Angriff auf Krim-Brücke Zugverkehr auf Kertsch-Brücke wieder normal
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09. Oktober 2022, 15:05 Uhr
Bei einer Explosion auf der Riesenbrücke vom russischen Festland zur annektierten Halbinsel Krim sind mehrere Menschen ums Leben gekommen. Der unterbrochene Verkehr normalisierte sich nach russischen Angaben am Sonntag wieder. Russlands Präsident Wladimir Putin ordnete eine Untersuchung an. Das Bauwerk war erst 2018 eingeweiht worden, vier Jahre nach der Annexion der ukrainischen Halbinsel.
Auf der durch Explosionen beschädigten Eisenbahn- und Autobrücke vom russischen Festland zur Halbinsel Krim fahren Güter- und Fernverkehrspassagierzüge nach Angaben aus Russland wieder nach Fahrplan. Der Autoverkehr auf der 19 Kilometer langen Brücke rollt mit Einschränkungen seit Samstag wieder. Schwere Lkw dürfen noch nicht fahren.
Bomben-Anschlag vermutet
Die strategisch wichtige Brücke, die das russische Festland mit der Halbinsel Krim verbindet, war am Samstagmorgen bei einer Explosion schwer beschädigt worden. Teile der Autofahrbahn sind eingestürzt.
Die Explosion wurde nach russischen Angaben von einer Lkw-Bombe verursacht und löste einen schweren Brand auf der Brücke aus. Drei Menschen kamen ums Leben, vermutlich "Insassen des Autos, das in der Nähe des explodierten Lastwagens" fuhr.
Sieben Tanks eines Güterzuges, der in Richtung Krim fuhr, gingen in Flammen auf. Dem russischen Zivilschutzministerium zufolge konnte der Brand im Tagesverlauf gelöscht werden. Die Fahrbahn der für Russland strategisch wichtigen Brücke stürzte demnach an zwei Stellen ein. Die zwei übrigen Fahrbahnen seien wieder befahrbar.
Putin setzt Untersuchungs-Kommission ein
Russlands Präsident Wladimir Putin hatte nach Bekanntwerden der Explosion die Einrichtung einer Untersuchungs-Kommission angeordnet. Der Präsident des von Russland auf der Krim eingesetzten Regionalparlaments, Wladimir Konstantinow, sprach unterdessen von einem Schlag durch "ukrainische Vandalen".
Beim Besitzer des explodierten Lastwagens handelt es sich nach russischen Angaben um einen Einwohner der südrussischen Region Krasnodar. Sein Haus sei durchsucht worden. Mehr wurde zunächst nicht bekannt.
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Der ukrainische Präsidentenberater Mychailo Podoljak veröffentlichte auf Twitter ein Foto, das einen längeren Abschnitt der Brücke teils von Wasser überflutet zeigt. "Krim, die Brücke, der Anfang", schrieb Podoljak. "Alles Illegale muss zerstört werden, alles Gestohlene muss der Ukraine zurückgegeben werden, alles von Russland Besetzte muss ausgetrieben werden."
Im August hatte der ukrainische Berater Podoljak zur "Demontage" der Brücke aufgerufen. Das Bauwerk sei ein "illegales Objekt" und müsse abgebaut werden - "egal wie: freiwillig oder nicht". Diese Aussage war als indirekte Drohung mit einem militärischen Angriff auf die Brücke verstanden worden.
Russland hat immer wieder betont, dass ein Angriff auf die Brücke ein klares Überschreiten der roten Linie sei. Moskau drohte für den Fall mit Angriffen auf die Kommandozentralen in Kiew. Die Schienenverbindung ist auch für die Versorgung der russischen Truppen in der Südukraine von zentraler Bedeutung.
Die Brücke war erst 2018 von Putin selbst eingeweiht worden, vier Jahre nach der Annexion Russlands. Das Bauwerk ist somit von besonderer symbolischer Bedeutung und wird zur Versorgung der russischeTruppen genutzt. Die 19 Kilometer lange Brücke überquert die Meerenge Kertsch.
Reuters, AFP, dpa (kar,ans)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR AKTUELL RADIO | 08. Oktober 2022 | 12:00 Uhr