Russland-Ukraine-Krieg Newsblog: Ukraine meldet erneute russische Raketenangriffe im Westen
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22. Oktober 2022, 21:24 Uhr
Die Ukraine meldet am Samstag erneut 36 Raketen, die auf Gebiete im Westen abgefeuert wurden. Selenskyj warnt wegen der Angriffe auf die Energie-Infrastruktur des Landes vor einer humanitären Katastrophe. Die USA fordern eine UN-Untersuchung zum mutmaßlichen Einsatz iranischer Drohnen durch Russland im Ukraine-Krieg. Alle Zivilisten werden von Russland aufgefordert, die ukrainische Stadt Cherson zu verlassen. Die aktuellen Entwicklungen zum Krieg in der Ukraine im Newsblog.
Die Berichterstattung aus der Ukraine ist schwierig, da wegen der Kämpfe nur wenige unabhängige Medienvertreter im Land sind. Informationen kommen vor allem von der ukrainischen Regierung und dem Verteidigungsministerium aus Russland, die allerdings kaum unabhängig überprüft werden können.
- Zivilisten sollen die ukrainische Stadt Cherson verlassen.
- Die russischen Truppen im Süden verstärken weiterhin Übergänge über den Dnipro.
- USA fordern UN-Untersuchung zu iranischen Drohnen
- Weitere Nachrichten zum Ukraine-Krieg
21:24 | Russische Grenzregion: Tote nach Beschuss von ukrainischer Seite
Der Gouverneur der russischen Grenzregion Belgorod hat der Ukraine erneut schweren Beschuss des Gebiets vorgeworfen. Zwei Menschen seien dabei am Samstag in der Grenzstadt Schebekino getötet worden, teilte Wjatscheslaw Gladkow mit. Elf Menschen seien verletzt worden, vier von ihnen schwer.
20:48 Uhr | Lambrecht spricht am Dienstag mit Schmyhal über weitere Waffenlieferungen
Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht spricht am Dienstag mit dem ukrainischen Ministerpräsidentin Denys Schmyhal über weitere mögliche Waffenlieferungen aus Deutschland. Das Treffen sei im Bundesverteidigungsministerium in Berlin geplant, sagte ein Sprecher des Ministeriums am Samstag. Es sei davon auszugehen, "dass auch die weitere militärische Unterstützung durch Deutschland Gesprächsgegenstand" sein werde.
Schmyhal hatte Deutschland zuvor gebeten, innerhalb weniger Tage neue Munition zur Abwehr russischer Luftangriffe zu liefern. Er verwies dabei in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" auch auf das neu gelieferte deutsche Flugabwehr-Raketensystem Iris-T SLM. Dieses habe "schon sehr, sehr viele Menschenleben gerettet".
Update 18:02 Uhr | Ukraine meldet erneute russische Raketenangriffe im Westen
Die Ukraine hat angesichts massiver russischer Raketenangriffe auf die Energie-Infrastruktur des Landes vor einer humanitären Katastrophe gewarnt. "Der Aggressor hört nicht auf, unser Land zu terrorisieren", teilte Präsident Wolodymyr Selenskyj am Samstag in Kiew mit. Nach Angaben der Präsidialverwaltung waren im Land rund 1,5 Millionen Kunden des Energieversorgers Ukrenerho ohne Strom. Selenskyjs Berater Mychajlo Podoljak sagte, Russland versuche, Ukrainer zu einer neuen massenhaften Flucht nach Europa zu drängen.
Nach Darstellung von Selenskyj hatte Russland am Samstag erneut 36 Raketen auf die Ukraine abgefeuert. Die meisten seien von der Luftverteidigung abgeschossen worden. Trotzdem schlugen russische Raketen in teils wichtige Energieanlagen ein, wie ein von Selenskyj veröffentlichtes Foto zeigte.
17:13 | Zivilisten sollen Cherson verlassen
Die russische Besatzungsmacht in der Ukraine hat am Samstag alle Zivilisten aufgefordert, die südukrainische Stadt Cherson "sofort" zu verlassen. Wegen der angespannten Lage an der Front, der erhöhten Gefahr von Bombardierungen der Stadt und der "Bedrohung durch terroristische Anschläge" müssten alle Zivilisten die Stadt umgehend verlassen und zur linken Seite des Fluss Dnipro übersetzen, erklärten die Behörden in den Online-Netzwerken. Die Evakuierungen über den an Cherson grenzenden Fluss sind seit Mittwoch in Gange.
13:19 Uhr | Ukraine meldet erneute russische Raketenangriffe im Westen
Russland hat nach ukrainischen Angaben erneut die Energie-Infrastruktur im Westen der Ukraine angegriffen. Wie der Versorger Ukrenergo meldete, wurden bei den Raketenangriffen mehrere Energieanlagen getroffen. Das Ausmaß der Schäden sei mit den Folgen der Angriffe vom 10. bis 12. Oktober vergleichbar oder könnte diese sogar noch übertreffen, erklärte Ukrenergo in den Online-Netzwerken. Beamte in mehreren Regionen berichteten von Stromausfällen.
11:06 Uhr | Iran verurteilt Aufruf zu UN-Untersuchung von Drohnen-Einsatz
Der Iran verurteilt einen Aufruf der USA, Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens, die Vereinten Nationen sollten einen mutmaßlichen Einsatz iranischer Drohnen durch das russische Militär in der Ukraine untersuchen. Die Forderung der drei Länder sei falsch und unbegründet und werde scharf zurückgewiesen, sagt der Sprecher des Außenministeriums in Teheran, Nasser Kanaani, der Nachrichtenagentur Irna zufolge.
Die Ukraine wirft Russland vor, sogenannte Kamikaze-Drohnen aus iranischer Produktion einzusetzen. Russland bestreitet dies. Der Iran hat erklärt, es seien keine solchen Drohnen an Russland zum Einsatz in der Ukraine geliefert worden.
10:04 Uhr | Ukrainischer Ministerpräsident warnt vor "Migrationstsunami"
Der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal warnt vor einem "Migrationstsunami" in die EU infolge der gezielten russischen Luftschläge gegen die Energie-Infrastruktur des Landes. Schmyhal sagte der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", wenn es in der Ukraine keinen Strom, keine Heizung, kein Wasser mehr gibt, kann das einen neuen "Migrationstsunami" auslösen. In dem Zusammenhang forderte der ukrainische Regierungschef vom Westen erneut, mehr Waffen und Munition zur Flugabwehr an die Ukraine zu liefern.
09:34 Uhr | Russische Truppen verstärken Dnipro-Übergänge
Die russischen Truppen im Süden verstärken nach Erkenntnissen des britischen Geheimdienstes weiterhin Übergänge über den Dnipro (Dnjepr). So hätten sie in der Region Cherson eine Brücke aus Kähnen fertiggestellt, die sich neben der beschädigten Antonowsky-Brücke befindet.
09:24 Uhr | Mützenich: Mehr über Diplomatie als über Waffen reden
SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich ruft Diplomaten im In- und Ausland auf, jede Chance auf Waffenruhe in der Ukraine zu ergreifen. "Ich würde jedem Diplomaten raten, mehr über Diplomatie zu reden als über Waffen", sagte Mützenich dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Auch das nächste Treffen der Staats- und Regierungschefs von 20 großen Industrie- und Schwellenländern, darunter auch Russland, müsse genutzt werden, forderte der SPD-Politiker: "Der G20-Gipfel auf Bali Mitte November könnte ein Forum sein, um diplomatische Initiativen auszuloten."
08:51 Uhr | Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln nur bis April 2023
Der Deutsche Bauernverband hat vor Engpässen bei Lebensmitteln gewarnt. Verbandspräsident Joachim Rukwied sagte den Zeitungen der Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft, die Versorgungssicherheit sei nur bis ins erste Quartal des kommenden Jahres gesichert. Darüber hinaus hänge es davon ab, ob man genug Energie und Stickstoffdünger zur Verfügung habe. Die Preise für Stickstoffdünger seien in etwa vier bis fünf Mal so hoch wie vor Kriegsausbruch. Das belaste die deutschen Landwirte schwer. Der Verzicht auf Stickstoff bedeute etwa bei Qualitätsweizen schon im ersten Jahr eine deutlich geringere Qualität und 30 bis 40 Prozent weniger Ertrag.
Die Preise für Lebensmittel und Energie sind infolge des Ukraine-Krieges und der damit einhergehenden westlichen Sanktionen gegen Produkte aus Russland extrem gestiegen. Russland ist nicht nur einer der größten Getreideproduzenten der Welt, sondern neben Weißrussland auch der größte Hersteller von Stickstoffdünger.
08:23 Uhr | Zieschang: Auf mögliche Stromausfälle vorbereiten
Sachsen-Anhalts Innenministerin Tamara Zieschang hat Ministerien, Katastrophenschutzbehörden und Bürger zu Vorbereitungen auf mögliche Stromausfälle aufgerufen. Die CDU-Politikerin sagte der "Mitteldeutschen Zeitung", man habe auf jeden Fall eine angespannte Energiesituation. Eine Gasnotlage im Winter könne auch die Bundesnetzagentur derzeit nicht ausschließen. Zwar seien die deutschen Gasspeicher derzeit gut gefüllt, je nach Winterverlauf sei eine verschärfte Situation dennoch denkbar.
Laut Zieschang bereiten sich unter anderem Polizei und Rettungsdienste auf mögliche Stromausfälle vor. Zudem wolle Sachsen-Anhalt langfristig vorsorgen. Derzeit laufe die Beschaffung zusätzlicher Notstrom-Aggregate für großflächige Netzausfälle.
01:39 Uhr | USA fordern UN-Untersuchung zu iranischen Drohnen
Die USA fordern eine Untersuchung der Vereinten Nationen zum Vorwurf, dass Russland im Krieg in der Ukraine iranische Drohnen einsetzt. In einer Sitzung sagte der US-Vertreter, Jeffrey DeLaurentis, die Vereinten Nationen müssten jede Verletzung von Resolutionen des UN-Sicherheitsrates überprüfen. Auch Großbritannien, Frankreich und Deutschland forderten eine Untersuchung. In einem gemeinsamen Schreiben erklärten sie, man sei zutiefst besorgt über den Transfer unbemannter Luftfahrzeuge von Iran nach Russland.
Die Ukraine hat nach eigenen Angaben seit Mitte September mehr als 200 iranische Drohnen abgeschossen. Der russische UN-Botschafter Wassili Nebensja wies den Einsatz iranischer Drohnen im Krieg gegen die Ukraine erneut zurück.
00:05 Uhr | Selenskyj: Russland behindert Getreideexport
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat beklagt, dass es immer mehr Probleme bei Getreideexporten über das Schwarze Meer gibt. Selenskyj sagte, derzeit stauten sich 150 Schiffe, weil Russland deren Passage verhindere. Er warf Moskau vor, eine Nahrungsmittelkrise und soziale Spannungen in der Welt hervorrufen zu wollen. Im Juli hatte Russland unter Vermittlung der Vereinten Nationen und der Türkei zugestimmt, dass die Ukraine bis November Getreide über den Seeweg exportiert. Gleichzeitig drohte der Kreml immer wieder damit, die Vereinbarung platzen zu lassen.
00:00 Uhr | Newsblog am Samstag, 22. Oktober 2022
Guten Morgen, in unserem Newsblog halten wir Sie über die aktuellen Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten erscheinen im Laufe des Tages hier.
Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 22. Oktober 2022 | 06:00 Uhr