Russland-Ukraine-Krieg Newsblog: IAEA-Inspekteure auf AKW-Gelände von Saporischschja

01. September 2022, 23:45 Uhr

Internationale Inspekteure überprüfen gerade den Zustand des AKW Saporischschja. Auf dem Weg dorthin waren sie zunächst stundenlang festgehalten worden. In Moskau ist ein Öl-Manager nach einem Sturz aus dem Fenster ums Leben gekommen. Aktuelle Nachrichten zum Ukraine-Krieg und den Folgen im Newsblog.

Unser Ukraine-Newsblog am Donnerstag, 01. September 2022, endet hier. Vielen Dank für Ihr Interesse. Über die aktuellen Entwicklungen informieren wir Sie wieder am Freitag.

Die Berichterstattung aus der Ukraine ist schwierig, da wegen der Kämpfe nur wenige unabhängige Medienvertreter im Land sind. Informationen kommen vor allem von der ukrainischen Regierung und dem Verteidigungsministerium aus Russland, die allerdings kaum unabhängig verifiziert werden können.

23.45 Uhr| Frachter mit ukrainischem Getreide blockiert Bosporus

Ein Frachter mit Mais aus der Ukraine ist am Donnerstag in Istanbul nach einem Ruderausfall auf Grund gelaufen und hat den Bosporus blockiert. Die 173 Meter lange "Lady Zehma" sei sicher verankert, erklärte das Gouverneursamt von Istanbul. Niemand sei verletzt worden, die Küstenwache sei vor Ort. Das für die ukrainischen See-Ausfuhren zuständige Koordinierungszentrum gab bekannt, das Schiff habe mit mehr als 3.000 Tonnen Mais von Tschornomorsk bei Odessa nach Ravenna in Norditalien fahren sollen. Der Bosporus teilt Istanbul und verbindet das Schwarze Meer mit dem Marmarameer und darüber hinaus mit dem Mittelmeer.

19:00 Uhr | Finnland vergibt nur noch wenige Visa

Finnland stellt wegen verschärfter Vergaberegeln nur noch ein Zehntel der bislang üblichen Zahl von Touristenvisa an Russen aus. Das gab das Außenministerium in Helsinki bekannt. Man erwäge aber regierungskritischen Russen mithilfe eines humanitären Visums die Einreise nach Finnland zu ermöglichen. Die EU-Außenminister hatten am Mittwoch entschieden, die Reiseregeln für Russinnen und Russen zu verschärfen. Sie konnten sich aber nicht auf ein Verbot von Touristenvisa einigen.

17:50 Uhr | Inspekteure bleiben vorerst in Anlage

Nach einer ersten Inspektion im ukrainischen AKW Saporischschja werden Experten der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) auf dem Kraftwerksgelände bleiben. Das erklärte IAEA-Chef Rafael Grossi in einem Video, das von der russischen Nachrichtenagentur RIA Nowosti verbreitet wurde. Man sei unter massiver Präsenz russischer Besatzungstruppen herumgeführt worden. Grossi sagte allerdings nicht, wie viele und wie lange sich die IAEA-Experten in der Anlage aufhalten werden. Man wolle eine neutrale technische Begutachtung des Kraftwerkes vornehmen.

13:47 Uhr | IAEA-Ermittler am AKW eingetroffen

Die Inspekteure der Internationalen Atomenergie-Behörde IAEA sind am AKW Saporischschja eingetroffen. Das teilte die ukrainische Atombehörde Enerhoatom auf ihrem Telegram-Kanal mit. Die Inspekteure wollen den Zustand der Anlage überprüfen. Das Kernkraftwerk befindet sich seit März in russischer Hand und wird seit Wochen beschossen. Moskau und Kiew geben sich gegenseitig die Schuld.

13:27 Uhr | Lukoil-Topmanager stirbt bei Fenstersturz in Moskau

Der Verwaltungsratschef des russischen Ölkonzerns Lukoil, Rawil Maganow, ist ums Leben gekommen. Nach Angaben der Agentur Interfax stürzte der Manager aus dem Fenster eines Moskauer Krankenhauses. Es wird angenommen, dass er Selbstmord beging. Der 67-Jährige soll wegen Herzproblemen und Depressionen in Behandlung gewesen sein.

Seit Jahresbeginn sind bereits mehrere Führungskräfte russischer Energiekonzerne ums Leben gekommen. Auch sie sollen sich das Leben genommen haben. Die russische Opposition hat jedoch Zweifel.

Lukoil war im März eines der wenigen russischen Unternehmen, die dazu aufriefen, die russische Offensive in der Ukraine zu stoppen. Konzernchef Wagit Alekperow war im April zurückgetreten. Daraufhin übernahm Maganow die Lukoil-Führung.

13:07 Uhr | Erdgaspreis sinkt deutlich

Die Lage am europäischen Gasmarkt entspannt sich. Der Preis für das richtungsweisende niederländische Erdgas fiel am Donnerstagvormittag um weitere sieben Prozent. Für eine Megawattstunde mussten 223 Euro gezahlt werden. Ende vergangener Woche war der Preis noch 100 Euro höher.

Ausschlaggebend für die Entspannung ist nach Ansicht von Experten vor allem die schnelle Befüllung der europäischen Speicher. Dadurch sinkt das Risiko von Engpässen im Winter. Der Geschäftsführer der Beratungsunternehmens Energy Brainpool, Tobias Federico, sagte MDR AKTUELL, es gebe aber noch weitere Faktoren, die den Gaspreis beeinflussten. Es komme auch darauf an, wie kalt der Winter werde.

11:38 Uhr | Update : IAEA-Inspekteure in der Ukraine festgesetzt

Die Inspekteure der Internationalen Atomenergie-Behörde IAEA sind nach eigenen Angaben auf dem Weg zum AKW Saporischschja auf ukrainischem Gebiet für drei Stunden festgesetzt worden. Die IAEA teilte mit, Behördenchef Rafael Grossi habe persönlich mit dem Militär verhandelt, um weiter voranzukommen. Grossi sei entschlossen, das AKW wie geplant noch am Donnerstag zu erreichen.

08:36 Uhr | IAEA-Inspekteure auf dem Weg zum AKW

Das Expertenteam der Internationalen Atomenergie-Behörde IAEA ist auf dem Weg in das AKW Saporischschja. Es soll überprüfen, in welchem Zustand die Anlage mit ihren sechs Reaktoren ist. IAEA-Chef Rafael Grossi sagte, er sei sich der Berichte über verstärkten Beschuss in der Region Enerhodar bewusst. Das halte die Inspektoren aber nicht auf. Grossi selbst ist einer der Inspektoren.

Das Team war am Mittwoch in der Stadt Saporischschja eingetroffen, etwa 70 Kilometer vom AKW entfernt. Saporischschja wird von der Ukraine kontrolliert, Enerhodar und das AKW von russischen Truppen. Betrieben wird das Kernkraftwerk von ukrainischen Technikern.

07:53 Uhr | Beschuss der Stadt am AKW Saporischschja

Die ukrainische Stadt Enerhodar unweit des AKW Saporischschja soll erneut von der russischen Armee beschossen worden sein. Der ukrainische Bürgermeister der Stadt teilte mit, Enerhodar werde seit der Morgendämmerung mit Granatwerfern und mit Raketen angegriffen.

Russische Medien berichten dagegen, in der Nähe von Enerhodar seien ukrainische Sturmtruppen entdeckt worden. Sie würden nun von der Luft aus festgesetzt. Die Medien berufen sich auf den von Russland eingesetzten Bürgermeister.

In Enerhodar leben zahlreiche Mitarbeiter des AKW Saporischschja. Das Kernkraftwerk ist seit März in russischer Hand. Seit Wochen wird es beschossen. Moskau und Kiew beschuldigen sich gegenseitig. Das AKW sollte heute von einem Expertenteam inspiziert werden.

07:08 Uhr | Neue Energiesparverordnung in Kraft

Um Mitternacht ist eine neue Energiesparverordnung in Kraft getreten. Sie gilt zunächst für ein halbes Jahr und soll den Verbrauch von Strom und Heizwärme senken. Öffentliche Gebäude werden nur noch bis 19 Grad geheizt. Für Kliniken, Kitas und Schulen gilt das nicht.

Geschäfte müssen ihre Türen nun geschlossen halten. Gebäude und Denkmäler sollen nicht mehr angestrahlt werden. Leuchtreklamen und Werbeanlagen müssen um 22 Uhr abgeschaltet werden. Mieter werden von der Pflicht entbunden, in ihrer Wohnung eine bestimmte Mindesttemperatur einzuhalten. Private Schwimmbecken und Gartenpools dürfen nicht mehr beheizt werden.

06:00 Uhr | Newsblog am Donnerstag, 1. September 2022

Guten Morgen, in unserem Newsblog halten wir Sie über die aktuellen Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten erscheinen im Laufe des Tages hier.

Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 01. September 2022 | 06:00 Uhr

Mehr Politik in Osteuropa

Mehr aus Osteuropa

Nachrichten

Soldaten der 24. Mechanisierten Brigade installieren Panzerabwehrminen und nicht explosive Hindernisse entlang der Frontlinie in der Nähe der Stadt Chasiv Yar. mit Audio
Soldaten der 24. Mechanisierten Brigade installieren Panzerabwehrminen und nicht explosive Hindernisse entlang der Frontlinie in der Nähe der Stadt Chasiv Yar. Bildrechte: picture alliance/dpa/Ukrainian 24th Mechanised Brigade via AP | Oleg Petrasiuk