Versorgungssicherheit Lebensmittelversorgung wird durch Klimawandel herausfordernder
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25. Dezember 2024, 10:35 Uhr
Weihnachten wird zumeist aufgefahren, was Kühlschrank und Speisekammer hergeben. Und auch sonst haben sich die meisten daran gewöhnt, dass z.B. Gemüse und Obst unabhängig von Saison und Region verfügbar sind. Doch der Chef des Handelskonzerns Metro, Steffen Greubel, mahnt: "Wir werden eine Situation erleben hier in Europa, wo wir gucken müssen, dass wir die Versorgungssicherheit gewährleisten." Mit der Meinung steht er nicht allein da.
- Vize-Fraktionschef der Union: In Deutschland sinkt der Anteil an Eigenerzeugung von Lebensmitteln.
- Wegen der Begrenzung von Düngemittel ist laut Bauernverband Sachsen-Anhalt der Weizen in diesem Jahr nicht so qualitativ hochwertig.
- Fallen die Ernten schlecht aus, steigen die Preise, erklärt der Lebensmittel der Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels.
Die gute Nachricht vorweg: "Aktuell sind die Regale voll. Und sie bleiben voll. Das können wir garantieren". Das verspricht der Geschäftsführer des Bundesverbandes des Deutschen Lebensmittelhandels, Philipp Hennerkes.
Aber Hennerkes – und da ist er nicht weit weg von der Aussage von Metro-Chef Steffen Greubel – sagt auch: "Perspektivisch wird das eben vor allem durch den Klimawandel herausfordernder. Das sieht man in den Erzeugerländern, beispielsweise an der Elfenbeinküste. Wenn man den Kakao anguckt, dann gibt es wirklich klimabedingte Ausfälle von bis zu 50 Prozent. Das nimmt zu. Natürlich, der Klimawandel nimmt zu." Neben Wetter und Klima kämen Aspekte hinzu wie der intensive Wettbewerb um Lebensmittel weltweit und die geopolitische Lage, Krisen und Kriege.
Bilger: Weniger Lebensmittel in Deutschland erzeugt
Auch Steffen Bilger, Vize-Fraktionschef der Union im Bundestag, hält es für nötig, dem Thema Lebensmittelsicherheit mehr Aufmerksamkeit zu schenken: "Wir verlieren immer mehr Anteil an Eigenerzeugung in Deutschland. Die Lebensmittelerzeuger haben es schwer. Deswegen ist die Warnung schon berechtigt. Es gibt dringend Handlungsbedarf für die Politik." Bilger will die hiesige Landschaft stärken – ohne Aspekte wie Klimaschutz und Artenvielfalt aus dem Blick zu verlieren.
Die Lebensmittelerzeuger haben es schwer. Deswegen ist die Warnung schon berechtigt. Es gibt dringend Handlungsbedarf für die Politik.
Auch in der europäischen Politik brauche es eine ganz andere Einstellung. "Da muss man weg kommen von Überbürokratisierung, muss einfach Wettbewerbsbedingungen schaffen, die fair sind, die es den Landwirten bei uns ermöglichen, ihrer Arbeit nachzugehen und wir nicht immer noch abhängiger werden vom Ausland."
Düngeverordung beschränkt Bauern
Mehr Unterstützung für die heimische Lebensmittelproduktion – das hört der Präsident des Bauernverband Sachsen-Anhalt, Olaf Feuerborn, gern. Weizen, das Grundnahrungsmittel schlechthin in Deutschland, habe man in Sachsen-Anhalt in diesem Jahr nicht in Brotweizen-Qualität ernten können. Wegen der Düngeverordnung habe man dafür nicht ausreichend düngen dürfen.
Feuerborn sagt: "Wir übertreiben heute in vielen Dingen und man muss das ins richtige Verhältnis setzen. Was ist schädlich und was nicht? Um hier Ernährungssicherheit für die Zukunft auch gewährleisten zu können."
Schlechte Ernten führen zu steigenden Preisen
So trüb Zukunftsperspektive angesichts Klimawandel und Krisen auch sein mag – höhere Lebensmittelpreise sind laut Philipp Hennerkes vom Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels nicht zwangsläufig die Folge. "Das haben wir beispielsweise bei Olivenöl erlebt. Olivenöl wurde sehr knapp und dadurch teuer. Das hat natürlich dann auch den Anreiz gesetzt, mehr zu produzieren oder neu einzusteigen", erklärt Hennerkes. Künftig müsse man sich mehr anstrengen, um Lieferketten am Laufen zu halten. Doch das könne der Handel.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR AKTUELL RADIO | 25. Dezember 2024 | 10:08 Uhr