Dichter Rauch steigt hinter einem Öltank in Sewastopol auf.
Das Feuer des Öltanks einzudämmen, könne noch mehrere Stunden dauern, hieß es vom russischen Gouverneuer Michail Raswoschajew. Bildrechte: IMAGO/ITAR-TASS

Ukraine-News Treibstofflager auf der Krim in Brand geraten

30. April 2023, 22:45 Uhr

Die Berichterstattung aus der Ukraine ist schwierig, da wegen der Kämpfe nur wenige unabhängige Medienvertreter im Land sind. Informationen kommen vor allem von der ukrainischen Regierung und dem Verteidigungsministerium aus Russland, die allerdings kaum überprüft werden können.

22:50 Uhr | Altkanzlerin Merkel fordert offene Debatten

Altkanzlerin Angela Merkel plädiert mit Blick auf eine Beilegung des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine für offene Debatten. "Mir wäre wichtig, oder so habe ich es immer versucht, dass wir unsere Gedanken nicht zu sehr verengen", sagte die CDU-Politikerin bei einer Veranstaltung der Leipziger Buchmesse. Wenn ein jemand wie Wolfgang Ischinger, ehemaliger Chef der Münchner Sicherheitskonferenz, sage, man müsse auch darüber nachdenken, dass irgendwann auch verhandelt werden müsse, dann müsse man "ihn nicht gleich niederzischen". "Das sind nicht immer alles Leute, die nur Putin nach dem Mund reden", sagte Merkel mit Blick auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin.

22:30 Uhr | Nachschubwege in Bachmut weiter in ukrainischer Hand

Beim Kampf um Bachmut können die russischen Angreifer die ukrainischen Nachschubwege in die schwer zerstörte Stadt nach Angaben aus Kiew nicht abschneiden. "Die Russen reden schon einige Wochen von der Eroberung der "Straße des Lebens" sowie der ständigen Feuerkontrolle über sie. Tatsächlich ist alles anders", sagte der Sprecher der Heeresgruppe Ost der ukrainischen Streitkräfte, Serhij Tscherewatyj, dem Internetportal zn.ua. Zwar sei die Verbindungsstraße von Bachmut nach Tschassiw Jar umkämpft, doch den Russen gelinge es nicht, die Logistik der Verteidiger zu unterbrechen. Auch der ukrainische Generalstab sprach in seinem Lagebericht von «erfolglosen Versuchen» der russischen Angreifer, Geländegewinne in dem Raum zu erzielen. Unabhängig ließen sich die Angaben nicht überprüfen.

Bachmut wird seit Monaten von russischen Truppen, speziell der Söldnertruppe Wagner, angegriffen. Inzwischen kontrollieren die Angreifer eigenen Angaben nach rund 85 Prozent des Stadtgebietes.

18:23 Uhr | Wochenend-Schützen: Polens Bürger rüsten auf

Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine steigt die Nachfrage auf dem Schießstand von Piotr. Der Pole trainiert auch "Wochenend-Elitesoldaten" im Häuserkampf. In Deutschland ist das für Zivilisten strikt verboten.

14:53 Uhr | Wagner-Chef erwägt Abzug aus Bachmut

Wegen hoher Verluste und mangelnder Versorgung hat die russische Söldnereinheit Wagner mit einem Abzug aus der umkämpften Stadt Bachmut gedroht. Der Chef der Söldnertruppe, Jewgeni Prigoschin, sagte im Interview mit einem russischen Militärblogger, jeden Tag schicke man stapelweise tausend Leichen im Sarg nach Hause. Wegen der fehlenden Artilleriemunition seien die Verluste fünfmal so hoch wie nötig. Werde das Munitionsdefizit nicht behoben, sei er vermutlich gezwungen, einen Teil der Truppen abzuziehen. Das werde dazu führen, dass die Front auch an anderen Stellen einbreche.

Um Bachmut im Osten der Ukraine wird seit Monaten gekämpft. Die Verluste sind auf beiden Seiten hoch. Zuletzt hielten die ukrainischen Verteidiger nur noch einen kleinen Teil im Westen der Stadt unter ihrer Kontrolle.

Der frühere NATO-General und Generalleutnant a.D. Erhard Bühler 63 min
Bildrechte: MDR / Erhard Bühler

10:35 Uhr | London sieht neue Strategie hinter russischen Raketenangriffen

Russland verfolgt nach Einschätzung britischer Geheimdienste mit seinen jüngsten Raketenangriffen gegen die Ukraine eine neue Strategie. Das Verteidigungsministerium in London erklärte in seinem täglichen Geheimdienst-Update, es sei unwahrscheinlich, dass Russland mit der Angriffswelle am Freitagmorgen, bei der mindestens 25 Menschen getötet worden seien, wie zuvor Infrastruktur zerstören wollte.

Es bestehe die realistische Möglichkeit, dass Russland versucht habe, ukrainische Reserveeinheiten sowie kürzlich an die Ukraine gelieferte Militärgüter anzugreifen. Damit betreibe Russland einen "ineffizienten Zielprozess" und nehme zivile Opfer zugunste einer angenommenen militärischen Notwendigkeit in Kauf. Bei der Attacke vom 28. April habe es sich um den größten Einsatz von Marschflugkörpern seit Anfang März gehandelt.

08:38 Uhr | Treibstofflager auf der Krim in Brand

Dichter Rauch steigt hinter einem Öltank in Sewastopol auf.
Die dichten Rauchwolken sind aus der Ferne zu sehen. Bildrechte: IMAGO/ITAR-TASS

Auf der von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim ist in der Hafenstadt Sewastopol ein Treibstofftank in Brand geraten – vermutlich durch einen Drohnenangriff. Das schrieb Gouverneur Michail Raswoschajew am Samstag auf Telegram. Es handle sich um einen Brand der Alarmstufe vier – "der schwersten von allen möglichen", schrieb der Gouverneur. Demnach brennt eine Fläche von 1.000 Quadratmetern. Zivile Einrichtungen seien nicht bedroht. Angaben zu Verletzten gab es zunächst nicht. Derzeit seien 18 Löschzüge im Einsatz.

Die Eindämmung des Feuers könne wegen der Größe noch viele Stunden dauern, schrieb Raswoschajew später. "Der Brand wirkt sich nicht auf die Treibstoffversorgung von Sewastopol aus. Diese Reserven wurden nicht für die Lieferungen an die Tankstellen genutzt", hieß es weiter. Die Aussage Raswoschajews lässt darauf schließen, dass es sich um ein militärisch genutztes Treibstofflager handelt.

01:30 Uhr | Ukraine fordert mehr Waffen

Kurz vor der erwarteten Frühjahrsoffensive der Ukraine werden dem ukrainischen Botschafter in Deutschland, Oleksii Makeiev, zufolge vor allem mehr Flugabwehrsysteme gebraucht. "Weitere Flugabwehrsysteme wie Iris-T, Patriot und Gepard werden am dringlichsten benötigt", sagte Makeiev den Zeitungen der Funke Mediengruppe vorab. Für die Offensive brauche man aber auch gepanzerte Fahrzeuge, Panzer und Artilleriesysteme. Je professioneller die ukrainische Armee ausgestattet sei, desto mehr Zivilisten könnten gerettet und desto schneller die russische Armee aus den besetzten Gebieten verdrängt werden, erklärte der Botschafter den Zeitungen.

00:20 Uhr | Einigung im Streit über ukrainische Agrarexporte

Im Streit über Agrarexporte aus der Ukraine in EU-Länder gibt es eine Einigung. Die EU-Kommission hat nach eigenen Angaben mit mehreren Mitgliedstaaten eine Lösung gefunden. Polen, Bulgarien, die Slowakei und Ungarn werden den vor kurzem verhängten Einfuhrstopp aufheben. Gleichzeitig sind für die Bauern in diesen Ländern Schutzmaßnahmen vorgesehen. Das bedeutet vermutlich, dass Weizen, Mais oder Raps aus der Ukraine nur weitertransportiert, aber nicht in den Ländern verkauft werden dürfen.

00:00 Uhr | Ukraine-News am Samstag, 29. April 2023

Guten Morgen! In unseren Ukraine-News halten wir Sie über die Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten erscheinen im Laufe des Tages hier.

Was tun, Herr General? - Der Podcast zum Ukraine-Krieg

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Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 29. April 2023 | 06:00 Uhr

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Soldaten der 24. Mechanisierten Brigade installieren Panzerabwehrminen und nicht explosive Hindernisse entlang der Frontlinie in der Nähe der Stadt Chasiv Yar. mit Audio
Soldaten der 24. Mechanisierten Brigade installieren Panzerabwehrminen und nicht explosive Hindernisse entlang der Frontlinie in der Nähe der Stadt Chasiv Yar. Bildrechte: picture alliance/dpa/Ukrainian 24th Mechanised Brigade via AP | Oleg Petrasiuk