Ukraine-News | 11. November Ukrainische Armee erwartet russische Großoffensive bei Kursk
Hauptinhalt
11. November 2024, 21:25 Uhr
Diese Ukraine-News vom Montag, 11. November 2024, sind beendet.
Ukraine-News vom Montag, 11. November 2024
- Ukrainische Armeeführung rechnet mit russischer Großoffensive bei Kursk
- Kreml dementiert Putin-Gespräch mit Trump
- Trump hat mit Scholz gesprochen – Scholz für Dialog mit Moskau
- Weitere Nachrichten und Podcasts zum Ukraine-Krieg
21:25 Uhr | Militärexperten warnen vor Katastrophe in Kurachowe
Angesichts der schweren russischen Angriffe bei Kurachowe im Osten der Ukraine droht den Verteidigern nach Angaben des regierungsnahen ukrainischen Militärkanals Deep State eine Katastrophe. Die Stadt sei bereits von drei Seiten eingeschlossen. Inzwischen versuchten die russischen Einheiten, das dort postierte ukrainische Militär von der Versorgung abzuschneiden und einzukesseln, so die Militärexperten.
Die Lage der ukrainischen Truppen im Donezker Gebiet verschlechterte sich seit Anfang August rapide. An diesem Frontabschnitt rückt die russische Armee nicht nur auf das inzwischen stark zerstörte Kurachowe vor, sondern hat sich auch dem nahe gelegenen Verkehrsknotenpunkt Pokrowsk genähert.
19:44 Uhr | Ukraine evakuiert weitere Orte im Gebiet Charkiw
Angesichts der vorrückenden russischen Truppen ist im ostukrainischen Gebiet Charkiw die Zwangsevakuierung von zehn weiteren Ortschaften angeordnet worden. Gouverneur Oleh Synjehubow begründete die Maßnahme im ukrainischen Fernsehen mit feindlichem Beschuss. Betroffen seien Orte um die Siedlung Borowa auf dem Ostufer des Flusses Oskil. Synjehubow zufolge wurden seit 10. September im Gebiet Charkiw bislang gut 6.500 Menschen evakuiert. Vorher gab es Zwangsevakuierungen nur für Ortschaften im nördlicher gelegenen Großraum Kupjansk.
19:35 Uhr | Staudamm in Ostukraine bei Kampfhandlungen beschädigt
Bei russischen Angriffen ist nach ukrainischen Angaben ein Staudamm bei Stari Terny in der Nähe der Frontlinie in der ostukrainischen Region Donezk beschädigt worden. "Die Russen haben den Damm des Kurachower Stausees beschädigt", teilte Gouverneur Wadim Filaschkin in Onlinenetzwerken mit. Er warnte, dass nahe gelegene Dörfer in den Regionen Donezk und Dnipro durch steigende Wasserstände bedroht sein könnten. Der Pegelstand der Wowtscha sei an einem Punkt des Flusses um 1,20 Meter gestiegen, erklärte Filaschkin. Die russische Seite machte hingegen die Ukrainer für die Zerstörung verantwortlich. Möglicherweise sollte dadurch das Vorrücken russischer Einheiten erschwert werden.
16:55 Uhr | Ukrainische Armeeführung rechnet mit russischer Großoffensive bei Kursk
Russland hat nach Angaben des ukrainischen Oberbefehlshabers Oleksandr Syrskyi Zehntausende Soldaten zusammengezogen, um die ukrainischen Truppen endgültig aus der russischen Region Kursk zu vertreiben. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtete, schrieb Syrskyi bei Telegram: "Die russischen Streitkräfte führen einen Befehl ihrer militärischen Führung aus und versuchen, unsere Truppen zu vertreiben und tief in das von uns kontrollierte Gebiet vorzudringen."
Laut Reuters erschien Syrskis Telegram-Kommentar, nachdem die New York Times zuvor berichtet hatte, dass Moskau eine Truppe von 50.000 Soldaten in der Region Kursk an der Grenze zur Ukraine für einen Angriff zusammengezogen habe. Ukrainische Truppen waren im August in Grenzgebiete der russischen Region Kursk einmarschiert.
Syrski erklärte dem Reuters-Bericht zufolge, dass die Kursk-Operation die russischen Streitkräfte davon abhalte, schwerere Angriffe an der ukrainischen Ostfront zu starten. Laut Reuters-Bericht setzte Russland jedoch seinen Vormarsch in Teilen der Ostukraine ungeachtet dessen stetig fort, "wo es Dorf für Dorf erobert, um die gesamte industrialisierte Donbass-Region zu erobern". Auch in der New York Times hatte es unter Berufung auf eine US-Einschätzung geheißen, Russland habe die Kursk-Truppe aufgebaut, ohne Truppen aus der Ostukraine abziehen zu müssen.
15:46 Uhr | Ukrainisches Militär befürchtet Bodenangriffe in Saporischschja
Das ukrainische Militär warnt vor möglichen Bodenangriffen der russischen Infanterie in der Region Saporischschja. Ein Militärsprecher sagte der Nachrichtenagentur Reuters, die Angriffe könnten bereits in einigen Tagen beginnen. Dadurch könnten die ukrainischen Truppen zusätzlich unter Druck gesetzt werden. Schon jetzt seien sie im Osten des Landes in der Defensive. Saporischschja liegt im Süden der Ukraine. Dort war das Kampfgeschehen in den vergangenen Monaten weniger intensiv.
12:27 Uhr | Sechs Tote bei russischen Angriffen
Bei den russischen Luftangriffen im Süden der Ukraine sind nach neueren Angaben der regionalen Behörden mindestens sechs Menschen getötet und 21 verletzt worden. Demnach starben in der Region Mykolajiw in der Nacht fünf Menschen. Ein Todesopfer habe es in der Region Saporischschja gegeben, wo ein Wohngebäude zerstört worden sei. Unter den Verletzten hier seien auch fünf Kinder im Alter von vier bis 17 Jahren. Auch in Krywyj Rih seien Zivilisten verletzt worden. Das ukrainische Militär teilte heute mit, zwei Raketen und 69 von vermutlich mehr als 100 Drohnen abgefangen zu haben.
10:22 Uhr | Kreml dementiert Putin-Gespräch mit Trump
Kreml-Sprecher Dmitri Peskow hat Berichten über ein Telefonat des zukünftigen US-Präsident Donald Trump mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin widersprochen. Das sei "pure Fiktion", sagte Peskow heute Morgen in Moskau. Es habe kein Gespräch gegeben. Von einer solchen Unterredung am vergangenen Donnerstag nach der Wahl in den USA hatte zuvor unter anderem die "Washington Post " berichtet.
10:05 Uhr | Trump sprach auch mit Scholz
Der künftige US-Präsident Donald Trump hat auch in einem Telefonat mit Bundeskanzler Olaf Scholz über eine "Rückkehr des Friedens" gesprochen. Wie Sprecher Steffen Hebestreit in der Nacht erklärte, waren sich Trump und Scholz "einig", darauf hinzuarbeiten. Zuvor soll es auch ein Telefonat zwischen Trump und Russlands Präsident Wladimir Putin gegeben haben.
Scholz habe mit Trump die Bereitschaft zur weiteren Unterstützung der Ukraine unterstrichen, erklärte Regierungssprecher Hebestreit weiter. In der ARD-Sendung "Caren Miosga" kündigte Scholz auch ein eigenes Gespräch mit Putin an. Trumps Sprecher Steven Cheung wollte die Berichte nicht bestätigen und sprach von privaten Unterredungen zwischen Trump und anderen Staats- und Regierungschefs. Neuer US-Präsident wird Trump erst am 20. Januar.
Die von Trump angekündigte schnelle Lösung könnte bedeuten, dass die Ukraine einen Teil ihrer Gebiete an Russland abtreten müsste. Moskau nannte das als Vorbedingung für Friedensverhandlungen. Die Regierung in Kiew weist das entschieden zurück. Der Kreml hatte gestern von "positiven Signalen" des künftigen US-Präsidenten gesprochen.
Ebenfalls gestern sagte jedoch der Sicherheitsberater des amtierenden US-Präsidenten Joe Biden, Jake Sullivan, das Weiße Haus strebe an, "die Ukraine auf dem Schlachtfeld in die bestmögliche Position zu bringen, damit sie auch am Verhandlungstisch in der bestmöglichen Position ist". Dies beinhalte auch die Verwendung der verbleibenden sechs Milliarden US-Dollar an Mitteln, die vom US-Kongress noch für die Ukraine-Hilfe bewilligt sind.
07:15 Uhr | Stromabschaltungen in der Ukraine
In der Hauptstadt Kiew und mehreren Regionen der Ukraine ist präventiv Strom abgeschaltet worden. Grund seien russische Raketenangriffe gewesen, teilten das Militär und der Energieversorger DTEK mit. Abschaltungen gab es demnach in den Regionen Kiew, Odessa, Dnipropetrowsk und Donezk.
05:23 Uhr | Medien: Trump warnt Putin vor Eskalation
Medienberichten zufolge hat der zukünftige US-Präsident Donald Trump kürzlich mit Russlands Präsidenten Wladimir Putin telefoniert. In dem Gespräch soll Trump davor gewarnt haben, den Krieg gegen die Ukraine weiter zu eskalieren. Trump habe auf die Präsenz des US-Militärs in Europa verwiesen und betont, dass es Ziel sei, Frieden in der Region herbeizuführen. Laut "Washington Post" soll Trump weitere Gespräche angeregt haben, um Möglichkeiten einer Lösung zu erörtern. Die ukrainische Regierung sei über das Gespräch informiert worden und habe keine Einwände geäußert.
Trump hatte im Wahlkampf versprochen, den Krieg schnell zu beenden, nannte jedoch bisher kaum konkreten Details dazu. In der Ukraine gibt es Sorgen, ihre Unterstützung durch die USA sei unter Trump gefährdet.
05:05 Uhr | Scholz will mit Putin sprechen
Auch Bundeskanzler Olaf Scholz will "demnächst" mit Russlands Präsident Wladimir Putin sprechen und den Gesprächsfaden wieder aufnehmen. In der ARD-Sendung "Caren Miosga" betonte der SPD-Politiker aber, dass er das nicht im Alleingang mache, sondern in enger Abstimmung mit Verbündeten und der Ukraine. Scholz hatte zuletzt im Jahr 2023 mit Putin gesprochen, eine diplomatische Lösung und einen russischen Rückzug gefordert.
Im Oktober hatte Scholz signalisiert, dass ein Dialog mit Russland möglich sei, sofern es einen konkreten Anlass gebe. Moskau wiederum bekräftigte kürzlich seine Bereitschaft zu Gesprächen, ohne erkennen zu lassen worüber.
04:54 Uhr | Mindestens fünf Tote in Südukraine
Bei nächtlichen russischen Luftangriffen im Süden der Ukraine sind nach Angaben der regionalen Behörden mindestens fünf Menschen ums Leben gekommen. Zudem wurden 19 Menschen verletzt, darunter fünf Kinder, wie die örtlichen Behörden über Telegram mitteilten. In der Region Mykolajiw starben vier Menschen, in Saporischschja eine weitere Person, nachdem ein Wohnhaus zerstört worden war. Gouverneur Witalij Kim berichtete, dass in Mykolajiw mehrere Wohnhäuser in Brand geraten seien.
04:30 Uhr | Studie: Nato bleibt militärisch überlegen
Eine Studie im Auftrag von Greenpeace zeigt, dass die Nato-Staaten militärisch Russland weiter überlegen sind, abgesehen von Atomwaffen. Die Autoren dr Annalyse betonen, dass diese Überlegenheit keine Notwendigkeit für Deutschlands massive Militärausgaben begründe, die zulasten anderer Bereiche wie Soziales und Bildung gehen könnten.
Die Nato-Staaten geben demnach mit 1,19 Billionen US-Dollar rund zehn Mal mehr für Verteidigung aus als Russland mit 127 Milliarden. Auch ohne die USA bleibe das Nato-Budget deutlich höher. In Bezug auf Großwaffensysteme wie Kampfflugzeuge, Soldatenstärke und technologische Ausstattung sei die Nato mindestens dreifach überlegen. Die Forscher empfehlen Rüstungskontrolle und die Rettung des Newstart-Abkommens zur Begrenzung von strategischen Nuklearwaffen, um Vertrauen und Transparenz zu stärken.
03:42 Uhr | Ukraine befürchtet Gegenoffensive
Nach dem Vorstoß ukrainischer Truppen auf russisches Gebiet bei Kursk rechnet die Ukraine nun mit einer Gegenoffensive Moskaus. Die "New York Times" berichtet, Russland habe rund 50.000 Soldaten zusammengezogen, darunter auch über 10.000 nordkoreanische. Sie sollen von Russland mit Waffen und Uniformen ausgestattet worden sein.
Nordkorea unterstützt Russland zunehmend im Ukraine-Konflikt, was internationale Besorgnis hervorruft. Die ukrainischen Truppen bereiten sich derweil auf die erwartete Gegenoffensive vor.
02:06 Uhr | Verschärfte Kämpfe in der Ost-Ukraine
Die Frontlinie in der Ost-Ukraine bleibt hart umkämpft. Russische Truppen führten gestern allein am Frontabschnitt bei Kurachowe 39 von insgesamt 108 Angriffen durch, berichtete der ukrainische Generalstab. Sie seien abgewehrt werden. Auch die Region um Pokrowsk ist demnach weiter ein Brennpunkt schwerer Kämpfe. Dazu gibt es britische Berichte über Verluste der russischen Armee: Demnach verlor Russland im Oktober durchschnittlich 1.500 Soldaten täglich, was die höchsten Verluste seit Kriegsbeginn darstellt. Keine dieser Angaben lässt sich schnell unabhängig überprüfen.
01:12 Uhr | Borrell fordert Strafen für Kriegsverbrechen
Der EU-Chefdiplomat Josep Borrell hat jetzt gefordert, dass russische Kriegsverbrechen auch nach einem Friedensschluss geahndet werden. Mehr als 140.000 Fälle seien bisher registriert worden. Zudem forderte Borrell bei einem Besuch in der nordukrainischen Region Tschernihiw, dass Russland auch Entschädigungen zahlen müsse.
00:37 Uhr | Selenskyj: Stärke und Diplomatie nötig
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat in seiner jüngsten Videoansprache betont, dass dauerhafter Frieden nur durch eine Kombination aus militärischer Stärke und diplomatischen Bemühungen erreicht werden könne. "Wir verstehen sehr gut, dass Diplomatie ohne Stärke keine Perspektive hat," sagte Selenskyj. Zugleich betonte er, dass Waffen allein ohne klare diplomatische Ziele nicht ausreichten.
00:00 Uhr | Ukraine-News am Montag, 11. November 2024
Guten Tag! In unseren Ukraine-News halten wir Sie weiterhin über die Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten dazu erscheinen hier im Lauf des Tages.
Die Berichterstattung über den Russland-Ukraine-Krieg ist komplex. Es gibt eine Vielzahl von Medienvertretern vor Ort, darunter auch unabhängige Journalisten aus verschiedenen Ländern. Trotzdem ist wichtig zu wissen, dass die Beschaffung verlässlicher Informationen schwierig ist, weil viele Quellen politisch motiviert sein können und schwer zu überprüfen sind. Dennoch gibt es unabhängige Experten, Organisationen und Journalisten, die differenzierte Einblicke bieten. Bei der Bewertung von Informationen sind verschiedene Quellen und eine kritische Haltung unerlässlich, um ein möglichst umfassendes Bild zu erhalten. Alles das berücksichtigt der MDR in seinen Berichten über den Russland-Ukraine-Krieg.
Quellen: u.a. AFP,dpa,Reuters,MDR
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 11. November 2024 | 06:00 Uhr