Russland-Ukraine-Krieg Newsblog: Über 1.100 ukrainische Orte nach Angriffen ohne Strom
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18. Oktober 2022, 22:16 Uhr
Nach Aussagen von Präsident Selenskyj hat Russland innerhalb einer Woche etwa 30 Prozent der ukrainischen Elektrizitätswerke zerstört. Mehr als 1.100 Orte sind ohne Strom. Weil Russland offenbar iranische Drohnen gegen die Ukraine einsetzt, drohen die USA mit Sanktionen gegen diejenigen, die das iranische Raketenprogramm unterstützen. Die aktuellen Entwicklungen zum Krieg in der Ukraine und die Folgen im Newsblog.
Die Berichterstattung aus der Ukraine ist schwierig, da wegen der Kämpfe nur wenige unabhängige Medienvertreter im Land sind. Informationen kommen vor allem von der ukrainischen Regierung und dem Verteidigungsministerium aus Russland, die allerdings kaum unabhängig überprüft werden können.
- Mehr als 1.100 ukrainische Ortschaften sind ohne Strom.
- Selenskyj: Fast ein Drittel der ukrainischen Kraftwerke zerstört
- Ukraine: Russland setzt iranische Drohnen ein – USA drohen mit Sanktionen
- Weitere Nachrichten zum Ukraine-Krieg
22:16 Uhr | Iran will mit Ukraine über Drohnenvorwürfe sprechen
Der Iran ist nach eigenen Angaben bereit, im Gespräch mit der Ukraine "unbegründete" Vorwürfe hinsichtlich der Lieferung von Drohnen an Russland auszuräumen. Ein Sprecher des Außenministeriums sagte, die Behauptung, dass die Islamische Republik Waffen, einschließlich militärischer Drohnen, in den Ukraine-Krieg schicke, entspreche nicht der Wahrheit.
21:05 Uhr | Lawrow will diplomatische Präsenz im Westen verringern
Angesichts der wegen des Ukraine-Konflikts äußerst angespannten Beziehungen zum Westen will Russlands Außenminister Sergej Lawrow die dortige diplomatische Präsenz seines Landes reduzieren. Er sehe "keinerlei Sinn" darin, die Präsenz in westlichen Ländern wie gehabt aufrecht zu erhalten. Länder der dritten Welt, sowohl in Asien als auch in Afrika, brauchten dagegen zusätzliche Aufmerksamkeit.
20:41 Uhr | Deutschland hat Bergepanzer übergeben
Zur Abwehr der russischen Invasion hat Deutschland den ukrainischen Streitkräften fünf Bergepanzer und sieben Brückenlegesysteme übergeben. Das geht aus der Liste der militärischen Unterstützung hervor, die die Bundesregierung jeweils am Dienstag aktualisiert. Damit habe die Ukraine insgesamt zehn Bergepanzer bekommen.
20:27 Uhr | Russischer General nennt Lage "angespannt"
Der neue Kommandeur der russischen Ukraine-Offensive, General Sergej Surowikin, hat die Lage "im Gebiet der militärischen Spezialoperation" als angespannt bezeichnet. Surowikin, der seit zehn Tagen für den Einsatz verantwortlich ist, sagte dem russischen Staatssender Rossija 24, der Feind gebe seine Versuche, die Stellungen der russischen Truppen anzugreifen, nicht auf.
18:27 Uhr | Nato sagt Abwehrsysteme zu
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat mitgeteilt, das Bündnis werde der Ukraine in den kommenden Tagen Systeme zur Drohnenabwehr liefern. Damit solle das Land bei der Verteidigung gegen Drohnen aus iranischer Produktion unterstützt werden, mit denen Russland kritische Infrastruktur in der Ukraine angreife.
17:55 Uhr | Ukraine will Israel um Luftabwehr bitten
Zur Verteidigung gegen russische Angriffe will die Ukraine nun auch Israel um Luftabwehrsysteme bitten. Außenminister Dmytro Kuleba sagte, man werde eine offizielle Mitteilung an die Regierung Israels senden mit der Bitte, die Ukraine dringend mit Luftverteidigungssystemen auszustatten. Hintergrund sind zunehmende russische Angriffe auf das Nachbarland, bei denen offensichtlich Kampfdrohnen iranischer Bauart abgeschossen werden.
17:06 Uhr | Zahl der Toten nach Kampfjet-Absturz steigt
Nach dem Absturz eines russischen Kampfflugzeugs in einem Wohngebiet in Jejsk im Süden Russlands ist die Zahl der Toten auf 14 gestiegen.
Unter den Opfern seien auch drei Kinder, teilten die Behörden mit. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums stürzte die Maschine wegen eines technischen Defekts ab, ein Triebwerk soll in Brand geraten sein. Die Piloten konnten sich retten. Die Maschine sei ohne Munition auf einem Übungsflug gewesen, hieß es. Der Kampfbomber war kurz nach dem Start direkt neben ein achtstöckiges Wohnhaus gestürzt, das zum Teil in Brand geriet.
16:03 Uhr | Über 1.100 ukrainische Orte ohne Strom
Infolge der russischen Angriffe auf die Energie-Infrastruktur sind in der Ukraine nach Angaben der staatlichen Notfalldienste 1.163 Orte von der Stromversorgung abgeschnitten. Zwischenzeitlich seien wegen der Angriffe seit dem 7. Oktober bis zu 4.000 Orte ohne Strom gewesen, hieß es aus Kiew.
Russland hat bei seinen massiven Luftangriffen auf die Ukraine zuletzt verstärkt wichtige Infrastruktur-Einrichtungen ins Visier genommen.
14:14 Uhr | Mehr als 195.000 ukrainische Kinder an deutschen Schulen
Die Zahl der ukrainischen Schülerinnen und Schüler an deutschen Schulen ist auf mehr als 195.000 gestiegen. Wie die Kultusministerkonferenz in Berlin mitteilte, meldeten die Länder für die vergangene Woche 195.015 Kinder und Jugendliche aus der Ukraine an den Schulen. Im Vergleich zur Vorwoche stieg die Zahl damit um 1.213 an. Die angegebenen Schülerzahlen beziehen sich den Angaben zufolge auf allgemeinbildende Schulen und Berufsschulen.
13:58 Uhr | EU gibt zwei Milliarden Euro für Ukraine
Die Ukraine hat nach eigenen Angaben von der Europäischen Union zwei Milliarden Euro an Finanzhilfe erhalten. Der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal teilte auf Telegram mit, dies sei die erste Tranche eines fünf Milliarden Euro umfassenden Paketes, das die EU nach Beginn der russischen Invasion aufgelegt hatte. Schmyhal erklärte: "Die zusätzlichen Finanzmittel werden dazu beitragen, dringende Haushaltsausgaben zu decken, insbesondere für den sozialen und humanitären Bereich."
Update 13:38 Uhr | Präsidialamt: Wissen nichts von Einsatz iranischer Drohnen
Das Präsidialamt in Moskau hat nach den Worten seines Sprechers Dmitri Peskow keine Informationen über einen Einsatz iranischer Drohnen bei russischen Luftangriffen in der Ukraine. "Es wird russische Ausrüstung mit russischen Bezeichnungen verwendet", sagt er vor der Presse. "Alle weiteren Fragen sind an das Verteidigungsministerium zu richten." Dieses gab dazu zunächst keine Stellungnahme ab.
Die Ukraine wirft der russischen Armee vor, sogenannte Kamikaze-Drohnen aus iranischer Fertigung einzusetzen. Demnach handelt es sich um Drohnen vom Typ Schahed 136. Der Iran bestreitet, solche Drohnen an Russland zum Einsatz in der Ukraine geliefert zu haben.
12:40 Uhr | Außenministerin Baerbock will Ukraine weiter mit Waffen unterstützen
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hat ihre Entschlossenheit bei der Unterstützung der Ukraine im Krieg gegen Russland betont. Beim Berliner Forum Außenpolitik der Körber-Stiftung sagte sie, die Sicherheit Osteuropas sei "unsere Sicherheit". Man werde im Ernstfall jeden Zentimeter des Bündnisgebietes verteidigen.
Der Ukraine sicherte Baerbock erneut zu, Deutschland werde das Land nicht nur politisch, wirtschaftlich und mit humanitärer Hilfe, sondern "weiter auch mit Waffen intensiv unterstützen". Schließlich verteidige die Ukraine "in ihrem Überlebenskampf auch die europäische Freiheit". Deutschland müsse der Ukraine weiter beistehen, auch wenn der Winter hart werde.
11:25 Uhr | Selenskyj: 30 Prozent ukrainischer Elektrizitätswerke in einer Woche zerstört
Russland hat ukrainischen Angaben zufolge innerhalb einer Woche fast ein Drittel der Strom-Infrastruktur der Ukraine durch seine Angriffe zerstört. Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte auf Twitter, seit dem 10. Oktober seien 30 Prozent der ukrainischen Elektrizitätswerke zerstört worden, was zu massiven Stromausfällen im ganzen Land geführt habe. Es gebe "keinen Raum mehr für Verhandlungen" mit dem "Regime" von Russlands Präsident Wladimir Putin, fügte Selenskyj hinzu.
Russische Angriffe auf die Energie-Infrastruktur der Ukraine führten am Dienstag zu Stromausfällen in mehreren Regionen des Landes. Wie der örtliche Stromversorger DTEK mitteilte, gab es auch in Teilen Kiews Unterbrechungen der Strom- und Wasserversorgung. Mehrere Ortschaften in der westlich von Kiew gelegenen Region Schytomyr sowie Teile der Stadt Dnipro in der zentralöstlichen Ukraine waren ebenfalls ohne Strom.
10:57 Uhr | Betreiber: Mitarbeiter von AKW Saporischschja verschleppt
Der Betreiber des südukrainischen Atomkraftwerkes Saporischschja wirft Russland vor, zwei führende Mitarbeiter des besetzten AKWs verschleppt zu haben. Wie der Staatskonzern Energoatom auf Telegram mitteilte, wisse man nicht, wo sich die beiden aufhielten und wie es ihnen gehe. Es handele sich um den Leiter der IT-Abteilung, Oleh Kostjukow, und um den Assistenten des AKW-Direktors, Oleh Oschek. Die beiden seien am Montag festgenommen worden.
Das AKW steht seit geraumer Zeit unter russischer Kontrolle, wird aber weiterhin vom ukrainischen Personal betrieben. In der Region halten die Kämpfe zwischen russischen und ukrainischen Einheiten an. Dabei ist das Gelände des größten Atomkraftwerkes in Europa wiederholt getroffen worden.
09:36 Uhr | Moskau meldet Ende der Mobilmachung in der Stadt
Die russische Hauptstadt Moskau hat nach Behördenangaben die Ziele der von Präsident Wladimir Putin angeordneten Teilmobilmachung erreicht und die Einberufungen beendet. Das teilte der Militärkommissar der Stadt, Maxim Loktjew, am Montagabend russischen Agenturen zufolge mit. Er machte keine Angaben darüber, wie viele Männer in Moskau seit dem 21. September eingezogen worden seien. Freiwillige könnten sich weiter zum Dienst in der Armee melden.
Auch Bürgermeister Sergej Sobjanin sagte, Moskau habe seine Aufgabe in der Mobilisierung erfüllt. Den Einberufungsbescheiden, die nun noch an Wohnort oder Arbeitsstelle einträfen, müsse nicht mehr gefolgt werden. Das Verwaltungsgebiet Moskau rund um die Hauptstadt meldete ebenfalls das Ende der Mobilisierungsmaßnahmen.
Um die hohen russischen Verluste im Krieg gegen die Ukraine auszugleichen, hatte Putin angeordnet, 300.000 Reservisten zu mobilisieren. Hunderttausende Männer setzten sich in benachbarte Länder wie Finnland, Georgien oder Kasachstan ab, um nicht eingezogen zu werden.
09:01 Uhr | Erneut Luftangriffe auf ukrainische Städte
Russland hat am Morgen erneut ukrainische Städte aus der Luft angegriffen. Der Bürgermeister von Charkiw, Ihor Terechow, berichtete von mehreren Explosionen in der Stadt. Auch aus Saporischschja, Dnipro, Kriwyj Rih und anderen Städten wurden Luftschläge gemeldet.
Aus der Hafenstadt Mykolajiw berichteten Reporter, eine russische Rakete habe ein Wohngebäude getroffen. Dabei sei mindestens ein Mensch ums Leben gekommen. Die nun eine Woche andauernden russischen Raketen- und Drohnenangriffe zielen nach ukrainischen Angaben vordergründig auf die Energieversorgung.
07:45 Uhr | Ukraine: Russland setzt iranische Drohnen ein – USA drohen mit Sanktionen
Russland setzt offenbar iranische Drohnen in der Ukraine ein – deswegen drohen die USA mit Sanktionen. Wie der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba erklärte, seien über Kiew die zur einmaligen Verwendung bestimmten Kampfdrohnen vom Typ Schahed 136 aus dem Iran beobachtet worden. Seit vergangener Woche habe es mehr als 100 Angriffe mit solchen Drohnen gegeben.
Zwar bestreitet die Führung in Teheran, Russland mit Einwegdrohnen beliefert zu haben. Doch auch Bundesaußenministerin Annalena Baerbock zog diese Darstellung in Zweifel. Im ZDF-"heute journal" sagte sie: "Die Kamikaze-Drohnen, die da abgeschossen worden sind und die ja auch in Kiew eingeschlagen sind, da ist doch sehr, sehr deutlich, woher sie kommen."
Die USA haben in dem Zusammenhang mit Sanktionen gegen Unternehmen und Länder gedroht, die in das iranische Drohnenprogramm involviert sind. Ein Sprecher des US-Außenministeriums sagte, jeder, der mit dem Iran Geschäfte mache, die eine Verbindung zu UAVs (Unbekannte Luftfahrzeuge) oder der Entwicklung ballistischer Raketen haben, sollte sehr vorsichtig sein. Die USA würden "nicht zögern, Sanktionen einzusetzen".
Am Montagabend hatten sich auch die EU-Außenminister dazu positioniert. Polens Außenminister Zbigniew Rau sagte nach einem Treffen mit seinen Amtskollegen in Brüssel, die EU-Länder seien sich im Grundsatz einig. Es sollten Sanktionen gegen den Iran verhängt werden, sollte dieser Russland tatsächlich mit Drohnen beliefert haben.
07:06 Uhr | Zahl der Toten nach russischem Flugzeugabsturz gestiegen
Nach dem Absturz eines russischen Militärflugzeugs im Südwesten Russlands ist die Zahl der Toten auf 13 angestiegen. Nach neuen Angaben aus dem Katastrophenschutzministerium wurden weitere 19 Menschen verletzt. Die Maschine stürzte russischen Nachrichenagenturen zufolge über der Stadt Jejsk nahe der Grenze zur Ukraine ab.
Das Verteidigungsministerium in Moskau sprach von einem Unglück. Bei einem Übungsflug habe ein Triebwerk Feuer gefangen. Pilot und Copilot hätten sich mit Fallschirmen gerettet. Den Behörden zufolge wurde ein Hochhaus in Brand gesetzt. 400 Einsatzkräfte hätten den Brand bis zum Abend löschen können.
02:47 Uhr | Selenskyj fordert mehr Luftabwehr gegen russische Drohnenangriffe
Angesichts der gehäuften russischen Luftangriffe hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Staatengemeinschaft um mehr und bessere Waffen zur Luftabwehr gebeten. "Den ganzen Tag sind dort Trümmer geräumt worden, wohin die russischen Terroristen trotz allem getroffen haben", sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. Allein in Kiew seien vier Menschen getötet worden, darunter ein junges Paar mit einer schwangeren Frau. "Wladimir Putin kann sich eine weitere Leistung zuschreiben, er hat noch eine Schwangere getötet", sagte Selenskyj.
00:05 Uhr | Selenskyj: Ukraine sollte mehr Gefangene machen
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ruft die Soldaten seines Landes auf, mehr russische Gefangene zu nehmen. Diese könnten dann gegen ukrainische Gefangene auf russischer Seite ausgetauscht werden. "Je mehr russische Häftlinge wir haben, desto schneller können wir unsere Helden befreien", sagt Selenskyj. "Jeder ukrainische Soldat und jeder Kommandeur an der Front sollte daran denken."
00:00 Uhr | Newsblog am Dienstag, 18. Oktober 2022
Guten Morgen, in unserem Newsblog halten wir Sie über die aktuellen Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten erscheinen im Laufe des Tages hier.
Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 18. Oktober 2022 | 06:00 Uhr