Ein Leopard 2A6 Kampfpanzer übt im freien Feld.
Leopard-2-Kampfpanzer bei einer Übung im freien Feld. Der polnische Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak hat den Start der Ausbildung ukrainischer Soldaten an Leopard-Panzern bekannt gegeben. Bildrechte: IMAGO/Kirchner-Media

Russland-Ukraine-Krieg Newsblog: Polen und Großbritannien bilden Ukrainer an Panzern aus

04. Februar 2023, 22:45 Uhr

In Polen und Großbritannien hat die Ausbildung ukrainischer Soldaten an Leopard- und Challenger-Kampfpanzern begonnen. Die Ukraine und Russland haben den größten Austausch von Gefangenen im bisherigen Jahr durchgeführt. Die G7-Staaten und Australien haben sich auf Preisobergrenzen für russische Ölprodukte geeinigt. Portugal will Leopard-Panzer an die Ukraine schicken. Die aktuellen Entwicklungen im Ukraine-Krieg im Newsblog.

Die Berichterstattung aus der Ukraine ist schwierig, da wegen der Kämpfe nur wenige unabhängige Medienvertreter im Land sind. Informationen kommen vor allem von der ukrainischen Regierung und dem Verteidigungsministerium aus Russland, die allerdings kaum überprüft werden können.

22:45 Uhr | Odessa hat wieder Strom

Die Stromversorgung in der ukrainische Hafenstadt Odessa ist teilweise wiederhergestellt. Wie Energieminister Herman Haluschtschenko mitteilte, sei bereits die Wasser- und Wärmeversorgung wieder in Gang gesetzt. Auch ein Drittel der privaten Verbraucher hätte wieder Strom. Insgesamt waren seit dem Morgen rund eine halbe Million Haushalte ohne Strom. 31 Hochleistungsgeneratoren seien außerdem zur Unterstützung auf dem Weg in die Stadt.

Odessa war am Morgen erneut Ziel russischer Raketen. Nach Angaben des ukrainischen Energieversorgers Ukrenergo wurden dabei gezielt Umspannwerke beschossen. Es soll in allen zu Schäden gekommen sein.

19:01 Uhr | Polen und Großbritannien bilden ukrainische Soldaten an Kampfpanzern aus

Polen hat mit der Ausbildung ukrainischer Soldaten für den Umgang mit Leopard-Panzern begonnen. Das sagte der polnische Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak, wie das Nachrichtenportal TVP.info berichtet. Das regierungsnahe Portal wies damit ausdrücklich einen Bericht des "Spiegel" zurück, wonach Polen die Panzer ohne das zusätzlich notwendige Soldaten-Training liefern wolle.

Die Nachrichtenagentur PAP hatte bereits am Freitagabend berichtet, Blaszczak habe bei einem Besuch in Kiew mitgeteilt, dass die Leopard-Ausbildung ukrainischer Soldaten in Polen schon im Gange sei. Zwar lasse sich noch nicht exakt sagen, wie viel Zeit dafür nötig sei, es werde aber jedenfalls "nicht um Tage und nicht um Monate gehen", sondern sei "eine Frage von Wochen".

Auch die britische Regierung gab bekannt, bereits ukrainische Soldaten an Kampfpanzern zu schulen. Die Ausbildung an Panzern vom Typ Challenger 2 habe in dieser Woche begonnen, sagte Premierminister Rishi Sunak in einem Telefonat mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Das Verteidigungsministerium in London veröffentlichte Bilder von der Ausbildung auf einem Truppenübungsplatz. Selenskyj bestätigte den Start der Ausbildung per Kurznachrichtendienst Telegram und teilte mit, er habe sich bei Sunak dafür bedankt.

18:24 Uhr | WHO sieht Gesundheitsnotlage in der Ukraine

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft die Situation in der Ukraine infolge des Krieges als eine von weltweit acht akuten Gesundheitsnotlagen ein. Allein in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres seien 14.000 Opfer unter Zivilisten dokumentiert worden, heißt es in einem Bericht der UN-Organisation. Von weltweit 471 Angriffen mit schweren Waffen auf Gesundheitseinrichtungen seien 448 in der Ukraine geschehen, heißt es in dem Bericht weiter. 17,7 Millionen Menschen benötigten humanitäre Hilfe.

Russland wies den Bericht als einseitig und unbegründet zurück. Die Regierung in Moskau bestreitet, in der Ukraine zivile Ziele ins Visier zu nehmen. Allerdings sind dort zahlreiche Zerstörungen ziviler Einrichtungen infolge russischer Angriffe dokumentiert.

16:53 Uhr | Leichen zweier Briten in Gefangenenaustausch übergeben

Im Zuge eines Gefangenenaustauschs sind den ukrainischen Behörden die Leichen zweier britischer Zivilisten übergeben worden, die bei der Evakuierung der umkämpften ostukrainischen Stadt Soledar geholfen hatten. "Wir konnten die Leichen der toten ausländischen Freiwilligen zurückerlangen", sagte Präsidialamtsleiter Andrij Jermak. Es handele sich um einen 28-Jährigen und einen 47-Jährigen.

Die beiden Briten hatten Bewohner der Stadt Soledar in Sicherheit bringen wollen. Dabei wurde ihr Fahrzeug von einer Granate getroffen. Soledar war Ende Januar von russischen Truppen und der Söldnergruppe Wagner erobert worden.

16:26 Uhr | Sunak und Selenskyj beraten über schnellere Ukraine-Hilfen

Der britische Premierminister Rishi Sunak und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj haben über eine raschere Hilfe für die Ukraine beraten. Es sei um den weiteren Ausbau der Fähigkeiten des ukrainischen Militärs gegangen, teilte Selenskyj mit. Er habe Sunak auch dafür gedankt, dass die Ausbildung ukrainischer Soldaten an britischen Challenger-2-Panzern begonnen habe. Deren Lieferung hat Großbritannien im Januar angekündigt.

Sunaks Büro teilte mit, beide Politiker seien sich einig gewesen, dass die internationale Gemeinschaft ihre Hilfe beschleunigen müsse. Sunak werde sich dafür einsetzen, dass die von Großbritannien bereitgestellte Militärausrüstung so schnell wie möglich die Frontlinie erreichen werde.

14:31 Uhr | Moskau meldet Vertreibung Kiewer Militärs im Nordosten

Das russische Militär hat nach eigenen Angaben ukrainische Kräfte aus der Ortschaft Dworitschne im Gebiet Charkiw im Nordosten der Ukraine vertrieben. "In Richtung Kupjansk wurde der Gegner durch Angriffe von Einheiten der Heeresgruppe "West" vom Westrand der Ortschaft Dworitschne im Gebiet Charkiw verdrängt", sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, in Moskau.

Unabhängig können die Angaben nicht überprüft werden. Das Gebiet Charkiw hatten die ukrainischen Streitkräfte im Zuge ihrer Herbstoffensive fast vollständig wieder zurückerobert. Dworitschne liegt auf der Ostseite des Flusses Oskil.

14:02 Uhr | Stromausfall in Odessa nach Unfall

In der südukrainischen Hafenstadt Odessa ist nach einem schweren Unfall in einem Umspannwerk der Strom ausgefallen. "Die Situation ist schwierig", schrieb Ministerpräsident Denys Schmyhal auf dem Kurznachrichtendienst Telegram. "Das Ausmaß des Unfalles ist erheblich, es ist unmöglich, die Stromversorgung schnell wiederherzustellen." Das gelte insbesondere für die kritische Infrastruktur. Das Umspannwerk sei zuvor mehrfach von russischen Raketen beschädigt worden.

13:51 Uhr | Panzerlieferungen: Deutschland wartet auf Beteiligung von Partnern

Die Bundesregierung hat zwar zugesagt, der Ukraine moderne Kampfpanzer des Typs Leopard 2A6 zu schicken, will nun aber noch auf konkrete Beteiligungen von Partnerstaaten warten. Während es für das ältere Leopard-Modell 2A4 schon Ankündigungen gibt, ist die Angebotslage bei dem neueren Typ 2A6 dünn, wie es laut der Nachrichtenagentur dpa am Samstag aus Regierungskreisen in Berlin hieß. Der "Spiegel" berichtete, Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) habe sich in mehreren Telefonaten bemüht, Regierungschefs für Lieferzusagen zu gewinnen.

Noch bei einer Video-Konferenz, zu der Verteidigungsminister Boris Pistorius vergangene Woche eingeladen hatte, wollte nach "Spiegel"-Informationen kein EU-Land konkrete Zusagen über eine Beteiligung an dem Panzer-Paket machen. Selbst die niederländische Regierung, die wie Polen in den Medien schon die Lieferung von Leopard-2-Panzern zugesagt hatte, wollte sich demnach nicht festlegen. Allerdings haben mehrere Staaten öffentliche Zusagen gemacht.

13:02 Uhr | Kretschmer hält Visa-Einschränkungen für Russen für falsch

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer hält die Aufhebung der Visa-Erleichterungen für Russen in der EU für falsch. Es sei ein großer Fehler, denjenigen Menschen aus Russland, die nicht zum Wehrdienst oder in den Krieg wollten, den Weg in die Europäische Union abzuschneiden, sagte der CDU-Politiker in einem Gespräch mit Radio Lausitz.

Es gebe viele Menschen, die in Deutschland einen Beruf erlernen oder studieren wollten. Dass ihnen das erschwert werde, sähen aus Russland geflüchtete Menschen als großen Fehler an. Die EU hatte voriges Jahr ein Visaerleichterungsabkommen mit Russland ausgesetzt. Das war eine weitere Strafmaßnahme der EU als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine.

11:49 Uhr | Gefangenenaustausch zwischen Russland und Ukraine

Russland und die Ukraine haben mehr als 170 Gefangene ausgetauscht. Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, im Laufe eines schwierigen Verhandlungsprozesses seien 63 russische Soldaten zurückgeholt worden. Die Ukraine bestätigte die Rückkehr von 116 Gefangenen.

Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums war unter den russischen Freigelassenen auch eine Person einer "sensiblen Kategorie". Deren Freilassung hätten die Vereinigten Arabischen Emirate vermittelt. Ob es sich dabei um hochrangige Offiziere, Söldner oder Spione handelt, präzisierte das Ministerium nicht.

11:41 Uhr | USA überweisen 5,4 Mio. von russischem Oligarchen an Ukraine

Die USA haben erstmals beschlagnahmtes Geld eines russischen Oligarchen an die Ukraine überwiesen. Das sagte US-Justizminister Merrick Garland dem Sender CNN. Nach Angaben der ukrainischen Generalstaatsanwaltschaft handelt es sich um 5,4 Millionen Dollar aus dem Vermögen des Milliardärs Konstantin Malofejew. Er gilt als einer der wichtigsten Finanziers pro-russischer Separatisten in der Ostukraine.

Seit dem Angriff auf die Ukraine haben die USA zahlreiche Sanktionen gegen russische Unternehmen und Bürger auf den Weg gebracht. Dabei wurden unter anderem Vermögenswerte in den USA eingefroren.

10:53 Uhr | Portugal will Leopard-Panzer an Ukraine senden

Portugal wird nach Aussagen von Ministerpräsident Antonio Costa Leopard-2-Panzer an die Ukraine liefern. "Wir arbeiten derzeit daran, einige unserer Panzer abgeben zu können", sagte er der Nachrichtenagentur Lusa auf einer Reise in die Zentralafrikanische Republik. "Ich weiß nicht, wie viele Panzer geschickt werden, aber das wird zu gegebener Zeit bekanntgemacht." Portugal sei in Gesprächen mit Deutschland, um Teile für die Reparatur einiger nicht einsatzfähiger Panzer aus dem portugiesischen Bestand zu bekommen.

09:57 Uhr | Ukrainischer Botschafter: Gipfel in Kiew Signal für EU-Beitritt

Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Oleksii Makeiev, sieht das Treffen von EU-Spitzenvertretern mit der ukrainischen Führung in Kiew als klares Signal für den Willen der Europäischen Union, die Ukraine in die Gemeinschaft aufzunehmen. "Die Botschaft dieses Tages ist eindeutig: Die Ukraine wird EU-Mitglied werden", sagte Makeiev dem "Kölner Stadt-Anzeiger". Sein Land werde "alles dafür tun, den Beitrittsprozess so schnell wie möglich abzuschließen".

Die Ukraine ist seit dem vergangenen Jahr offiziell EU-Beitrittskandidat und fordert einen schnellen Beitritt, möglichst schon innerhalb der nächsten zwei Jahre. An dem Spitzentreffen in Kiew hatten am Freitag von EU-Seite unter anderem Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Ratspräsident Charles Michel teilgenommen. Sie lobten die "beträchtlichen Anstrengungen" der Ukraine hinsichtlich ihrer Bewerbung um die Mitgliedschaft. Konkrete Zusagen zum Zeitpunkt der Aufnahme von Beitrittsverhandlungen gab es aber weiterhin nicht.

09:12 Uhr | Russische Grenzregion ruft Terroralarm nach Fabrikbeschuss aus

In der russischen Stadt Belgorod nahe der Ukraine haben die Behörden wegen des Beschusses einer Fabrik auf unbegrenzte Zeit Terroralarm ausgerufen. "In Borisowka wurde in der Nacht ein ziviles Industrieobjekt von den ukrainischen Streitkräften attackiert", schrieb der Gouverneur von Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, auf seinem Telegram-Kanal. Es sei daher offensichtlich notwendig, die Alarmstufe Gelb, erhöhte Terrorgefahr, auf unbegrenzte Zeit zu verlängern. Bisher konnten Gouverneure Terroralarm nur für maximal 15 Tage in ihrer Region verhängen. Die Ukraine hat sich noch nicht zu dem Angriff geäußert.

07:09 Uhr | Generalbundesanwalt: Ermittlungen zu Gaspipelines dauern an

Die deutschen Ermittler haben zum jetzigen Zeitpunkt keine Belege dafür, dass Russland hinter den Explosionen an den Gas-Pipelines Nordstream 1 und 2 steckt. "Das ist derzeit nicht belegbar, die Ermittlungen dauern an", sagte Generalbundesanwalt Peter Frank der "Welt am Sonntag". Mit Hilfe zweier Forschungsschiffe seien Wasser- und Bodenproben sowie Reste der Pipelines entnommen worden, der Tatort sei auch umfassend dokumentiert worden. "Das alles werten wir derzeit kriminaltechnisch aus."

Ende September waren nach Explosionen nahe der dänischen Ostsee-Insel Bornholm insgesamt vier Lecks an den beiden Pipelines entdeckt worden. Die schwedischen Sicherheitsbehörden hatten im November festgestellt, dass es sich um schwere Sabotage gehandelt habe – ohne jedoch einen Schuldigen zu benennen. Die Explosionsstellen liegen in internationalen Gewässern in den Ausschließlichen Wirtschaftszonen Dänemarks und Schwedens. Beide Länder führen ihre eigenen Ermittlungen. "Wir stehen aber in Kontakt", sagte Frank.

00:25 Uhr | Auch G7 und Australien einigen sich auf Preisobergrenzen für russische Ölprodukte

Nach den EU-Mitgliedstaaten haben sich auch die G7-Staaten und Australien auf Preisobergrenzen für russische Ölprodukte geeinigt. Wie aus einer gemeinsamen Erklärung hervorging, legten die Gruppe großer Industriestaaten und Australien Preisdeckel von 100 US-Dollar pro Barrel für Kraftstoffe wie Diesel und 45 Dollar pro Barrel für Produkte wie Heizöl fest. Dieses Vorgehen zielt demnach darauf ab, "Russland daran zu hindern, von seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine zu profitieren" und die Stabilität der Energiemärkte zu fördern.

00:00 Uhr | Newsblog am Samstag, 4. Februar 2023

Guten Morgen, in unserem Newsblog halten wir Sie über die Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten erscheinen im Laufe des Tages hier.

Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 04. Februar 2023 | 06:00 Uhr

Mehr Politik in Osteuropa

Mehr aus Osteuropa

Nachrichten

Soldaten der 24. Mechanisierten Brigade installieren Panzerabwehrminen und nicht explosive Hindernisse entlang der Frontlinie in der Nähe der Stadt Chasiv Yar. mit Audio
Soldaten der 24. Mechanisierten Brigade installieren Panzerabwehrminen und nicht explosive Hindernisse entlang der Frontlinie in der Nähe der Stadt Chasiv Yar. Bildrechte: picture alliance/dpa/Ukrainian 24th Mechanised Brigade via AP | Oleg Petrasiuk