Flugabwehrkanonenpanzer Gepard 2008
Munition für den Gepard-Panzer kommt von Rheinmetall Bildrechte: IMAGO / Björn Trotzki

Russland-Ukraine-Krieg Newsblog: Rheinmetall will Gepard-Munition ab Sommer ausliefern

15. Februar 2023, 21:26 Uhr

Das Rüstungsunternehmen Rheinmetall will die Munition für den Flugabwehrpanzer Gepard ab Sommer ausliefern. Weil die Ukraine Knappheit fürchtet, lassen die USA für 500 Millionen Dollar neue Artillerie-Munition produzieren. Die schweren Gefechte in der ostukrainischen Stadt Bachmut halten an. Die aktuellen Entwicklungen im Ukraine-Krieg und die Folgen im Newsblog.

Die Berichterstattung aus der Ukraine ist schwierig, da wegen der Kämpfe nur wenige unabhängige Medienvertreter im Land sind. Informationen kommen vor allem von der ukrainischen Regierung und dem Verteidigungsministerium aus Russland, die allerdings kaum überprüft werden können.

21:26 Uhr | Internationale Hilfe für die Ukraine

Das Leben muss weitergehen, auch im Krieg - so sehen es viele, die in der Ukraine geblieben sind. Zum Beispiel ein Ehepaar aus Sachsen, das dort ein Sozialprojekt betreut und Bedürftigen hilft.

19:09 Uhr | Russland verliert moderne Panzer

Russland hat nach einer Analyse des Internationalen Instituts für strategische Studien (IISS) seit Beginn der Invasion die Hälfte seiner besten Panzer verloren. Die russische Armee sei gezwungen, auf ältere Panzer aus der Sowjet-Zeit zurückzugreifen. Es seien zwischen 2.000 und 2.300 russische Panzer zerstört worden, hieß es. Die ukrainischen Verluste sollen sich demnach auf rund 700 Panzer summieren.

18:50 Uhr | Selenskyj: "Festung Bachmut" wird in schwierigster Lage gehalten

Die ukrainischen Soldaten in der hart umkämpften Stadt Bachmut halten ihre Stellungen dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zufolge trotz der schwierigsten Lage vor Ort. Es werde nicht ohne Grund von der "Festung Bachmut" gesprochen, sagte Selenskyj und ergänzte: "Und unsere Festung lebt."

Die Situation in Bachmut im Osten des Landes sei im Moment die schwierigste landesweit. Als weiteren kritischen Ort nannte Selenskyj Wuhledar südlich von Bachmut. Auf beide Orte in der Region Donezk waren russische Kräfte in den vergangenen Tagen nach eigenen Angaben weiter vorgerückt.

17:14 Uhr | Rheinmetall will Gepard-Munition ab Sommer ausliefern

Das Rüstungsunternehmen Rheinmetall will die von Deutschland stellvertretend für die Ukraine bestellte Munition für den Flugabwehrpanzer Gepard ab Sommer ausliefern. Das Unternehmen teilte mit, die ersten Patronen würden im Sommer 2023 geliefert. Insgesamt sollen 300.000 Patronen in zwei Ausführungen hergestellt werden. Die Munition ist nach Unternehmensangaben zur Unterstützung der ukrainischen Streitkräfte bestimmt, die den Gepard einsetzen. Der Auftragswert liege im niedrigen dreistelligen Millionen Euro-Bereich, gab das Unternehmen in Düsseldorf an.

Deutschland hat nach Angaben aus dem Verteidigungsministerium seit dem Sommer 32 Gepard-Flugabwehrpanzer in die Ukraine geliefert, fünf weitere sollen bis Ende Februar folgen.

16:59 Uhr | Ukraine schießt Spionage-Ballons ab

Die Militärverwaltung in der ukrainischen Hauptstadt Kiew hat berichtet, man habe über der Stadt sechs russische Ballons gesichtet. Die meisten seien abgeschossen worden, heißt es in einer Kurznachricht auf Telegram. Die Ballons könnten Radar-Reflektoren oder Spionagegeräte transportiert haben.

15:55 Uhr | Patriot-Ausbildung geht voran

Die Ausbildung ukrainischer Soldaten am Flugabwehrsystem Patriot in Deutschland kommt nach Einschätzung der Luftwaffe zügig voran. Die Ukrainer seien hochmotiviert und oft schon im Einsatz erfahren, so dass es schneller gehe als erwartet. Der Lehrgang für etwa 70 Männer läuft etwa zwei Wochen an einem Bundeswehrstandort, der aus Sicherheitsgründen nicht genannt werden soll.

13:15 Uhr | Kiew: Russland verstärkt Streitkräfte in Ostukraine

Russland verstärkt nach ukrainischen Angaben seine Streitkräfte in der Region Luhansk in der Ostukraine. Dazu verlege die Führung in Moskau schweres Gerät und neue Truppen dorthin, teilte der ukrainische Gouverneur der Region, Serhij Hajdaj, mit. Es gebe eine Menge Beschuss, auch aus der Luft. "Die Angriffe kommen in Wellen aus verschiedenen Richtungen." Die ukrainischen Streitkräfte verteidigten die Region aber weiter.

Zugleich bestritt er russische Meldungen, dass sich die ukrainischen Truppen über die Verwaltungsgrenze von Luhansk zurückgezogen hätten. "Das entspricht nicht der Realität", sagte Zuvor hatte Russland mitgeteilt, dass seine Truppen zwei befestigte ukrainische Verteidigungslinien in Luhansk durchbrochen und sich die ukrainischen Streitkräfte zurückgezogen hätten.

Update 13:01 Uhr | Nato debattiert über Zwei-Prozent-Ziel

Die USA machen nach Aussagen eines hochrangigen US-Regierungsvertreters Druck auf "Verweigerer" des Zwei-Prozent-Ziels innerhalb der Nato. Darunter fallen Länder wie Spanien, Luxemburg und Kanada: Sie lehnten die höhere Verteidigungsausgaben ab oder knüpften sie an Bedingungen, sagte der Regierungsvertreter am Rande des Nato-Treffens in Brüssel.

Den "Verweigerern" stehen laut dem US-Vertreter "Aufstocker" in der Nato wie die Baltenstaaten, Polen, die Niederlande und bis zu einem gewissen Grad auch Großbritannien gegenüber. Sie peilen demnach eine neue Bündnis-Zielmarke von 2,5 Prozent an.

11:35 Uhr | EU will mit Sanktionen russische Drohnen bekämpfen

EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen hat weitere Details zu geplanten neuen Handelsbeschränkungen gegen Russland bekanntgegeben. Konkret schlage die Kommission Beschränkungen für Dutzende elektronische Bauteile vor, die in russischen Waffensystemen wie Drohnen, Flugkörpern und Hubschraubern verwendet würden, sagte von der Leyen in Straßburg. Russland setze aber auch Hunderte von Drohnen iranischer Bauart in der Ukraine ein. Deshalb schlage man vor, auch iranische Unternehmen ins Visier zu nehmen, auch solche mit Nähe zur Revolutionsgarde.

11:26 Uhr | Großbritannien dämpft ukrainische Hoffnungen auf Kampfjets

Der britische Verteidigungsminister Ben Wallace hat die Hoffnungen der Ukraine auf schnelle Kampfjet-Lieferungen aus Großbritannien deutlich gedämpft. "Ich denke nicht, dass wir in den kommenden Monaten oder gar Jahren unbedingt Kampfjets liefern werden", sagte Wallace am Donnerstag in einem BBC-Interview. Es dauere sehr lange, das Fliegen mit solchen Jets zu lernen, außerdem werde eine ganze Crew benötigt. "Und, wir werden nicht 200 Mitglieder der Royal Air Force in Kriegszeiten in die Ukraine schicken", sagte Wallace.

Wallace sagte in einem weiteren Interview, Großbritannien bilde die Ukraine für einen Kampf mit weniger Munition aus. "Die Ukraine verbraucht riesige Mengen Munition, um sich selbst zu verteidigen", so Wallace. "Das ist einer der Gründe, warum wir sie darin unterrichten, auf westliche Art zu kämpfen." Die russische oder sowjetische Art zu kämpfen sei sehr "munitionslastig" mit massiven Artillerie-Bombardements. "So haben wir uns nie organisiert, um in der Nato zu kämpfen."

Update 11:21 Uhr | Ukraine meldet Abwehr von Angriffen in Region Luhansk

Nach russischen Berichten über Durchbrüche in der Region Luhansk spricht die ukrainische Regierung davon, einige russische Angriffe abgewehrt zu haben. Dabei habe es sich um Angriffe in den Orten Newskij, Kreminna und Bilohoriwka gehandelt, teilte das Büro von Präsident Wolodymyr Selenskyj mit. Zu russischen Berichten, wonach sich ukrainische Truppen bis zu drei Kilometer zurückgezogen hätten, äußerte sich die Ukraine nicht.

09:14 Uhr | Pistorius: Zwei-Prozent-Ziel der Nato reicht nicht aus

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius sieht die bisherige Nato-Vorgabe von zwei Prozent der Wirtschaftsleistung bei den Verteidigungsausgaben künftig nur noch als Untergrenze. "Das wird nicht reichen", sagte er vor der Sitzung der Nato-Verteidigungsminister in Brüssel. Damit schloss er sich der Meinung von Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg an. Die Bundesregierung sei darüber in der Abstimmung. Deutschland hat auch das Zwei-Prozent-Ziel bislang noch nicht erreicht.

09:05 Uhr | EU-Gaspreisdeckel tritt in Kraft

In der EU tritt an diesem Mittwoch ein flexibler Gaspreisdeckel in Kraft. Ausgelöst wird der Mechanismus, wenn der Großhandelspreis drei Arbeitstage lang 180 Euro pro Megawattstunde übersteigt und gleichzeitig 35 Euro über einem internationalen Durchschnittspreis für flüssiges Erdgas (LNG) liegt. Vorerst dürfte dies allerdings nicht passieren. Der relevante europäische Gaspreis lag zuletzt zwischen 50 und 60 Euro.

Nach Analyse der EU-Kommission stiegen die Preise im vergangenen Jahr vor allem, weil Russland seine Gaslieferungen als Waffe eingesetzt und durch vorsätzliche Unterbrechungen den Markt manipuliert habe. Seit dem Sommer 2022 hatte Russland etwa Lieferungen über die Pipeline Nord Stream 1 immer weiter reduziert – offiziell mit Verweis auf Reparaturarbeiten – und schließlich ganz eingestellt. Dadurch hatte sich der Gaspreis verglichen mit dem Vorkriegsniveau zwischenzeitlich mehr als verzehnfacht.

07:49 Uhr | Russland meldet Durchbruch in Region Luhansk

Russland meldet einen Durchbruch durch die ukrainischen Verteidigungslinien in der ostukrainischen Region Luhansk. Während der russischen Offensive hätten sich die ukrainischen Truppen bis zu drei Kilometer zurückgezogen, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau über den Kurznachrichtendienst Telegram mit. Auch die stärker befestigte zweite Verteidigungslinie sei durchbrochen worden. In welchem Teil von Luhansk die Offensive stattgefunden haben soll, teilte das Ministerium nicht mit. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.

06:31 Uhr | Weiter schwere Gefechte in Region Bachmut

Die Front in der Region Bachmut in der Ostukraine bleibt weiter hart umkämpft. Russische Streitkräfte hätten mehr als 20 Städte und Dörfer in der Region und auch die Stadt Bachmut selbst mit Mörsern und Artillerie beschossen, erklärte der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte. Außerdem habe Russland Raketenangriffe auf die Industriestädte Konstantinowka und Kramatorsk in Donezk geflogen.

US-Generalstabschef Mark Milley bezeichnete den Kampf um die Region Bachmut als Abnutzungskrieg. Es gebe viel Gewalt und viele Gefechte, aber die Frontlinie sei ziemlich stabil, sagte Milley am Rande eines Nato-Treffens in Brüssel. "Ich würde es als eine sehr große Abnutzungsschlacht mit sehr hohen Verlusten beschreiben, insbesondere auf russischer Seite", so Milley weiter. Die Ukrainer hielten derzeit die Stellung, während auf russischer Seite insbesondere die Wagner-Gruppe angreife.

04:00 Uhr | Russland widerspricht Berichten zu verschleppten Kindern

Russland hat auf Berichte reagiert, wonach das Land mindestens 6.000 ukrainische Kinder gewaltsam verschleppt hat. "Russland hat Kinder aufgenommen, die gezwungen waren, mit ihren Familien vor dem Beschuss zu fliehen", teilte die russische Botschaft in den USA auf der Nachrichtenplattform Telegram mit. "Wir tun unser Bestes, um Minderjährige in Familien zu belassen und in Fällen der Abwesenheit oder des Todes von Eltern und Verwandten die Waisen unter Vormundschaft zu stellen", erklärte die Botschaft.

00:50 Uhr | Washington lässt Artillerie-Munition produzieren

Die US-Regierung hat einen mehr als 500 Millionen Dollar schweren Rüstungsauftrag vergeben, um Artillerie-Munition für die ukrainische Armee produzieren zu lassen. Die erste Munition aus diesem Auftrag solle bereits im kommenden Monat lieferbar sein, teilte die US-Armee am Dienstag mit. Die Ukraine hatte zuvor gewarnt, dass ihre Streitkräfte im Kampf gegen Russland nicht genug Waffen und Munition haben könnten. Der nun erteilte US-Rüstungsauftrag hat einen Gesamtumfang von 522 Millionen Dollar (486 Millionen Euro).

Bei den Kämpfen in der Ukraine setzen beide Seiten sehr viel Artillerie-Munition ein. Im vergangenen November hatte ein US-Regierungsvertreter geschätzt, dass die russischen Truppen täglich rund 20.000 Schuss abgeben. Auf Seiten der ukrainischen Armee seien es 4.000 bis 7.000 Schuss pro Tag – mehr, als die westlichen Verbündeten nachliefern können. Erst am Montag hatte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg gesagt, die Frequenz des Munitionsverbrauchs der Ukraine sei "um ein Vielfaches höher als unsere gegenwärtige Produktionsrate".

00:05 Uhr | Selenskyj: Russen haben es eilig

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat auf Geschwindigkeit bei der Militärhilfe für sein angegriffenes Land gedrängt. "Wir sehen, dass der Kreml versucht, aus Russland jegliches Aggressionspotenzial herauszuquetschen", sagte Selenskyj in seiner allabendlichen Videobotschaft. Russland habe es eilig, "denn sie wissen, dass die Welt am Ende stärker ist, aber Zeit braucht, ihre Kraft zu entfalten". Deshalb komme es nun auf schnelle Hilfe an.

Insbesondere in den umkämpften Gebieten Donezk und Luhansk sei die Lage weiter äußerst schwierig, betonte Selenskyj. Es seien buchstäblich "Kämpfe um jeden Meter ukrainischen Landes".

00:00 Uhr | Newsblog am Mittwoch, 15. Februar 2023

Guten Morgen, in unserem Newsblog halten wir Sie über die Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten erscheinen im Laufe des Tages hier.

Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 15. Februar 2023 | 06:00 Uhr

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