Die Statue zu Ehren von Eduard Geyer vor dem Cottbuser Stadion.
Die Statue zu Ehren von Eduard Geyer vor dem Cottbuser Stadion. Bildrechte: MDR/Dirk Jeschke/Dennis Schubert

Streaming-Highlights Tipps für die Mediathek: Fünf Dokus über beeindruckende Sportlerinnen und Sportler

11. Oktober 2024, 04:00 Uhr

Die ARD Mediathek bietet eine riesige Auswahl an Dokumentationen, Spielfilmen und Serien an. Damit Sie den Überblick behalten, stellen wir Ihnen alle zwei Wochen Highlights zum Streamen vor. Dieses Mal empfehlen wir Dokus über außergewöhnliche Sportlerinnen und Sportler, deren Geschichten weit über den Sport hinausgehen. Diese reichen von einem Fußballhelden, der zum Staatsfeind wurde, über einen männlichen Synchronschwimmer allein unter Frauen bis hin zu einer Top-Kiterin, die beweist, dass sich Familie und Karriere nicht ausschließen.

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"Ich, Ede": Eduard Geyer wird 80 Jahre alt

Eduard Geyer verkörpert wie kaum ein Zweiter die Irrungen und Wendungen in Deutschland nach dem 2. Weltkrieg. Kurz vor dessen Ende 1944 in Oberschlesien geboren, wuchs Geyer in der DDR auf, wo er bei Dynamo Dresden zum Topfußballer reifte. Nach der aktiven Karriere wurde er der letzte Trainer der DDR-Nationalmannschaft, bekam nach der Wende aber auch wegen seiner Stasi-Vergangenheit keine Angebote aus der Bundesliga, sodass er schließlich den Underdog Energie Cottbus Ende der 90er-Jahre von der dritten bis in die erste Liga führte. Auch wegen seiner markigen Sprüche wurde "Geyer gnadenlos" deutschlandweit zur Marke.

Zu Geyers 80. Geburtstag zeichnet der MDR-Journalist Uwe Karte dessen einzigartiges Leben nach und schafft dabei einen besonderen Coup: Obwohl Geyer immer betont hatte, sich zu seiner Stasi-Tätigkeit nicht mehr äußern zu wollen, spricht er hier erstmals nach über 30 Jahren wieder darüber und zeigt am Ende sogar zum ersten Mal Bedauern darüber.

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"Ich, Ede! - Das Leben der Trainerlegende Eduard Geyer"
MDR, 2024
Länge: 45 Minuten
In der ARD Mediathek bis 6. Oktober 2026 verfügbar.

"Allein unter Frauen": Ein Synchronschwimmer geht seinen Weg

Viele Dokumentationen drehen sich um Frauen, die sich in Männerdomänen durchsetzen. Bei "Allein unter Frauen" ist es einmal anders herum: Der ehemalige Wasserspringer Fritjof Seidel sattelt um und will nun im Synchronschwimmen Erfolg haben, wo erst seit 2015 Männer erlaubt sind. Also trainiert Seidel als Anfänger erst zusammen mit kleinen Mädchen, wird schnell besser und tritt schließlich bei der Europameisterschaft 2024 mit sieben anderen Frauen im Team an.

Ein Stoff wie gemacht für Hollywood-Komödien, doch hier handelt es sich um die Realität. Und die Doku, für die Seidel über ein ganzes Jahr vom NDR-Journalisten Boris Poscharsky begleitet wurde, verzichtet auch auf billige Lacher und zeigt stattdessen, wie wirkliche Gleichberechtigung aussieht. Nur eines sei ihm noch verwehrt geblieben, erzählt Fritjof Seidel: Das gemeinsame Duschen mit den Teamkolleginnen nach dem Training und der damit verbundene Gossip-Talk.

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"Allein unter Frauen - Der Synchronschwimmer Frithjof Seidel"
NDR, 2024
Länge: 30 Minuten
In der ARD Mediathek bis 22. September 2026 verfügbar.

"Hakan Sükür": Vom Fußballhelden zum Staatsfeind

Noch so eine Story, die eigentlich nach Spielfilm klingt – aber dann schon fast wieder übertrieben unrealistisch ist. Selten ist wohl jemand so tief gefallen wie Hakan Sükür. Einst gefeierter Starstürmer in der türkischen Nationalmannschaft sowie bei Galatasaray Istanbul und Volksheld am Bosporus und nun im Exil in den USA. Dabei darf in der Türkei inzwischen nicht mal mehr der Name Sükürs genannt werden, wie zuletzt ein Kommentator erfahren musste, der noch in der Halbzeit einer Übertragung deswegen ausgetauscht wurde.

Und das alles, weil Sükür mit der Gülen-Bewegung sympathisiert, die 2016 nach dem gescheiterten Putschversuch in der Türkei zur terroristischen Vereinigung erklärt wurde. Damit zog sich der frühere Profi auch den Zorn von Staatspräsident Erdogan zu, der bis in die USA reicht, weshalb sich Sükür dort selten öffentlich zeigt. In der spannenden Doku spricht er erstmals vor der Kamera und erklärt, dass er seine Familie und Heimat vermisst – aber eine Entschuldigung gegenüber Erdogan ausschließt.

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"Hakan Sükür - Fußballheld und Staatsfeind der Türkei"
NDR, 2024
Länge: 30 Minuten
In der ARD Mediathek bis 15. September 2025

"Die Wellenreiterin": Mutter und Top-Kitesurferin – geht das?

Bei vielen Sportlerinnen führt eine Schwangerschaft immer noch häufig zum Karriereende. Leonie Meyer will zeigen, dass das nicht sein muss. Die 31-Jährige gehört nicht nur zu den besten Kiterinnen Deutschlands und studiert Medizin, sondern zieht auch zusammen mit ihrem Partner Sohn Levi auf. Der Dreijährige wurde ohne Unterschenkel geboren, aber weder seine Behinderung noch die stressige Doppelbelastung als Mutter und Leistungssportlerin halten Leonie Meyer davon ab, ihren Olympiatraum zu träumen.

Dafür zieht sie extra ins spanische Tarifa, wo sie bessere Trainingsbedingungen hat und ihr Sohn erstmals eine Kita besucht. Ob sie es am Ende zu den Olympischen Spielen schafft, sei an dieser Stelle nicht verraten, aber viel berührender geraten sowieso die gemeinsamen Szenen mit Levi, in denen man merkt, warum sie sich den ganzen Stress antut.

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"Die Wellenbrecherin: Gold holen, Ärztin werden, Mutter sein"
WDR, 2024
Länge: 30 Minuten
In der ARD Mediathek bis 12. Juli 2026 verfügbar.

"B-Girl Jilou": Battlen für Olympia

Auch Sanja Jilwan Rasul träumt von Olympia. Doch bei Jilou, wie sie von allen genannt wird, ist der Druck noch größer als bei anderen Athletinnen, da ihre Sportart Breakdance nur 2024 in Paris einmalig olympisch ist. Für das B-Girl, wie die Breakdancerinnen sich nennen, ist Breaking mehr als nur ein Sport. Die Tochter eines Kurden und einer Deutschen findet dort ihre Identität und das Selbstbewusstsein, um gegenüber dem Rassismus zu bestehen, den sie in Deutschland auch im Jahr 2024 noch erlebt.

Dabei will die Breakerin vor allem gegenüber sich selbst bestehen – und dazu Anerkennung in einer Szene erhalten, die von Männern dominiert wird. Bei Jilou sei ebenfalls nicht verraten, ob sie schließlich die Qualifikation für Paris erreicht, aber auch der Weg dorthin, wie er in dieser sehenswerten Doku nachgezeichnet wird, ist schon sehr bewegend.

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"Breaking Boundaries: B-Girl Jilous Olympia-Battle"
SWR, 2024
Länge: 30 Minuten
In der ARD Mediathek bis 12. Juli 2026 verfügbar.

Über mich Ich bin Christian Dittmar, lebe in Leipzig und bin gleichsam an Kultur wie an Sport und Wissenschaft interessiert. Darum berichte ich auch im MDR über Neuigkeiten aus den drei Bereichen.

Mehr Streaming-Tipps für die Mediathek und Audiothek

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | "Ich, Ede!" - MDR DOK | 06. Oktober 2024 | 22:20 Uhr

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