Besonders in der kalten Jahreszeit ereignen sich viele Wildunfälle 2 min
Audio: Autofahrer können die Schwere eines Wildunfalls beeinflussen, sagt eine Studie. Bildrechte: IMAGO / Andreas Haas
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MDR AKTUELL Do 24.04.2025 11:56Uhr 02:28 min

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Unfallstudie Schwere Wildunfälle oft wegen falscher Reaktion

24. April 2025, 12:00 Uhr

Vor allem von April bis Oktober ist Vorsicht vor Wildunfällen geboten. Eine Studie, die Unfalldaten aus mehreren Jahren analysiert hat, kommt zum Schluss: Autofahrer sind oft selbst für die Schwere des Unfalls verantwortlich. Denn gefährliche Ausweichmanöver können nicht nur fürs Tier, sondern auch für die Insassen des Autos lebensgefährlich enden.

Nach einem coronabedingten Rückgang nimmt die Zahl der Wildunfälle seit 2023 wieder zu. Besonders zwischen April und Oktober ist vor allem auf Landes- und Bundesstraßen Vorsicht geboten. Denn: Bei Wildunfällen sind oft die Autofahrer selbst für die Schwere des Unfallhergangs verantwortlich.

Das geht aus einer Studie der Unfallforschung der Björn Steiger Stiftung hervor, die am Donnerstag veröffentlicht wurde. "Statt nur voll zu bremsen und das Lenkrad geradeaus zu halten, versuchen sie auszuweichen und werden durch Überschlag oder Aufprall auf Hindernisse schwer verletzt", teilt die Stiftung mit.

Wildwechselschilder helfen wenig bei Unfallprävention

Dafür haben die Forscher schwere Wildunfälle in den polizeilichen Unfalldaten der Jahre 2021 bis 2023 nach konkreten Hergängen und Besonderheiten der Unfallstelle durchsucht und ausgewertet.

Das Luftbild einer Drohne zeigt am 22.09.2016 eine Grünbrücke, auch Wildbrücke genannt, über die Autobahn A12 nahe der Ortschaft Jacobsdorf (Brandenburg).
Wildbrücke auf der A12. Bildrechte: picture alliance / Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa | Patrick Pleul

Ein Großteil der Studie befasst sich auch mit der Unfallprävention. Und dabei wird deutlich: Die bloße Beschilderung durch Wildwechselschilder und Geschwindigkeitsbegrenzungen sowie Wildwarnreflektoren haben kaum Einfluss auf das Unfallgeschehen. Wirksamer seien Wildbrücken über Straßen, Wildschutzzäune mit Warnanlagen und Wildwarnsensoren an Straßenrändern.

Abgesehen von der richtigen Reaktion können Autofahrer selbst jedoch wenig zur Vermeidung dieses Unfalls oder seiner Folgen beitragen, macht auch Siegfried Brockmann, Leiter Unfallprävention der Björn Steiger Stiftung, deutlich.

Was ist die Björn Steiger Stiftung? Die gemeinnützige Björn Steiger Stiftung setzt sich für die Verbesserung des Rettungswesens in Deutschland ein. Sie wurde 1969 von Ute und Siegfried Steiger gegründet, nachdem ihr damals achtjähriger Sohn Björn von einem Auto erfasst wurde und wegen fehlender schneller Hilfe starb. Der Krankenwagen traf erst nach rund einer Stunde am Unfallort ein. Nach eigenen Angaben hat die Stiftung zahlreiche Standards vorangetrieben, so etwa die Leitstellen sowie die Einführung der Notrufnummern 110/112 oder die Ausstattung der Rettungswagen.

Autohersteller können bei Vermeidung von Wildunfällen helfen

Umso wichtiger sei eine sichere Infrastruktur und eine gute Sicht. Dichtes Gebüsch an Straßenrändern nehme die Sicht und begünstige Wildunfälle, so die Studienmacher. Das sei vor allem für Motorradfahrer wichtig, die mehr Zeit für Ausweichmanöver bräuchten. Essentiell seien auch Schutzplanken vor Gräben, Böschungen und Bäumen.

Da vier von fünf schweren Wildunfällen mit Autos bei Dämmerung und Dunkelheit auftreten, könnten auch die Autohersteller viel zur Unfallvermeidung beitragen, heißt es weiter. "Infrarotsensoren können Wild auch hinter Büschen erkennen und die Fahrer warnen. Noch besser wäre es, wenn sie mit dem Notbremssystem gekoppelt wären", sagt Siegfried Brockmann. Er fordert, dass ein richtiges Verhalten bei Wildunfällen möglichst schon in der Fahrschule erlernt werden sollte. Wichtig sei, dass nicht nur das Ausweichen, sondern auch ein Gefahrenbremsung ohne Ausweichmanöver geübt werde.

MDR (nvm)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 24. April 2025 | 12:30 Uhr

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