Russischer Angriff auf die Ukraine August: Erstes Getreideschiff verlässt Hafen von Odessa, IAEA-Experten in Saporischschja

31. August 2022, 22:26 Uhr

Erstmals seit Beginn des russischen Angriffskriegs verlässt wieder ein Schiff mit Getreide den Hafen der ukrainischen Stadt Odessa. Das Oberste Gericht in Russland stuft das ukrainische Asow-Regiment als "terroristisch" ein. IAEA-Fachleute inspizieren erstmals das russisch besetzte Atomkraftwerk Saporischschja. Ein Überblick über die Geschehnisse im Russland-Ukraine-Krieg im August.

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Inhalt des Artikels:

31. August: IAEA-Experten treffen in Saporischschja ein

Das Team der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) trifft auf dem Weg zur Inspektion des Atomkraftwerks Saporischschja in der gleichnamigen Stadt im Süden der Ukraine ein. Das AKW Saporischschja, Europas größtes Atomkraftwerk, wird von russischen Truppen besetzt gehalten, aber von ukrainischen Technikern betrieben. Für den anhaltenden Beschuss um das AKW machen sich beide Kriegsparteien gegenseitig verantwortlich. Derweil unterbricht Gazprom wie zuvor angekündigt erneut zeitweilig die Gaslieferung über die Pipeline Nord Stream 1.

30. August: Razzia wegen vermuteter illegaler Exporte nach Russland

Wegen des Verdachts auf illegale Exporte nach Russland haben Zollfahnder am Dienstagmorgen sieben Objekte in mehreren Bundesländern durchsucht. Dabei geht es um einen vermuteten Verstoß gegen internationale Sanktionen gegen Russland, wie die Staatsanwaltschaft Stade informierte. Ein Expertenteam der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) ist in Kiew von Präsident Wolodymyr Selenskyj empfangen worden. Das zu besichtigende AKW Saporischschja hat kurz vorher erneut Beschuss gemeldet. Die Bundesregierung hat sich für die Aussetzung des europäischen Visa-Abkommens mit Russland ausgesprochen, das russischen Staatsbürgern die Einreise in die EU erleichtert.

29. August: Ukraine will Stadt Cherson zurückerobern

Die Ukraine hat eine Großoffensive zur Rückeroberung der seit Monaten von russischen Truppen besetzten Stadt Cherson im Süden des Landes gestartet. Währenddessen plant Russland dem russischen Verteidigungsministerium zufolge ein Militärmanöver von 50.000 Soldaten. Bei seinem Besuch der Karls-Universität in Prag hat Bundeskanzler Olaf Scholz eine Grundsatzrede gehalten. Die deutsche Unterstützung der Ukraine soll sich künftig auf Luftabwehr und Artillerie konzentrieren. Außerdem schlägt er den Aufbau eines gemeinsamen europäischen Luftverteidigungssystems vor.

28. August: Baerbock sagt Ukraine jahrelange Unterstützung zu

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) sichert der Ukraine in einem Interview mit der "Bild" zu, sie im Krieg gegen Russland notfalls jahrelang zu unterstützen. Deutschland werde das Land finanziell und militärisch unterstützen, so lange es nötig sei. Unterdessen verschifft die Ukraine nach eigenen Angaben zunehmende Mengen Getreide über die Donau. Es seien so viele Schiffe wie noch nie seit Kriegsbeginn in Richtung ukrainischer Donauhäfen unterwegs.

27. August: Atomkraftwerk Saporischschja erneut beschossen

Russland und die Ukraine weisen sich gegenseitig die Verantwortung für den erneuten Beschuss des Atomkraftwerks Saporischschja zu. Nach Angaben des ukrainischen Betreibers besteht durch russische Angriffe das Risiko des Austritts von Radioaktivität. Dagegen spricht das russsische Verteidigungsministerium davon, das Atomkraftwerk sei binnen 24 Stunden insgesamt dreimal mit Artillerie von ukrainischer Seite beschossen worden.

26. August: Russland verbrennt große Mengen Gas nahe Pipeline Nord Stream 1

Russland verbrennt offenbar nahe der im Moment kaum noch befüllten Ostseepipeline Nord Stream 1 riesige Mengen an Erdgas. In einem BBC-Bericht sprechen Fachleute von ungewöhnlichen Mengen. Vermutet wird demnach, dass die Verringerung des Anteils von russischem Gas am deutschen Verbrauch einen starken Effekt auf die russische Wirtschaft hat.

25. August: Mindestens 25 Tote bei Raketenangriff auf Bahnhof

Im zentralukrainischen Tschaplyne hat Russland einen Bahnhof mit Raketen beschossen. Nach ukrainischen Angaben wurden dabei mindestens 25 Menschen getötet. Aus Russland hieß es, der Angriff habe auf einen Militärzug abgezielt und mehr als 200 ukrainische Reservisten getötet. Derweil hat die ukrainische Hauptstadt Kiew 95 Straßen und Plätze umbenannt, deren Namen bislang an Russland oder die Sowjetunion erinnerten. Aus dem Stadtbild verschwinden unter anderem die russischen Schriftsteller Alexander Puschkin, Lew Tolstoi und Anton Tschechow.

21. August: Ukraine weist Beteiligung an Tod von Darja Gugina zurück

Nach dem Tod von Darja Gugina, der Tochter des russischen Rechtsextremisten Alexander Dugin, bei einer Autoexplosion nahe Moskau, weist die Ukraine eine Beteiligung zurück. Der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak sagt, man sei kein krimineller und erst recht kein Terrorstaat - anders als Russland. Zuvor hatten russische Politiker die Ukraine für die Tötung der 29-Jährigen verantwortlich gemacht. Dugina galt wie ihr Vater als glühende Verfechterin des russischen Angriffskrieges.

20. August: Guterres lobt Getreideexporte

UN-Generalsekretär António Guterres lobt bei einem Besuch in Istanbul die Arbeiten rund um die Eröffnung des gesicherten Korridors für Getreide aus der Ukraine als "beeindruckend". Gleichzeitig mahnt er an, genauso müsse russischen Nahrungs- und Düngemitteln der ungehinderte Zugang zu den weltweiten Märkten ermöglicht werden.

19. August: Erneute Unterbrechung von Gaslieferungen angekündigt

Der russische Konzern Gazprom kündigt erneute Wartungsarbeiten an der Pipeline Nord Stream 1 an. Ab 31. August werden demnach die Gaslieferungen nach Europa nochmals für drei Tage ausgesetzt. Der neue Kommandeur der russischen Schwarzmeerflotte kündigt neue Schiffe und Flugzeuge zur Verstärkung der Flotte an.

18. August: Warnung vor Nuklearkatastrophe in Saporischschja - Mehrwertsteuer auf Gas sinkt

Internationale Ermittler sollen den Angriff auf das Gefangenenlager Oleniwka aufklären. Das teilte UN-Generalsekretär António Guterres nach einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in Lwiw mit. Bei dem Angriff waren 50 gefangene ukrainische Soldaten getötet worden. Erdogan und Guterres warnten zudem vor einer nuklearen Katastrophe durch Kampfhandlungen rund ums Atomkraftwerk Saporischschja. Die Bundesregierung senkt die Mehrwertsteuer auf Gas bis März 2024.

17. August: Strom an der Börse teuer wie nie

Strom wird derzeit so teuer gehandelt wie noch nie. An der europäischen Strombörse steigt der Preis für eine Megawattstunde auf über 550 Euro (2021: 50 Euro). Vor dem Dreiergipfel mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan kommt UN-Generalsekretär António Guterres in Lwiw an. Der angeschlagene Energiekonzern Uniper fährt im ersten Halbjahr einen Verlust von mehr als zwölf Milliarden Euro ein.

16. August: Explosion in Munitionsdepot

Nach der Explosion in einem Munitionsdepot auf der von Russland besetzten Halbinsel Krim spricht Moskau von einem Sabotageakt. Es ist allerdings unklar, wer für die Explosion verantwortlich ist. Die "Razoni", das erste Schiff, das die Ukraine seit Ende der Hafen-Blockade für Getreide-Transporte verlassen hat, ist in Syrien angekommen.

15. August: Ukraine verlängert Kriegsrecht um weitere 90 Tage

Das ukrainische Parlament hat das Kriegsrecht, die allgemeine Mobilmachung und damit auch die Ausreisesperre für Männer bis 60 Jahre um weitere 90 Tage verlängert. Russlands Präsident Wladimir Putin hält ein internationales Militärforum mit Waffenschau nahe Moskau ab. Bundeskanzler Scholz und seine Amtskolleginnen aus Finnland und Dänemark sind uneins über einen möglichen Visa-Stopp für alle Russen. 

14. August: Polen will russischen Staatsbürgern die Einreise verweigern

In der Debatte um ein EU-Einreiseverbot für russische Staatsbürger hat sich Polen positioniert: Wie bereits Tschechien, Estland oder Lettland bereitet Warschau Visa-Beschränkungen vor. Unterdessen droht der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj russischen Soldaten im ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja und dessen Umgebung.

13. August: Russland droht USA mit Abbruch diplomatischer Beziehungen

Ein hochrangiger Beamter im russischen Außenministerium warnt vor dem Ende diplomatischer Beziehungen, sollten die USA russische Vermögenswerte einziehen. Die deutschen Gasspeicher sind zu knapp drei Vierteln gefüllt. Unterdessen zeigen sich die USA besorgt über Anklagen europäischer Staatsbürger durch "illegale Behörden" in der Ostukraine.

12. August: Streit um EU-Einreiseverbot für Russen

Tschechien, das derzeit die EU-Ratspräsidentschaft innehat, will den EU-Mitgliedstaaten einen Reisebann für alle Russinnen und Russen vorschlagen. Auch Estland wirbt für ein generelles Verbot von Touristenvisa. Die Regierung in Tallinn hat bereits beschlossen, dass russische Staatsbürger ab 18. August an nicht mehr mit einem Schengenraum-Visum einreisen dürfen. Bundeskanzler Olaf Scholz wehrt ein Verbot dagegen ab: "Das ist Putins Krieg, und deshalb tue ich mich mit diesem Gedanken sehr schwer."

11. August: EU-Kohleembargo gegen Russland tritt in Kraft

EU-Staaten dürfen keine Kohle mehr aus Russland importieren – das entsprechende Embargo ist in Kraft getreten. Eine internationale Geberkonferenz in Kopenhagen sammelt mehr als 1,5 Milliarden Euro an Militärhilfe für die Ukraine. Die Gasspeicher in Deutschland sind zu fast 75 Prozent gefüllt. Der Energiekonzern RWE erwägt unterdessen, seine Verluste im Gasgeschäft mithilfe von Gewinnen aus anderen Bereichen selbst zu tragen.

10. August: Ringen um AKW in der Ukraine

Russland will nach Angaben der Ukraine die Krim an das besetzte AKW Saporischschja anschließen. Unterdessen konnte Öl-Transport über die "Druschba"-Pipeline nach Südosteuropa wieder ermöglicht werden. 

9. August: Kein russisches Öl mehr durch Druschba-Pipeline

Über die Druschba-Pipeline fließt kein russisches Öl mehr nach Ungarn, Tschechien und die Slowakei. Nach russischen Angaben stoppte die Ukraine den Transport wegen Unstimmigkeiten bei der Bezahlung. Unterdessen ist der europäische Gas-Notfallplan in Kraft getreten. Er dienst der Vorbereitung auf einen möglichen Stopp russischer Erdgaslieferungen. Bei Explosionen von Munition auf dem russischen Luftwaffenstützpunkt Saky auf der Krim werden offiziellen Angaben zufolge ein Mensch getötet und mehrere verletzt. Ein ukrainischer Angriff wird ausgeschlossen. Das russische Verteidigungsministerium nennt einen Verstoß gegen Brandschutzregeln als wahrscheinlichste Ursache.

8. August: USA beschließen weitere Milliardenhilfen für die Ukraine

Die US-Regierung unterstützt die Ukraine weiter mit Hilfen in Milliardenhöhe und kündigt das bisher größte Rüstungspaket aus US-Beständen an das Land an. In dem eine Milliarde US-Dollar (rund 980 Millionen Euro) schweren Paket sind zusätzliche Munition, Waffen und Ausrüstung enthalten. Die von Siemens Energy gewartete Turbine für die Gasleitung Nord Stream 1 ist noch immer in Deutschland. Derweil laufen zwei weitere Frachter mit Lebensmitteln aus südukrainischen Häfen aus.

7. August: Moskau und Kiew werfen sich erneut Beschuss von AKW vor

Zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage haben sich Moskau und Kiew gegenseitig den Beschuss des Atomkraftwerks Saporischschja vorgeworfen. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International bedauert den Ärger, den ihre Kritik an der ukrainischen Armee ausgelöst hat, bleibt aber bei ihren Vorwürfen, die Armee habe unnötig Zivilisten in Gefahr gebracht. Die ukrainische Regierung gab bekannt, sie gehe bei der aktuellen Getreideernte von einem Minus von einem Drittel bzw. 20 Millionen Tonnen aus.

6. August: Ukraine-Chefin von Amnesty tritt zurück

Die Ukraine-Chefin von Amnesty International, Oksana Pokaltschuk, ist aus Protest gegen einen Bericht der Organisation zurückgetreten. Darin hatte Amnesty der ukrainischen Armee vorgeworfen, unnötig Zivilisten gefährdet zu haben. Pokaltschuk erklärte, Amnesty übernehme damit russische Propaganda. Die Internationale Atomenergiebehörde dringt nach dem Beschuss des AKWs Saporischschja auf Zugang zu der Anlage. IAEA-Chef Rafael Grossi sagte, das würde helfen, die nukleare Sicherheit vor Ort zu stabilisieren und unabhängige Informationen über den Zustand des AKWs zu liefern.

5. August: Russland und Türkei vereinbaren engere Zusammenarbeit

Der russische Präsident Wladimir Putin und der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdoğan haben bei einem Treffen in Sotschi eine engere Zusammenarbeit in Fragen der Wirtschaft und Energie vereinbart. Nach einem Beschuss des Kernkraftwerkes Saporischschja beschuldigen sich die Ukraine und Russland gegenseitig, dafür verantwortlich gewesen zu sein.

4. August: Amnesty International wirft ukrainischer Armee Gefährdung von Zivilisten vor

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International wirft der ukrainischen Armee vor, mit ihrer Kriegführung Zivilisten zu gefährden. So würden Militärbasen in Wohngebieten, Krankenhäusern oder Schulen untergebracht und dort auch Waffen betätigt. Die USA stimmen einer Aufnahme Schwedens und Finnlands in die Nato zu. Die beiden nordischen Länder sind bisher noch keine Mitglieder, aber bereits enge Partner der Nato.

3. August: Ringen um Gasturbine dauert an

Die in Kanada gewartete Gasturbine von Siemens Energy ist laut Bundeskanzler Olaf Scholz bereit für den Weitertransport nach Russland. Der russische Gaskonzern Gazprom verweist dagegen auf europäische Sanktionen als Hindernis. Russland warnt derweil erneut vor einer atomaren Eskalation im Ukraine-Krieg. Sorge bereitet Fachleuten insbesondere das besetzte ukrainische Kernkraftwerk Saporischschja. Dem Bundesamt für Strahlenschutz zufolge ist dort das Risiko für Russland aber weitaus größer als für Deutschland.

2. August: Russland stuft Asow-Regiment als "terroristisch" ein

Der Oberste Gerichtshof in Russland stuft das ukrainische Asow-Regiment als terroristische Organisation ein. Angehörige des Regiments hatten im Frühjahr lange im Asow-Stahlwerk in der südukrainischen Hafenstadt Mariupol ausgeharrt. Das erste Getreideschiff aus der Ukraine seit Kriegsbeginn erreicht die türkische Küste. Vor allem im Osten der Ukraine toben derweil weiter erbitterte Kämpfe. Präsident Wolodomyr Selenskyj ruft die Bewohner der Region Donezk deshalb offen zur Flucht auf.

1. August: Erstes Getreideschiff verlässt Hafen von Odessa

Erstmals seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine verlässt wieder ein Schiff mit Getreide den Hafen von Odessa. Die von Deutschland gelieferten Mehrfachraketenwerfer Mars II sind nach Angaben aus Kiew in der Ukraine angekommen. Russland erklärt, die ukrainische Stadt Mariupol bis 2025 wieder aufbauen zu wollen. Unterdessen greift seit dem August der Gasnotfallplan der EU.

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Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 01. August 2022 | 06:00 Uhr

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