Podcast "Was tun, Herr General?" Ex-Nato-General Bühler überrascht über schnellen ukrainischen Erfolg
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13. September 2022, 17:59 Uhr
Der Ex-Nato-General Erhard Bühler ist überrascht von den jüngsten militärischen Erfolgen der Ukraine gegen Russland. Bühler sagte im Podcast von MDR AKTUELL, die russischen Truppen seien panikartig geflohen. Zugleich mahnte Bühler weitere militärische Unterstützung der Ukraine an. Wichtig sei zu fragen, was die Ukraine brauche. Bühler kritisierte, der Westen sei ohnehin zu spät dran.
- Nach Einschätzung von Bühler wurden die russischen Truppen von der ukrainischen Strategie überrascht.
- Bühler rechnet auch in der Südukraine bei Cherson mit ukrainischen Fortschritten.
- Der Westen sei mit Waffenlieferungen zu spät dran, kritisierte Bühler.
Der frühere Nato-General Bühler hat sich überrascht gezeigt vom schnellen Vorstoß der ukrainischen Truppen rund um die Großstadt Charkiw. Bühler sagte im Podcast von MDR AKTUELL, es habe sich zunächst um einen begrenzten Angriff mit einem begrenzten Ziel gehandelt. Den ukrainischen Soldaten sei es aber gelungen, die Lücke mit den schwächsten russischen Kräften zu finden.
Bühler sagte, die Soldaten seien hinter die feindlichen Linien gelangt; das habe die russische Seite so überrascht, dass die Soldaten in panikartiger Flucht davongelaufen seien. Danach sei es der Ukraine gelungen, sofort Reserven nachzuführen, um diesen Vorstoß auszudehnen.
Bühler rechnet mit ukrainischen Fortschritten auch im Süden
Bühler zeigte sich überzeugt, dass es auch im Süden der Ukraine bei Cherson in den nächsten Tagen weitere Bewegung geben werde. Bühler sagte, entweder sehe die Ukraine den Zeitpunkt gekommen, auch dort mit einer größeren Offensive zu beginnen. Oder die russische Abwehrfront westlich des Dneprs werde ähnlich wie bei Charkiw kollabieren.
Der Ex-General bekräftigte noch einmal seine Forderung nach Ausstattung der Ukraine mit westlichen Kampfpanzern wie dem Leopard. Bühler sagte, die Ukraine könne den Krieg gewinnen. Sie brauche aber weiter Unterstützung. Der von der Bundesregierung vorgebrachte Verweis auf eine internationale Abstimmung sei dabei nur ein formaler Aspekt.
Westen bei Waffenlieferungen "zu spät dran"
Bühler sagte, wichtig sei zu fragen, was die Ukraine brauche. Sie brauche Waffensysteme, mit denen die ukrainischen Soldaten unter Schutz vorgehen und Wirkung erzielen könnten. Und das könne ein Kampfpanzer und mit Abstufung auch ein Schützenpanzer.
Bühler mahnte, der Westen sei ohnehin zu spät dran. Sonst könnte die Ukraine noch größere Erfolge erzielen. Und umso schneller könnten die militärischen Operationen auch zu Ende sein.
MDR (dko)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 13. September 2022 | 17:00 Uhr