Streaming-Highlights Die fünf besten Filme und Dokus im November – Eintauchen in andere Welten
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01. November 2024, 04:00 Uhr
Die ARD Mediathek bietet eine riesige Auswahl an Spielfilmen, Dokumentationen und Serien. Damit Sie den Überblick behalten, stellen wir Ihnen jeden Monat Highlights zum Streamen vor. Diesmal bewegen wir uns zwischen wilden Flüssen, faszinierender Gendiagnostik, Anke Engelkes Schauspielkunst und rührenden Dokumentarfilmen mit Tiefgang. Das sind unsere Tipps:
Inhalt des Artikels:
- "Mutter": Anke Engelke in Höchstform
- "Café Waldluft": Vom Ankommen zwischen Bergidyll und Stammtischparolen
- "Heaven Can Wait – Wir leben jetzt": Altersweisheiten und Deutschrap
- "Ungezähmt – Im Fluss des Lebens": Die Mulde, wie man sie noch nicht kannte
- "Willst du wissen, wann du stirbst?": Einblicke in die Gendiagnostik
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"Mutter": Anke Engelke in Höchstform
Acht Frauen zwischen 30 und 75 erzählen in "Mutter" von ihrem Leben und davon, wie es ist, eine Mutter zu sein. Es sind Frauen mit ganz unterschiedlichem Hintergrund. Frauen, die als Richterin arbeiten, die nebenbei einen selbstständigen Familienbetrieb schmeißen oder aber gar nicht beruflich tätig sind. Zu sehen ist dabei nur Anke Engelke, die die Stimmen verkörpert und als fiktionale Projektionsfigur den Alltag von jenen Frauen beschreibt, den Stimmen ihr Gesicht, ihre Mimik und Gestik leiht und in verschiedene Charaktere und Schicksale eintauchen lässt.
Das macht sie nüchtern und ohne viel Brimborium – und schlüpft dennoch tief in die acht Rollen, ohne den Charakteren die Aufmerksamkeit zu rauben, die sie verdienen. Sie lässt die acht Frauen und ihre Geschichten lebendig werden und nachvollziehen. Was ändert sich, wenn Frauen Mütter werden? Wie sah der Weg dahin aus? Und wo bleiben eigentlich die eigenen Träume? Dabei heraus kommt eine ehrliche Produktion irgendwo zwischen Dokumentarfilm und Realitätssatire.
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"Mutter?"
WDR, 2024
Länge: 82 Minuten
Zu sehen in der ARD Mediathek: bis 12.08.2025
"Café Waldluft": Vom Ankommen zwischen Bergidyll und Stammtischparolen
Wer sind sie denn eigentlich, diese vermeintlich "Fremden", vor denen so viele Menschen in Deutschland Angst zu haben scheinen? Im aktuellen politischen Klima wird dieser "Heimatfilm" der etwas anderen Art wieder aktueller denn je: "Café Waldluft" holt uns zurück ins Jahr 2015, mitten ins bayerische Bergidyll im Berchtesgadener Land. Dort, zwischen grünen Wiesen, blauem Himmel und Berg-Panorama, im Café Waldluft, leben keine Busladungen voller Touristen mehr, sondern Geflüchtete, die auf der Suche nach einer neuen Heimat sind. Sie kommen aus Syrien, Afghanistan, aus verschiedenen Ländern Afrikas, probieren ihre erste Maß Bier und die erste Weißwurst und versuchen, zwischen Lederhosen und Stammtischmentalität einen Ort zum Leben, neue Aufgaben und Akzeptanz in der Gesellschaft zu finden.
Die Wirtin des einstigen Ausflugshotels, dem die Touristen ausgeblieben sind, schmeißt das Café Waldluft gemeinsam mit ihrer Köchin, die selbst eine Fluchtgeschichte hat und weiß, wie es sich anfühlt sich als "Fremder" neu in ein gesellschaftliches Gefüge eingliedern zu müssen: Kurz nach dem Mauerfall kam sie aus der DDR ins tiefste Bayern und will dort auch um keinen Preis wieder weg. Es sind die kleinen Momente, ob nun lustig oder traurig, die diesen Film so besonders und ehrlich machen.
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"Café Waldluft"
BR, 2015
Länge: 78 Minuten
Zu sehen in der ARD Mediathek: bis 15.08.2026
"Heaven Can Wait – Wir leben jetzt": Altersweisheiten und Deutschrap
"Heaven Can Wait" erzählt die Geschichte eines Seniorenchors. Was zunächst banal klingt, hat sich für mich als eine der Dokumentarfilmentdeckungen des Jahres entpuppt. "Heaven Can Wait" ist nicht einfach nur ein Film über das Altern. Es ist ein Film über Freundschaft und Zusammenhalt, darüber, was das Leben lebenswert macht – und er zeigt, dass es keine Rolle spielt, ob man dabei 26 oder 96 Jahre alt ist. Der Film erzählt von Verlust und von Einsamkeit und von verpassten Chancen, aber auch davon, dass es nie zu spät ist, diese Chancen noch zu ergreifen.
Wer nah am Wasser gebaut ist, sei vorgewarnt. Der Film kommt mit einer ordentlichen Portion Pathos daher und birgt viel Potential zum Mitweinen. Aber, keine Sorge, auf traurige Momente folgen direkt Sätze wie dieser hier: "Wenn die Zahnprothese nicht festsitzt beim Singen, dann ist da ein Druck drauf, du. Und wenn das Ding in die erste Reihe fliegt, dann denken die, das gehört zur Show!" Gibt noch diverse andere solcher Knaller, aber die werde ich nicht alle spoilern.
Der Chor singt Rock, Schlager, Deutschrap und Pop. Ein wildes Mashup, nicht immer wird jeder Ton getroffen, aber darauf kommt es auch gar nicht an. "Heaven Can wait" macht Spaß und gibt Mut und lässt hoffen, im Alter auch noch so viel Freude am Leben zu haben, wie die Sängerinnen und Sänger im Film. Hier trifft geballte Altersweisheit auf unschlagbaren Humor. Macht Spaß und zuversichtlich.
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"Heaven Can Wait – Wir leben jetzt"
NDR, 2023
Länge: 101 Minuten
Zu sehen in der ARD Mediathek: bis 31.12.2024
"Ungezähmt – Im Fluss des Lebens": Die Mulde, wie man sie noch nicht kannte
Die Mulde ist vor allem deshalb so besonders, weil sie noch ihrem ursprünglichen Lauf folgen darf und weder begradigt, noch durch Staustufen oder Ähnliches unterbrochen wird. Im wahrsten Sinne des Wortes ungezähmt ist die Mulde mit ihren Hängen, Kiesbänken und Auwäldern, die sie nährt, ein Biotop sondergleichen und birgt einen Artenreichtum, den man nicht im Geringsten vermutet, wenn man gemütlich an ihren Ufern entlangspaziert. Da treffen winzigste Urzeitkrebse auf riesige Welse – all das wird mit imposanten Bildern, ob Unterwasseraufnahmen oder Drohnenbilder aus der Luft, und der Erzählstimme von Elke Heidenreich zu einem runden Gesamtpaket verpackt. Naturdoku at its best!
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"Ungezähmt – Im Fluss des Lebens"
Das Erste, 2024
Länge: 43 Minuten
Zu sehen in der ARD Mediathek: bis 17.10.2026
"Willst du wissen, wann du stirbst?": Einblicke in die Gendiagnostik
"Willst du wissen, wann du stirbst?" – Hinter diesem zugegebenermaßen etwas reißerischen Titel verbirgt sich eine spannende Wissens-Reportage zum Themenkomplex Gendiagnostik und Erbkrankheiten wie familiärer Alzheimer-Demenz oder erblich bedingtem Brustkrebs. Reporter Frank Seibert spricht mit Gen-Forschern und mit Betroffenen wie der 29-jährigen Kim, deren Vater mit Anfang 40 an Alzheimer erkrankt und daran gestorben ist.
Seit einer Gen-Untersuchung weiß Kim, dass sie die Krankheit von ihrem Vater geerbt hat. Sie weiß, dass sie mit ziemlicher Sicherheit daran erkranken wird – und dass die Krankheit jederzeit ausbrechen kann. Die erblich bedingte Alzheimer-Form bricht in der Regel schon früh aus, etwa zwischen dem 30. und dem 65. Lebensjahr. Was macht dieses Wissen mit Kim? Wie lebt sie als junge Mutter mit dieser Diagnose? Die Antworten darauf und viele weitere spannende Erkenntnisse finden Sie im Film.
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"Willst du wissen, wann du stirbst?"
ARD, 2024
Länge: 44 Minuten
Über mich Ich bin Nikta Vahid-Moghtada und arbeite als Nachrichten- und Kulturjournalistin in Berlin und Leipzig. Ursprünglich komme ich (trotz des Namens!) aus dem Frankenland, kann das "r" aber trotzdem nicht rollen. Ich sitze viel im Zug und höre neue Musik, schaue gern Dokumentarfilme und noch lieber aufs Meer.
Dieses Thema im Programm: Das Erste | Erlebnis Erde | 21. Oktober 2024 | 20:15 Uhr