Streaming-Highlights Drama und Theater: Fünf Tipps aus der ARD Audiothek

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"Die Perser" von Aischylos gilt als der älteste erhaltene Theatertext der Welt. Grundlage des Stücks ist die Schlacht von Salamis, die als eines der wichtigsten Ereignisse der antiken Militärgeschichte gilt, zentral für die kulturelle Entwicklung Europas gewesen sein soll und beispielsweise auch im Film "300: Rise of an Empire" gezeigt wird.

Das Besondere an Aischylos' Stück ist, dass er nicht zeigt, wie die siegreichen Griechen heimkehren, sondern die Niederlage aus Sicht der Perser beschreibt – also seiner Feinde. Der Dresdner Dichter Durs Grünbein hat den Klassiker 2001 mit viel Gefühl für Dramatik und Lyrik ins Deutsche übertragen. Die Münchner Kammerspiele haben gemeinsam mit dem Bayerischen Rundfunk diese Fassung als Hörspiel inszeniert. Allein über die Ohren entwickeln die Musik und die Verse einen starken Sog und erstaunlich viel Kraft.

"The Phantom of the Opera ist here … in my mind." – Hören Sie die absteigende Melodie, die pseudo-dramatischen Orgelakkorde? "Phantom of the Opera" ist eines der erfolgreichsten Musicals der Welt, das unter anderem mit einer großartigen Bühnenshow überzeugt. Doch die Geschichte stammt nicht aus der Feder von Andrew Lloyd Webber, sondern wurde Anfang des 20. Jahrhunderts von dem französischen Schriftsteller Gaston Leroux geschrieben.

Im Pariser Opernhaus treibt ein Phantom sein Unwesen. Es unterrichtet die junge Sängerin Christine und holt alles aus ihrer Stimme. Doch dafür will er sie auch an sich binden und terrorisiert das ganze Theater, als er seinen Willen nicht erhält. Der RBB hat den Roman als Hörspiel-Serie adaptiert. Zugegeben: Als der Kronleuchter von der Decke fällt, ist es nicht ganz so dramatisch wie im Musical. Dafür erscheint das Phantom in dieser Fassung noch geisterhafter und unheimlicher.

Rudolf Nurejew gilt als einer der besten Ballett-Tänzer aller Zeiten. Schon seine Erscheinung, athletisch und charismatisch, zog Blicke auf sich. Seine Sprungkraft war einzigartig, er schien regelrecht zu schweben. Seine Art zu tanzen und Tanz zu denken, markiert den Übergang vom klassischen Ballett zum modernen Tanz. In London wurde er quasi ein Pop-Star des Balletts, in Paris prägte er den Tanz nachhaltig.

Der Podcast "Mikado" hat in seiner Reihe "Sommer der Träume" erzählt, wie schwer der Weg für den Jungen aus der Sowjetunion zur internationalen Tanz-Legende war. Entstanden ist die Podcast-Folge mit einer Film-Produktion des Kika, in der man Nurejew auch tanzen sehen kann, die 25-minütige Dokumentation gibt es auch mit Audiodeskription und in Deutscher Gebärdensprache.

Immer wieder sprengt der schweizerische Theatermacher Milo Rau die Grenzen des Theaters. Aktuell ist er Intendant der Wiener Festwochen, zuvor leitete er das NT Gent. Er verbindet seine Bühnenprojekte regelmäßig mit Radio- und Filmprojekten. Er geht auch aus dem Theater raus, um nicht nur über Veränderung zu reden, sondern mit seinen Projekten tatsächlich Änderung zu bewirken. Und er holte die Realität ins Theater, indem er dokumentarisches Material auf der Bühne nachspielen ließ, beispielsweise die letzten Momente des sozialistischen Diktators Nicolae Ceaușescu.

In "Hate Radio" geht es um den ruandischen Radiosender Radio-Télévision Libre des Mille Collines, der sich nicht nur durch populäre Musik und lockere, manchmal derbe Sprache auszeichnete, sondern er befeuerte mit Propaganda auch den Genozid an der Minderheit der Tutsi. Milo Rau ließ eine Sendung des Hass-Radios nachspielen. Die Radio-Fassung des Stücks klingt erschreckend authentisch und so, als könne diese Art von Hetze immer noch funktionieren. Unterbrochen wird diese nachgestellte Radio-Show immer wieder durch Aussagen von Menschen, die den Völkermord erleben mussten und zusahen, wie geliebte Menschen getötet wurden – ein erschreckendes und bewegendes Zeitzeugnis.

Der Titel des Podcasts wirkt auf den ersten Blick fast schon einfallslos, aber es ist auch eine Art Versprechen: Der Theater-Podcast ist sicherlich einer, wenn nicht der wichtigste Podcast über Theater im deutschsprachigen Raum. Elena Philipp vom Online-Portal nachtkritik.de und Susanne Burkhardt, die das Theatermagazin "Rang 1" bei Deutschlandfunk Kultur leitet, sprechen hier über die drängenden Themen auf und hinter der Bühne: Wie sollen wir mit alten Texten umgehen? Was bedeutet ein "Machtwechsel" am Theater?

Sie laden sich dafür auch immer wichtige Gäste ein, wie den gefeierten Regisseur Nikolaus Habjan, der auch in der Dresdner Semperoper schon Musiktheater mit Puppen inszeniert hat, oder die Schauspielerin Lina Beckmann, die für ihren Solo-Abend "Laios" beim Theatertreffen und in allen Kritiker*innen-Umfragen gefeiert wurde. Zuletzt sprachen sie auch über die Challenge "30 Tage im Parkett" von MDR KULTUR oder die Namensänderungspläne in Görlitz und Zittau.