100 Euro für 18-Jährige Wie gut funktioniert der Kulturpass?
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25. Dezember 2024, 05:00 Uhr
Mit dem Kulturpass stellt die Bundesregierung allen 18-Jährigen einmalig ein Kulturguthaben in Höhe von 100 Euro zur Verfügung. Dieses kann beispielsweise für Bücher, Konzerttickets oder auch Kinobesuche eingelöst werden. Doch wie gut funktioniert dieses Angebot wirklich?
- Der Kulturpass bietet allen 18-Jährigen ein einmaliges Kulturguthaben in Höhe von 100 Euro.
- Die Buchbranche hat bisher besonders von dem Angebot profitiert.
- Einige Jugendliche beklagen ein zu kompliziertes Anmeldungsverfahren.
- Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) hofft zukünftig auf eine europäische Lösung für den Kulturpass.
"Ich bin mega stolz, weil eine halbe Million junge Menschen, die den Kulturpass benutzen – wie so eine Art Interrail-Ticket in die Kultur rein haben – ist ein wirklicher Erfolg", sagt die Kulturstaatsministerin Claudia Roth.
Etwa ein Drittel der 18-Jährigen haben das Angebot in zwei Jahren genutzt. Junge Menschen sollten die Möglichkeit haben, Kultur zu erleben – und zwar selbstbestimmt. Wichtig sei, dass mit dem Kulturpass auch neue Wege in der staatlichen Kulturförderung gegangen werden, meint die Grünen-Politikerin. "Denn wir nehmen ja die Nachfrage-Seite in den Blick. Das heißt, das junge Publikum entscheidet selbst, was es will."
Buchbranche profitiert besonders von Kulturpass
Am stärksten profitiert die Buchbranche vom Kulturpass. Andre Mannchen ist Buchhändler in Schkeuditz bei Leipzig. In seinem Geschäft können Jugendliche Bücher mit dem Kulturpass erwerben. "Ich habe festgestellt, dass es mehrheitlich englischsprachige Bücher gewesen sind oder vieles, was TikTok-mäßig angeboten worden ist", erzählt der Buchhändler. Dazu tragen Online-Trends wie Book-Tok bei. Das sind Clips, in denen Jugendliche Bücher vorstellen, die sie gerne lesen.
Neben den Büchern profitieren auch andere Branchen, erklärt Roth: "Was auch positiv ist und sehr stark nachgefragt worden ist, sind die Festivals, Konzerte und auch Musikinstrumente." Das war auch die Idee von Milozsch: "Ich habe den Kulturpass genutzt, um einen 100-Euro-Rabatt für ein Festival-Ticket zu bekommen", sagt der junge Leipziger.
Kompliziertes Antragsverfahren für Jugendliche und Händler
Nicht bei allen Jugendlichen hat das reibungslos geklappt. Femi aus Leipzig hat von ihrer Oma vom Kulturpass erfahren und wollte ihn nutzen, um ins Kino zu gehen. "Ich habe die Kulturpass-App, aber ich habe sie nie benutzen können", so Femi. Das Anmeldeverfahren sei sehr umständlich gewesen.
Der hohe Aufwand sei auch für die Händler ein Problem, erzählt Andre Mannchen. "Es war zum Anfang auch ein ziemliches Heckmeck mit der Plattform, muss ich ganz ehrlich sagen." Hohe Datenschutzauflagen haben die Kommunikation mit den Jugendlichen unmöglich gemacht. Das hat sich mittlerweile geändert. Grundsätzlich findet Mannchen, dass der Kulturpass eine wunderbare Sache sei. Denn der Kulturpass könne Jugendliche dazu bringen, wieder mehr zu lesen. Riesige Umsatzerwartungen hatte der Händler aber nicht. Dafür gebe es zu wenig Jugendliche in Schkeuditz. Trotzdem hofft er, dass der Kulturpass im nächsten Jahr fortgesetzt wird.
Roth hofft auf europäischen Kulturpass
Die Hoffnung hat auch Claudia Roth. "Eine zukünftige Bundesregierung muss den Kulturpass dann natürlich auch im Haushalt mitdenken und unterstützen. Es wäre wirklich ein Riesenfehler, wenn der Kulturpass nicht weitergehen könnte." Roth spricht sich für eine europäische Lösung aus, damit der Kulturpass auch in der nächsten Legislaturperiode gesichert und über die Landesgrenze hinweg einsetzbar ist.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 25. Dezember 2024 | 05:00 Uhr
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