Eine Frau mit lange, blonden Haaren untersucht Laborproben in einem Laborraum.
Die Landesuntersuchungsanstalt in Leipzig ist einer von mehreren Laborstandorten in Sachsen. Bildrechte: MDR/Philipp Brendel

Lebensmittelkontrolle 0,2 Prozent der Lebensmittelproben in Sachsen gesundheitsgefährdend

14. August 2024, 17:38 Uhr

Die Landesuntersuchungsanstalt Sachsen testet jährlich rund 20.000 Lebensmittel. Die meisten Proben werden nicht beanstandet. Dieses Mal lag der Schwerpunkt der Kontrollen auf sogenannten Jahrhundertgiften, den PFAS. Das sind Chemikalien, die in vielen industriellen Produkten vorkommen. Das Problem: Sie sind schwer abbaubar, lagern sich also im Körper ab. Gefunden wurden sie vor allem in Proben von Wildschweinen.

Die sogenannten Ewigkeitschemikalien PFAS sind im vergangenen Jahr in mehr als der Hälfte tierischer Lebensmittelproben in Sachsen gefunden worden. Der Präsident der Landesuntersuchungsanstalt Sachsen (LUA) sagte bei der Vorstellung des Jahresberichts in Dresden: "Das ist kein sächsisches Spezifikum, sondern europaweit so." Der Gehalt habe aber in allen Fällen unterhalb der EU-Obergrenze gelegen. "Also insofern kein Alarm", so Albrecht.

Insgesamt überprüfte die Landesuntersuchungsanstalt 114 tierische Lebensmittelproben auf die Chemikalien, beispielsweise in Eiern, Fisch, Fleisch und Milch. Besonders hohen Gehalt stellte die LUA bei den Wildschweinproben fest.

PFAS lagern sich im Körper ab

PFAS bringen gesundheitliche Risiken mit sich. So habe man bei Kleinkindern mit einem hohen PFAS-Gehalt im Blut eine verminderte Impfreaktion festgestellt, erläuterte Albrecht. "Es ist gut, wenn PFAS möglichst nicht in unserer Nahrung auftaucht und damit auch nicht in unseren Körper gelangt", fügte er hinzu. Eine Studie von Forschern aus Deutschland und den Niederlanden hat zudem ergeben, dass PFAS auch das Risiko von Herz-Kreislauferkrankungen erhöhen können.

Diese Chemikalien werden aufgrund ihrer wasser- und fettabweisenden Eigenschaften als Beschichtung von Regenjacken, Teflonpfannen oder auch bei Körperpflegeprodukten eingesetzt. Sie sind sehr schwer abbaubar und lagern sich daher in der Natur und auch in Lebensmitteln ab.

Lebensmittel insgesamt sicher in Sachsen

Insgesamt untersuchte die Untersuchungsanstalt 20.000 Lebensmittelproben. Die Beanstandungsquote lag bei 17,4 Prozent, nur 0,2 Prozent wurden als gesundheitsschädlich eingestuft. Bei den weiteren Beanstandungen ging es vor allem um irreführende oder nicht vorschriftsmäßige Kennzeichnungen.

Als Beispiel führte Albert Garnelen an. "Wir haben festgestellt, dass es dort bestimmte Tendenzen gibt, Verbraucherbetrug zu machen", sagte der LUA-Präsident. So werde durch einen erhöhten Wasseranteil das Verkaufsgewicht erhöht, was zu Proteinausflockungen, verringertem Nähr- und Genusswert und erhöhtem Salzgehalt führe.

Afrikanische Schweinepest geht zurück

Eine positive Entwicklung stellte das LUA im Bereich der Veterinärmedizin fest: Die Afrikanische Schweinepest (ASP) nehme zwar weiterhin eine dominierende Rolle ein. Allerdings waren die ASP-Nachweise 2023 erstmals rückläufig: Die Anzahl ging um mehr als die Hälfte auf 408 zurück.

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MDR (kbe)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 14. August 2024 | 14:00 Uhr

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