Russische Wagons mit Steinkohle beladen, 2011
Nach dem Kohle-Embargo gegen Russland müssen sich die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union Kohle ab sofort aus anderen Quellen importieren. Bildrechte: imago/ITAR-TASS

Russland-Ukraine-Krieg Newsblog: Aus für russische Kohle in EU-Staaten

11. August 2022, 18:19 Uhr

Ab sofort dürfen die EU-Staaten keine Kohle mehr aus Russland importieren. Seit Mitternacht ist ein entsprechendes Embargo in Kraft. Die G7-Staaten fordern von Russland den Abzug seiner Truppen vom Gelände des ukrainischen Atomkraftwerkes Saporischschja. Im Newsblog weitere aktuelle Nachrichten zum Ukraine-Krieg und zu dessen Folgen.

Die Berichterstattung aus der Ukraine ist schwierig, da wegen der Kämpfe nur wenige unabhängige Medienvertreter im Land sind. Informationen kommen vor allem von der ukrainischen Regierung und dem Verteidigungsministerium aus Russland, die allerdings kaum unabhängig verifiziert werden können.

17:59 Uhr | Geberkonferenz sammelt über 1,5 Milliarden Euro Militärhilfe für die Ukraine

Auf einer internationalen Geberkonferenz in Kopenhagen sind mehr als 1,5 Milliarden Euro an finanzieller Unterstützung für die Ukraine zusammengekommen. Die Summe könne noch steigen, erklärte der dänische Verteidigungsminister Morten Bodskov. Das Geld kann beispielsweise in Waffen und die Ausbildung ukrainischer Soldaten fließen.

An der Konferenz haben sich 26 Länder beteiligt. Der britische Verteidigungsminister Ben Wallace erklärte, die russische Armee erreiche in vielen Bereichen ihre Ziele nicht. Es sei unwahrscheinlich, dass es ihr je gelingen werde, das ganze Land zu erobern. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bat während der Konferenz per Videoansprache um weitere Unterstützung. Die Ukraine brauche zur Verteidigung gegen den russischen Angriff das Maximale an Bewaffnung und Munition, sagte er zum Auftakt.

Update 13:37 Uhr | Grünen-Außenexperte fordert moderne Waffen für die Ukraine

Der Außenpolitik-Experte der Grünen im Bundestag, Robin Wagener, fordert, der Ukraine schnell moderne Waffen zu liefern. Er sagte MDR AKTUELL, sie machten den Unterschied. Es gehe jetzt darum, die Ukraine bei der Rückeroberung von russisch besetzten Gebieten zu unterstützen, etwa in der Region Cherson. Jeder Monat, der verstreiche, mache eine Rückeroberung schwieriger.

Wagener betonte, damit irgendwann Verhandlungen über ein Ende des Krieges möglich seien, müsse sich die Ukraine militärisch behaupten. Derzeit gebe es allerdings keinen Ansatz dafür, dass Russland die Bereitschaft habe, auf dem Verhandlungsweg zu einem Frieden zu kommen.

13:29 Uhr | Gasspeicher in Deutschland nähern sich 75-Prozent-Marke

Der Füllstand der deutschen Gasspeicher hat das erste Speicherziel von 75 Prozent fast erreicht. Nach jüngsten Daten der europäischen Gasspeicherbetreiber lag der Füllstand am Dienstag bei 73,7 Prozent. Auch die Bundesnetzagentur zeigte sich zuletzt optimistisch, dass zum Stichtag 1. September die Zielmarke 75 Prozent erreicht werden kann.

Der Energiekonzern RWE erwägt unterdessen, seine Verluste im Gasgeschäft mithilfe der Gewinne aus anderen Bereichen alleine zu tragen. Konzern-Chef Markus Krebber sagte, der RWE sei ein finanzstarkes und robustes Unternehmen. In diesem Jahr rechnet RWE mit Einnahmen von bis zu 5,5 Milliarden Euro - 1,5 Milliarden Euro mehr als bisher.

09:32 Uhr | London: Russland kann Rüstungsexporte wahrscheinlich nicht erfüllen

Russland kann nach Einschätzung britischer Geheimdienstexperten seine Auslandsaufträge in der Rüstungsindustrie nicht mehr in vollem Umfang erfüllen. Das schreibt das Verteidigungsministerium in London in seinem täglichen Geheimdienst-Update zum Ukraine-Krieg. "Russland ist höchstwahrscheinlich nicht in der Lage, einige seiner Exportaufträge für gepanzerte Fahrzeuge auszuführen", heißt es darin. Hintergrund seien die außergewöhnliche Nachfrage für gepanzerte Kampffahrzeuge für Russlands eigene Streitkräfte in der Ukraine. Hinzu käme der Effekt westlicher Sanktionen.

Belarus habe kürzlich Details über einen im eigenen Land weiterentwickelten Kampfpanzer vorgestellt. Diese Aufgabe habe zuvor der staatliche russische Rüstungskonzern UralVagonZavod übernommen. Zudem habe die "schwache Leistung russischer Streitkräfte im Ukraine-Krieg" die Glaubwürdigkeit vieler ihrer Waffensysteme untergraben.

08:24 Uhr | Selenskyj ruft zu Widerstand gegen russische Besatzer auf

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Bewohner der von Russland besetzten Gebiete zum Widerstand aufgerufen. Selenskyj sagte in seiner abendlichen Videoansprache, sie sollten den ukrainischen Streitkräften über sichere Kanäle Informationen zum Feind und über Kollaborateure übermitteln. Dabei wiederholte er seine Forderung nach mehr ausländischer Waffenhilfe.

In Kopenhagen beraten ab heute die Verteidigungsminister aus gut einem Dutzend Ländern, darunter Deutschland, über weitere militärische und finanzielle Unterstützung für die Ukraine. Mit der Lage in dem von russischen Truppen besetzten Kernkraftwerk Saporischschja wird sich am Abend der Weltsicherheitsrat befassen.

02:34 Uhr | G7 fordern Rückzug Russlands von Atomkraftwerk Saporischschja

Die G7-Staaten haben Russland aufgerufen, seine Truppen vom Gelände des ukrainischen Atomkraftwerkes Saporischschja zurückzuziehen. Außerdem müsse die Anlage unverzüglich wieder der vollständigen Kontrolle der Ukraine unterstellt werden, heißt es in einer Erklärung der Außenminister. Darüber hinaus sollte Experten der Internationalen Atomenergie-Organisation Zutritt zu dem Kraftwerk gewährt werden.

Angesichts der Befürchtungen vor einer nuklearen Katastrophe im ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja trifft sich der UN-Sicherheitsrat heute zu einer Krisensitzung. Das Treffen findet auf Antrag Russlands statt. Seit Tagen wird aus der Gegend um das von russischen Truppen besetzte AKW heftiger Beschuss gemeldet.

00:03 Uhr | EU-Kohle-Embargo gegen Russland in Kraft

Ab sofort dürfen die EU-Staaten keine Kohle mehr aus Russland importieren. Seit Mitternacht ist das entsprechende Embargo in Kraft. Es ist Teil eines Sanktionspakets wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine. Laut EU-Kommission könnte Russlands Wirtschaft dadurch pro Jahr rund acht Milliarden Euro einbüßen. Lieferengpässe werden nicht erwartet. Es sei genügend Kohle auf dem Weltmarkt verfügbar, heißt es. Ab Ende des Jahres sollen zusätzlich russische Öl-Lieferungen weitgehend verboten sein.

Das Embargo wurde vor 120 Tagen beschlossen. So lange hatten die Abnehmer der Kohle, hauptsächlich Kraftwerke und Industrieunternehmen in Deutschland, Polen, Italien, den Niederlanden, Spanien und Frankreich noch Zeit, sich neue Kohlehändler zu suchen.

00:00 Uhr | Newsblog am Donnerstag, 11. August 2022

Guten Morgen, in unserem Newsblog halten wir Sie über die aktuellen Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten erscheinen im Laufe des Tages hier.

Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 11. August 2022 | 06:00 Uhr

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