Russland-Ukraine-Krieg Newsblog: Russland meldet zerstörte Nachschubwege für westliche Waffen
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11. Februar 2023, 22:09 Uhr
Russland hat nach eigenen Angaben Schienenwege in der Ukraine getroffen und damit den Waffennachschub gestört. Bestätigt sind bislang Schäden am Energienetz. Mehrere Wärme- und Wasserkraftwerke wurden beschädigt. Nach US-Angaben hat Russland in dem Krieg bereits die Hälfte seiner Panzer verloren. Die aktuellen Entwicklungen im Ukraine-Krieg und die Folgen im Newsblog.
Die Berichterstattung aus der Ukraine ist schwierig, da wegen der Kämpfe nur wenige unabhängige Medienvertreter im Land sind. Informationen kommen vor allem von der ukrainischen Regierung und dem Verteidigungsministerium aus Russland, die allerdings kaum überprüft werden können.
- Russland meldet zerstörte Schienenwege: Nachschub aus dem Westen blockiert.
- Schwere Schäden nach russischen Raketenangriffen in der Ukraine.
- Nach Einschätzung der USA hat Russland in der Ukraine die Hälfte seiner Panzer verloren.
- Weitere Nachrichten zum Ukraine-Krieg.
22:09 Uhr | Polen: Über Lieferung von Kampfjets muss die Nato entscheiden
Der polnische Präsident Andrzej Duda hat ausgeschlossen, dass sein Land im Alleingang Kampfjets an die Ukraine liefern würde. Eine solche Entscheidung müsse von den Nato-Verbündeten gemeinsam getroffen werden, sagte Duda dem britischen Sender BBC. Er betonte, eine Überlassung von amerikanischen F-16-Jets von Polen an Kiew wäre eine "sehr ernste Entscheidung". Sein Land habe selbst weniger als 50 davon – das seien schon für Polen nicht genug.
20:56 Uhr | Turbo-Training für Ukrainer am Leo 2 soll starten
Die Bundeswehr beginnt laut einem "Spiegel"-Bericht kommende Woche mit der Ausbildung ukrainischer Soldaten am Kampfpanzer Leopard 2. Demnach wurden die ersten ukrainischen Soldaten aus Polen nach Deutschland eingeflogen. Einige sollen direkt von der Front kommen. Mitte der Woche wird dem Bericht nach das Training auf dem Truppenübungsplatz Munster in Niedersachsen starten.
In Munster werden ukrainische Soldaten bereits am Schützenpanzer Marder ausgebildet. Nach "Spiegel"-Informationen sollen die Leopard-Besatzungen in einer Art Turbo-Lehrgang binnen sechs bis acht Wochen die Grundlagen des Waffensystems erlernen und gleich das Zusammenspiel von Leopard und Marder üben. Normalerweise dauere die Ausbildung mehrere Jahre.
18:22 Uhr | Ukrainische Armee hält nach eigenen Angaben Bachmut
In der Ostukraine verteidigen ukrainische Truppen nach Aussage von Oberbefehlshaber Walerij Saluschnyj weiter die von russischen Kräften belagerte Stadt Bachmut. Trotz konstantem Druck des Feindes sei Bachmut weiter unter ukrainischer Kontrolle. Die Verteidiger versuchten die Frontlinie zu stabilisieren, sagte Saluschnyj am Samstag.
Die Lage im Gebiet Donezk bleibt demnach jedoch angespannt, weil Russland dort bis zu 50 Angriffe täglich ausführe. Saluschnyj ergänzte, es gebe schwere Kämpfe um die Städte Wuhledar und Marjinka.
16:45 Uhr | Ukrainischer Botschafter: Wir wollen diesen Krieg gewinnen
Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Oleksii Makeiev, sieht als Ziel im Kampf gegen Russland einen Sieg über den Aggressor. "Wir wollen den Krieg gegen Riesen-Russland gewinnen", sagte der Diplomat dem "Deutschlandfunk". Skeptisch zeigte sich Makeiev zu möglichen Friedensgesprächen. Er wolle Frieden zwar, aber "Frieden muss erkämpft werden". Ob es zu Verhandlungen komme, hänge von Russland und seinem Präsidenten Wladimir Putin ab: "Wir haben kein Zeichen dafür, dass Russland irgendwie interessiert ist, den Frieden zu erreichen." Der Kreml wolle, "dass die Ukraine als Land nicht mehr existiert".
14:57 Uhr | Russland meldete zerstörte Schienenwege für Waffenlieferungen in die Ukraine
Russland hat nach eigenen Angaben bei jüngsten Angriffen auch Schienenwege für den Transport westlicher Waffen, Munition und Reserven in die Kampfzone blockiert. Das Verteidigungsministerium in Moskau machte am Samstag keine Angaben dazu, wo genau der Bahntransport gestört sei. Demnach wurden beim "massiven Schlag" mit Raketen und Drohnen am Freitag alle Ziele getroffen. Russland hatte wiederholt gedroht, alle von den Nato-Staaten an die Ukraine gelieferten Waffen zu vernichten.
Überprüfbar waren die Angaben nicht. Die ukrainischen Behörden teilten lediglich mit, dass es nach den schweren Raketen- und Drohnenangriffen auf Energieanlagen vielerorts zu Stromausfällen gekommen sei.
12:09 Uhr | Russland bei Truppenstärke vor schwieriger Entscheidung
Russland steht nach britischer Einschätzung vor schwierigen Richtungsentscheidungen. Das Militär dürfte mittlerweile den Großteil der Reservisten eingesetzt haben, die bei der im September von Kremlchef Wladimir Putin angeordneten Mobilmachung einberufen worden seien, teilte das britische Verteidigungsministerium am Samstag mit. Moskau stehe vor der Entscheidung, entweder die Streitkräfte weiter aufzubrauchen, die Ziele zurückzuschrauben oder eine weitere Mobilisierung durchzuführen.
Die Briten sehen außerdem einen Rückgang bei der Rekrutierung von Häftlingen für die russische Privatarmee Wagner. Deren Chef Jewgeni Prigoschin hatte am Donnerstag auch einen Stopp der Rekrutierungen in den Gefängnissen erklärt. Ein Faktor dabei dürfte auch eine zunehmende Rivalität zwischen dem Verteidigungsministerium und der Söldnergruppe sein, hieß es aus London.
11:21 Uhr | Baerbock mahnt zur Vorsicht bei Waffenlieferungen
In der Debatte um Waffenlieferungen an die Ukraine hat Bundesaußenministerin Annalena Baerbock zur Vorsicht gemahnt. Es handele sich um "schwierige Entscheidungen", sagte Baerbock dem Berliner "Tagesspiegel" in der Samstagsausgabe. "Es geht nicht um Spielzeug, sondern um schweres Kriegsmaterial. Daher ist es wichtig, immer wieder sorgfältig abzuwägen, wie wir bestmöglich Leben schützen können."
Angesprochen auf eine mögliche Lieferung von Kampfflugzeugen an die Ukraine sagte Baerbock der Zeitung, dies sei "keine Debatte, die wir führen". Wichtig sei, "dass bisherige Entscheidungen auch zügig umgesetzt werden". Zuletzt hatten mehrere westliche Staaten beschlossen, der Ukraine Kampfpanzer liefern zu wollen.
08:42 Uhr | Moody's sieht Ukraine nahe am Zahlungsausfall
Die Ratingagentur Moody's sieht die Ukraine kurz vor einem Zahlungsausfall. Die Agentur senkte am Freitag die Kreditwürdigkeit des Landes auf die Stufe "Ca" von bisher "Caa3" und verwies zur Begründung auf lang anhaltende Herausforderungen für die Ukraine infolge des von Russland geführten Angriffskriegs.
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Ukraine sei im vergangenen Jahr um rund 30 Prozent eingebrochen. Eine weitere Herabstufung droht der Ukraine allerdings vorerst nicht: Der Ausblick wurde auf "stabil" von zuvor "negativ" angehoben.
07:54 Uhr | Kaum Aufträge aus Paket der Bundesregierung für Rüstungsbetriebe
Bei der Rüstungsindustrie sind nach Angaben einer Branchenvertreterin bislang kaum Aufträge aus dem milliardenschweren Paket der Bundesregierung eingegangen. "Bis heute ist der Bestelleingang bei der deutschen Industrie aus dem Sondervermögen verschwindend gering", sagte die Chefin des Panzergetriebe-Herstellers Renk, Susanne Wiegand, der "Augsburger Allgemeinen" am Samstag. Die Industrie benötige Planungssicherheit. Der verteidigungspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Florian Hahn, kritisierte: "Die Bundeswehr wartet in allen Bereichen auf die Nachbeschaffungen, doch es kommt einfach nichts bei der Truppe an."
06:46 Uhr | Wagner-Chef: Einnahme Bachmuts als strategisches Ziel
Nach Angaben des Chefs der russischen Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, hat die Gruppe das Ziel, die strategisch wichtige Stadt Bachmut einzunehmen. Man stoße aber auf den erbitterten Widerstand der ukrainischen Verteidiger, sagte Prigoschin einem russischen Militärkorrespondenten in einem seiner seltenen Interviews, das am Freitag veröffentlicht wurde. "Das Gebiet südlich von Bachmut ist ein sehr schwieriger Sektor für die ukrainischen Streitkräfte", sagte auch der Militäranalyst Oleh Zhdanov in einem Online-Interview. Die Stadt selbst bliebe derzeit der heißeste Punkt an der Front.
02:36 Uhr | Brasilien liefert keine Munition an die Ukraine
Brasiliens Präsident Luiz Inacio Lula da Silva verteidigt seine Entscheidung, die vom Westen zur Unterstützung der ukrainischen Verteidigung angeforderte Artilleriemunition aus deutscher Produktion nicht zu liefern. "Wenn ich die Munition schicken würde, würde ich mich in den Krieg einmischen", sagt Lula auf CNN. "Ich will nicht in den Krieg eintreten. Ich will Frieden."
02:33 Uhr | Strack-Zimmermann drängt Partnerländer auf Einhaltung von Panzer-Zusagen für Kiew
Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, drängt die Partnerländer Deutschlands auf Einhaltung ihrer Kampfpanzer-Zusagen an die Ukraine. "Vermutlich wird manchem klar, dass Panzer zu liefern auch eine logistische Herausforderung bedeutet", sagte sie der Düsseldorfer "Rheinischen Post". Dies sei womöglich von einigen unterschätzt worden. "Aber Zusagen sollten gelten und müssen nun national umgesetzt werden."
02:08 Uhr | Russland erklärt nationale Prominente zu ausländischen Agenten
Das russische Justizministerium stuft weitere russische Persönlichkeiten als ausländische Agenten ein. Die Nachrichtenagentur Tass zitiert eine Erklärung des Ministeriums, das zum Beispiel Zemfira, eine beliebte russische Sängerin, "die Ukraine offen unterstützt, Konzerte in unfreundlichen Ländern gegeben und sich dabei gegen die besondere Militäroperation ausgesprochen und Unterstützung aus dem Ausland erhalten" habe. Zemfira hatte, nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine, Russland verlassen und sich in Frankreich niedergelassen. Auch Oppositionspolitiker Dmitri Gudkow ist nach Angaben des Ministeriums jetzt auf die Agenten-Liste gesetzt worden.
02:00 Uhr | Schwere Schäden nach russischen Raketenangriffen
In der Ukraine haben die jüngsten russischen Raketenangriffe beträchtliche Schäden am Energiesystem angerichtet. Mehrere Wärme- und Wasserkraftwerke seien getroffen worden, sagte der Chef des Versorgers Ukrenergo, Kudryzkyj. Besonders schwierig sei die Lage im Gebiet Charkiw. Durch die Attacken seien die Pläne zur Wiederherstellung der Versorgungs-Infrastruktur zurückgeworfen worden. Laut der Internationalen Energiebehörde musste auch der Reaktor eines Atomkraftwerks abgeschaltet werden, weil das Netz zu instabil geworden war. Der ukrainische Regierungschef Denys Schmyhal betonte, die große Mehrheit der Menschen habe weiter Heizung, Wasser und Strom. Ziel sei, die Versorgung auch den ganzen Winter über zu sichern.
Nach Angaben aus Kiew setzte die russische Armee in der Angriffswelle etwa 100 Raketen und Marschflugkörper sowie zahlreiche Drohnen ein. Neben der Hauptstadt angegriffen worden seien unter anderem Lemberg, Charkiw sowie diverse Ziele im Donbass.
00:36 Uhr | Pentagon: Russland hat bereits die Hälfte seiner Panzer in der Ukraine verloren
Die russische Armee hat bei ihrem Angriffskrieg gegen die Ukraine nach Schätzungen des US-Verteidigungsministeriums bereits die Hälfte ihrer Kampfpanzer verloren. "Vermutlich die Hälfte des Hauptbestands an Panzern" der russischen Armee sei "von der Ukraine zerstört oder beschlagnahmt" worden, sagte Celeste Wallander, Staatssekretärin für Internationale Sicherheitsfragen im US-Verteidigungsministerium.
00:00 Uhr | Newsblog am Samstag, 11. Februar 2023
Guten Morgen, in unserem Newsblog halten wir Sie über die Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten erscheinen im Laufe des Tages hier.
Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 11. Februar 2023 | 06:00 Uhr