Der Befehlshaber der russischen Luft- und Raumfahrtkräfte, Sergej Surowikin (Mitte), wartet vor einem Treffen des russischen Präsidenten Wladimir Putin mit Beamten des Verteidigungsministeriums und Vertretern von Unternehmen des militärisch-industriellen Komplexes in der Staatsresidenz Bocharov Ruchei in Sotschi.
Sergej Surowikin ist der neue Generalkommandeur der in der Ukraine stationierten russischen Truppen. Bildrechte: imago images/SNA

Russland-Ukraine-Krieg Newsblog: Russland tauscht Kommandeur für Truppen in der Ukraine

08. Oktober 2022, 22:23 Uhr

Russland hat einen neuen Generalkommandeur für seine Truppen in der Ukraine ernannt: Der 55-jährige General Sergej Surowikin übernimmt den Posten. Am frühen Samstagmorgen hatte es Explosionen auf der Verbindungsbrücke zwischen dem russischen Festland und der Halbinsel Krim gegeben. Laut russischen Behörden war eine Autobombe der Auslöser. Nach russischen Angaben sind mindestens drei Menschen gestorben. Die aktuellen Entwicklungen zum Krieg in der Ukraine und die Folgen im Newsblog.

Die Berichterstattung aus der Ukraine ist schwierig, da wegen der Kämpfe nur wenige unabhängige Medienvertreter im Land sind. Informationen kommen vor allem von der ukrainischen Regierung und dem Verteidigungsministerium aus Russland, die allerdings kaum unabhängig überprüft werden können.

22:23 Uhr | Ukrainische Wirtschaft schrumpft deutlich

Die Wirtschaftsleistung in der Ukraine ist offiziellen Angaben zufolge in den ersten neun Monaten des Jahres 2022 um rund 30 Prozent geschrumpft. Der Vergleich bezieht sich auf die Daten für den gleichen Zeitraum im Vorjahr. Hauptgrund für den Rückgang ist dem Wirtschaftsministerium zufolge der russische Einmarsch. Außerdem habe schlechtes Wetter im September die Ernte verlangsamt. Negativ hätten sich auch Stromunterbrechungen wegen des Beschusses des Atomkraftwerks in Saporischschja ausgewirkt.

21:09 Uhr | Spanien testet Transport von ukrainischem Getreide per Zug

In Spanien ist ein Güterzug mit Getreide aus der Ukraine eingetroffen. Das spanische Verkehrsministerium erklärte, man habe damit die technischen und wirtschaftlichen Möglichkeiten von Bahntransporten als Ergänzung zum Seeweg geprüft. Das Pilotprojekt habe gezeigt, dass die Koordinierung angesichts des Krieges große Anstrengungen erfordere.

Der Container-Zug war am 9. August von Madrid in die ostpolnische Stadt Chelm nahe der Grenze zur Ukraine gefahren. Dort wurde er mit rund 600 Tonnen ukrainischem Getreide beladen, ehe er nach Spanien zurückkehrte.

19:53 Uhr | Putin befiehlt Geheimdienst verstärkte Kontrolle der Krim-Brücke

Russlands Präsident Wladimir Putin hat den Geheimdienst FSB per Dekret angewiesen, die Kontrolle über die durch eine Explosion beschädigte Krim-Brücke zu verschärfen. Demnach werden dem FSB die Vollmachten "zur Organisation und Koordination von Schutzmaßnahmen für den Transportweg" übertragen. Es ist die erste Maßnahme des Kremls nach der Explosion am Morgen.

Bislang war die Verantwortung für die Sicherheit der Brücke dem Duma-Abgeordneten Alexander Chinstein zufolge dreigeteilt: Für den Luftraum war das Verteidigungsministerium verantwortlich, für die Seeüberwachung die Nationalgarde "Rosgwardija", und die Auto- und Eisenbahnstrecke selbst wurde vom Verkehrsministerium kontrolliert.

Update 17:30 Uhr | Autoverkehr auf Krim-Brücke offenbar wieder angelaufen

Nach der Explosion auf der Brücke zur Krim ist der Verkehr am Samstag nach russischen Behördenangaben wieder angelaufen. Die Brücke sei ab sofort "offen für Autos und Busse", teilte der Verwaltungschef der von Russland annektierten Halbinsel Krim, Sergej Aksjonow, auf Telegram mit. Für Lastwagen bleibe das 19 Kilometer lange Bauwerk vorerst weiter gesperrt. Der Bahnbetreiber "Grand Service Express" teilte zudem mit, die ersten beiden Züge seien aus den Krim-Städten Simferopol und Sewastopol in Richtung Moskau und St. Petersburg abgefahren. Eine Bestätigung für die Wiederaufnahme des Verkehrs über die Brücke lag am Abend zunächst nicht vor.

15:23 Uhr | Russland tauscht Kommandeur für Truppen in der Ukraine aus

Russland hat General Sergej Surowikin zum neuen Generalkommandeur der in der Ukraine stationierten russischen Truppen ernannt. Das teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Auf Telegram hieß es, Surowikin sei Kommandeur der Truppen "im Gebiet der militärischen Spezialoperation" in der Ukraine. Der 55-Jährige befehligte bisher die Streitkräfte "Süd" der russischen Armee in der Ukraine, wie aus einem Bericht des Verteidigungsministeriums hervorgeht. Zuvor war er unter anderem Befehlshaber der russischen Luft- und Raumfahrtkräfte. Surowikin war bereits im Bürgerkrieg in Tadschikistan in den 1990er Jahren sowie dem zweiten Tschetschenien-Krieg in den 2000er Jahren und in Syrien ab 2015 im Einsatz.

Der Wechsel erfolgt nach einer Reihe militärischer Niederlagen der russischen Armee. Die Lage war zuletzt von kremlnahen Militärbloggern als chaotisch und katastrophal beschrieben worden. Anfang der Woche hatte es Berichte gegeben, dass die Kommandeure von zwei der fünf militärischen Regionen Russlands ihrer Ämter enthoben wurden. Der Name des bisherigen Kommandeurs des Einsatzes in der Ukraine war nie offiziell genannt worden. Russischen Medienberichten zufolge war es Alexander Dwornikow, der ebenfalls zuvor in Tschetschenien und in Syrien im Einsatz gewesen war.

15:06 Uhr | AKW Saporischschja nach Beschuss offenbar ohne externe Stromversorgung

Das russisch besetzte Atomkraftwerk Saporischschja hat nach Angaben der ukrainischen Kernkraftfirma Energoatom keine Verbindung mehr zur externen Stromversorgung. Zur Begründung verweist die Firma auf Beschuss. Die Anlage beziehe jetzt Strom aus ihre Notfall-Dieselgeneratoren, hieß es.

Das Atomkraftwerk Saporischschja
Das Atomkraftwerk Saporischschja Bildrechte: IMAGO/NurPhoto

Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) kritisierte den Beschuss des AKW in der Nacht als unverantwortlich. Der Chef der Behörde, Rafael Grossi, werde sich weiter für eine Sicherheitszone um die Atomanlage einsetzen und dafür auch nach Russland reisen, teilte die IAEA mit. Das AKW Saporischschja war in den vergangenen Monaten mehrfach unter Beschuss geraten. Die Ukraine und Russland geben sich dafür gegenseitig die Schuld.

14:48 Uhr | Russland: Versorgung nach Explosion auf Krim-Brücke über See- und Landweg

Nach der Explosion auf der Krim-Brücke werden russische Soldaten in den südukrainischen Regionen Mykolajiw, Kryvyj Rih und Saporischschja nach Angaben Russlands über den Land- und Seeweg mit dem Wichtigsten versorgt. Das teilte das russische Verteidigungsministerium mit.

Unterdessen soll der Zugverkehr auf der beschädigten Krim-Brücke am Abend ab 19 Uhr mitteleuropäischer Zeit wieder anlaufen, berichtete die russische Agentur Interfax unter Berufung auf das Verkehrsministerium. Auch der Autoverkehr soll dem Ministerium zufolge in Kürze wieder möglich sein – allerdings nur eingeschränkt und in wechselnden Richtungen.

Update 13:54 Uhr | Moskau: Tote nach Explosion auf Krim-Brücke

Bei der schweren Explosion auf der Brücke zwischen Russland und der von Moskau annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim sind nach russischen Angaben mindestens drei Menschen gestorben. Das nationale Ermittlungskomitee teilte am Samstag mit, dass die Leichen aus dem Wasser gezogen worden seien. Es handele sich um vorläufige Angaben, hieß es. Die Menschen sollen in Fahrzeugen gesessen haben, als am Morgen auf der Autostrecke der Krim-Brücke ein vom Festland kommender Lastwagen explodiert sei. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Interfax ist das Feuer auf der Brücke inzwischen gelöscht worden.

Ermittler am Ort der Explosion eines Lastwagens auf der Krimbrücke, die das russische Festland und die Halbinsel Krim verbindet
Ermittler am Ort der Explosion eines Lastwagens auf der Krimbrücke. Bildrechte: IMAGO/SNA

12:28 Uhr | Ukraine feiert massive Zerstörung der Krim-Brücke

In der Ukraine sind die Bilder von der brennenden und zerstörten Brücke zwischen Russland und der von Moskau annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim mit Jubel aufgenommen worden. "Krim. Die Brücke. Der Anfang", schrieb der Berater des ukrainischen Präsidentenbüros, Mychajlo Podoljak, am Samstag bei Twitter. "Alles Illegale muss zerstört werden, alles Gestohlene muss an die Ukraine zurück", betont Podoljak. Er sagte aber nicht explizit, dass die Ukraine verantwortlich sei für die Explosionen und den Brand auf der Brücke.

10:27 Uhr | Kreml: Putin setzt wegen Feuer auf Krim-Brücke Kommission ein

Der russische Präsident Wladimir Putin ist nach Kremlangaben über den schweren Brand auf der Brücke zur Schwarzmeer-Halbinsel Krim informiert worden. Er habe angewiesen, eine Kommission zur Untersuchung der Ursachen des Feuers einzusetzen, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Samstag der Agentur Interfax zufolge.

Löscharbeiten mittels eines Hubschraubers
Löscharbeiten auf der Krim-Brücke. Bildrechte: IMAGO/Konstantin Mihalchevskiy

Zwei Bereiche der Straßenbrücke seien teilweise eingestürzt. Der Brückenbogen, der die Meerenge von Kertsch überspanne, sei aber nicht beschädigt worden. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Interfax ist das Feuer inzwischen gelöscht worden.

Am 15. Mai 2018 eröffnete Russland seine Kertsch-Brücke und verschaffte sich dadurch einen direkten Zugang zur annektierten Krim.

08:35 Uhr | Russland beschlagnahmt Ölfeld in Sachalin

Der russische Präsident Wladimir Putin hat per Erlass verfügt, dass das Öl- und Gasfeld Sachalin 1 einen neuen Betreiber bekommt. In dem Papier heißt es, die Anteile der Investoren würden von einem neu gegründeten Unternehmen der russischen Regierung übernommen und erstreckten sich auch auf die Anteile des Betreibers Exxon Neftegaz.Ltd.

Das Ölfeld im Osten Russlands gehörte bislang zu 30 Prozent dem US-Energieriesen Exxon Mobil Corp, der sich jedoch seit dem Einmarsch Moskaus in die Ukraine bemüht, aus dem Russlandgeschäft auszusteigen. Exxon hat sich bislang nicht zu den Entwicklungen geäußert.

08:19 Uhr | Schwerer Brand auf Krim-Brücke

Auf der Bahnbrücke zur Schwarzmeer-Halbinsel Krim ist am Samstagmorgen Feuer ausgebrochen. Es soll mehrere Explosionen gegeben haben. Das berichten russische Behörden. Diesen zufolge war eine Autobombe der Auslöser. Wie das nationale Anti-Terror-Komitee mitteilte, sind dadurch sieben Tanker eines Güterzuges auf dem Weg zur Krim in Brand geraten. Die Fahrbahn auf dem Straßenteil war demnach auch massiv beschädigt.

Der Verkehr wurde eingestellt. Geprüft werde eine Fährverbindung, teilte die Regierung in Simferopol mit. Es gab demnach ersten Erkenntnissen zufolge keine Verletzten oder Toten.

00:00 Uhr | Newsblog am Samstag, 8. Oktober 2022

Guten Morgen, in unserem Newsblog halten wir Sie über die aktuellen Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten erscheinen im Laufe des Tages hier.

Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 08. Oktober 2022 | 06:00 Uhr

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