Zusatzbeiträge steigen Gesetzliche Krankenkassen kündigen Beitragserhöhungen an
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23. Dezember 2024, 18:17 Uhr
Zahlreiche gesetzliche Krankenkassen haben Beitragserhöhungen ab 2025 angekündigt. Der Anstieg bewegt sich einer Auswertung des Vergleichspotals Check24 zufolge zwischen 0,4 und 1,9 Prozentpunkten. Bei einigen Kassen steht die Entscheidung über die zukünftige Höhe des Zusatzbeitrags noch aus.
- Mindestens 51 von über 90 gesetzlichen Krankenkassen erhöhen im kommenden Jahr ihre Zusatzbeiträge.
- Dabei gibt es enorme Unterschiede zwischen den Kassen.
- Mit der Techniker Krankenkasse und der DAK Gesundheit kündigten als erste zwei der drei größten gesetzlichen Kassen deutliche Beitragserhöhungen an. Mit der Barmer zog die letzte der drei Großen nun auch nach.
- Die Erhöhungen waren erwartet worden, nachdem das Bundesgesundheitsministerium einen durchschnittlichen Zusatzbeitrag von 2,5 Prozent festgelegt hatte.
Einer Auswertung des Vergleichsportals Check24 zufolge haben inzwischen mindestens 51 der mehr als 90 gesetzlichen Krankenkassen Beitragserhöhungen angekündigt. Betroffen sind demnach knapp 44 Millionen Mitglieder. Der Anstieg bewege sich zwischen 0,4 und 1,9 Prozentpunkten, teilte das Portal mit. Einige Kassen haben ihre Entscheidung zur künftigen Höhe des Zusatzbeitrags noch nicht bekanntgegeben, andere planen keine Anhebung. Die Anhebung bei der AOK Plus betrifft nach Angaben der Kasse mehr als die Hälfte der Versicherten in Sachsen und Thüringen.
Unterschiede können mehrere Hundert Euro im Jahr ausmachen
Die aktuell teuerste Krankenkasse erhebt nach Angaben von Check24 zum neuen Jahr einen Zusatzbeitrag von 4,4 Prozent. Gemeinsam mit dem Grundbeitrag zur Krankenversicherung von 14,6 Prozent steigt der Gesamtbeitrag damit auf einen Wert von 19 Prozent des beitragspflichtigen Einkommens. Bei der derzeit günstigsten Kasse wird dem Portal zufolge ab Januar insgesamt ein Gesamtbeitrag von 16,44 Prozent fällig. Bei einem Bruttoeinkommen von 3.000 Euro wären das aufs Jahr gerechnet rund 460 Euro weniger, die ein Versicherter zahlen müsste.
Techniker Krankenkasse und DAK erhöhen Beiträge deutlich
Die Techniker Krankenkasse (TK) kündigte bereits am Mittwoch eine Verdopplung der Zusatzbeiträge an. Diese steigen ab dem 1. Januar für die fast 11,7 Millionen Versicherten der von 1,2 Prozent auf 2,45 Prozent. Auch die DAK Gesundheit erhöht ihre Beiträge um 1,1 Prozentpunkte auf 2,8 Prozent. Die Barmer erhöht um 1,1 Prozentpunkte auf 3,29 Prozent. Bei den drei größten Krankenkassen Deutschlands sind gut mehr als 25 Millionen Menschen versichert.
Wie die für Thüringen und Sachsen zuständige AOK Plus mitteilte, steigt der Satz ihrer 3,5 Millionen Versicherten von derzeit 1,8 auf 3,1 Prozent. Das habe der Verwaltungsrat am Freitag beschlossen. Insgesamt müssten AOK-Plus-Versicherte ab Januar damit 17,7 Prozent Krankenkassenbeitrag zahlen. Der Vorsitzende des Verwaltungsrats, Sven Nobereit, begründete den Schritt mit "unzureichenden gesetzlichen Rahmenbedingungen". Die AOK Plus hat nach eigenen Angaben in diesem Jahr unter anderem knapp fünf Milliarden Euro für Behandlungen im Krankenhaus und 2,7 Milliarden für Arzneimittel ausgegeben. Insgesamt seien die Kosten im Vergleich zu 2023 um 1,1 Milliarden bzw. acht Prozent auf 15,4 Milliarden Euro gestiegen.
Empfohlener Zusatzbeitrag von 2,5 Prozent
Das Bundesgesundheitsministerium hatte zuvor einen durchschnittlichen Zusatzbeitrag von 2,5 Prozent festgelegt. Das sind 0,8 Prozentpunkte mehr als 2024. Die Kassen können davon jedoch abweichen und entscheiden letztlich selbst in Abhängigkeit von ihrer Finanzlage, ob und wie sehr sie erhöhen. Der gesamte Beitrag, den sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer teilen, umfasst außer den jeweiligen Zusatzbeiträgen noch den allgemeinen Satz von derzeit 14,6 Prozent des Bruttolohns. Erhöht eine Kasse ihren Zusatzbeitragssatz, haben die Mitglieder ein Sonderkündigungsrecht.
dpa(dni,mbe)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 18. Dezember 2024 | 16:00 Uhr