Öffentlicher Dienst Hier wird in Mitteldeutschland gestreikt

08. März 2023, 12:00 Uhr

Viele Familien in Deutschland sind bei der Kinderbetreuung erneut vor Herausforderungen gestellt. Am Mittwochmorgen haben in mehreren Bundesländern Warnstreiks in Kitas sowie in einigen Kliniken begonnen. Schwerpunkt ist Sachsen, aber auch in Sachsen-Anhalt und Thüringen gibt es Aktionen. Hier ein Überblick.

Einen aktuellen Überblick zu den bundesweiten Warnstreiks und zum Verlauf der Arbeitsniederlegungen in Mitteldeutschland finden Sie hier:

Warnstreiks in Sachsen

Im öffentlichen Dienst in Sachsen haben am Mittwoch Warnstreiks begonnen. Die Gewerkschaft Verdi verknüpft sie mit Forderungen zum Internationalen Frauentag nach einer besseren und gerechten Entlohnung. Ein Schwerpunkt der Arbeitsniederlegungen ist die Landeshauptstadt Dresden. Einem Verdi-Sprecher zufolge sollte der Nahverkehr dort seit 8 Uhr betroffen sein. Straßenbahnen und Busse würden wieder in den Depots stehen. Vor dem Gewerkschaftshaus in Dresden war eine Kundgebung geplant.

Die Stadtverwaltung und das Städtische Klinikum arbeiten eingeschränkt. Laut Verdi sind jedoch wichtige Operationen abgesichert.

Außerdem waren die Beschäftigten Kitas und Horten zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen, neben Dresden auch in Leipzig und Chemnitz, Zwickau und in den Landkreisen Mittelsachsen und Erzgebirge.

Außerdem führten Warnstreiks bis zum Mittwoch zu massiven Einschränkungen bei der Regionalbus Leipzig GmbH und Nordsachsen mobil. Es geht dabei um andere Tarifverhandlungen, Verdi fordert hier nach eigenen Angaben 350 Euro Gehalt mehr im Monat.

Warnstreiks in Sachsen-Anhalt

Auch in Sachsen-Anhalt hat die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) am Mittwoch zu Warnstreiks im öffentlichen Dienst der Kommunen in mehreren Landkreisen sowie in Magdeburg und Halle aufgerufen. GEW-Landeschefin Eva Gerth sagte, man wolle den Weltfrauentag nutzen, um den Druck im Tarifstreit zu erhöhen.

Dazu kommt ein Streikaufruf von Verdi für kommunale Kitas und Horte in Halle, im Saalekreis sowie im Burgenlandkreis.

Warnstreiks in Thüringen

In Jena sind am Vormittag rund 100 Beschäftigte der Kitas und der Stadtverwaltung dem Aufruf zu einem ganztägigen Warnstreik gefolgt. Nach Angaben von Verdi waren zunächst sechs von elf kommunalen Kitas von den Arbeitsniederlegungen betroffen. Beim Bürgerservice wurden alle vereinbarten Termine abgesagt. Laut Stadt ist unklar, welche weiteren städtischen Einrichtungen bestreikt werden. 

Beschäftigte des Helios-Klinikums Erfurt mit Trillerpfeifen und Warnwesten
Warnstreik am Helios-Klinikum in Erfurt Bildrechte: MDR/Andreas Kehrer

Auch am Helios-Klinikum in Erfurt beteiligen sich nach Gewerkschaftsangaben mehr als 200 Beschäftigte am Warnstreik, der bis 22:30 Uhr angesetzt ist. Die Versorgung der Patienten sei gewährleistet. Um 16 Uhr veranstaltet Verdi auf dem Erfurter Fischmarkt eine Kundgebung zum Arbeitskampf beim Helios-Konzern.

Warnstreiks in Sachsen am Dienstag

Dienstag: Bereits am Dienstag war es in Sachsen zu Warnstreiks gekommen. So wurde in Chemnitz der öffentliche Nahverkehr flächendeckend bestreikt. Betroffen waren laut Verdi auch die Stadtverwaltung, das Jobcenter und die Arbeitsagentur sowie die Sparkasse in Chemnitz. Dazu seien verschiedene Verwaltungsstellen in den Landkreisen Mittelsachsen und Erzgebirge gekommen. Auch bei der Bundeswehr und bei der Feuerwehr in Weißwasser gab es Streikaktionen.

Für die Regionen Zwickau, Plauen, Meißen, Pirna und Freital sowie in Borna, Schkeuditz, Taucha, Zittau, Bautzen, Görlitz und weiteren Orten in Ostsachsen hatte Verdi ebenfalls Arbeitsniederlegungen angekündigt, etwa in Sparkassen, Jobcentern, in einzelnen Kitas, Horten und Sporteinrichtungen.

Darum geht es im Tarifkonflikt

Die Gewerkschaft Verdi fordert für die bundesweit 2,5 Millionen Angestellten von Bund und Ländern 10,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. Dabei wird sie von der GEW unterstützt.

Die Arbeitgeber lehnen die Forderungen unter Verweis auf die schwierige finanzielle Lage als unrealistisch ab. Sie hatten fünf Prozent mehr Lohn und eine Einmalzahlung in Höhe von 2.500 Euro bei 27 Monaten Laufzeit angeboten. Die dritte und entscheidende Verhandlungsrunde beginnt am 27. März 2023.

MDR AKTUELL, dpa (ans/kkö)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 07. März 2023 | 09:30 Uhr

Mehr aus Politik

Mehr aus Deutschland