Dauerregen und Gewitter Unwetter und Starkregen: Zahlreiche Einsätze für Feuerwehren in Sachsen-Anhalt
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03. Juni 2024, 08:35 Uhr
Starkregen und Gewitter sind am Wochenende über Sachsen-Anhalt gezogen. Keller liefen voll, Bäume stürzten um, Pegel stiegen. Schon vor dem Wochenende waren wegen der Vorhersage Feste und Veranstaltungen abgesagt worden. Insgesamt ist Sachsen-Anhalt aber glimpflich davon gekommen.
- Ergiebiger Regen und Gewitter haben in Sachsen-Anhalt am Wochenende für mehrere Einsätze der Feuerwehr gesorgt.
- Auch am Sonntag gab es einzelne Gewitter mit Starkregen in Sachsen-Anhalt.
- Wegen des schlechten Wetters hatten einige Veranstalter ihre Feste abgesagt.
Gewitter und Regen haben seit dem späten Sonnabend für zahlreiche der Einsätze der Feuerwehr in Sachsen-Anhalt gesorgt. In Magdeburg liefen im Süden der Stadt zahlreiche Keller voll, Bäume stürzten um. Die Feuerwehr berichtete von mehr als 50 Einsätzen. Auch die Uniklinik war von einem Wassereinbruch betroffen. Man sei mit knapp 200 Kräften im Einsatz gewesen.
Feuerwehr befreit Straßen vom Schlamm – Unfälle auf Autobahnen
Im Landkreis Mansfeld-Südharz musste die Feuerwehr mehrere Straßen von Schlamm befreien, vor allem im Raum Arnstein. Im Raum Großkorbetha im Burgenlandkreis hatten die Wehren bereits nach dem Starkregen am Sonnabend mehrere vollgelaufene Keller auspumpen müssen. Teilweise seien Äste auf Telefonleitungen und Straßen gestürzt. Im Saalekreis rückte die Feuerwehr seit Sonnabend insgesamt 24 Mal aus, meist waren Straßen laut Leitstelle kurzzeitig überspült.
Auf den Autobahnen kam es zu Unfällen wegen Aquaplaning. So prallte am Samstagnachmittag ein Autofahrer auf der A38 zwischen dem Kreuz Rippachtal und der Anschlussstelle Leuna gegen einen Brückenpfeiler, nachdem er die Kontrolle über das Fahrzeug verloren hatte. Der Mann wurde schwer verletzt.
In Aken (Landkreis Anhalt-Bitterfeld) war das Hauptpumpwerk im Hafen ausgefallen. Es pumpt bei Regen das Wasser aus mehreren Straßen in die Elbe. Straßen wurden überflutet und auch einige Keller liefen voll. Die Anlage konnte zunächst provisorisch wieder in Betrieb genommen werden. Die Keller wurden leer gepumpt.
An einer Straße wurde zudem ein Schachtdeckel durch das Wasser nach oben gedrückt, wodurch der Schacht ohne Abdeckung war. Ein Auto ist in den offenen Schacht gefahren und wurde beschädigt. Ein weiteres Auto ist in Radegast beschädigt worden, als ein Baum auf das Auto fiel.
Erste Einsätze bereits am Freitag
Starkregen und Gewitter waren schon am Freitag vor allem über die Landkreise Anhalt-Bitterfeld, Saalekreis und Burgenlandkreis sowie die kreisfreien Städte Dessau-Roßlau und Halle gezogen. Die größten Niederschlagsmengen fielen laut MDR-Meteorologe Jörg Heidermann in Weißenfels-Wengelsdorf: 39,1 Liter pro Quadratmeter in einer Stunde. Der Deutsche Wetterdienst hatte zuvor eine amtliche Unwetterwarnung herausgegeben. Sie wurde aber nach kurzer Zeit wieder aufgehoben.
Wie es am Sonntag vom Deutschen Wetterdienst hieß, fiel im Gardelegener Ortsteil Lindstedterhorst in dieser Woche binnen 24 Stunden mehr Regen als sonst in einem kompletten Mai: Von Donnerstagmorgen bis Freitagmorgen wurden demnach 71,2 Liter Regen pro Quadratmeter gemessen. Der langjährige Mittelwert für den Monat Mai liege bei 49 Litern. In Stendal oder Tangerhütte fiel dagegen laut DWD kaum Regen.
Wetter in Sachsen-Anhalt: Unwetterwarnung aufgehoben – dennoch Dauerregen möglich
Am Sonntag gab es erneut einzelne Gewitter und Starkregen in Sachsen-Anhalt, insbesondere im Süden des Landes war davor gewarnt worden. Sie haben in der Nacht zu Montag aber rasch nachgelassen.
Hochwasser: Alarmstufe 1 von 4 erreicht
Für das Flussgebiet Aland, Seege, Jeetze und Tanger in der Altmark gab es eine Hochwasserwarnung. Dort sinkt der Pegelstand nach Angaben des Landesbetriebs für Hochwasserschutz vom Sonntag aber teilweise wieder. Die Salzwedeler Dumme hatte am Wochenende bei Tylsen an Alarmstufe 2 gekratzt. Mittlerweile gilt dort keine Warnstufe mehr. Am Sonnabend hatte auch die Ohre bei Wolmirstedt die erste Alarmstufe für Hochwasser erreicht. Sie gilt weiterhin, der Pegel sinkt aber.
Das bedeuten die Alarmstufen
Die Hochwasserzentrale Sachsen-Anhalt warnt in einem vierstufigen System vor Überschwemmungen. Ab Stufe 2 richten die Kommunen einen Kontroll-Dienst ein, Hindernisse werden beseitigt. Ab Stufe 3 gibt es einen ständigen Wach-Dienst. Zudem werden erste Schritte zur Deich-Sicherung und -Verteidigung ergriffen. Bei Stufe 4 droht Gefahr für die Allgemeinheit und die Wirtschaft. Aktive Abwehrmaßnahmen werden ergriffen, Evakuierungen sind möglich.
Der Landesbetrieb für Hochwasserschutz stehe im engen Kontakt zu den Kollegen in Thüringen und Sachsen und zum Deutschen Wetterdienst, hieß es bereits vor dem Wochenende. Laut LHW wurde an der Weißen Elster die so genannte "Meldegrenze", die unterste Stufe von fünf möglichen Hochwasser-Stufen, erreicht. Die Experten rechnen aber nur mit kleineren weiteren Anstiegen im Oberlauf der Weißen Elster.
Einige Veranstaltungen abgesagt
Wegen des Wetters hatten im Laufe der Woche einige Veranstalter vorsorglich ihre Feste abgesagt, beispielsweise der Naumburger Meister-Markt. Die Organisatoren und die Vereinigten Domstifter teilten mit, man habe aufgrund der Wetterprognose mit anhaltendem starkem Regen und Gewittern entschieden, den Domgarten nicht zu öffnen. Auch das Kinderfest im Schlosspark Moritzburg Zeitz, das Kinderfest im Weißenfelser Freibad und die Wahl der Heidekönigin in Lieskau fallen wetterbedingt aus, ebenso das für Sonntag geplante Familienfest der Stadtwerke Halle.
Der Hallesche FC hat sein für Samstag geplantes Hallotri-Kinderfest auf den 22. Juni 2024 verschoben. In Harzgerode wurde zudem das Kinderfest im Freibad Albertine am Samstag abgesagt. Die Stadt Dessau-Roßlau hat die Schwimmbadparty im Erlebnisbad Roßlau vom 1. Juni auf den 10. August verschoben. Das Lesefest in Naumburg wird in die Stadtbibliothek verlegt.
Starke Ausspülung: Eckerlochstieg gesperrt
Im Nationalpark Harz ist unterdessen ein Teilstück des beliebten Eckerlochstieges gesperrt worden. Wie die Parkverwaltung mitteilte, betrifft das den Abschnitt zwischen Goethebrücke und Eckerloch. Dort sei es auf einer Länge von mehreren Hundert Meter zu so starken Ausspülungen gekommen, dass alte Kabel im Boden freigelegt worden sind. Sie lägen nun teilweise wie Drahtschlingen am Boden, eine Reparatur sei kurzfristig nicht möglich.
MDR (Hanna Kerwin, Marius Rudolph, Luca Deutschländer, Susann Meier, Susanne Reh, Tanja Ries, Thomas Tasler, Mario Köhne), dpa; zuerst veröffentlicht: 2. Juni 2024
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 03. Juni 2024 | 07:15 Uhr
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