
Ukraine-News Selenskyj geht auf Trump zu und schlägt Waffenruhe vor
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04. März 2025, 21:17 Uhr
- Selenskyj für Waffenruhe und Trump-Führung bei Weg zum Frieden
- Trump ordnet Aussetzung der US-Militärhilfe an
- Ukraine setzt auf Unterstützung der Europäer
- Trump attackiert Selenskyj erneut
- Nachrichten und Podcasts zum Ukraine-Krieg
20:37 Uhr | Konfliktforscherin: Europa muss sich nun selber kümmern
Nach Einschätzung der Friedens- und Konfliktforscherin Nicole Deitelhoff haben sich die USA aus der Partnerschaft mit Europa verabschiedet. Deitelhoff sagte dem MDR, Europa und damit Deutschland müssten sich selbst um Sicherheit und Verteidigung kümmern. Dazu sei man derzeit aber nicht in der Lage. Daher werde Geld benötigt, um Fähigkeiten wieder aufzubauen und um in Personal und Liegenschaften zu investieren.
17:30 Uhr | Selenskyj will unter Trumps Führung auf Frieden hinarbeiten
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat zur Vorbereitung auf mögliche Friedensverhandlungen eine "Waffenruhe" in der Luft und zur See vorgeschlagen. Selenskyj erklärte sich im Onlinedienst X zudem bereit, unter der "starken Führung" von US-Präsident Donald Trump auf einen anhaltenden Frieden hinzuarbeiten. Zum Streit mit Trump sagte Selenskyj, es sei bedauerlich, dass es so gekommen sei. Das Treffen sei nicht so gelaufen wie geplant: "Es ist an der Zeit, die Dinge richtig zu stellen. Wir möchten, dass die künftige Zusammenarbeit und Kommunikation konstruktiv sind".
16:49 Uhr | Tusk: USA setzen Stopp von Militärhilfe bereits um
Der von den USA verkündete Stopp von Hilfslieferungen an die Ukraine ist dem polnischen Ministerpräsidenten Donald Tusk zufolge bereits spürbar. Tusk erklärte, Meldungen vom Drehkreuz in Jasionka würden die Ankündigungen der amerikanischen Seite bestätigen. Der Flughafen Rzeszow-Jasionka im Südosten Polens und die von dort in die nahe Ukraine führende Bahnlinie gelten als wichtigster Transportweg für europäische und amerikanische Militärgüter für die Ukraine.
Tusk erklärte, der Schritt der USA bringe Europa, die Ukraine und Polen natürlich in eine schwierigere Lage, aber man müsse sich dieser Situation stellen. Seine Regierung werde in den nächsten Tagen und Wochen Entscheidungen treffen, die auch außergewöhnlich sein könnten und volle Unterstützung bräuchten. Es sei absolut notwendig, sinnlose Diskussionen in dieser Zeit zu vermeiden.
15:02 Uhr | Orbán lobt Stopp der US-Militärhilfe und will mit Macron reden
Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán wird nach eigenen Worten morgen mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron über die Ukraine sprechen. Orbán hatte den Stopp der US-Militärhilfen für die Ukraine begrüßt und damit breite Kritik unter den europäischen Partnern ausgelöst. Orbán bestätigte zudem, am Sonntag mit US-Präsident Donald Trump telefoniert zu haben. Sie hätten dabei über alle möglichen Themen gesprochen.
14:40 Uhr | Merz redet mit Selenskyj
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nach eigenen Angaben mit Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz gesprochen. Selenskyj schrieb auf X, in dem Gespräch sei es um die künftige Zusammenarbeit gegangen. Deutschland sei bei der Lieferung von Luftverteidigungssystemen an die Ukraine führend und spiele eine entscheidende Rolle bei der Sicherung der finanziellen Stabilität der Ukraine. Die CDU bestätigte das Gespräch, wollte aber zu den Inhalten nichts sagen.
12:38 Uhr | Ukraine setzt auf Unterstützung der Europäer und auf Verhandlungen mit den USA
Die Ukraine setzt nach dem Stopp der US-Militärhilfe auf Unterstützung der europäischen Verbündeten und betont zugleich ihre Verhandlungsbereitschaft mit der US-Regierung. Der ukrainische Präsidentenberater Michailo Podoljak schrieb im Onlinedienst X, man diskutiere die Optionen mit europäischen Partnern. Zudem schließe man die Möglichkeit von Verhandlungen mit den amerikanischen Kollegen nicht aus.
Der ukrainische Regierungschef Denis Schmyhal betonte, Kiew sei "fest entschlossen, die Zusammenarbeit mit den USA fortzusetzen". Washington sei "ein wichtiger Partner, und das müssen wir bewahren". Die Ukraine sei "jederzeit" bereit, das geplante Rohstoffabkommen mit den USA zu unterzeichnen, sagte Schmyhal.
12:34 Uhr | Baerbock begrüßt EU-Kredite für Verteidigung
Bunndesaußenministerin Annalena Baerbock hat den Vorstoß der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, Kredite im Volumen von 150 Milliarden Euro für Rüstungsausgaben zu unterstützen, begrüßt. Auf X wertet die Grünen-Politikerin das Vorhaben als Quantensprung zur Stärkung der Verteidigung der Europäischen Union.
11:13 Uhr | Von der Leyen schlägt Plan zur Wiederaufrüstung Europas vor
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat einen Plan zur Wiederaufrüstung Europas vorgeschlagen. Von der Leyen sagte in Brüssel, dazu gehörten eine Lockerung der Schuldenregeln sowie Anreize zur Steigerung der Verteidigungsausgaben. So könnten die 27 EU-Mitgliedsstaaten bis zu 800 Milliarden Euro für Militär-Ausgaben mobilisieren. Damit könnte die EU sofort ihre Militärhilfe für die Ukraine steigern.
11:10 Uhr | Belgien will Nato-Ziel eher erfüllen
Belgien will seine Verteidigungsausgaben steigern und das Zwei-Prozent-Ziel der Nato schon in diesem Jahr erfüllen und nicht wie zuletzt noch geplant erst bis 2029. Wie das Verteidigungsministerium mitteilte, sollen die Ausgaben in den kommenden Monaten um vier Milliarden Euro erhöht werden. Verteidigungsminister Theo Francken werde dies am Freitag beim nächsten Kabinettstreffen vorschlagen. Die neue Regierung hatte noch im Februar angekündigt, das Nato-Mindestziel erst bis 2029 zu erreichen.
10:11 Uhr | Frankreich kritisiert Stopp der US-Militärhilfe für Ukraine
Frankreich hat die Entscheidung der USA kritisiert, die Militärhilfe für die Ukraine zu stoppen. Europa-Staatssekretär Benjamin Haddad sagte, das stärke die Position Russlands und erschwere es, einen Frieden zu erreichen.
Russland äußerte sich dagegen zufrieden. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte, das könne Kiew in Richtung eines Friedensprozesses bewegen. Auch Ungarn erklärte, statt weiterer Waffenlieferungen seien ein sofortiger Waffenstillstand und Friedensgespräche erforderlich.
10:01 Uhr | Tschechien für höhere Verteidigungsausgaben
Der tschechische Ministerpräsident Petr Fiala hat als Reaktion auf den US-Stopp der Militärhilfe für die Ukraine eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben in Europa gefordert. Die Entscheidung von US-Präsident Donald Trump zeige die Notwendigkeit, dass Europa seine wirtschaftlichen und militärischen Kapazitäten stärken müsse, um die Verantwortung für seine Sicherheit zu übernehmen, erklärt Fiala. "Investitionen in die Verteidigung müssen erhöht werden. Unsere Sicherheit zu gewährleisten bedeutet auch, unsere Unterstützung für die Ukraine zu intensivieren", schreibt er auf der Online-Plattform X.
07:49 Uhr | Trump-Regierung stoppt Militärhilfe für Ukraine – Weißes Haus bestätigt
US-Präsident Donald Trump hat nach dem Streit mit Präsident Wolodymyr Selenskyj die Militärhilfen für die Ukraine bis auf Weiteres gestoppt. Das Weiße Haus bestätigte dies und erklärte, Trump habe deutlich gemacht, dass es ihm um den Frieden gehe. Die Hilfe werde ausgesetzt und überprüft.
Trumps Anordnung betrifft Medienberichten zufolge Waffen und Munition im Wert von mehr als einer Milliarde Dollar, die bereits auf dem Weg in die Ukraine oder bestellt sind. Sie trete sofort in Kraft.
03:50 Uhr | Vizepräsident Vance: Wirtschaftliches Interesse der USA soll Sicherheit der Ukraine garantieren
Für US-Vizepräsident J.D. Vance sind wirtschaftliche Interessen der USA in der Ukraine ausreichende Sicherheitsgarantien. Im US-Fernsehsender Fox News sagte Vance: "Wenn man echte Sicherheitsgarantien will, wenn man wirklich sicherstellen will, dass Wladimir Putin nicht wieder in die Ukraine einmarschiert, dann ist die beste Sicherheitsgarantie, den Amerikanern wirtschaftliche Vorteile in der Zukunft der Ukraine zu verschaffen."
03:35 Uhr | Vier Verletzte bei russischem Drohnenangriff auf Odessa
Bei einem russischen Drohnenangriff auf die ukrainische Hafenstadt Odessa sind vier Menschen verletzt worden. Zudem ist den Behörden zufolge die Energieinfrastruktur beschädigt worden. In Teilen der Stadt kam es zu Stromausfällen.
Bei dem Angriff seien auch mehrere Wohnhäuser und zwei private Kindergärten beschädigt worden. Die Wärmeversorgung fiel vorübergehend aus.
01:35 Uhr | Russland lehnt Entsendung europäischer Friedenstruppen in die Ukraine ab
Russland stemmt sich gegen den Vorschlag, europäische Friedenstruppen in die Ukraine zu entsenden. Michail Uljanow, Russlands Gesandter bei internationalen Organisationen in Wien, schrieb auf Telegram, die Europäische Union sei erstens nicht unparteiisch. "Und zweitens: Russland ist kategorisch dagegen."
01:17 Uhr | US-Medien: Trump soll alle Militärhilfen für die Ukraine gestoppt haben
US-Präsident Donald Trump soll die Aussetzung sämtlicher Militärhilfen für die Ukraine angeordnet haben. Das berichten mehrere US-Medien. So zitiert der Trump-nahe US-Fernsehsender "Fox News" einen hochrangigen anonymen Regierungsbeamten, wonach es sich nicht um eine dauerhafte Einstellung der Hilfen handele. US-Präsident Trump wolle die Pause nutzen, um festzustellen, ob die ukrainische Führung "guten Willen" zum Frieden zeige, berichten "Bloomberg" und "Fox News".
Laut "New York Times" soll die Unterstützung erst wieder aufgenommen werden, wenn sich die Ukraine zu Friedensverhandlungen mit Russland verpflichte. Die Zeitung beruft sich ebenfalls auf einen hochrangigen Regierungsbeamten. Eine offizielle Stellungnahme der Regierung gab es zunächst nicht.
01:02 Uhr | Massiver ukrainischer Drohnenangriff auf Industrieanlagen in Südrussland
Russischen Behörden zufolge hat die Ukraine mehrere Industriestandorte in der südrussischen Region Rostow mit Drohnen angegriffen. Wie der stellvertretende Gouverneur Yuri Schljusar auf Telegram schrieb, brach nahe der Stadt Tschertkowo an einer Ölpipeline ein Feuer aus. Zudem hätten herabfallende Fragmente einer abgeschossenen Drohne einen Brand in einem Lager verursacht. Es sei niemand verletzt worden. Ein dritter Angriff auf eine Ölraffinerie in Novoschakhtinsk sei abgewehrt worden. Das ukrainische Militär erklärte dagegen, die Raffinerie habe in Flammen gestanden.
Die russische Region Rostow, die an die Ukraine grenzt, ist wiederholt Ziel ukrainischer Drohnenangriffe geworden. Die Ukraine versucht mit Angriffen auf russische Depots und Raffinerien die Treibstoffversorgung der russischen Armee zu unterbrechen.
00:23 Uhr | Trump zieht erneut über Selenskyj her
US-Präsident Donald Trump hat den ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj erneut scharf attackiert. Im Onlinedienst Truth Social schrieb Trump über Selenskyj: "Dieser Typ will keinen Frieden, solange er die Rückendeckung Amerikas hat." Trump zitierte einen Bericht, demzufolge Selenskyj gesagt habe, ein Ende des Ukraine-Kriegs sei noch weit entfernt. "Dies ist die schlimmste Erklärung, die Selenskyj hätte abgeben können, und Amerika wird sich das nicht länger gefallen lassen", kommentierte der US-Präsident.
Am Freitag war es beim Besuch Selenskyjs im Weißen Haus zu einem Eklat von historischen Ausmaßen gekommen. Vor laufenden Kameras im Oval Office griffen Trump und sein Stellvertreter J.D. Vance den ukrainischen Präsidenten heftig an. Sie warfen Selenskyj lautstark fehlende Dankbarkeit für die US-Militärhilfe und Respektlosigkeit vor. Trump drohte zugleich mit dem Ende der US-Unterstützung, sollte Selenskyj nicht einem "Deal" mit Russland zustimmen.
00:00 Uhr | Ukraine-News am Dienstag, 4. März 2025
Guten Tag! In unseren Ukraine-News halten wir Sie weiterhin über die Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten dazu erscheinen hier im Lauf des Tages.
Die Berichterstattung über den Russland-Ukraine-Krieg ist komplex. Es gibt eine Vielzahl von Medienvertretern vor Ort, darunter auch unabhängige Journalisten aus verschiedenen Ländern. Trotzdem ist wichtig zu wissen, dass die Beschaffung verlässlicher Informationen schwierig ist, weil viele Quellen politisch motiviert sein können und schwer zu überprüfen sind. Dennoch gibt es unabhängige Experten, Organisationen und Journalisten, die differenzierte Einblicke bieten. Bei der Bewertung von Informationen sind verschiedene Quellen und eine kritische Haltung unerlässlich, um ein möglichst umfassendes Bild zu erhalten. Alles das berücksichtigt der MDR in seinen Berichten über den Russland-Ukraine-Krieg.
Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 03. März 2025 | 06:00 Uhr