Besuchertag der Informationslehrübung Landoperationen 2019 in Munster und Bergen - Heer der Bundeswehr - Raketenwerfer MARS-II
Raketenwerfer Mars II der Bundeswehr auf dem Truppenübungsplatz Munster, 2019. Bildrechte: imago images/Chris Emil Janßen

Russland-Ukraine-Krieg Newsblog: Ukraine meldet Ankunft deutscher Raketenwerfer Mars II

01. August 2022, 22:20 Uhr

Die Ukraine hat die Ankunft von drei deutschen Rakentenwerfern Mars II gemeldet. Verdeidigungsminister Resnikow bedankte sich bei seiner deutschen Amtskollegin Lambrecht persönlich für den Erhalt der Waffensysteme. Die EU hat die ersten 500 Millionen Euro eines neuen Milliardenkredits für die Ukraine ausgezahlt. Russland will Mariupol bis 2025 wieder aufbauen. Ein erstes Getreideschiff hat aus dem Hafen von Odessa abgelegt. Aktuelle Nachrichten zum Krieg in der Ukraine im Newsblog.

Die Berichterstattung aus der Ukraine ist schwierig, da wegen der Kämpfe nur wenige unabhängige Medienvertreter im Land sind. Informationen kommen vor allem von der ukrainischen Regierung und dem Verteidigungsministerium aus Russland, die allerdings kaum unabhängig verifiziert werden können.

22:20 Uhr | EU-Gasnotfallplan in Kraft

Seit dem 1. August greift der Gasnotfallplan der EU. Bis Ende Ende März 2023 haben sich die EU-Staaten verpflichtet, ihren Gasvebrauch um 15 Prozent zu senken. Die Bundesregierung behauptet sogar, bis zu 20 Prozent Erdgas einsparen zu können. Mehr dazu im folgenden MDR AKTUELL-Video.

21:40 Uhr | UN-Generalsekretär mahnt vor "Zeit nuklearer Gefahr"

UN-Generalsekretär António Guterres hat bei der UN-Konferenz zur Überprüfung des Atomwaffensperrvertrags gemahnt, dass sich die Welt in einer "Zeit nuklearer Gefahr" befinde, wie es sie seit dem Höhepunkt des Kalten Krieges nicht mehr gegeben habe. Die Welt sei nur ein Missverständnis oder eine Fehlkalkulation von der nuklearen Vernichtung entfernt. Der UN-Generalsekretär verwies auf den Krieg in der Ukraine und die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel und im Nahen Osten - und auf die 13.000 Atomwaffen, die weltweit in Arsenalen lagern.

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock warf bei ihrer Rede Russland eine "rücksichtslose nukleare Rhetorik" vor, mit der es die Bemühungen der letzten 50 Jahre um die Eindämmung von Atomwaffen weltweit aufs Spiel setze. Mit der Ukraine habe Russland ein Land ohne Atomwaffen angegriffen und frühere Zusicherungen "brutal verletzt". US-Außenminister Antony Blinken warf Russland "gefährliches nukleares Säbelrasseln" vor.

Russlands Präsident Wladimir Putin erklärte unterdessen in einem Schreiben an die Teilnehmer der UN-Konferenz in New York, bei einem Atomkrieg könne es keinen Sieger geben. Ein solcher Krieg dürfe nie begonnen werden. Damit trat er westlichen Befürchtungen eines möglichen Atomwaffeneinsatzes in der Ukraine entgegen. Putin betonte, dass Russland seine Verpflichtungen als Gründungsmitglied des Atomwaffensperrvertrags erfülle und auch weiter erfüllen wolle.

21:00 Uhr | Ukraine meldet Ankunft deutscher Raketenwerfer Mars II

Die von Deutschland gelieferten Mehrfachraketenwerfer Mars II sind nach Angaben aus Kiew in der Ukraine angekommen. Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow teilte via Twitter mit, er bedanke sich "bei Deutschland und persönlich bei meiner Kollegin, Verteidigungsministerin Christine Lambrecht, für die Systeme". Lambrecht hatte bereits in der vergangenen Woche die Lieferung der drei Raketenwerfer angekündigt.

Mars steht als Abkürzung für "Mittleres Artillerieraketensystem". Es kann Flugkörper unterschiedlicher Wirkungsweise verschießen. Die Abschussbatterien mit einer Kampfbeladung von zwölf Raketen sind auf Kettenfahrzeuge montiert, die eine Geschwindigkeit von bis zu 50 Kilometer pro Stunde entwickeln können. Die Reichweite der Geschosse liegt teilweise bei mehr als 100 Kilometern. Mars II ist neben den von den USA gelieferten Mehrfachraketenwerfern vom Typ Himars und den aus Großbritannien kommenden M270 MLRS das dritte Artilleriesystem mit hoher Reichweite, das der Westen an die Ukraine liefert.

20:15 Uhr | Gazprom meldet Förderrückgang bei Erdgas

Trotz stark gestiegener Lieferungen nach China hat der russische Energiergiekonzern Gazprom in den ersten sieben Monaten des Jahres 2022 einen deutlichen Förderrückgang verzeichnet. Wie der Staatskonzern auf seinem Telegram-Kanal mitteilte, sank die Gas-Fördermenge um 35,8 Milliarden auf 262,4 Milliarden Kubikmeter. Das seien zwölf Prozent weniger gewesen als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Laut Gazprom stiegen die Exporte nach China zwar um 61 Prozent. Das reichte aber nicht aus, um die drastischen Lieferkürzungen im Geschäft mit Westeuropa auszugleichen.

Insgesamt verkaufte Gazprom den Angaben zufolge rund 40 Milliarden Kubikmeter Gas weniger im Ausland. Trotz des Förderrückgangs können sich die Gewinne des Konzerns aber noch immer sehen lassen. So verdiente der Konzern aufgrund der sanktionsbedingt explodierenden Gaspreise allein im ersten Quartal dieses Jahres 28 Milliarden Euro.

19:20 Uhr | Russland will Mariupol bis 2025 wieder aufbauen

Russland hat Pläne zum Wiederaufbau der Donbass-Hafenstadt Mariupol bekanntgegeben. Wie Vize-Ministerpräsident Marat Chusnullin dem russischen Fernsehsender RBC sagte, sollen die ersten Wohngebäude bis zum Herbst fertiggestellt sein. Bis dahin sollten auch die ersten Krankenhäuser fertig gebaut sein. Ferner gebe es Pläne für den Wiederaufbau des historischen Zentrums von Mariupol. Dort sollen nach Angaben des Vize-Regierungschefs alle Gebäude restauriert werden, die nicht vollständig zerstört wurden.

Chusnullin hatte dem russischen Präsidenten Wladimir Putin am Freitag einen Plan für den Wiederaufbau von Mariupol innerhalb von drei Jahren vorgelegt. Demnach soll die Stadt am Asowschen Meer, die bis zum Beginn des russischen Militäreinsatzes rund 400.000 Bewohner hatte, bis 2025 wieder 350.000 Einwohner haben. Das Asow-Stahlwerk soll jedoch nicht wieder aufgebaut werden. Stattdesen soll ein Technologiepark mit Landschaftselementen an seiner Stelle entstehen.

Bau von Wohnhäusern in Mariupol
Bau von Wohnhäusern in Mariupol: Bis zum Herbst sollen die erste Gebäude fertig sein. Bildrechte: IMAGO/SNA

17:35 Uhr | EU zahlt Ukraine neuen Milliardenkredit aus

Die Europäische Union hat mit der Auszahlung eines weiteren Milliardenkredits an die Ukraine begonnen. Wie die EU-Kommission mitteilte, erfolgte eine erste Überweisung in Höhe von 500 Millionen Euro. Eine zweite Tranche über noch einmal 500 Millionen Euro werde am Dienstag überwiesen.

Neben den Flaggen der EU-Mitgliedsstaaten ist auch jene der Ukraine aufgezogen.
Die ukrainische Flagge weht neben den EU-Flaggen vor dem Europaparlament in Straßburg. Bildrechte: IMAGO/Future Image

Die Ukraine braucht das Geld nach EU-Angaben zum Beispiel dafür, um laufende Kosten etwa für Rentenzahlungen und den Betrieb von Krankenhäusern zu decken. Um das Land zu entlasten, sollen die Zinskosten für das Darlehen aus dem EU-Haushalt bedient werden. Die Mittel für den Kredit wurden wie bei allen früheren Darlehen dieser Art von der EU-Kommission an den internationalen Kapitalmärkten aufgenommen.

Der neue Milliardenkredit ist Teil eines im Mai angekündigten Hilfspakets über neun Milliarden Euro und wird nach Angaben der Brüsseler Behörde zu 70 Prozent durch den EU-Haushalt abgesichert. Für die noch ausstehenden Kredite in Höhe von insgesamt acht Milliarden Euro werden nach Angaben der EU-Kommission möglicherweise Garantien von Mitgliedstaaten bereitgestellt werden müssen. Im aktuellen Haushalt gebe es keine verfügbaren Ressourcen für die Absicherung, sagte eine EU-Sprecherin.

15:00 Uhr | Guterres hofft auf weitere Getreideschiffe

UN-Generalsekretär Antonio Guterres hat den ersten ukrainischen Getreidetransport per Schiff seit Beginn des Krieges begrüßt. Er hoffe, es würden weitere folgen, um "Erleichterung für die globale Nahrungsmittelsicherheit" zu bringen, heißt es in einer Erklärung. Die UN haben gemeinsam mit der Türkei das Getreideabkommen zwischen Russland und der Ukraine vermittelt.

08:36 Uhr | Schiff hat Hafen von Odessa verlassen

Erstmals seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine hat wieder ein Schiff mit Getreide den Hafen von Odessa verlassen. Das mit Mais beladene Frachtschiff "Razoni" sei am Montagmorgen in Richtung Libanon aufgebrochen, meldete der Sender CNN Türk unter Berufung auf das türkische Verteidigungsministerium.

07:19 Uhr | Erstes Schiff mit Mais soll in Odessa starten

Ein mit Mais beladenes Schiff soll heute den Hafen von Odessa verlassen. Nach Angaben des türkischen Verteidigungsministeriums sollte das unter der Flagge von Sierra Leone fahrende Frachtschiff "Razoni" um 7:30 Uhr mitteleuropäischer Zeit in Richtung Libanon starten. Die Getreide-Lieferung erfolge im Rahmen des am 22. Juli geschlossenen Abkommens zum Getreideexport aus der Ukraine, weitere Exporte sollen folgen, hieß es.

Die Kriegsgegner Ukraine und Russland hatten unter Vermittlung der UN und der Türkei ein Abkommen unterzeichnet, um von drei Häfen Getreideausfuhren aus der Ukraine zu ermöglichen. Von der Vorjahresernte warten ukrainischen Angaben zufolge noch über 20 Millionen Tonnen Getreide auf die Ausfuhr. Wegen ausbleibender Getreidelieferungen befürchten die UN zunehmend Hungerkrisen auf der Welt.

05:00 Uhr | Selenskyj: Kein russischer Angriff bleibt unbeantwortet

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den jüngsten russischen Beschuss auf die südukrainische Stadt Mykolajiw verurteilt und eine Reaktion seiner Armee angekündigt. "Kein russischer Angriff bleibt von unseren Militärs und Geheimdienstlern unbeantwortet", betonte Selenskyj in der Nacht zum Montag. Die russische Armee hatte Mykolajiw am Wochenende unter heftigen Beschuss genommen. Die Stadt sei "massiv" und "wahrscheinlich so stark wie nie" beschossen worden, erklärte der Bürgermeister Oleksandr Senkewytsch im Online-Dienst Telegram. Eine Reihe von Wohngebäuden sei beschädigt worden, mehrere Brände brachen aus, sieben Menschen sollen dabei insgesamt getötet worden sein.

Wie zuvor bereits der ukrainische Generalstab berichtete auch Selenskyj von Truppenverlegungen der Russen in besetzte Gebiete im Süden. Moskau äußerte sich nicht zu solchen möglichen Bewegungen. Im Zuge des bereits mehr als fünf Monate andauernden Angriffskriegs hat Russland unter anderem weite Teile der südukrainischen Gebiete Cherson und Saporischschja besetzt. Mit Hilfe aus dem Westen gelieferter Waffen startete die Ukraine in Cherson zuletzt laut eigenen Angaben und nach Einschätzung des britischen Geheimdienstes mehrere "erfolgreiche Gegenoffensiven".

00:00 Uhr | Newsblog am Montag, 1. August 2022

Guten Morgen, in unserem Newsblog halten wir Sie über die aktuellen Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten erscheinen im Laufe des Tages hier.

Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 01. August 2022 | 06:00 Uhr

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