Eine Komissarin, Barbara Kramer (Nina Kunzendorf), vor einem großen Fingerabduck und einer Schwarzwaldlandschaft
Die Serie "Spuren" basiert auf wahren Begebenheiten und behandelt die Aufklärungsarbeit zweier Mordfälle im Schwarzwald. Bildrechte: SWR/Luis Zeno Kuhn

Streaming-Highlights im Februar Packende Serien, die den Winter verkürzen: True-Crime, Abenteuer, Experimente

31. Januar 2025, 04:00 Uhr

Die ARD Mediathek bietet eine riesige Auswahl an Filmen, Dokus und Serien. Damit Ihnen die Auswahl leichter fällt, stellen wir Highlights zum Streamen vor. Dieses Mal empfehlen wir Serien, mit denen Sie die kalte Jahreszeit Winter verkürzen können. Vom Kinderbuchklassiker "Ronja Räubertochter" über das soziale Experiment "A Better Place", die Berlin-Serie "The Next Level", den Krimi "Spuren". Unsere Tipps im Überblick:

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Astrid Lindgrens "Ronja Räubertochter"

Die Verfilmung von Astrid Lindgrens Kinderbuch "Ronja Räubertochter" aus dem Jahr 1984 ist ein Klassiker, die zeitgenössische Serienadaption ist auf dem besten Weg dahin, auch einer zu werden. Die Neuauflage in Serienform bleibt der Handlung um Räubertochter Ronja und ihrem besten Freund Birk treu, taucht ein in die zentralen Themen um Freundschaft, Mut, Abenteuer und die Suche nach der eigenen Identität, bringt aber auch durch die Perspektive frischen Wind in die Geschichte.

Nostalgische Erinnerungen für die Einen, Kennenlernen der Magie von Lindgren für die Anderen. Denn das Einzigartige an den Geschichten der Schwedin ist ihre Haltung zu Kindern. Sie erzählt immer auf Augenhöhe, nie von oben herab, sondern ehrlich. Das greift die Serie auf, zeigt auch die Schattenseiten vom Räuberbandendasein und die moralischen Dilemmas von Ronja, Räubertochter zu sein. Denn das Leben auf der Mattisburg kann auch hart sein.

Wie schon in Astrid Lindgrens Vorlage bricht die Serie mit den gesellschaftlich zugewiesenen Geschlechterklischees. Schon in der ersten Folge rettet Ronja Mattis das Leben. Die beiden haben die Gelegenheit, die gesamte Palette menschlicher Gefühle zu durchleben. Von Mut über Angst bis zur Verwundbarkeit – egal ob Junge oder Mädchen. Für eine Kinderserie mag die Bildsprache ein bisschen düster erscheinen, aber das täuscht. Dunkle Wälder, opulente Naturaufnahmen, raubeinige Räuberbanden und Fabelwesen, Graugnome, Wildruden, Rumpelwichte. Durch die naturalistische Bildgestaltung hat man das Gefühl, selbst mit Ronja und Birk durch die Mattiswälder zu streifen. Echte Abenteuer vom Sofa aus!

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"Ronja Räubertochter"
Deutschland/Schweden, 2024
Regie: Lisa James Larrson
Drehbuch: Hans Rosenfeldt nach einem Kinderbuch von Astrid Lindgren
Schauspieler*innen: Christopher Wagelin, Krista Kosonen, Kerstin Linden, Johan Ulveson u.a.
Sechs Folgen à 45 Minuten

Verfügbar in der ARD Mediathek bis 20. Dezember 2025

Spannendes soziales Experiment: "A Better Place"

Was wäre, wenn wir in einer Welt ohne Gefängnisse leben würden? In einer Welt, in der Straftäter und Straftäterinnen nicht weggesperrt werden? Wäre das ein bahnbrechender Fortschritt oder ein gefährlicher Irrweg? Es ist ein interessantes, aber auch kein einfaches Gedankenspiel, das die High-End-Serie "A Better Place" konsequent durchspielt. Mit einem spannenden sozialen Experiment namens "Trust", in dem knapp 300 Straftäter in die Freiheit entlassen werden. Heilung statt Strafe. Job, Wohnung, Leben statt Zelle. Sie sollen therapiert und integriert werden. Wenn es hier im Kleinen klappt, könnte die Welt ein besserer Ort werden.

Die Serie konzentriert sich dabei nicht nur auf die freigelassenen Straftäter, sondern auch auf die Mitarbeitenden des Programms, auf die Politiker im Wahlkampfmodus, normale Bürger mit normalen Sorgen. Es geht um den jungen Straftäter Nader, der hofft, mit seiner Freilassung eine zweite Chance und vor allem eine Zukunft jenseits des kriminellen Milieus zu bekommen, in dem er groß geworden ist, vor allem unter dem Einfluss seiner Schwester. Es geht um Mark, der nach der Freilassung das Vertrauen seiner Kinder zurückgewinnen will und seiner Frau, die selbst Mitarbeiterin bei Trust ist. Mit einer Bürde, die die Bevölkerung gegen ihn aufbringen wird. Es geht aber auch um die Frage, was das Programm mit den Opfern und vor allem den Angehörigen der Opfer macht.

Durch die vielen Perspektiven und komplexen Figuren taucht die Serie tief in die moralische, ethische und juristische Diskussion ein und beleuchtet klug und clever möglichst viele Seiten in diesem spannenden sozialen Experiment. Ob Utopie oder Dystopie muss am Ende jeder für sich selbst rausfinden. Das Experiment in der Serie mag zum Scheitern verurteilt sein. Das Serienexperiment ist es definitiv nicht.

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"A Better Place"
Deutschland/Österreich/Frankreich, 2024
Regie: Anne Zohra Berrached, Konstantin Bock
Drehbuch: Alexander Lindh (Head-Autor)
Schauspieler*innen: Maria Hofstätter, Steven Sowah, Katharina Schüttler, Johannes Kienast u.v.m.
Acht Folgen à 45 Minuten

Verfügbar in der ARD Mediathek bis zum 10. Dezember 2025

Rätselhafter Tod im Technoclub: "The Next Level"

Das Motto ist ganz ähnlich wie im Berghain. Was im "Reaktor" passiert, bleibt im "Reaktor". Der fiktive Technoclub in der Serie "The Next Level" hat natürlich ein berühmtes Vorbild, steht aber auch exemplarisch für die vielen Technoclubs, die es seit den 90er-Jahren in Berlin gibt und gab. Allerdings gibt es im "Reaktor" eines Morgens eine Drogentote. Eine junge Amerikanerin, die auf Hochzeitsreise mit ihrem Mann nur für ein paar Tage in der Hauptstadt Station machen und feiern wollte. Die junge Journalistin Rosa wird zufällig darauf aufmerksam, fängt an zu recherchieren und steckt auf einmal in der Geschichte ihres Lebens.

"The Next Level" ist Thriller, Großstadtsinfonie und Selbstfindungsreise in einem, denn Rosa gerät bei ihren Recherchen immer tiefer in einen Sumpf aus Intrigen, Spekulationen und Großstadtmythen. Es geht um die Clubkultur, um Verdrängung und die Kommerzialisierung der Hauptstadt. Um Alteingesessen gegen Zugezogen, um Jung gegen Alt, um Ost gegen West, denn der Riss ist hier, zumindest in der älteren Generation noch klar spürbar. Obwohl die Serie in der Gegenwart spielt, ist sie historisch verortet.

Das Drehbuch stammt vom ehemaligen Spiegel-Redakteur Alexander Osang, der selbst Anfang der 90er-Jahre in Berlin gelebt hat und die Zeit des Umbruchs hier als eine Art Vakuum beschreibt, in dem die einst geteilte und dann wiedervereinte Stadt war. Während die Anwälte über Immobilien und die Politik die Frage, ob Berlin wieder Hauptstadt werden sollte, verhandelten, entwickelte sich allen Umständen zum Trotz eine Subkultur auf den Trümmern der Mauer. Clubs in Kellern, Banken, verlassenen Industriegeländen. Mit einem fulminanten Gespür für die Clubszene, die zum Imagefaktor der Stadt wurde, erzählt die Serie mit vielen Gegensätzen vom Großstadtmoloch mit Abgründen. Verschachtelt, düster und mit wummernden Bässen.

Mehr Informationen zur Serie (zum Ausklappen)

"The Next Level"
Deutschland, 2024
Regie: Pia Strietmann, Julia Langhof
Drehbuch: Alexander Osang, Ipek Zübert
Schauspieler*innen: Lisa Vicari, Ben Lloyd-Hughes, Jens Harzer, Jenny Walser
Sechs Folgen à 45 Minuten

Verfügbar in der ARD Mediathek bis zum 24. Januar 2026

Authentisches Kriminaldrama: "Spuren"

Eine junge Frau aus Südbaden geht Joggen und kommt nicht mehr zurück. Nach intensiver Suche wird ein paar Tage später ihre Leiche gefunden. Erschlagen von einem Unbekannten. Eine Sonderermittlungseinheit wird zusammengestellt und fängt akribisch an, Spuren zu sichern – bis ein zweiter Mord nur 30 Kilometer entfernt passiert und das Team herausfinden muss, ob und wie beide Fälle zusammenhängen.

Die vierteilige Serie "Spuren" beruht auf wahren Begebenheiten, ohne die beiden Verbrechen, die 2016 die Region um Freiburg erschütterten, auszuschlachten und dramatisch in Szene zu setzen. Es geht hier nicht um schnelle Effekthascherei, um das blutige Zelebrieren zweier furchtbarer Verbrechen, es geht vielmehr um die klassische Polizeiarbeit. Nina Kunzendorf spielt die Kriminaloberrätin Barbara Kramer, Tilman Strauß ihren jungen Kollegen Thomas Riedle, der im gleichen Dorf großgeworden ist und lebt wie das erste Opfer. Die beiden spielen authentisch und ehrlich mit Dialekt, sind keine klassischen Helden, sondern hier vor allem dazu da, um Einblicke in die unermüdliche Polizeiarbeit zu geben.

Es geht – anders als so oft in Krimis– gar nicht um die Opfer oder die Tat, sondern um das Aufklären. Die aufopferungsvolle Arbeit aller Ermittelnden, die akribische, langwierige und komplizierte Spurensuche, das Sichern von Beweisen, das Zusammenfügen von Indizien, das Lösen des Falls. Leicht fiktionalisiert würdigt die Serie die Arbeit der Polizei, die selten so aufregend ist wie in Krimis dargestellt, sondern mühsam und kleinteilig. "Spuren" verpackt das sehr reduziert, kühl und nüchtern, nicht sensationslüstern, sondern ehrlich und wahrhaftig. Und hebt sich genau deswegen von anderen Krimi-Formaten ab.

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"Spuren"
Deutschland, 2024
Regie: Stefan Krohmer
Drehbuch: Robert Hummel, Martina Mouchut
Schauspieler*innen: Nina Kunzendorf, Tilman Strauß, Aliki Hirsch u.a.
Vier Folgen à 45 Minuten

Verfügbar in der ARD Mediathek bis 14. Mai 2025

Über mich Ich bin Anna Wollner, lebe in Berlin und schreibe und spreche seit über 15 Jahren für MDR KULTUR über Filme und Serien, treffe die großen und kleinen Filmstars aus Hollywood und Umgebung zu Interviews. Mein Motto: Hauptsache es flimmert.

Redaktionelle Bearbeitung: Cornelia Winkler

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Dieses Thema im Programm: Das Erste | 22. Januar 2025 | 20:15 Uhr

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