zu beenden. Damit füge er der Slowakei schweren wirtschaftlichen Schaden zu.
21:23 Uhr | Klitschko beklagt sich über Einmischung in Amtsgeschäfte
Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko hat sich in einer Videobotschaft an Präsident Wolodymyr Selenskyj über die Einmischung der Militäradministration in die Angelegenheiten der Stadtverwaltung beklagt. "Während Sie als Oberbefehlshaber auf den Krieg und die Verteidigung der Ukraine fokussiert sind, beschäftigen sich Leute aus Ihrer Umgebung mit politischen Intrigen", sagte Klitschko.
Selenskyj hatte zum Jahreswechsel den Chef der Militärverwaltung von Kiew ausgewechselt. Tymur Tkatschenko, zuvor Vizeminister für Fragen der strategischen Industriesektoren, besitzt keine militärische Erfahrung, kündigte vor wenigen Tagen in seinem Telegramkanal jedoch schnelle und umfassende Veränderungen in Kiew an.
17:16 Uhr | Passagierflugzeug in Südrussland notgelandet
Eine Passagiermaschine der russischen Linie Popeda hat am Mittwoch über dem Kaspischen Meer einen Notfall gemeldet und ist in Astrachan im Süden Russlands notgelandet. Das berichtete die russische Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf Notfalldienste. Demnach war die Boeing vom Typ 737 auf dem Flug von Dubai nach Moskau, als Sensoren ein Feuer im Frachtraum anzeigten. Alle Passagiere und Besatzungsmitglieder seien unverletzt.
Ende Dezember war in der Region eine aserbaidschanische Passagiermaschine abgestürzt, die nach Angaben aus Baku von der Luftabwehr abgeschossen worden war.
12:18 Uhr | Russland meldet zwei Tote bei Belgorod
Bei einem Drohnenangriff auf die russische Region Belgorod an der Grenze zur Ukraine sind nach Angaben der örtlichen Behörden eine Mutter und ihr Kind getötet worden. Zwei weitere Familienmitglieder seien verletzt, teilte Regionalgouverneur Wjatscheslaw Gladkow mit. Die Drohne habe das Wohnhaus der Familie getroffen. Gladkow machte die Ukraine jedoch nicht direkt für den Angriff verantwortlich. Belgorod wurde während des Kriegs häufig von ukrainischem Beschuss getroffen.
Update 09:34 Uhr | Russische Ölanlage brennt nach Drohnenangriff
Ein Zentrum der russischen Ölindustrie bei Nischni Nowgorod an der Wolga ist in der Nacht von einem ukrainischen Drohnenangriff getroffen worden. Videos und Fotos zeigten einen Großbrand in der Stadt Kstowo, in der eine Raffinerie und mehrere petrochemische Fabriken ansässig sind. Der Gouverneur der Region, Gleb Nikitin, bestätigte, dass eine herabstürzende Drohne dort ein Feuer ausgelöst habe. Verletzte gebe es nicht.
Der ukrainische Drohnenangriff war nach russischen Angaben großangelegt. 104 unbemannte Flugobjekte seien in der Nacht abgefangen worden, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Die Flugabwehr sei nicht nur in den grenznahen Regionen, sondern auch so weit entfernt wie im Umland von St. Petersburg im Einsatz gewesen.
Ihrerseits griff auch die russische Armee die Ukraine mit Drohnen an. Trümmer einer abgeschossenen Drohne seien nahe einer Metrostation am südöstlichen Stadtrand von Kiew herabgestürzt, teilte die Stadtverwaltung mit.
05:17 Uhr | Selenskyj fordert von Trump stärkere Sicherheitsgarantien
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat US-Präsident Donald Trump zu stärkeren Sicherheitsgarantien für die Ukraine aufgerufen. "Wir wollen, dass er auf der Seite der Gerechtigkeit steht, auf der Seite der Ukraine", sagte Selenskyj im Interview mit dem US-Sender Fox News. Selenskyj betonte, die Ukraine bevorzuge eine diplomatische Lösung und werde die russische Besetzung nicht anerkennen. Zugleich warnte er: "Putin hat keine Angst vor Europa."
03:42 Uhr | EU will Russland mit höheren Zöllen schwächen
Die EU-Kommission plant deutliche Zollerhöhungen auf Importe aus Russland, um die Finanzierung des Angriffskrieges gegen die Ukraine zu erschweren. Betroffen sind landwirtschaftliche Produkte und stickstoffhaltige Düngemittel. Zudem sollen Waren aus Russland und Belarus vom Zugang zu zollfreien EU-Kontingenten ausgeschlossen werden. "Wir wollen die russische Kriegswirtschaft weiter schwächen", sagte EU-Kommissar Maroš Šefčovič. Lieferengpässe erwartet die EU nicht. Stattdessen sollen die Maßnahmen die europäische Produktion stärken und Abhängigkeiten verringern. Die Zollerhöhungen müssen noch vom EU-Parlament und den Mitgliedstaaten beschlossen werden.
02:27 Uhr | Putin offen für Friedensgespräche, lehnt aber Treffen mit Selenskyj ab
Russlands Präsident Wladimir Putin hat sich in einem Interview mit dem russischen Staatsfernsehen bereit gezeigt, Friedensverhandlungen mit der Ukraine aufzunehmen. Ein direktes Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj schloss er jedoch aus. "Wenn er an Verhandlungen teilnehmen möchte, werde ich Leute dafür abstellen", erklärte Putin.
Der Amtsantritt des neuen US-Präsidenten Donald Trump erhöht den Druck auf beide Seiten, eine Lösung zu finden. Trump hatte angekündigt, den Krieg schnell beenden zu wollen, konkrete Fortschritte sind jedoch nicht in Sicht.
01:05 Uhr | Selenskyj kündigt Modernisierung der Streitkräfte an
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat umfassende Modernisierungen der Streitkräfte angekündigt. Wie er in seiner abendlichen Videobotschaft erklärte, werde Kiew den Aufbau von Armeekorps und Kampfbrigaden vorantreiben, um die Verteidigungsfähigkeit des Landes zu stärken. "Eine Modernisierung des Armeesystems ist alternativlos", betonte Selenskyj nach einer Besprechung mit seinem Generalstab.
Die Ukraine war zuletzt stark in die Defensive geraten: Im vergangenen Jahr haben russische Truppen rund 3.600 Quadratkilometer ukrainischen Territoriums besetzt – eine Fläche fast anderthalbmal so groß wie das Saarland. Berichten zufolge nimmt auch die Zahl der Fahnenflüchtigen bei den ukrainischen Streitkräften zu.
00:00 Uhr | Ukraine-News am Mittwoch, 29. Januar 2025
Guten Tag! In unseren Ukraine-News halten wir Sie weiterhin über die Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten dazu erscheinen hier im Lauf des Tages.
Die Berichterstattung über den Russland-Ukraine-Krieg ist komplex. Es gibt eine Vielzahl von Medienvertretern vor Ort, darunter auch unabhängige Journalisten aus verschiedenen Ländern. Trotzdem ist wichtig zu wissen, dass die Beschaffung verlässlicher Informationen schwierig ist, weil viele Quellen politisch motiviert sein können und schwer zu überprüfen sind. Dennoch gibt es unabhängige Experten, Organisationen und Journalisten, die differenzierte Einblicke bieten. Bei der Bewertung von Informationen sind verschiedene Quellen und eine kritische Haltung unerlässlich, um ein möglichst umfassendes Bild zu erhalten. Alles das berücksichtigt der MDR in seinen Berichten über den Russland-Ukraine-Krieg.
Quellen: u.a. AFP,dpa,Reuters,MDR
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 29. Januar 2025 | 06:00 Uhr