Kampfpanzer Leopard 2 A7V der Bundeswehr
Ein Kampfpanzer Leopard 2 A7V der Bundeswehr. Bildrechte: IMAGO/Sven Eckelkamp

Russland-Ukraine-Krieg Newsblog: Deutsche sehen Kampfpanzer-Lieferung an Ukraine skeptisch

25. Dezember 2022, 20:41 Uhr

Die Deutschen sehen eine mögliche Lieferung deutscher Kampfpanzer an die Ukraine überwiegend skeptisch. Das geht aus einer Umfrage hervor. Die schweren Kämpfe um die ostukrainische Frontstadt Bachmut dauern an. Der Chef der russischen Privatarmee "Wagner", Jewgeni Prigoschin, bemängelt fehlende Unterstütung der in Russland lebenden Oligarchen. Die aktuellen Entwicklungen im Ukraine-Krieg und die Folgen im Newsblog.

Die Berichterstattung aus der Ukraine ist schwierig, da wegen der Kämpfe nur wenige unabhängige Medienvertreter im Land sind. Informationen kommen vor allem von der ukrainischen Regierung und dem Verteidigungsministerium aus Russland, die allerdings kaum unabhängig überprüft werden können.

20:41 Uhr | Selenskyj warnt Bevölkerung vor weiteren Angriffen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Bevölkerung seines Landes mit Blick auf die noch wenigen verbliebenen Tage in diesem Jahr vor weiteren russischen Angriffen gewarnt. "Wir müssen uns bewusst sein, dass unser Feind versuchen wird, diese Zeit für uns dunkel und schwierig zu machen", sagte er am Sonntagabend in seiner täglichen Videoansprache.

So habe Russland in diesem Jahr alles verloren, was es verlieren konnte. "Aber es versucht, seine Verluste mit der List seiner Propagandisten, nach den Raketenangriffen auf unser Land, auf unseren Energiesektor, auszugleichen", erklärte Selenskyj weiter und warnte die Ukrainer: "Wir müssen auf jedes Szenario vorbereitet sein."

19:40 Uhr | Selenskyjs Berater glaubt nicht an Verhandlungsbereitschaft seitens Putin

Die ukrainische Führungsebene glaubt nicht an eine Gesprächsbereitschaft des russischen Präsidenten Wladimir Putin im Ukraine-Krieg. "Russland will keine Verhandlungen und versucht, sich der Verantwortung (für den Krieg) zu entziehen", twitterte am Sonntag Mychajlo Podoljak, Berater des ukrainischen Präsidenten Selenskyj.

Für Kiew sei daher klar, dass sich die politische und militärische Führung Russlands wegen des Angriffskriegs vor einem Internationalen Gerichtshof nach dem Vorbild des Nürnberger Tribunals verantworten muss. "Russland allein hat die Ukraine angegriffen und tötet ihre Bürger. Daher ist es offensichtlich, dass wir uns zu einem Tribunal bewegen", schrieb Podoljak weiter.

Putin hat in den vergangenen Tagen zwar mehrfach Verhandlungsbereitschaft angedeutet, ohne jedoch auf die von Kiew gestellten Vorbedingungen einzugehen. Während Moskau auf Basis des heutigen Frontverlaufs verhandeln würde, fordert Kiew zunächst den vollständigen Abzug der russischen Truppen aus der Ukraine, inklusive der Krim, sowie Reparationszahlungen.

18:50 Uhr | Kiew: Russischer Stab bei Offiziersbesprechung getroffen

Nach Angaben von ukrainischen Streitkräfte haben ukrainische Truppen bei einem Angriff in der Region Cherson im Süden des Landes eine russische Kommandostelle außer Gefecht gesetzt. Demnach sei der Stab in der Ortschaft Sabaryne während einer Offiziersbesprechung angegriffen worden, teilte der Generalstab der ukrainischen Armee am Sonntag in Kiew mit. Dabei seien mindestens 70 Soldaten verwundet worden, die Zahl der Toten stehe nicht fest.

Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden. Im Verlauf des Kriegs haben die ukrainischen Verteidiger wiederholt russische Kommandozentralen und Befehlsstellen angegriffen. Diese waren entweder durch Überwachung des Funkverkehrs oder auch des Mobilfunknetzes lokalisiert worden. Dabei wurden bereits mehrere ranghohe russische Offiziere getötet.

17:11 Uhr | Schwere Kämpfe um ostukrainische Frontstadt Bachmut dauern an

Die russischen Truppen haben ihre Angriffe gegen die Frontstadt Bachmut im Osten der Ukraine fortgesetzt. Wie Serhij Tscherwatko, Sprecher der ukrainischen Heeresgruppe Ost mitteilte, seien bei den Angreifern "systematische schwere Verluste" zugefügt worden.

Allein seit Samstag seien mindestens 50 russische Soldaten getötet und weitere 80 verwundet worden. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen. Die Stadt Bachmut gilt als strategischer Eckpfeiler der Front im Osten der Ukraine. Sollte den russischen Truppen dort ein Durchbruch gelingen, könnten sie tief ins Hinterland der ukrainischen Linien vordringen. Deshalb wurde die Stadt inzwischen von den Verteidigern zur Festung ausgebaut.

Nach den Worten des Verwaltungschefs der Region Luhansk, Serhij Hajdaj, scheiterten neben den regulären russischen Truppen auch Söldner der sogenannten "Wagner"-Truppe sowie tschetschenische Kämpfer von Republikchef Ramsan Kadyrow bei ihren Angriffen gegen Bachmut. "Sie wollen dem Bunker-Opa (Kremlchef Wladimir Putin) zeigen, was sie können", sagte er auf Telegram. "Bisher aber verlieren sie nur tausende Soldaten, die für immer dort liegen bleiben."

14:35 Uhr | "Wagner"-Chef Prigoschin beklagt fehlende Kriegshilfe reicher Russen

Der Chef der russischen Privatarmee "Wagner", Jewgeni Prigoschin, hat in Russland lebenden Oligarchen mangelnde Unterstützung des Angriffskrieges gegen die Ukraine vorgeworfen. "Sie haben Angst. Ihnen gefällt der Komfort. Sie wollen alle am Abend in ein warmes Schwimmbecken abtauchen und sich vergnügen", sagte der Putin-Vertraute in einem Interview mit dem russischen Staatssender RT.

Deswegen sprach er sich dafür aus, den Oligarchen alles wegzunehmen. Dann wären auch sie aus seiner Sicht bereit, sich für die Front einzusetzen. "Man muss irgendwann begreifen, dass man sich trennen muss von allem, was man hat, also von der verführerischen Welt, den Restaurants, Kurorten, Datschen, Schwimmbecken", sagte er.

Prigoschin ist aufgrund seiner Unterstützung des Angriffkrieges gegen die Ukraine mit Sanktionen des Westens belegt. Der Geschäftsmann gilt als enger Vertrauter von Putins. Er wird aus ihrer früheren Zeit in St. Petersburg auch "Putins Koch" genannt, weil seine Catering-Firma den Politiker dort in seinem Restaurant bewirtete.

14:04 Uhr | Papst wirbt für Frieden in der Ukraine

Papst Franziskus hat in seiner Weihnachtsbotschaft an das Leiden der Ukrainer im Krieg erinnert und für mehr Friedensbemühungen geworben. "Unser Blick möge die Gesichter unserer ukrainischen Brüder und Schwestern aufnehmen, die dieses Weihnachten im Dunkeln, in der Kälte oder weit weg von ihrem Zuhause erleben - aufgrund der Zerstörung, die zehn Monate Krieg verursacht haben", sagte das Oberhaupt der Katholiken. In seiner Botschaft vor dem traditionellen Segen "Urbi et Orbi" ging Franziskus auch auf andere Konflikte und Kriegsherde in der Welt ein, darunter in Syrien, im Heiligen Land oder im Jemen.

10:33 Uhr | DBK-Vorsitzender Bätzing mahnt Friedensinitiativen an

Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, hat Friedensinitiativen im Ukraine-Krieg angemahnt. "Auch wenn die Unterstützung des völkerrechtswidrig überfallenen Landes durch alle benötigten Güter weitergehen muss, braucht es gleichzeitig jetzt schon Friedensinitiativen", sagte der Limburger Bischof in seiner Weihnachtspredigt im Limburger Dom. "Denn wie soll es sonst weitergehen, wenn hoffentlich bald endlich die Waffen schweigen?"

Bätzing beklagte, Krieg und Menschenrechtsverletzungen säten Hass, der vermutlich über Generationen hinweg Gewalt provozieren werde. Deshalb müsse man sich fragen, wie jetzt schon die Saat des Friedens ausgestreut werden könne. Hier sei auch jeder Christ in Deutschland gefragt, um auf Menschen aus der Ukraine und aus Russland zuzugehen und mit ihnen über Licht und gemeinsame Perspektiven "mitten in der Finsternis von Krieg und Zerstörung" zu sprechen.

09:45 Uhr | Wie Ukrainer in Leipzig Weihnachten feiern

Die Familien zerrissen, das Land im Krieg, wenig Anlass zur Freude, doch alte Traditionen werden gepflegt. Wie Ukrainer in Leipzig Weihnachten feiern berichtet MDR AKTUELL - Das Nachrichtenradio.

08:57 Uhr | Luftalarm in allen Regionen der Ukraine

In allen Regionen der Ukraine gab es am Morgen Luftalarm. Wie die Behörden mitteilten, heulten in der Hauptstadt Kiew und im ganzen Land die Sirenen. Nach unbestätigten Berichten in den sozialen Medien in der Ukraine wurde der Alarm möglicherweise ausgelöst, nachdem russische Kampfflugzeuge in Belarus gestartet waren. Die Angaben konnten jedoch nicht unabhängig bestätigt werden.

07:00 Uhr | Deutsche sehen Kampfpanzer-Lieferung an Ukraine skeptisch

Eine mögliche Lieferung deutscher Kampfpanzer an die Ukraine wird in der Bevölkerung überwiegend skeptisch gesehen. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur sprechen sich 45 Prozent der Befragten gegen eine Lieferung deutscher Kampfpanzer des Typs Leopard 2 an Kiew aus. Nur 33 Prozent sind dafür, 22 Prozent machen keine Angaben.

Nur bei Grünen-Wählern überwiegt die Zustimmung. Demnach sprechen sich 50 Prozent der Befragten für Leopard 2-Lieferungen an die Ukraine aus, nur 25 sind dagegen. Bei den Wählern aller anderen Parteien sind die Gegner von Panzerlieferungen in der Mehrheit. Am größten ist die Ablehnung bei den Wählern der AfD (76 zu 13 Prozent ) und der Linken (52 zu 32 Prozent).

Die Ukraine fordert seit Monaten Leopard-2-Panzer von Deutschland. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) will sie aber nicht im Alleingang liefern und verweist darauf, dass bisher auch kein anderes Landes ähnliche Waffensysteme bereitgestellt hat. Aus den Reihen der Koalitionspartner Grüne und FDP gibt es aber immer wieder Forderungen, die Leopard 2 trotzdem in die Ukraine zu schicken. Auch die größte Oppositionsfraktion CDU/CSU ist dafür.

00:00 Uhr | Newsblog am Sonntag, 25. Dezember 2022

Guten Morgen, in unserem Newsblog halten wir Sie über die aktuellen Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten erscheinen im Laufe des Tages hier.

Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 25. Dezember 2022 | 06:00 Uhr

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