Sergei Schoigu bei Treffen der OVKS Verdeidigungsminister in Moskau.
Russlands Verteidigungsminister Schoigu hat die Rücknahme der Truppen auf das linke Ufer des Dnjepr befohlen. Bildrechte: IMAGO/ITAR-TASS

Russland-Ukraine-Krieg Newsblog: Russland ordnet Abzug von Truppen aus Cherson an

09. November 2022, 22:36 Uhr

Russlands Oberkommando zieht seine Truppen aus dem Gebiet Cherson westlich des Dnjepr zurück. Im Falle einer Überschwemmung sei das Gebiet nicht zu halten. Man wolle sich auf die Verteidigung des Ostufers konzentrieren. Kiew reagierte skeptisch auf die Ankündigung. Ein enger Vertrauer des russischen Präsidenten Putin ist in den Iran gereist. Er soll dort an Beratungen in Sicherheitsfragen teilnehmen. Die aktuellen Entwicklungen zum Krieg in der Ukraine und den Folgen im Newsblog.

Die Berichterstattung aus der Ukraine ist schwierig, da wegen der Kämpfe nur wenige unabhängige Medienvertreter im Land sind. Informationen kommen vor allem von der ukrainischen Regierung und dem Verteidigungsministerium aus Russland, die allerdings kaum unabhängig überprüft werden können.

22:36 Uhr | Ukraine soll neue EU-Kredite ab 2033 zurückzahlen

Die Ukraine soll neue Finanzhilfen der EU ab 2033 zurückzahlen. Das sieht ein Vorschlag der EU-Kommission vor. Es gehe um eine Unterstützung in Höhe von bis zu 18 Milliarden Euro. Diese solle im kommenden Jahr in Form von Darlehen ausgezahlt werden. Für die Rückzahlung solle die Ukraine bis zu 35 Jahre Zeit bekommen.

Mit den neuen Finanzhilfen will die EU dem ukrainischen Staat ermöglichen, weiter Löhne und Renten zu zahlen. Außerdem soll der Betrieb von Krankenhäusern, Schulen und Notunterkünften finanziert werden. Dem Vorschlag der EU-Kommission müssen noch die EU-Staaten und das Europaparlament zustimmen.

21:10 Uhr | Was der russische Rückzug aus Cherson bedeuten könnte

Cherson gilt als strategisch wichtig im Krieg in der Ukraine. Jetzt wollen sich die russischen Truppen aus dem Gebiet rechts des Dnjepr zurückziehen. Was das für den weiteren Kriegsverlauf bedeuten könnte, erklärt der Politikwissenschaftler Markus Kaim.

20:55 Uhr | Kiew weist neues Moskauer Gesprächsangebot zurück

Die ukrainische Führung hat ein neues Gesprächsangebot Moskaus als "neue Nebelkerze" zurückgewiesen. "Russische Beamte beginnen, Gesprächsangebote immer dann zu unterbreiten, wenn die russischen Truppen Niederlagen auf dem Schlachtfeld erleiden", schrieb Außenamtssprecher Oleh Nikolenko auf Facebook. Mit dem neuen Dialogangebot spiele Russland lediglich auf Zeit, um seine Truppen neu zu sortieren und zu verstärken, und um dann "neue Wellen der Aggression" einzuleiten.

Russlands Außenamtssprecherin Maria Sacharowa hatte zuvor die Bereitschaft Russlands zu Gesprächen "auf Grundlage der aktuellen Realitäten" angeboten. Damit war der aktuelle Stand an den Fronten gemeint. Kiew hat bereits mehrere Verhandlungsangebote aus Moskau abgelehnt, fordert als Vorleistung den kompletten Rückzug russischer Truppen aus der Ukraine, auch von der Halbinsel Krim.

19:10 Uhr | Russischer Vize-Chef des Gebiets Cherson stirbt bei Autounfall

Der russische Vize-Chef des Gebiets Cherson, Kirill Stremussow, ist nach offiziellen Angaben bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Wie der amtierende russische Gouverneur von Cherson, Wladimir Saldo, bereits am Nachmittag mitteilte, war das Auto des 45-jährigen fünffachen Familienvaters in einen Unfall geraten. Der russische Verwaltungschef der annektierten Krim-Halbinsel, Sergej Aksjonow, bezeichnete Stremussows Tod bei Telegram als unwiederbringlichen Verlust.

Seit der Eroberung von Cherson durch russische Truppen Anfang März war Stremussow einer der eifrigsten Vertreter der Besatzungsmacht in dem Gebiet. Er meldete sich oft in kremlfreundlichen Medien zu Wort und galt als leidenschaftlicher Unterstützer der russischen Militäroffensive in der Ukraine.

18:11 Uhr | Kiew sieht Ankündigung von russischem Truppenabzug skeptisch

Die Führung in Kiew hat skeptisch auf die Ankündigung aus Moskau hinsichtlich eines kompletten russischen Truppenabzugs vom rechten Ufer des Flusses Dnjepr (Dnipro) im Gebiet Cherson reagiert. Präsidenten-Berater Mychajlo Podoljak twitterte: "Die Ukraine sieht keine Anzeichen dafür, dass Russland Cherson ohne Kampf aufgibt." In der Gebietshauptstadt sei weiter eine erhebliche Zahl russischer Soldaten und es würden Reserven zusammengezogen. "Die Ukraine befreit Territorien, indem sie sich auf Aufklärungsdaten und nicht auf inszenierte TV-Ansagen verlässt", betonte Podoljak.

16:58 Uhr | Russland ordnet Abzug von Truppen aus Cherson an

Das russische Oberkommando hat den Rückzug seiner Truppen aus dem Gebiet Cherson westlich des Flusses Dnjepr (Dnipro) angeordnet. Verteidigungsminister Sergej Schoigu erteilte einen entsprechenden Befehl. Der russische Befehlshaber vor Ort, Armeegeneral Sergej Surowikin, erklärte, beabsichtigt sei, dass die Streitkräfte sich auf das Halten des Ostufers des Flusses konzentrieren sollten. Es bestehe die Gefahr, dass das Gebiet am Westufer mit der Hauptstadt Cherson überschwemmt werde und die russischen Truppen dort eingekesselt würden. Im Falle einer Überflutung sei es unmöglich, die Truppen am rechten Dnjepr-Ufer noch zu versorgen. Bislang hätten rund 115.000 Menschen die Region bereits verlassen.

10:14 Uhr | Großbritannien: Reparatur der Krim-Brücke könnte länger dauern

Schwarzer Rauch steigt von einem Feuer auf der Kertsch-Brücke auf, die die Krim mit Russland verbindet, nachdem am Samstag, dem 8. Oktober 2022, ein Lastwagen in der Nähe von Kertsch explodiert war.
Die Krim-Brücke war im Oktober durch eine Explosion schwer beschädigt worden. Bildrechte: IMAGO/Security Service of Ukrain

Die Reparatur der beschädigten Krim-Brücke könnte nach Einschätzung des britischen Geheimdienstes noch fast ein Jahr dauern. "Die russischen Anstrengungen, die Krim-Brücke zu reparieren, gehen weiter, aber es ist unwahrscheinlich, dass sie vor September 2023 vollständig funktionsfähig sein wird", teilte das britische Verteidigungsministerium mit. Aus einer Unterrichtung an den russischen Präsidenten Wladimir Putin gehe hervor, dass Arbeiten an der Straßenbrücke den Verkehr noch bis März 2023 einschränken würden. Die vollständige Reparatur der Bahnstrecke sei bis September des kommenden Jahres vereinbart worden.

Die Brücke verbindet das russische Festland mit der besetzten ukrainischen Schwarzmeer-Halbinsel Krim. Sie ist wichtig für den Nachschub der russischen Invasionstruppen in der Ukraine und war am 8. Oktober durch eine Explosion schwer beschädigt worden.

08:51 Uhr | Putin-Vertrauter zu Beratungen im Iran

Der Sekretär des Nationalen Sicherheitsrates in Russland, Nikolai Patruschew, ist zu Beratungen über Sicherheitsfragen in den Iran gereist. Das berichtet die russische Nachrichtenagentur Tass. Der enge Vertraute des russischen Präsidenten Wladimir Putin werde in Teheran geplante Konsultationen abhalten, an denen Experten des Sicherheitsrates und der Ministerien beider Länder teilnehmen, hieß es.

Der Westen hatte Moskau vorgeworfen, das russische Militär setze sogenannte Kamikaze-Drohnen aus dem Iran in der Ukraine ein. Am Wochenende räumte der Iran erstmals ein, Drohnen an Russland geliefert zu haben – allerdings nach eigenen Angaben in geringer Menge und bereits einige Monate vor dem Krieg. Russland bestreitet den Einsatz solcher Drohnen.

00:00 Uhr | Newsblog am Mittwoch, 9. November 2022

Guten Morgen, in unserem Newsblog halten wir Sie über die aktuellen Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten erscheinen im Laufe des Tages hier.

Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 08. November 2022 | 06:00 Uhr

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