Wissen-News Jenaer Forscher wollen Weg aus Antibiotika-Krise finden
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21. November 2024, 10:29 Uhr
Der stetig wachsende Einsatz von Antibiotika stellt ein Risiko für den Menschen dar. Antimikrobielle Resistenz (AMR), die durch die große Verbreitung der Medikamente befeuert wird, gefährdet Millionen. In Jena wird über die nächsten Jahre an einer Lösung geforscht.
Weltweit ist der Verkauf von Antibiotika in den letzten Jahren gestiegen, die Zahl der jährlichen Todesfälle, die durch AMR bedingt sind, wird weltweit auf fünf Millionen geschätzt und könnte bis ins Jahr 2050 auf 39 Millionen steigen. Wissenschaftler der Friedrich-Schiller-Universität Jena und des Leibniz-Instituts für Naturstoff-Forschung – Hans-Knöll-Institut (HKI) wollen das "hausgemachte Problem" in den kommenden Jahren erforschen und Lösungen finden, die der "Antibiotika-Krise" entgegenwirken. Das Projekt, was in den nächsten fünf Jahren mit fünf Millionen Euro von der Carl-Zeiss-Stiftung gefördert wird, heißt "SynThera" (Synthetic therapeutic microbes for tailored antimicrobial therapies) und wird von Miriam Rosenbaum und Kai Papenfort geleitet.
Auf der Suche nach hochspezifischen und lokal begrenzten Wirkstoffen
Letzterer erklärt, wieso der Mensch mit der derzeitigen Art des Einsatzes Teil der Krise ist: "Dass sich Resistenzgene gegen Antibiotika so stark und schnell ausbreiten, liegt an ihrem überbordenden und vor allem nicht zielgerichteten Einsatz", sagt Papenfort. Denn mit Breitbandantibiotika werden in der Regel nicht nur die krankmachenden Erreger eliminiert, sondern oft das gesamte Mikrobiom des Patienten geschädigt. "Auf diese Weise entwickeln sowohl Krankheitserreger als auch die eigene Mikroflora Resistenzen und immer mehr Antibiotika verlieren ihre Wirkung." Im Projekt sollen Ingenieur- und Biowissenschaften Hand in Hand arbeiten. Das Ziel: Mikroben ausmachen und weiterentwickeln, die spezieller in der Krankheitsbekämpfung sind.
"Wir wollen Mikroorganismen so designen, dass sie Krankheitserreger erkennen und unschädlich machen, und zwar hochspezifisch und lokal begrenzt", erläutert Miriam Rosenbaum. Neben einer verminderten Resistenzbildung erhoffen sich die Wissenschaftler auch verringerte Nebenwirkungen der neuen Medikamente. Mit diesem Ansatz wollen die Jenaer Forschenden nicht nur Therapeutika gegen akute Infektionen entwickeln, wie etwa EHEC-Bakterien oder Clostridien. Die maßgeschneiderten Medikamente sollen auch als Prophylaxe, etwa bei Chemotherapie- und organtransplantierten Patientinnen und Patienten zur Anwendung kommen – überall dort, wo heute Antibiotika zur Standardbehandlung gehören.
Link
Mitteilung der Uni Jena zu "SynThera"
idw/jar
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Brisant | 18. November 2024 | 18:23 Uhr
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