Doku-Regisseur Volker Koepp hat seine Brille ins kurze graue Haar gesteckt und gestikuliert
Dokumentarfilmemacher Volker Koepp feiert am 22. Juni 2024 seinen 80. Geburtstag. Bildrechte: rbb/Vineta Film/MDR

Streaming-Tipps Tipps für die Mediathek: Fünf eindrucksvolle Dokus von Volker Koepp

21. Juni 2024, 04:00 Uhr

Die ARD Mediathek bietet eine riesige Auswahl an Spielfilmen, Dokumentationen und Serien. Damit Sie den Überblick behalten, stellen wir Ihnen alle zwei Wochen Highlights zum Streamen vor. Dieses Mal empfehlen wir die eindrucksvollen Dokumentarfilme von Regisseur Volker Koepp. In seinen Streifzügen durch Deutschland und das nordöstliche Europa lässt er Menschen und Landschaften erzählen und schafft so einfühlsame Geschichten über Heimat und Literatur, Geschichte und Gegenwart sowie Krieg und Frieden. Der Filmemacher kann auf mehr als 60 Werke zurückblicken. Anlässlich seines 80. Geburtstags am 22. Juni 2024 sind einige seiner Filme in der ARD Mediathek zu sehen – wir stellen fünf vor.

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Zwischen Elbe und Oder: "Berlin – Stettin"

Berlin und Stettin sind zwei wichtige Orte im Leben Volker Koepps: In Stettin wurde er 1944 geboren, in Berlin ist er aufgewachsen. Oft hat er zwischen Elbe und Oder gedreht. Im Dokumentarfilm "Berlin – Stettin", seinem wohl autobiografischsten Film, ist er wieder in seiner Heimatregion unterwegs und begibt sich an die Orte seiner Vergangenheit. 

Der Film wirft einen ganz persönlichen Blick auf diese Gegend und auf Menschen, durch die in dieser Landschaft Geschichte lebendig bleibt. Er begegnet Menschen aus früheren Filmen wieder und macht neue Bekanntschaften. Dabei wird deutlich, dass sich seine eigene Biografie mit der Biografie vieler seiner Protagonisten überlagert und mit der Geschichte des Landstrichs.

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"Berlin – Stettin"
Volker Koepp, 2009
111 Minuten

Verfügbar in der ARD Mediathek bis 16. Juni 2025

Auf den Spuren von Autor Uwe Johnson: "Gehen und Bleiben"

Im seinem neuesten Film "Gehen und Bleiben – Uwe Johnson. Folgen des Krieges" begibt sich Koepp auf die landschaftlichen und biografischen Spuren eines der wegweisenden deutschen Nachkriegsautoren. Der Film erkundet Orte, die Johnsons Leben und Werk prägten: von den Flüssen und Seen Mecklenburg-Vorpommerns bis zur Isle of Sheppey in England.

Dort führt er Gespräche mit Menschen, die Johnson gelesen, ihn gekannt oder mit ihm gearbeitet haben. Sie erzählen von ihrem Leben, von ihrer Herkunft, vom Gehen und Bleiben und von Uwe Johnson – darunter Filmregisseur Hans-Jürgen Syberber oder Schauspieler Peter Kurth. Letzterer trägt zudem Passagen aus Johnsons Texten vor. Nachdem der Film im vergangenen Jahr auf der Berlinale seine Weltpremiere feierte, ist er nun erstmals auch in der ARD Mediathek zu sehen. 

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"Gehen und Bleiben – Uwe Johnson. Folgen des Krieges"
Volker Koepp, 2023
168 Minuten

Verfügbar in der ARD Mediathek bis 16. Juni 2025

Jüdisches Leben in der Ukraine: "Herr Zwilling und Frau Zuckermann"

Der Dokumentarfilm "Herr Zwilling und Frau Zuckermann" aus dem Jahr 1999 verschaffte Volker Koepp internationale Bekanntheit. Der Film begleitet ein jüdisches Freundespaar in der ukrainischen Stadt Czernowitz. Einst war hier das Zentrum jüdischer Kultur in der Bukowina, heute gehören Herr Zwilling und Frau Zuckermann zu den letzten im alten Czernowitz geborenen Juden.

Jeden Abend besuchen sie sich. Man spricht über frühere Zeiten, über Politik, Literatur und Sorgen. Anhand ihrer Lebensgeschichten erzählt der Dokumentarfilm vom Leid der europäischen Juden. Das gelingt Koepp mit zurückhaltender Kamera und behutsamen Fragen, die Raum zum Schweigen und Nachdenken lassen. 

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"Herr Zwilling und Frau Zuckermann"
Volker Koepp, 1999
126 Minuten

Verfügbar in der ARD Mediathek bis 16. Juni 2025

Kindheit in Kaliningrad: "Holunderblüte"

In seinem mehrfach ausgezeichneten Film "Holunderblüte" reist Volker Koepp in das ehemals ostpreußische Gebiet um Kaliningrad. Die Gegend ist geprägt von entvölkerten Dörfern und brachliegenden Feldern. Viele Menschen dort suchen woanders Arbeit oder Zuflucht im Alkohol. Zurück bleiben die Kinder, die sich und ihre Geschwister oft selbst versorgen. Im Film kommen sie selbst zu Wort. Sie sprechen über das Leben und ihre Träume. Ihre Worte sind schonungslos ehrlich und dennoch voller Zuversicht. 

Der Film thematisiert dabei die politischen und sozialen Veränderungen in der Region nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion. Menschen vor Ort verelenden und Dörfer verkommen. Gleichzeitig zeigt er Kinder voller Hoffnung, für die diese Landschaft ein großer Abenteuerspielplatz ist. 

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"Holunderblüte"
Volker Koepp, 2007
88 Minuten

Verfügbar in der ARD Mediathek bis 16. Juni 2025

Veränderung der Uckermark: "Landstück"

Der Film "Landstück" widmet sich einer der dünnbesiedelten Regionen im Nordosten Deutschlands: der Uckermark. Seit Jahrhunderten wird hier Landwirtschaft betrieben. Doch wo man einst Felder bis zum Horizont sah, verändern heute Windräder, Tiermastbetriebe und Biogasanlagen das Landschaftsbild. 

Diese Entwicklung zeigt Koepp in dem knapp zweistündigen Film nicht nur anhand eindrucksvoller Aufnahmen. Er hat auch mit alt eingesessenen Dorfbewohnern und neu Zugezogenen gesprochen, mit Öko-Landwirten und Umweltschützern. In "Landstück" erzählen sie von ihrem Alltag, ihren Sorgen und Visionen. 

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"Landstück"
Volker Koepp, 2016
122 Minuten

Verfügbar in der ARD Mediathek bis 16. Juni 2025

Über mich Ich bin Cornelia Winkler und arbeite als Nachrichten- und Kulturjournalistin, unter anderem in der Online-Redaktion von MDR KULTUR. Ich bin in Leipzig geboren, im Westen aufgewachsen und dann fast schon zufällig wieder hier gelandet und angekommen. In meiner Freizeit bin ich am liebsten draußen, habe meist Musik auf den Ohren, bingewatche gute Serien oder tanze auf Konzerten.

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Dieses Thema im Programm: Das Erste | 09. Januar 2024 | 20:15 Uhr

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