Russland-Ukraine-Krieg Newsblog: Kiew meldet weiteren Artillerieschlag gegen russische Truppen
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03. Januar 2023, 23:53 Uhr
Die ukrainische Armee hat nach eigenen Angaben mindestens einen weiteren schweren Artillerieangriff gegen russische Soldaten durchgeführt. Die EU und die Ukraine wollen Anfang Februar in Kiew über weitere Hilfen beraten. In der Region Donezk wurde bei einem Raketenangriff eine Eishalle zerstört. Die aktuellen Entwicklungen im Ukraine-Krieg und die Folgen im Newsblog.
Die Berichterstattung aus der Ukraine ist schwierig, da wegen der Kämpfe nur wenige unabhängige Medienvertreter im Land sind. Informationen kommen vor allem von der ukrainischen Regierung und dem Verteidigungsministerium aus Russland, die allerdings kaum unabhängig überprüft werden können.
- Die Ukraine will den Übergang zu grüner Energie angesichts der russischen Angriffe auf das Stromnetz beschleunigen.
- Die Ukraine hat im Gebiet Cherson russische Truppen angegriffen – dabei gab es auch Tote.
- Der EU-Ukraine-Gipfel soll Anfang Februar in Kiew stattfinden.
- Weitere Nachrichten zum Ukraine-Krieg.
23:53 Uhr | Russland räumt 89 Tote nach ukrainischem Angriff ein
Russland hat den Tod von 89 Soldaten bei einem Raketenangriff auf eine Stadt in der besetzten Ost-Ukraine eingeräumt. Das Verteidigungsministerium in Moskau erhöhte damit die Zahl der Toten von zuvor 63, nachdem eine improvisierte Kaserne in der Stadt Makiiwka in Donezk von vier Raketen getroffen worden war. Die Ukraine sprach dagegen von Hunderten getöteten russischen Soldaten.
22:47 Uhr | Selenskyj ruft Westen zur Stärkung der ukrainischen Verteidigung auf
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die internationale Gemeinschaft nach neuen russischen Raketenschlägen aufgerufen, die Verteidigungsfähigkeit seines Landes zu stärken. Die Ukraine bereite sich auf eine neue Mobilisierungswelle Russlands vor und müsse deshalb gewappnet sein, sagte Selenskyj in seiner am Abend in Kiew verbreiteten Videobotschaft. Russland werde nichts unversucht lassen, um eine Wende in dem Krieg zu erreichen und eine Niederlage zu vermeiden. "Wir müssen dieses Szenario der Russen zerstören", sagte Selenskyj. Russland werde neue Reservisten mobilisieren, die es in den Tod schicke, meinte er. Die Ukraine wiederum müsse die zivilisierte Welt mobilisieren.
Der 44-Jährige verurteilte in seiner Ansprache auch den russischen Raketenschlag gegen das Eisstadion "Altair" in Druschkiwka im Gebiet Donezk, wo auch Kinder trainiert hätten. Die Menschen hätten das Stadion lange als Ort der Freude erlebt. Die Zerstörung sei ein neuer Beweis dafür, dass Russland ein Terrorstaat sei.
21:02 Uhr | Sunak sichert Ukraine langfristige Hilfe zu
Der britische Premierminister Rishi Sunak hat seinem Büro zufolge dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj nach den jüngsten russischen Drohnenangriffen langfristige Hilfe zugesagt. Die jüngste Lieferung von mehr als 1.000 Luftabwehr-Raketen sei ein Zeichen dafür. Die beiden Männer hätten im Laufe des Tages miteinander gesprochen.
18:45 Uhr | Ukraine will Ausbau erneuerbarer Energien beschleunigen
Die Ukraine will den Übergang zu grüner Energie angesichts der russischen Angriffe auf das Stromnetz beschleunigen. Der Krieg habe die Pläne dafür noch dringlicher gemacht, sagte Ministerpräsident Denys Schmyhal bei einer Kabinettssitzung. Man werde das Potenzial der Erneuerbaren Energien wie Sonne, Wind, Wasserstoff aktiver nutzen.
"Die russischen Angriffe zwingen uns zu einer grundlegenden Reform – dem Aufbau eines dezentralisierten Energiesystems. Es wird weniger anfällig für feindliche Angriffe sein", sagt Schmyhal. Eine Priorität sei in diesem Jahr, die Voraussetzungen für den Bau von Mini-Stromstationen und kleinen Stromerzeugungsanlagen zu schaffen. Die Regierung konzentriere sich zudem auf die Reparatur von beschädigten Energieanlagen und einen besseren Schutz insbesondere von Atomkraftwerken.
16:18 Uhr | Russlands und Israels Außenminister telefonieren zu Ukraine-Krieg
Russlands Außenminister Sergej Lawrow hat nach Angaben aus Moskau seinen israelischen Amtskollegen Eli Cohen über den Verlauf des Ukraine-Kriegs informiert. Das teilte das russischen Außenministeriums am Dienstag in einer Pressemitteilung mit. Neben den bilateralen Beziehungen und der Lage im Nahen Osten sei es in dem Telefonat auch um einzelne Aspekte der Lage in der Ukraine gegangen.
Es ist das erste Gespräch der beiden Chefdiplomaten seit der Vereidigung der neuen rechten Regierung in Israel. Das Telefonat verlief vor dem Hintergrund westlicher Kritik an einem möglichen Kurswechsel Israels unter Benjamin Netanjahu in der Ukraine-Politik. Hatte Tel Aviv bei Kriegsausbruch seine strikte Neutralität erklärt, zeigte sich die Regierung später zunehmend solidarisch mit der überfallenen Ukraine, auch wenn sie keine Waffen lieferte.
Unter Netanjahu könnte sich das ändern. Cohen hatte angekündigt, dass sich die Regierung künftig weniger zum Konflikt in der Ukraine äußern werde. Aus dem US-Senat gab es bereits Kritik an der selbst auferlegten Zurückhaltung Israels.
14:52 Uhr | Durchbruch Russlands bei Bachmut unwahrscheinlich
Ein wesentlicher Durchbruch des russischen Militärs nahe der umkämpften ukrainischen Stadt Bachmut ist in den kommenden Wochen nach Ansicht britischer Militärexperten unwahrscheinlich. Das ging am Dienstag aus dem täglichen Geheimdienst-Update des Verteidigungsministeriums in London hervor. Die ukrainischen Truppen hätten ihre Positionen verstärkt. Die russischen Angriffe ließen demnach zuletzt nach – nachdem sie Mitte Dezember einen vorläufigen Höhepunkt erreicht hatten. "Beide Seiten haben hohe Verluste erlitten", hieß es in der Mitteilung weiter.
13:20 Uhr | Ukraine meldet erneut schweren Angriff auf russische Truppen
Die Ukraine hat nach eigenen Angaben erneut einen schweren Angriff auf russische Truppen durchgeführt und dabei viele Soldaten getötet. Die Meldung ließ sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Nahe der Ortschaft Tschulakiwka im Gebiet Cherson im Süden der Ukraine sei ein Treffer gegen feindliche Truppen und Militärtechnik gelungen, teilte der ukrainische Generalstab am Dienstag in seinem Lagebericht mit. "Die Verluste des Gegners belaufen sich auf 500 Tote und Verletzte", hieß es. Der Angriff sei bereits in der Silvesternacht erfolgt. Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs wurden einen Tag später auch russische Einheiten im Ort Fedoriwka getroffen. Die Zahl der Opfer dort werde noch geprüft.
Erst am Montag war bekannt geworden, dass bei einem Angriff in der Silvesternacht eine Unterkunft russischer Soldaten in der Stadt Makijiwka im ostukrainischen Gebiet Donezk zerstört wurde. Offiziell räumte das russische Verteidigungsministerium dabei den Tod von 63 Rekruten ein. Kiew bezifferte die gegnerischen Verluste auf 400 Tote und 300 Verletzte. Auch russische Militärblogger sprachen von mehreren hundert Opfern.
10:56 Uhr | Militärhistoriker hält wirklichen Frieden zwischen Russland und der Ukraine in diesem Jahr für unwahrscheinlich
Der Potsdamer Militärhistoriker Sönke Neitzel hält einen wirklichen Frieden zwischen Russland und der Ukraine in diesem Jahr für unwahrscheinlich. Der Wissenschaftler sagte MDR AKTUELL, er könne sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass der Konflikt zwischen Moskau und Kiew 2023 gelöst werde. Ein Ende der Kampfhandlungen werde es erst geben, wenn beide Seiten sähen, dass sie mit militärischen Mitteln nicht weiterkommen.
07:11 Uhr | EU-Ukraine-Gipfel Anfang Februar in Kiew
Der nächste EU-Ukraine-Gipfel wird am 3. Februar in der ukrainischen Hauptstadt Kiew stattfinden. Wie das ukrainische Präsidialamt mitteilte, sprach Präsident Wolodymyr Selenskyj mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in einem Telefonat über die Pläne zur weiteren finanziellen und militärischen Unterstützung durch die EU. Dabei seien sie übereingekommen, die Vorbereitungen für das Treffen am 3. Februar zu intensivieren.
Die EU-Staats- und Regierungschefs hatten im Dezember neue Finanzhilfen für die Ukraine im Umfang von bis zu 18 Milliarden Euro freigegeben. Mit dem Geld sollen unter anderem Krankenhäuser und Schulen finanziert werden. Es soll in Form stark vergünstigter Kredite in monatlichen Tranchen von jeweils 1,5 Milliarden Euro fließen.
02:18 Uhr | EVP-Chef: EU muss Militärunion werden
Der Vorsitzende der Europäischen Volkspartei, Manfred Weber, hat die EU-Staaten zu einer intensiveren militärischen Zusammenarbeit aufgefordert. Er sagte der Mediengruppe Bayern, die Länder müssten endlich eine Verteidigungsunion aufbauen, mit Regeln für den Rüstungsexport. Nötig seien zudem gemeinsame Projekte wie etwa den Aufbau eines EU-Raketenschutzschirms. Bundeskanzler Olaf Scholz und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron verpassten eine historisch entscheidende Weichenstellung. Um den Krieg gegen die Ukraine zu beenden, forderte Weber, dem Land neuere und bessere Waffen zu liefern. Das sei aktuell leider die beste Möglichkeit, zügig zum Frieden zu kommen.
00:57 Uhr | Eishalle in Region Donezk zerstört
Eine Eishalle in der Stadt Druschkiwka in der Region Donezk ist bei einem russischen Raketenangriff zerstört worden, teilt der ukrainische Eishockey-Club Donbass auf seiner Website mit. In der Halle diente bislang ukrainische Meisterschaften, internationale Wettbewerbe sowie Kultur- und Massenveranstaltungen, heißt es in der Erklärung. Zuvor war berichtet worden, dass eine Rakete in der Stadt eingeschlagen und zwei Menschen verletzt hatte.
00:00 Uhr | Newsblog am Dienstag, 3. Januar 2023
Guten Morgen, in unserem Newsblog halten wir Sie über die aktuellen Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten erscheinen im Laufe des Tages hier.
Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 03. Januar 2023 | 06:00 Uhr