Russland-Ukraine-Krieg Newsblog: Russland und die Ukraine tauschen erneut Gefangene aus

08. Januar 2023, 23:10 Uhr

Russland und die Ukraine haben erneut gegenseitig Gefangene ausgetauscht – zum ersten Mal im neuen Jahr. Unterdessen wird von neuen Kämpfen berichtet, unter anderen aus der Stadt Cherson. Die aktuellen Entwicklungen im Ukraine-Krieg und die Folgen im Newsblog.

Die Berichterstattung aus der Ukraine ist schwierig, da wegen der Kämpfe nur wenige unabhängige Medienvertreter im Land sind. Informationen kommen vor allem von der ukrainischen Regierung und dem Verteidigungsministerium aus Russland, die allerdings kaum unabhängig überprüft werden können.

23:10 Uhr | Selenskyj: Ukrainischer Heeresleiter in Bachmut

Die ukrainischen Streitkräfte wehren nach Darstellung von Präsident Wolodymyr Selenskyj russische Angriffe im Osten des Donbass ab. "Bachmut hält trotz allem stand", sagt er in seiner abendlichen Ansprache.

Selenskyjs zufolge hat am Sonntag Olexandr Syrskyj, der Befehlshaber des ukrainischen Heeres, die Truppen in Bachmut und Soledar besucht, um die Verteidigung zu leiten und Verstärkungen und größere Feuerkraft gegen den Feind zu organisieren. Syrskyj gilt als Held in der Ukraine, dem die Erfolge bei der Verteidigung von Kiew und der Rückeroberung des Gebiets Charkiw zugeschrieben werden.

15:56 Uhr | Russland und Ukraine tauschen 50 Gefangene aus

Russland und die Ukraine haben den ersten Gefangenaustausch nach dem Jahreswechsel vollzogen. "Am 8. Januar wurden im Resultat des Verhandlungsprozesses 50 russische Soldaten, denen in Gefangenschaft tödliche Gefahr drohte, vom Territorium zurückgeholt, das unter Kontrolle des Kiewer Regimes steht", teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Kurz darauf bestätigte die ukrainische Seite den Austausch.

Nach russischen Angaben wurden die eigenen Kriegsgefangenen bereits mit einem Militärflugzeug nach Moskau zur Behandlung und Rehabilitation ausgeflogen. Kiew berichtete, dass auf eigener Seite 33 Offiziere und 17 Mannschaftsdienstgrade befreit wurden.

13:48 Uhr | Russland soll Brandmunition auf Cherson geschossen haben

Russische Truppen haben nach ukrainischen Angaben in der Nacht die Stadt Cherson mit Brandmunition angegriffen. Das teilte der Militärgouverneur der Region, Jaroslaw Januschewitsch, am Sonntag in seinem Telegram-Kanal mit. Tote oder Verletzte habe es nicht gegeben. Die Genfer Konvention verbietet den Einsatz von Brandmunition gegen zivile Objekte.

Aus anderen Regionen hingegen wurden Opfer gemeldet. In Charkiw ist demnach eine Person bei nächtlichen Angriffen gestorben. Im Gebiet Donezk wurden die Städte Kramatorsk und Kostjantyniwka von Raketen getroffen. Nach ukrainischen Angaben wurden bei den Angriffen in der Region Donezk acht Menschen verletzt, eine Person kam ums Leben. Angriffe wurden auch auf Saporischschja und mehrere Orte im Gebiet Dnipropetrowsk gemeldet.

10:31 Uhr | Gasleitung im Gebiet Luhansk explodiert

Eine Gasleitung im von Russland annektierten Gebiet Luhansk ist in der Nacht zu Sonntag explodiert. Das Feuer wurde erst am Morgen gelöscht, teilte der Zivilschutz der russischen Besatzungsmacht über die sozialen Netzwerke mit. In der Folge des Vorfalls sei die Gasversorgung in neun Ortschaften ausgefallen. Das betreffe etwa 13.000 Menschen. In Luhansk herrscht derzeit starker Frost. Die russischen Behörden gehen von Sabotage als Ursache aus.

08:50 Uhr | Russische Besatzer: Wärmekraftwerke in der Region Donezk beschädigt

In den von Russland kontrollierten Teilen der ostukrainischen Region Donezk sind nach Angaben der dortigen Besatzungsverwaltung zwei Wärmekraftwerke durch ukrainischen Beschuss beschädigt worden. Nach ersten Informationen gehe dies auf Angriffe auf Suhres und Nowji Swit zurück, teilte die Verwaltung auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit. Die Angaben können zeitnah nicht unabhängig geprüft werden. Von ukrainischer Seite gibt es zunächst keine Stellungnahme. Allerdings äußert sich die Führung in Kiew fast nie zu Angriffen ihres Militärs auf russische Ziele.

08:11 Uhr | Bundesnetzagentur: Gasspeicher zum Ende des Winters noch halb voll

Die Bundesnetzagentur erwartet, dass die deutschen Gasspeicher auch zum Ende des Winters noch zu über 50 Prozent gefüllt sein werden. Netzagentur-Präsident Klaus Müller sieht für diese Heizperiode keine Gefahr mehr einer Gasmangellage. Derzeit seien die Speicher zu mehr als 90 Prozent befüllt. "Bei aller Restunsicherheit: Ich rechne nicht damit, dass diesen Winter noch etwas schiefgeht", sagte er der "Bild am Sonntag". Die Bundesnetzagentur schaue nun bereits auf den Winter 2023/2024. Dabei gebe es drei Risiko-Faktoren: einen kalten, nächsten Winter, einen Anstieg des Gasverbrauchs in China und die Sicherheit der Gas-Infrastruktur.

Bei den zuletzt stark gefallenen Preisen rechnet Müller mit einem Ende der Preisschwankungen. "Gas kostet aktuell wieder so viel wie im Dezember 2021", sagte Müller. Er erwarte, dass sich der Preis für die nächsten zwei bis drei Jahre auf diesem Plateau bewegen werde. Die Verbraucherzentralen rechnen für dieses Jahr mit weiterhin hohen Energiepreisen.

02:30 Uhr | Ministerpräsident: Ukraine hat größtes Minenfeld weltweit

Der russische Angriffskrieg in der Ukraine hat nach Angaben des ukrainischen Ministerpräsidenten Denys Schmyhal ein 250.000 Quadratkilometer großes Minenfeld in seinem Land geschaffen. "Es ist derzeit das größte Minenfeld weltweit", sagte Schmyhal in einem Interview der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap. Das laut Schmyhal verminte Gebiet entspricht mehr als 40 Prozent der gesamten Landfläche der Ukraine. "Das macht es nicht nur schwer für Menschen zu reisen, sondern es verursacht auch größere Störungen in der Landwirtschaft, die eine unserer Hauptwirtschaftszweige ist", so der Ministerpräsident. Von dem russischen Angriffskrieg in seinem Land seien die Wohngebiete der Zivilbevölkerung am härtesten getroffen. "Russland zielt auf die Infrastruktur in dicht bevölkerten Gegenden", sagte Schmyhal. Außerdem gehörten Industrieanlagen wie Chemiefabriken, Stahlwerke und die Reise-Infrastruktur zu den Zielen des Angreifers.

01:30 Uhr | Bundestagsvizepräsidenten für Kampfpanzer-Lieferung

Kampfpanzer Leopard 2 A7V der Bundeswehr
Kampfpanzer Leopard 2 Bildrechte: IMAGO/Sven Eckelkamp

Nach der deutschen Zusage, der Ukraine Marder-Schützenpanzer zu liefern, machen sich die Vizepräsidenten des Deutschen Bundestages, Katrin Göring-Eckardt (Grüne) und Wolfgang Kubicki (FDP), auch für die Lieferung deutscher Kampfpanzer vom Typ Leopard stark. Das berichten die Zeitungen der Funke Mediengruppe laut Vorabbericht. "Wir sollten alles tun und liefern, was möglich ist. Dazu gehören auch Leopard-Panzer", so Göring-Eckart. Kubicki sagte dem Bericht zufolge, es könne vernünftig sein, nicht nur Marder-, sondern auch Leopard-Panzer zu liefern. Jede weitere Unterstützung müsse aber eng mit den Nato-Partnern abgestimmt sein, von einem Alleingang Deutschlands halte er nichts.

Deutschland will noch im ersten Quartal rund 40 Schützenpanzer vom Typ "Marder" an die Ukraine liefern. Auch ein Patriot-Flugabwehr-Raketensystem aus Bundeswehr-Beständen soll bis Ende März an die Ukraine gehen.

00:10 Uhr | Nach Ablauf der deklarierten Frist: Charkiw meldet Explosionen

Kurz nach dem offiziellen Ende der vom russischen Präsidenten Wladimir Putin deklarierten Feuerpause haben die Behörden der Region rund um die ostukrainische Stadt Charkiw mehrere Explosionen gemeldet. An die Einwohner der Region Charkiw gerichtet schrieb Gouverneur Oleh Synehubow auf Telegram: "Bleiben Sie in Schutzräumen. Die Besatzer schlagen wieder zu!" Ersten Informationen zufolge gebe es ein Todesopfer.
Auch in den Gebieten Poltawa, Dnipropetrowsk, Saporischschja, Luhansk sowie auf der von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim wurde fast unmittelbar nach 22:00 Uhr MEZ Luftalarm ausgerufen.

Putin hatte am Donnerstag einseitig eine 36-stündige Feuerpause ausgerufen und als Begründung das Weihnachtsfest genannt, das viele orthodoxe Christen am 7. Januar feiern. Kiew lehnte den russischen Vorstoß von Anfang an als Heuchelei ab.

00:00 Uhr | Newsblog am Sonntag, 8. Januar 2023

Guten Morgen, in unserem Newsblog halten wir Sie über die aktuellen Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten erscheinen im Laufe des Tages hier.

Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 08. Januar 2023 | 06:00 Uhr

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