Russland-Ukraine-Krieg Newsblog: Kämpfe um Bachmut werden immer heftiger

01. März 2023, 21:05 Uhr

Die Kämpfe um Bachmut im Osten der Ukraine werden nach Aussage von Präsident Wolodymyr Selenskyj immer heftiger. Ein ukrainischer Militäranalyst räumt Rückschläge ein. Mit großer Mehrheit hat das Parlament in Finnland am Mittwoch für einen Beitritt zur Nato gestimmt. Mehr zu aktuellen Entwicklungen im Ukraine-Krieg und den Folgen im Newsblog.

Die Berichterstattung aus der Ukraine ist schwierig, da wegen der Kämpfe nur wenige unabhängige Medienvertreter im Land sind. Informationen kommen vor allem von der ukrainischen Regierung und dem Verteidigungsministerium aus Russland, die allerdings kaum überprüft werden können.

21:05 Uhr | Banker von Putin-Freund kommen in Schweiz vor Gericht

In Zürich beginnt am kommenden Mittwoch ein Prozess gegen vier ehemalige Mitarbeiter der sich in Abwicklung befindlichen Schweizer Tochter der russischen Gazprombank. Den Männern wird vorgeworfen, bei der möglicherweise widerrechtlichen Eröffnung und Führung von Konten für den russischen Musiker Sergey Roldugin Warnsignale missachtet zu haben. Der Freund des russischen Präsidenten Wladimir Putins wurde kurz nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine auf die Sanktionsliste der Schweiz gesetzt. Dort heißt es, Roldugin sei in Moskau als "Putins Brieftasche" bekannt.

Medienberichten zufolge sei der Cellist und Dirigent ein enger Freund Putins und Patenonkel von dessen Tochter, heißt es darin. Über die Konten flossen Millionen. Die Transaktionen und die angegebenen Vermögensverhältnisse seien in keiner Weise als eigenes Vermögen Roldugins plausibel, so die Anklage.

20:49 Uhr | China und Belarus fordern Friedensabkommen in Ukraine

China und Belarus haben ein schnellstmögliches Friedensabkommen in der Ukraine gefordert. Die staatliche belarussische Agentur Belta berichtete am Mittwoch, Chinas Präsident Xi Jinping und der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko hätten bei einem Treffen in Peking zudem ihre tiefe Besorgnis über die Entwicklung des bewaffneten Konflikts zum Ausdruck gebracht. Belarus und China seien daran interessiert, eine Eskalation der Krise zu verhindern, hieß es.

Xi erklärte in einer im TV übertragenen Stellungnahme, China sei sehr daran interessiert, Vertrauen und Zusammenarbeit mit Belarus angesichts der instabilen internationalen Lage zu stärken. Beide Länder haben in der Vergangenheit Kritik am russischen Einmarsch in die Ukraine vermieden. Während CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen skeptisch gegenüber Chinas Haltung ist, sieht Ex-Außenminister Sigmar Gabriel eine Änderung in der Haltung Chinas.

19:54 Uhr | Kämpfe um Bachmut dauern an

Das russische Militär hat am Mittwoch nach Berichten des ukrainischen Generalstabs seine Angriffe im Osten der Ukraine unvermindert fortgesetzt. Im Mittelpunkt der schwersten Gefechte stand einmal mehr die seit Wochen umkämpfte Stadt Bachmut, teilte die ukrainische Armeeführung in ihrem täglichen Lagebericht mit. Russische Einheiten bedrängen die Stadt bereits von drei Seiten.

Eine Serie russischer Artillerie- und Luftangriffe wurde auch aus der Umgebung der ostukrainischen Großstadt Charkiw gemeldet. Bei Raketenangriffen habe es auch zivile Opfer gegeben, hieß es. Nähere Angaben wurden nicht gemacht. Die ukrainische Flugabwehr habe in der Region zwei sogenannte Kamikaze-Drohnen aus iranischer Produktion abgeschossen.

Russische Angriffe wurden auch aus Krementschuk südöstlich von Kiew gemeldet. Der Gouverneur des Gebietes Poltawa, Dmytro Luni, berichtete, dass bei Krementschuk "Objekte der zivilen und kritischen Infrastruktur" getroffen worden seien. Weitere Angaben zu möglichen Opfern oder Schäden machte er vorerst nicht.

18:50 Uhr | EU-Außenbeauftragter Borrell schlägt "außerordentliches Hilfspaket" vor

Im russischen Angriffskrieg kann die Ukraine mit dringend benötigter Munition rechnen: Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell schlägt den Mitgliedstaaten ein "außerordentliches Hilfspaket von einer Milliarde Euro" vor, mit dem Geschütze vom Kaliber 155 Millimeter geliefert werden sollen, wie es in einem Papier heißt, das der Nachrichtenagentur AFP in Brüssel vorliegt. Die EU-Länder sollen die Geschütze demnach aus ihren eigenen Beständen an die Ukraine abgeben. In einem zweiten Schritt sollen Europas Lager durch eine Gemeinschaftsbestellung wieder aufgefüllt werden.

Das Kaliber 155 Millimeter entspricht dem Nato-Standard für die Artillerie. Solche Geschütze kommen unter anderem in der Panzerhaubitze 2000 zum Einsatz, die Deutschland an die Ukraine geliefert hat. Die Munitionslieferungen an Kiew seien "dringlich", heißt es in Borrells Vorlage für das informelle EU-Verteidigungsministertreffen in Stockholm in der kommenden Woche.

14:45 Uhr | Parlament in Finnland stimmt für Nato-Beitritt

Das Parlament in Finnland hat am Mittwoch mit überwältigender Mehrheit für einen Beitritt des Landes zur Nato gestimmt. Mit 184 Ja-Stimmen bei sieben Nein-Stimmen billigten die Abgeordneten in Helsinki die Vertragsbedingungen der westlichen Militärallianz. Finnland, das eine lange Landgrenze mit Russland teilt, und Schweden hatten im Mai 2022 angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine ihre jahrzehntelange militärische Blockfreiheit aufgegeben und den Beitritt zu dem westlichen Militärbündnis beantragt.

Alle 30 Nato-Mitgliedstaaten müssen für die Aufnahme eines neuen Mitgliedsstaates zustimmen – die Türkei und Ungarn haben dies bisher noch nicht vollzogen. Die Türkei blockiert bisher die Aufnahme der beiden nordischen Staaten, wobei Ankara in erster Linie von Stockholm eine härtere Gangart gegen kurdische Aktivisten fordert, die von den türkischen Behörden als "Terroristen" betrachtet werden. 

12:50 Uhr | Prigoschin: Ukraine leistet Widerstand in Bachmut

In der umkämpften Stadt Bachmut leisten die ukrainischen Soldaten nach Angaben des russischen Söldner-Chefs Jewgeni Prigoschin erbitterten Widerstand. Seine Wagner-Söldner sind seit Monaten in heftige Kämpfe um die strategisch wichtige Stadt in der ostukrainischen Region Donezk verwickelt. Die ukrainische Armee werfe zusätzliche Reserven in die Schlacht um Bachmut, sagt Prigoschin in einer von seinem Mediendienst veröffentlichten Sprachnachricht. "Sie versucht mit aller Kraft, die Stadt zu halten." Zehntausende ukrainische Kämpfer leisteten Widerstand.

In Bachmut, wo vor dem Krieg rund 70.000 Menschen lebten, harren noch immer schätzungsweise 5.000 Zivilistinnen und Zivilisten aus.

09:10 Uhr | Britischer Geheimdienst: Zweiter russischer Startplatz für Angriffsdrohnen

Russland nutzt nach britischer Einschätzung in seinem Krieg gegen die Ukraine inzwischen einen weiteren Startplatz für Angriffsdrohnen. Die jüngsten Attacken am Sonntag seien vermutlich aus dem westrussischen Gebiet Brjansk gestartet worden, teilte das Verteidigungsministerium am Mittwoch in London mit. Zuvor sei seit Mitte Dezember nur ein Ort in der südrussischen Region Krasnodar genutzt worden. "Ein zweiter Startplatz würde den Russen eine andere Angriffsachse ermöglichen, näher an Kiew", heißt es in dem Bericht, der sich auf Erkenntnisse der britischen Geheimdienste stützt. "Damit wird die Zeit in der Luft über der Ukraine wahrscheinlich verkürzt und ist ein Versuch, die ukrainische Flugabwehr weiter auseinanderzuziehen."

08:30 Uhr | Ukraine wird wichtiges Thema bei G20-Treffen

Der Krieg in der Ukraine wird Gastgeber Indien zufolge ein wichtiges Thema beim Außenministertreffen der G20-Staaten sein, das am Donnerstag in Neu-Delhi beginnt. Es sei ebenso wichtig, sich auf die Auswirkungen des Krieges auf die Welt und die Herausforderungen für die Entwicklungsländer zu konzentrieren, sagte Indiens Außenminister Vinay Kwatra vor der Presse. So ist die Ukraine einer der wichtigsten Getreidelieferanten für arme Länder. Durch den seit einem Jahr andauernden Krieg ist nicht nur der Anbau, sondern auch der Export von Getreide beeinträchtigt. Indien hat derzeit den Vorsitz der Gruppe der führenden Industrie- und Schwellenländer inne.

06:30 Uhr | Selenskyj: Intensität der Kämpfe nimmt stetig zu

Die Kämpfe um Bachmut im Osten der Ukraine werden nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj immer heftiger. "Russland zählt seine Männer überhaupt nicht und schickt sie in den Kampf, um beständig unsere Stellungen anzugreifen", sagte der Staatschef am Dienstag in seiner abendlichen Videoansprache. "Die Intensität der Kämpfe nimmt nur noch zu." Bei dem Kampf um Bachmut handelt es sich um die bisher am längsten andauernde Schlacht im Zuge der gut einjährigen russischen Offensive. Analysten zufolge ist die Stadt von geringer strategischer Bedeutung, eine Einnahme hätte demnach für Moskau vor allem symbolischen Wert. Nach ukrainischen Angaben setzt Moskau bei den Angriffen auf Bachmut die "besten Sturmtruppen" der als besonders brutal geltenden Söldnergruppe Wagner ein.

05:44 Uhr | Ukrainischer Militäranalyst räumt Rückschläge ein

Russische Streitkräfte haben nach Angaben des ukrainischen Militäranalysten Oleh Schdanow Fortschritte bei der Umzingelung Bachmuts erzielt. Die Truppen hätten einen Keil zwischen die Dörfer Jahidne und Berchiwka getrieben. "Dieser Durchbruch an der Nordflanke von Bachmut stellt eine klare Bedrohung für uns dar", schreibt Schdanow in Kommentaren in den sozialen Medien.

00:00 Uhr | Newsblog am Mittwoch, 1. März 2023

Guten Morgen, in unserem Newsblog halten wir Sie über die Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten erscheinen im Laufe des Tages hier.

Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 27. Februar 2023 | 06:00 Uhr

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