Russland-Ukraine-Krieg Newsblog: Krim-Stadt Sewastopol meldet Drohnenangriff

22. November 2022, 22:43 Uhr

Auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim hat es örtlichen Behörden zufolge einen ukrainischen Drohnenangriff gegeben. Gazprom droht mit weiteren Lieferkürzungen. In der Ukraine müssen sich die Menschen nach Angaben des ukrainischen Energieversorgers Yasno auf Stromausfälle bis Ende März einstellen. Die aktuellen Entwicklungen im Ukraine-Krieg im Newsblog.

Die Berichterstattung aus der Ukraine ist schwierig, da wegen der Kämpfe nur wenige unabhängige Medienvertreter im Land sind. Informationen kommen vor allem von der ukrainischen Regierung und dem Verteidigungsministerium aus Russland, die allerdings kaum unabhängig überprüft werden können.

Update 22:43 Uhr | Entschädigung statt Verstaatlichung für VNG

Der Gasimporteur VNG strebt Entschädigungen für teure Gasersatzbeschaffungen an. Dem Mehrheitseigner EnBW zufolge stehen derzeit aber keine Staatshilfen in Milliardenhöhe oder eine Verstaatlichung zur Debatte.

Der Konzern mit Sitz in Leipzig war in Schieflage geraten, als russische Gaslieferungen ausblieben. Um selbst bestehende Verträge dennoch erfüllen zu können, musste VNG Ersatzgas zu deutlich höheren Preisen einkaufen.

22:06 Uhr | Krim-Stadt meldet ukrainischen Drohnenangriff

Die von Russland annektierte ukrainische Halbinsel Krim ist nach örtlichen Behördenangaben mit Drohnen angegriffen worden. Der von Moskau eingesetzte Gouverneur der Region Sewastopol, Michail Raswojajew, teilte mit, Flugabwehr sei im Einsatz. Zwei Drohnen seien abgeschossen worden. Sie hätten ein Strom- und Heizkraftwerk im Stadtteil Balaklawa angreifen sollen. Schäden habe es nicht gegeben.

Wegen ähnlicher Angriffe in der Vergangenheit hat Russland bereits einen Teil seiner Schiffe in den Hafen Noworossijsk auf dem russischen Festland verlegt.

21:41 Uhr | Tschechien ändert Militärstrategie

Tschechien ändert seine Militärstrategie. Generalstabschef Karel Rehka begründete das auf einer Kommandeurs-Tagung in Prag mit dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine. Das Eskalations-Potenzial dieses Konflikts wachse immer weiter. Tschechien müsse seine Verteidigungspläne nun primär auf einen Krieg großen Ausmaßes gegen einen hoch entwickelten Gegner umstellen, sagte Rehka. Sollte es zu einem Konflikt zwischen Russland und der Nato kommen, würde sich die tschechische Armee von der ersten Minute an aktiv beteiligen.

Zuletzt hatte sich das Militär des Landes vorrangig auf Anti-Terror- und Friedenseinsätze im Ausland vorbereitet. So beteiligte sich Tschechien an der inzwischen beendeten EU-Ausbildungsmission in Mali.

18:12 Uhr | Petersburger Dialog vor dem Aus

Der Petersburger Dialog steht vor dem Aus. Die Mitgliederversammlung des zivilgesellschaftlichen Gesprächsforums zwischen Deutschland und Russland hat beschlossen, sich aufzulösen. Das solle bis März des kommenden Jahres geschehen. Zur Begründung hieß es, angesichts des Angriffskrieges gegen die Ukraine und der feindseligen Haltung gegen die westlichen Demokratien sei ein Dialog in diesem Format nicht mehr möglich.

Den Petersburger Dialog hatten 2001 Russlands Präsident Wladimir Putin und der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder ins Leben gerufen.

15:57 Uhr | Gazprom droht mit weiteren Gas-Lieferkürzungen

Der russische Gazprom-Konzern hat der Ukraine vorgeworfen, beim Transit durch ihr Staatsgebiet Gas einzubehalten. Gazprom erklärte, die Ukraine habe bislang bereits mehr als 52 Millionen Kubikmeter russisches Gas nicht weitergeleitet, das eigentlich für die Republik Moldau bestimmt gewesen sei. Sollte sich daran nichts ändern, werde der Transit ab kommenden Montag um die täglich einbehaltene Menge gekürzt. Die Ukraine äußerte sich zu den Vorwürfen bisher nicht.

Seit Kriegsbeginn sind gut 15 Milliarden Kubikmeter russisches Gas im Transit über die Ukraine Richtung Westen geflossen, mehr als 10 Prozent davon nach Moldau.

15:22 Uhr | Britischer Geheimdienst: Verwundbarkeit russischer Flotte sichtbar

Ein mutmaßlicher ukrainischer Angriff auf Öldepots nahe des russischen Hafens Noworossijsk vergangenen Freitag zeigt nach Einschätzung des britischen Geheimdienstes die Verwundbarkeit der russischen Schwarzmeerflotte. Das teilt das britische Verteidigungsministerium in seinem täglichen Geheimdienst-Update mit. Darin verweist das Ministerium auf russische und ukrainische Medienberichte, nach denen es am 18. November an einem Ölterminal nahe der russischen Marinebasis zu einem Angriff kam.

Die russische Marine hatte mehrere U-Boote nach Noworossijsk verlegt, nachdem die Ukraine im Sommer den russischen Stützpunkt Sewastopol auf der annektierten Halbinsel Krim attackiert hatte. Dem britischen Geheimdienst zufolge müssen zwar noch einige Details des Vorfalls in Noworossijk untersucht werden. "Jede Demonstration aber, dass die Ukraine die Fähigkeit besitzt, Noworossijk zu bedrohen, würde eine weitere strategische Herausforderung für die Schwarzmeerflotte darstellen."

14:04 Uhr | EU gibt weitere 2,5 Milliarden Euro für die Ukraine frei

Die EU-Kommission hat weitere 2,5 Milliarden Euro Unterstützung für die Ukraine freigegeben. Dies teilte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf Twitter mit. Für 2023 seien 18 Milliarden Euro eingeplant, die in regelmäßigen Abständen ausgezahlt werden sollen. Gedacht sei das Geld für "dringende Reparaturen und eine schnelle Erholung, die zu einem erfolgreichen Wiederaufbau führen", schrieb die CDU-Politikerin. "Wir werden die Ukraine weiter unterstützen, solange es nötig ist."

13:19 Uhr | Geheimdienst durchsucht Hauptsitz der orthodoxen Kirche in Kiew

Der ukrainische Inlandsgeheimdienst SBU hat das Kiewer Höhlenkloster "Petscherska Lawra", den Hauptsitz der ukrainisch-orthodoxen Kirche, durchsucht. Der SBU nannte als Grund den Verdacht auf russische Sabotage. Es werde geprüft, ob Objekte der lange mit dem Moskauer Patriarchat verbundenen Kirche als Verstecke für Saboteure und Waffen genutzt würden. Man wolle verhindern, dass das Kloster als "Zentrum der russischen Welt" diene und die Bevölkerung durch Provokationen und Terroranschläge bedroht würden. Der ukrainische Inlandsgeheimdienst hat in diesem Jahr bereits Strafverfahren gegen mehr als 30 Geistliche der ukrainisch-orthodoxen Kirche eingeleitet. Die Kirche unterstand bis Ende Mai dem Moskauer Patriarchen Kyrill I., erklärte sich dann aber unter Metropolit Onufri für unabhängig.

10:20 Uhr | Gaspreisbremse soll rückwirkend ab Januar gelten

Die Gaspreisbremse soll rückwirkend ab Januar gelten. Das berichten Deutsche Presse-Agentur und "Der Spiegel" übereinstimmend und berufen sich auf einen Gesetzentwurf der Bundesregierung. Eigentlich war die Bremse für Privathaushalte erst ab März geplant. Mehr dazu im folgenden Artikel.

08:18 Uhr | Kiew ruft Bewohner Chersons zum Umzug in "sicherere Regionen" auf

Die ukrainische Regierung hat die zurückgebliebenen Bewohner von Cherson aufgerufen, in "sicherere Regionen" umzuziehen. Die stellvertretende Ministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk erklärte, vor allem Frauen, Kinder und ältere Menschen sollten den Winter in Gebieten mit besserer Infrastruktur verbringen. Cherson war rund acht Monate unter russischer Kontrolle, bevor es bis zum 10. November von den russischen Truppen geräumt wurde. Die Strom- und Wasserversorgung in der Stadt am rechten Ufer des Dnjepr ist größtenteils zusammengebrochen.

04:11 Uhr | Stromausfälle wahrscheinlich bis Ende März

Die Menschen in der Ukraine müssen sich nach Angaben des ukrainischen Energieversorgers Yasno auf Stromausfälle bis Ende März einstellen. Grund sei die beschädigte Infrastruktur. "Ich möchte, dass jeder versteht: Die Ukrainer werden höchstwahrscheinlich bis mindestens Ende März mit Stromausfällen leben müssen", schreibt Sergei Kowalenko, Chef des großen Privatversorgers Yasno in Kiew, auf seiner Facebook-Seite. Kowalenko forderte die Menschen auf, sich Vorräte und warme Kleidung zuzulegen. Der Netzbetreiber habe neue Beschränkungen für die Stromverteilung angekündigt. Das habe dazu geführt, dass mehr als 950.000 Kunden vom Stromnetz getrennt seien.

01:28 Uhr | Selenskyj: Stromnetz weiter instabil

Das ukrainische Stromnetz ist nach Einschätzungen von Präsident Wolodymyr Selenskyj weiter instabil. Hintergrund sind die russischen Angriffe auf die Infrastruktur. Das Land habe am Montag nicht nur mit geplanten Abschaltungen, sondern auch mit ungeplanten Stromausfällen zu kämpfen gehabt, sagte er in seiner abendlichen Videoansprache. Der Verbrauch übersteige die Stromproduktion. "Heute Abend ist die Lage in Kiew und Umgebung sowie in Winnyzja, Sumy, Ternopil, Tscherkassy, Odessa und einigen anderen Städten und Bezirken besonders schwierig", sagte Selenskyj. Selenskyj rief die Ukrainerinnen und Ukrainer auf, weiter Strom zu sparen.

00:00 Uhr | Newsblog am Dienstag, 22. November 2022

Guten Morgen, in unserem Newsblog halten wir Sie über die aktuellen Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten erscheinen im Laufe des Tages hier.

Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 22. November 2022 | 06:00 Uhr

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