Russland-Ukraine-Krieg Newsblog: Selenskyj besucht "befreite" Stadt Isjum
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14. September 2022, 23:59 Uhr
Der ukrainische Präsident Selenskyj besucht die rückeroberte Stadt Isjum. Die Ukraine will in zurückeroberten Gebieten die Lage schnell normalisieren und etwa Renten wieder zahlen. In der Ostukraine mehren sich Hinweise auf Verbrechen der russischen Besatzer gegen Zivilisten. In Deutschland wollen die Landkreise schnellstmöglich einen neuen Flüchtlingsgipfel. Die aktuellen Entwicklungen zum Krieg in der Ukraine und den Folgen im Newsblog.
Die Berichterstattung aus der Ukraine ist schwierig, da wegen der Kämpfe nur wenige unabhängige Medienvertreter im Land sind. Informationen kommen vor allem von der ukrainischen Regierung und dem Verteidigungsministerium aus Russland, die allerdings kaum unabhängig überprüft werden können.
- Ukraine zahlt in rückeroberten Regionen wieder Renten aus
- Landkreise fordern Flüchtlingsgipfel
- Ukraine sieht Hinweise auf Verbrechen gegen Zivilbevölkerung
- Mehr Aktuelles zum Konflikt
Newsblog-Ende | Weitere Entwicklungen
Der Ukraine-Newsblog vom 14. September endet hier. Weitere Entwicklungen lesen Sie im Newsblog vom Donnerstag, 15. September:
21:20 Uhr | Guterres ohne Hoffnung auf rasche Friedensverhandlungen
UN-Generalsekretär António Guterres hat sich nach dem Telefonat mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin nochmals geäußert und gesagt, es wäre naiv zu glauben, dass man der Möglichkeit eines Friedensabkommens nahe sei. Zwar seien die Vereinten Nationen bereit, in jeglicher Hinsicht an einer diplomatischen Lösung zu arbeiten, die Chancen dafür seien gegenwärtig aber minimal.
Auch Bundeskanler Olaf Scholz hatte zuletzt nach einer monatelangen Pause wieder mit Putin telefoniert und gesagt, er spüre keine Einsicht beim russischen Präsidenten.
Update: 21:05 Uhr | Russische Raketen treffen Wasserkraftwerk
Die zentralukrainische Industriestadt Krywyj Rih ist nach ukrainischen Angaben von russischen Marschflugkörpern getroffen worden. Präsident Wolodymyr Selenskjyj bestätigte, dass ein Wasserkraftwerk am Fluss Ingulez beschädigt worden sei. Er sprach von einem Versuch, seine Heimatstadt unter Wasser zu setzen. "Alles was die Besatzer können ist Panik zu säen, eine Notlage zu schaffen, Menschen ohne Licht, Wärme, Wasser oder Lebensmittel zu lassen", schrieb Selenskyj auf Telegram. "Kann uns das brechen? Keineswegs."
Am späten Abend hieß es, der Stadt Krywyj Rih drohe eine Überschwemmung. Der Angriff habe hydrotechnische Infrastruktur beschädigt und im Fluss Inhulez zu einem Pegelanstieg geführt.
19:35 Uhr | Scholz sieht keine Einsicht bei Putin
Bundeskanzler Olaf Scholz sieht keine Einsicht bei Russlands Präsident Wladimir Putin, dass der Angriff auf die Ukraine am 24. Februar ein Fehler war. Das sagte Scholz heute über sein gestriges Telefonat mit Putin. Es sei trotzdem wichtig, mit dem russischen Präsidenten immer wieder zu sprechen und ihm klar zu machen, dass sich die russischen Truppen aus der Ukraine zurückziehen müssten.
18:20 Uhr | Guterres spricht mit Putin
UN-Generalsekretär Antonio Guterres hat mit Russlands Präsident Wladimir Putin über das Getreideabkommen mit der Ukraine gesprochen. Sie hätten auch russische Exporte von Nahrungsmitteln und Dünger besprochen, sagt Guterres. Es sei absolut wichtig, dass Hindernisse diesbezüglich aus dem Weg geräumt würden. Er habe sich mit Putin auch über Kriegsgefangene und die Lage im von Russland kontrollierten AKW Saporischschja im Süden der Ukraine ausgetauscht.
13:55 Uhr | Selenskyj besucht zurückeroberte Stadt Isjum
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Armeeangaben zufolge die kürzlich von der ukrainischen Armee zurückeroberte Stadt Isjum im Osten des Landes besucht. Selenskyj habe zusammen mit Militärvertretern an einer Zeremonie zum Hissen der ukrainischen Flagge in der Stadt teilgenommen, teilte das ukrainische Militär mit. Isjum ist eine der größten Städte, die bei der aktuellen Gegenoffensive der Ukraine von den russischen Truppen zurückerobert wurde.
Die russische Armee startete nach eigenen Angaben "massive Angriffe" gegen die ukrainischen Truppen. Dem feindlichen Militär seien dabei Verluste zugefügt worden. Ukrainische Vertreter für die östliche Donezkregion bestätigten russische Angriffe entlang der gesamten Front.
06:50 Uhr | Ukraine zahlt Renten in zurückeroberten Gebieten aus
Die ukrainische Regierung will das Leben in den zurückeroberten Gebieten im Osten des Landes so schnell wie möglich wieder normalisieren. Präsident Wolodymyr Selenskyj teilte in seiner täglichen Videoansprache mit, dass in der befreiten Stadt Balaklija im Gebiet Charkiw erstmals wieder Renten ausgezahlt worden seien – rückwirkend für fünf Monate. Er betonte, dass die Ukraine auch ihre sozialen Verpflichtungen erfüllen werde.
Zu den anderen Aufgaben in dem Gebiet zählte Selenskyj die Suche nach versprengten russischen Soldaten und Sabotagegruppen sowie die Festnahme von Kollaborateuren. Nach Angaben aus Kiew haben die ukrainischen Truppen mittlerweile 6.000 Quadratkilometer besetztes Gebiet zurückerobert.
03:09 Uhr | Ukraine will weiter vorrücken
Die Ukraine meldet weitere Fortschritte bei der Rückeroberung russisch besetzter Gebiete. Präsidentenberater Oleksij Arestowytsch sprach von einer Offensive auf die östliche Provinz Luhansk. In einem auf Youtube veröffentlichten Video nannte er mehrere Städte, auf die es als Nächstes einen Vorstoß geben könnte.
02:02 Uhr | Landkreise warnen vor Überforderung bei Flüchtlingsaufnahme
Nach dem Deutschen Städtetag fordern auch die Landkreise schnellstmöglich einen neuen Flüchtlingsgipfel. Der Präsident des Deutschen Landkreistags, Reinhard Sager, warnte im Gespräch mit dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" davor, dass sich die aktuell angespannte Lage noch zuspitzen könnte. Vielerorts sei bei der Aufnahme und Unterbringung ukrainischer Flüchtlinge die Kapazitätsgrenze erreicht. Man wolle keine Zustände wie 2015/16, aber steuere genau darauf zu. Neben Wohnraum fehlt es Sager zufolge auch an Kita- und Schulplätzen.
01:30 Uhr | Ukraine sieht Hinweise auf russische Verbrechen im Gebiet Charkiw
Nach der Rückeroberung von Gebieten in der Ostukraine stoßen die ukrainischen Behörden dort nach eigenen Angaben auf Hinweise für mutmaßliche Verbrechen der russischen Besatzungsmacht. So berichtete der ranghohe ukrainische Polizist Serhij Bolwinow aus der Stadt Balaklija, dass die Invasoren im örtlichen Polizeirevier ein Foltergefängnis unterhalten hätten. Im Keller seien während der mehrere Monate dauernden Besatzung immer etwa 40 Menschen eingesperrt gewesen. "Die Besatzer nahmen diejenigen mit, die beim Militär dienten oder dort Verwandte hatten, und suchten auch nach denen, die der Armee halfen", schrieb der Leiter der Ermittlungsabteilung bei der Polizei Charkiw auf Facebook. Nach Zeugenaussagen seien Gefangene mit Stromschlägen gefoltert worden.
00:05 Uhr | Ukraine legt Konzept für Sicherheitsgarantien vor
Die Führung der Ukraine hat ein Konzept für internationale Sicherheitsgarantien nach einem Ende des russischen Angriffskriegs ausgearbeitet. Der Leiter des ukrainischen Präsidialamts, Andrij Jermak, und der frühere Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen stellten das Papier in Kiew vor. Demnach sollte die ukrainische Armee befähigt werden, dass das Land jederzeit einen russischen Angriff abwehren kann. Eine Gruppe von Ländern sollte politisch und rechtlich die Sicherheit der Ukraine garantieren, etrwa die USA, Großbritannien oder Deutschland.
00:00 Uhr | Newsblog am Mittwoch, 14. September 2022
Guten Morgen, in unserem Newsblog halten wir Sie über die aktuellen Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten erscheinen im Laufe des Tages hier.
Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 14. September 2022 | 06:00 Uhr