Medizinische Versorgung Gesetzliche Krankenkassen verbuchen Rekordausgaben für Medikamente
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26. November 2024, 18:35 Uhr
Medikamente haben die gesetzlichen Krankenkassen 2023 einen Rekordbetrag gekostet. Die Ausgaben sind nach AOK-Angaben auf 54 Milliarden Euro gestiegen, was über neun Jahre einen Anstieg von 74 Prozent ergibt. Bei patentgeschützten Medikamenten zeigte sich demnach eine Verdreifachung der Kosten.
- Gesetzliche Krankenkassen gaben vergangenes Jahr 54 Milliarden Euro für Medikamente aus.
- Innerhalb von neun Jahren verdreifachten sich die Kosten bei patentgeschützten Arzneimitteln.
- Ein großer Anteil der Gesamtausgaben entfällt zudem auf Medikamente, die mehr als 1.000 Euro kosten.
Die Ausgaben der gesetzlichen Krankenkassen für Medikamente sind im vergangenen Jahr so hoch wie noch nie gewesen. Nach Angaben des AOK-Bundesverbandes stiegen die Zahlungen auf einen Rekordwert von 54 Milliarden Euro. Das bedeute einen Kostenanstieg von 74 Prozent innerhalb der vergangenen neun Jahre.
Verdreifachung der Kosten bei patentgeschützten Medikamenten
Demnach entfielen im vergangenen Jahr 53 Prozent der Gesamtkosten auf patentgeschützte Arzneimittel. Diese schlagen deshalb so stark zu Buche, weil sich die Kosten hier innerhalb von neun Jahren im Schnitt mehr als verdreifachten. So kostete den AOK-Angaben zufolge 2014 eine Packung eines patentgeschützten Arzneimittels durchschnittlich 190,06 Euro. 2023 betrugen die Kosten 587,72 Euro.
Eine andere Entwicklung zeigt sich bei den nicht mehr patentgeschützten Medikamenten, sogenannte generikafähige Arzneimittel. Diese stiegen im Vergleich im selben Zeitraum nur um 31 Prozent an. Eine Arzneimittelpackung kostete 2023 hier im Schnitt 34,85 Euro, im Jahr 2014 waren es noch 26,60 Euro. Medikamente mit Patent waren 2023 damit etwa 17-mal teurer als ohne Patent. 2014 war es noch das Siebenfache.
63.000 Arzneimittel 2023 verkauft
Einen immer größeren Anteil an den Gesamtkosten nehmen sehr teure Medikamente mit einem Apothekenverkaufswert von mehr als 1.000 Euro ein. Während 2014 nur etwas mehr als jeder vierte Euro (27,6 Prozent) des Gesamtumsatzes auf Arzneimittel mit Preisen von 1.000 Euro oder mehr entfiel, war es 2023 knapp jeder zweite Euro (47,6 Prozent).
Insgesamt wurden der AOK zufolge im vergangenen Jahr mehr als 63.000 verschiedene Arzneimittel verkauft. Dabei wurden 692 Millionen einzelne, verschreibungspflichtige Medikamente ausgegeben. Nur 1,5 Prozent davon waren teurer als 1.000 Euro. Nach Angaben des GKV-Spitzenverbands sind rund 75 Millionen Menschen in Deutschland gesetzlich versichert.
AFP (lik)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 26. November 2024 | 16:30 Uhr