Unwetter Hochwasser in Süddeutschland – Fünftes Todesopfer geborgen
Hauptinhalt
05. Juni 2024, 13:53 Uhr
Die Unwetterlage in Süddeutschland entspannt sich nur langsam, viele Orte kämpfen noch mit hohen Pegelständen. Noch immer sind Tausende Helfer im Einsatz. Mindestens fünf Menschen sind ums Leben gekommen. Am Dienstagabend sanken die Wasserstände an der Donau und dem Inn erstmals leicht. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder kündigte millionenschwere Fluthilfen an.
- Mindestens fünf Tote in Bayern und Baden-Württemberg
- Frau harrte 52 Stunden in einer Baumkrone aus und konnte gerettet werden
- Wasserstände sinken teilweise, Lage bleibt dennoch angespannt
- Lage in Baden-Württemberg entspannt sich – keine neuen Unwetter erwartet
- Söder: Mehr als 100 Millionen Euro Fluthilfen aus Bayern
- Niederschläge: Aktuelle Daten auf einem Blick
Beim Hochwasser in Süddeutschland sind bislang mindestens fünf Menschen gestorben. Wie die Polizei am Dienstag mitteilte, rutschte am Montag eine Frau im bayerischen Markt Rettenbach (Landkreis Unterallgäu) mit ihrem Auto ins Wasser. Sie hatte zuvor eine Straßensperrung ignoriert. Die 57-Jährige hatte noch einen Notruf absetzen können, dass ihr Auto nun mit Wasser volllaufe. Danach sei der Handykontakt abgebrochen. Die Frau konnte nur noch tot geborgen werden.
Am Montag hatten Helfer im oberbayerischen Schrobenhausen eine tote Frau im Keller eines Hauses gefunden. Wie ein Polizeisprecher sagte, war nach der 43-Jährigen seit Sonntag gesucht worden. Bereits in der Nacht zu Sonntag starb in Pfaffenhofen ein Feuerwehrmann beim Hochwasser-Einsatz. Die Polizei setzte am Dienstag außerdem ihre Suche nach einem Feuerwehrmann fort, der in Offingen in Schwaben vermisst wird. Der 22-Jährige war ebenfalls in der Nacht zu Sonntag bei einem Einsatz in einem Boot unterwegs.
Auch in Baden-Württemberg sind Menschen in den Fluten ums Leben gekommen. Am Montag waren der Polizei Aalen zufolge in einem Haus in Schorndorf in Baden-Württemberg die Leichen eines Mannes und einer Frau gefunden.
Im schwäbischen Neu-Ulm konnte derweil Polizeiangaben zufolge eine 32-jährige Frau gerettet werden. Sie hatte mehr als 52 Stunden in einer Baumkrone ausgeharrt, in die sie sich vor dem Hochwasser gerettet hatte. Sie konnte im Bereich Silberwald mit Hilfe einer Drohne aufgespürt und schließlich gerettet werden. Die geschwächte und dehydrierte Frau wurde in ein Krankenhaus gebracht.
Wasserstände sinken teilweise, Lage bleibt dennoch angespannt
Die Hochwasserlage in Bayern bleibt am Mittwoch trotz erster Entspannungssignale aus einigen Landesteilen weiter angespannt. Vor allem im Osten Bayerns entlang der Donau blieben die Pegelstände trotz erster, leichter Rückgänge auf hohem Niveau.
Im niederbayerischen Passau gingen die Pegelstände an Donau und Inn langsam zurück. Jedoch bleiben sie weiterhin auf hohem Niveau. Dort werde das Hochwasser im Laufe des Mittwochs noch einmal deutlich langsamer zurückgehen als am Dienstagabend, teilte der Hochwassernachrichtendienst (HND) Bayern mit.
Auch wenn sich der Scheitel der Hochwasserwelle Richtung Österreich verlagerte, meldeten sämtliche Messstellen entlang der Donau zwischen dem schwäbischen Donauwörth und Passau am Mittwoch weiter Pegelstände im Bereich der Meldestufe vier. Das ist die höchsten Hochwassermeldestufe. Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) geht davon aus, dass eine Entspannung erst Freitag eintreten wird.
DRK Sachsen unterstützt im Flutgebiet
Das Deutsche Rote Kreuz Sachsen unterstützt Flutgebiete in Baden-Württemberg. Am Mittwoch seien 86 Bautrockner nach Rudersberg im Rems-Murr-Kreis in eines der Hochwassergebiete geschickt worden, teilte das DRK Sachsen mit.
Inzwischen entspannt sich die Lage in Baden-Württemberg langsam. Dem Deutschen Wetterdienst zufolge werden auch keine neuen Unwetter mit Starkregen erwartet. Lediglich an den Alpen bestehe gegen Nachmittag und Abend ein geringes Risiko für Gewitter mit Starkregen um 15 Liter pro Quadratmeter in kurzer Zeit.
Allein in Bayern waren in den vergangenen Tagen etwa 20.000 Einsatzkräfte unterwegs, um Häuser zu evakuieren, Tausende Menschen in Sicherheit zu bringen und Wasser abzupumpen.
Der Zugverkehr ist jedoch weiter beeinträchtigt. Bahnreisende müssen sich wegen der Lage vor allem in den beiden Bundesländern weiter auf Einschränkungen und Ausfälle einstellen.
Söder kündigt über 100 Millionen Euro Fluthilfen an
Bayerns Regierungschef Markus Söder kündigte am Dienstag nach einem Kabinetttsbeschluss an, dass Bayern "100 Millionen Euro plus x" an Fluthilfen für die betroffenen Regionen bereitstellen werde. Von dem Hilfspaket sollen grundsätzlich sowohl Privathaushalte als auch Gewerbebetriebe, Selbstständige sowie Land- und Forstwirte profitieren können.
Am Montag waren zudem Kanzler Olaf Scholz und Nancy Faeser in das überflutete Reichertshofen in Oberbayern gereist, um sich ein Bild der Lage zu machen. Auch Scholz stellte den Flutgebieten Hilfen des Bundes in Aussicht, wurde dabei jedoch nicht konkreter.
Niederschläge: Aktuelle Daten
Wie heftig werden Regenfälle? Vorhersagen schwanken, klar ist aber, dass es vor allem den Süden von Deutschland getroffen hat. MDR Wissen hat daher nicht nur Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt im Blick, sondern auch Daten für Bayern und Baden-Württemberg.
dpa, MDR (ksc, dni, lmb, mbe, amu)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 02. Juni 2024 | 08:00 Uhr