Russland-Ukraine-Krieg Newsblog: Russland verkündet Abschluss von Mobilmachung

28. Oktober 2022, 22:52 Uhr

Russland hat nach eigenen Angaben die Mobilisierung von 300.000 Reservisten abgeschlossen. Die ukrainische Luftwaffe meldet derweil, seit Mitte September mehr als 300 iranische Drohnen abgeschossen zu haben. UN-Inspektoren sollen nach russischen Vorwürfen über den angeblichen Bau einer "schmutzigen Bombe" noch in dieser Woche zwei ukrainische Atom-Anlagen überprüfen. Die aktuellen Entwicklungen zum Krieg in der Ukraine und den Folgen im Newsblog.

Die Berichterstattung aus der Ukraine ist schwierig, da wegen der Kämpfe nur wenige unabhängige Medienvertreter im Land sind. Informationen kommen vor allem von der ukrainischen Regierung und dem Verteidigungsministerium aus Russland, die allerdings kaum unabhängig überprüft werden können.

22:52 Uhr | Selenskyj bezweifelt Ende russischer Mobilmachung

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Zweifel an dem von Russland erklärten Abschluss seiner Mobilmachung geäußert. Er habe vielmehr den Eindruck, die russischen Truppen an den ukrainischen Fronten seien so mangelhaft vorbereitet und ausgeürstet, dass sie bald weitere Kräfte benötigten.

Militärexperten hatten bereits kurz nach Verkündung der russischen Mobilmachung im September die Sorge geäußert, ohne entsprechende Vorbereitung würden die Rekruten bloß "Kanonenfutter". Nach russischen Angaben sind bereits 82.000 der insgesamt 300.000 Rekruten an der Front.

21:45 Uhr | Studie: Über sieben Millionen Vertriebene in der Ukraine

Innerhalb der Ukraine sind einer Studie zufolge bis August mehr als sieben Millionen Menschen vertrieben worden. Zu dem Ergebnis kommt ein gemeinsamer Bericht der EU-Asylagentur, der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und der Internationalen Organisation für Migration (IOM). Demnach waren die meisten der Vertriebenen Frauen, fast ein Drittel sei mehr als einmal vertrieben worden.

Zugleich hätten sich mehr als sechs Millionen aller in oder aus der Ukraine vertriebenen Menschen bis August für die Rückkehr in ihre Heimat entschieden. Insgesamt sind bislang nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks 14,3 Millionen Menschen aus der Ukraine geflohen, davon drei Viertel in die benachbarten EU-Länder Ungarn, Polen, Rumänien und die Slowakei.

19:43 Uhr | Cherson offenbar von Zivilisten geräumt

Die russischen Besatzer haben nach eigenen Angaben die ukrainische Stadt Cherson von Zivilisten geräumt. Vize-Verwaltungschef Kirill Stremoussow sagte der staatlichen Nachrichtenagentur Tass, es sei keine zwangsweise Evakuierung gewesen. Man habe den Menschen die Möglichkeit gegeben, das Gebiet zu verlassen, in dem ein ukrainischer Angriff erwartet werde.

Aus ukrainischer Sicht sind die Menschen dagegen verschleppt worden. Demnach gab es keine Möglichkeit, auf ukrainisch kontrolliertes Gebiet zu wechseln.

18:05 Uhr | Ukraine: Mehr als 300 iranische Drohnen abgeschossen

Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben seit Mitte September mehr als 300 russische Kamikaze-Drohnen vom iranischen Typ Schahed-136 abgeschossen. Luftwaffensprecher Jurij Ihnat sagte, man gehe davon aus, dass Russland 2.400 solcher Drohnen bestellt habe. Wie groß der Bestand tatsächlich sei, wisse man aber nicht.

Die russische Armee setzte die Drohnen zuletzt verstärkt zum Angriff auf die Energieversorgung der Ukraine ein. Moskau und Teheran bestreiten die Vorwürfe über ein Rüstungsgeschäft für die iranischen Drohnen.

17:45 Uhr | Russland vermeldet Mobilisierung als abgeschlossen

Russland hat die Mobilisierung von 300.000 Reservisten für den Angriffskrieg gegen die Ukraine offenbar abgeschlossen. Verteidigungsminister Sergej Schoigu sagte bei einem Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin, neue Maßnahmen seien nicht geplant.

Putin räumte einmal mehr ein, dass es viele Probleme gegeben habe bei der vor mehr als einem Monat begonnenen Mobilmachung. Eingezogen wurden beispielsweise auch massenhaft Männer, die wegen Krankheiten, hohen Alters und aus anderen Gründen nicht hätten zum Kriegsdienst verpflichtet werden sollen. Putin wies an, sie wieder nach Hause zu schicken.

08:19 Uhr | Denunziantentum in Russland blüht auf

Seit Ausbruch des Ukraine-Krieges blüht das Denunziantentum in Russland auf. Staatstreue Nachbarn zeigen echte oder vermeintliche Kriegsgegner an, Eltern denunzieren die Lehrer ihrer Kinder als proukrainisch und unpatriotisch. Neue Gesetze und Putins Suche nach Feinden lösen in Russland eine Renaissance des Denunzierens aus. Menschenrechtler fühlen sich an dunkle Sowjetzeiten erinnert. Mehr dazu im Text.

04:22 Uhr | USA planen neue Waffenlieferungen

Rakete startet von Militärfahrzeug.
HIMARS-Abwehrrakete. Bildrechte: IMAGO / ZUMA Wire

Die USA planen offenbar weitere Waffenlieferungen an die Ukraine. Medienberichten zufolge soll das neue Paket einen Umfang von 275 Millionen US-Dollar haben und unter anderem aus weiteren HIMARS-Raketenwerfern sowie Munition für sie bestehen. Das Weiße Haus wollte die Details des Pakets nicht bestätigen, der Nationale Sicherheitsberater John Kirby sagte aber, das neue Waffenlieferungen "sehr, sehr bald" bekannt gegeben würden.

02:15 Uhr | Selenskyj: Russland hat mehr als 8.000 Luftangriffe getätigt

Seit dem russischen Überfall auf die Ukraine am 24. Februar hat die russische Armee nach ukrainischer Zählung mehr als 8.000 Luftangriffe geflogen und 4.500 Raketen abgefeuert. Das sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner täglichen Videoansprache. Allein innerhalb der vergangenen zwei Tage habe es 30 russische Angriffe mit iranischen Drohnen gegeben, von denen 23 abgeschossen worden seien.

01:49 Uhr | Inspektoren prüfen in Ukraine Vorwürfe über "schmutzige Bombe"

Inspektoren der Vereinten Nationen sollen noch in dieser Woche zwei ukrainische Atom-Anlagen überprüfen. Das hat der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, bekanntgegeben. Ihm zufolge soll überprüft werden, ob die Ukraine an einer "schmutzigen", also radioaktiv verseuchten Bombe arbeitet. Diesen Vorwurf hatte Russland erhoben. Die Ukraine weist das vehement zurück und befürchtet ihrerseits, Russland könne den Einsatz einer derartigen Waffe planen. Beide Seiten haben eine unabhängige Überprüfung durch die IAEA gefordert.

00:36 Uhr | Selenskyj vergleicht Aggressor Russland mit Nazis

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den Kampf seines Landes gegen den Aggressor Russland mit dem Widerstand gegen die Nazis im Zweiten Weltkrieg verglichen. Russland verfolge wie einst der Nazismus dieselben Ziele. "Die Form des Bösen hat sich gewandelt, aber das Wesen ist unverändert", sagte Selenskyj in einer Videobotschaft. Russland sei vom Nachbarn zum Aggressor und zum Terroristen geworden - und habe sich Kriegsverbrechen schuldig gemacht.

00:05 Uhr | Putin bekräftigt Bereitschaft zu Verhandlungen mit Ukraine

Der russische Präsident Wladimir Putin hat nach mehr als acht Monaten Krieg gegen die Ukraine seine Bereitschaft zu Friedensverhandlungen bekräftigt. Allerdings habe sich die Regierung in der Ukraine unter dem Einfluss der USA gegen solche Gespräche entschieden, sagte Putin am Donnerstag bei einem Moskauer Diskussionsforum mit internationalen Experten. Der Kremlchef hatte Ende September vier ukrainische Regionen annektiert und bei einer Rede im Kreml auch vermeintliche Verhandlungen angeboten. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj lehnte Gespräche mit Putin per Dekret ab.

00:00 Uhr | Newsblog am Freitag, 28. Oktober 2022

Guten Morgen, in unserem Newsblog halten wir Sie über die aktuellen Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten erscheinen im Laufe des Tages hier.

Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR:

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 28. Oktober 2022 | 06:00 Uhr

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Soldaten der 24. Mechanisierten Brigade installieren Panzerabwehrminen und nicht explosive Hindernisse entlang der Frontlinie in der Nähe der Stadt Chasiv Yar. Bildrechte: picture alliance/dpa/Ukrainian 24th Mechanised Brigade via AP | Oleg Petrasiuk