Scheiben von Lebensmittelproben werden für die mikroskopische Untersuchung vorbereitet
Eine Lebensmittelkontrolleurin untersucht Lebensmittelproben unterm Mikroskop. Bildrechte: picture alliance/dpa/Heiko Rebsch

Lebensmittelsicherheit Zu wenig Personal für Lebensmittelkontrollen

05. Dezember 2024, 06:27 Uhr

Bakterien in Salami und Käse, Arzneimittel im Honig, Kunststoffteile in Rohschinkenwürfeln – all das sind Beispiele für Lebensmittelskandale aus diesem Jahr. Wie sicher sind die Produkte aus dem Supermarkt oder Speisen in Gaststätten? Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit will am Donnerstag seinen Jahresbericht dazu vorstellen. Es dürfte sich nicht viel verbessert haben, denn die Probleme sind seit Jahren bekannt. Warum sind sie immer noch ungelöst?

Maik Maschke ist viel unterwegs. Als Lebensmittelkontrolleur im Erzgebirgskreis besucht er täglich Supermärkte, Großküchen, Imbisse, Gaststätten, Tankstellen – kurzum: alles, was mit Lebensmitteln zu tun hat. Jetzt, zur Weihnachtszeit, kontrolliert der 42-Jährige auch eine Stollenbäckerei: "Wir haben dort einfach geschaut: Bringt der Großbäcker die Stollen soweit in Verkehr, dass die sicher sind? Bei meiner letzten Kontrolle in der Großbäckerei gab es keine nennenswerten Beanstandungen, die interessant wären."

Lückenhafte Lebensmittelüberwachung

Für die Verbraucher sei das trotzdem keine gute Nachricht, denn die deutsche Lebensmittelüberwachung habe Lücken, sagt Maik Maschke, der auch Chef des Bundesverbandes der Lebensmittelkontrolleure ist. Seit Jahren werde Personal abgebaut. Zurzeit fehlten nach seiner Einschätzung bundesweit 1.500 Kontrolleure. "Es sind weniger Kontrolleure geworden für deutlich mehr Aufgaben. Nach den sogenannten Lebensmittelskandalen wird zwar immer politisch gefordert, wir brauchen mehr Personal, mehr Ressourcen, aber leider ist das nicht gelungen."

Zu wenig Personal für Kontrollen

Statistisch ist ein einziger Kontrolleur für über 400 Betriebe zuständig. Eine engmaschige Überwachung ist ausgeschlossen. Zu wenig Personal, zu wenig Kontrollen – das kritisiert auch Christiane Seidel vom Verbraucherzentrale Bundesverband. Hinzu komme, dass es der Lebensmittelüberwachung auch an Geld und Sachmitteln fehle. Jede dritte vorgeschriebene Kontrolle müsse ausfallen, so Seidel.

Verbraucherzentrale fordert Reform der Lebensmittelüberwachung

Verantwortlich dafür seien lasche Vorgaben des Bundes, vor allem aber die zuständigen Landkreise und die kreisfreien Städte. "Wir sehen, dass es da enorme Unterschiede von Kommune zu Kommune gibt. Manche sind bereits sehr gut aufgestellt. Andere schaffen es nicht mal, die Hälfte der vorgeschriebenen Kontrollen durchzuführen. Ich denke, es braucht strukturelle Reformen und mehr finanzielle Ressourcen. Der Bundesrechnungshof hat schon 2011 vorgeschlagen, die Lebensmittelüberwachung zu reformieren und sie aus der Verantwortung der Kommunen herauszulösen. ich denke, das ist ein Ansatz, den man durchaus diskutieren sollte."

Damit sei jedoch so schnell nicht zu rechnen, so Christiane Seidel. Aktuell fehle für eine bessere Lebensmittelüberwachung das öffentliche Interesse und der politische Druck.

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Bildrechte: picture alliance/dpa | Jens Kalaene

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 05. Dezember 2024 | 06:13 Uhr

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