Klassenzimmer
Nicht nur der Freistaat Sachsen fördert Lehrkräfte, die sich für eine Tätigkeit im ländlichen Raum entscheiden. Bildrechte: IMAGO / Kirchner-Media

Schulbildung Zulage für Nachwuchslehrer in Sachsen: Gehaltsplus gegen Lehrermangel auch in Sachsen-Anhalt und Thüringen

10. August 2023, 07:05 Uhr

Besonders in den ländlichen Regionen ist der Lehrermangel groß. Der Freistaat Sachsen versucht seit 2019 Referendare mit einem Zuschlag auf ihr Gehalt für eine Arbeit außerhalb der großen Städte zu begeistern. Auch Sachsen-Anhalt und Thüringen bieten Zulagen und Stipendien an. Diese sind jedoch nicht nur für Lehrkräfte gedacht, die sich für eine Tätigkeit außerhalb der großen Städte entscheiden und erfolgen zum Teil bedarfsgerecht.

1.150 Euro brutto – So viel bekommt ein Lehramtsanwärter in Sachsen monatlich auf sein Grundgehalt von 1.645 Euro obendrauf und zwar dann, wenn er sich verpflichtet, sein Referendariat an einer Schule im ländlichen Raum zu absolvieren. Außerdem muss er nach seinem Abschluss bereit sein, mindestens fünf Jahre lang an einer Schule in einer Bedarfsregion zu arbeiten. Das Angebot kommt an, denn momentan nutzen 41 Prozent der Lehramtsanwärter diese Sonderzahlung.

Sachsen-Anhalt: Zulage nur bei erfolglosen Stellenausschreibungen

In Sachsen-Anhalt geht man andere Wege, sagt Elmer Emig vom Bildungsministerium: "Wir machen das so, dass wir nach mehrfacher erfolgloser Ausschreibung, also wenn sich kein geeigneter Kandidat oder keine geeignete Kandidatin auf eine Stelle gefunden hat, dass wir diese Stellen dann mit einer Zulage versehen können. Das heißt also, es kommt ein bisschen was finanziell on top und richtet sich nach den persönlichen Voraussetzungen. Das ist bei uns auf jeden Fall auch möglich, dass diese Zulagen gezahlt werden, vor allem im ländlichen Raum."

Einen pauschal festgesetzten Betrag dafür gebe es nicht, sagt Sprecher Emig. Das sei jeweils eine Einzelfallentscheidung. Anders sieht es dagegen beim Weltenretter-Stipendium aus. Hier gibt es einen festen Betrag für Studierende, die bereit sind, sich früh festzulegen: "Das heißt, Studierende bis zum 6. Semester können sich bewerben. Wir haben pro Wintersemester 25 freie Stipendienplätze und dann zahlen wir für die Stipendiatinnen und Stipendiaten pro Monat 600 Euro. Die Studierenden verpflichten sich im Gegenzug für denselben Zeitraum, für den sie das Stipendium empfangen haben, auch dann als Lehrkraft in Sachsen-Anhalt möglichst im ländlichen Raum, möglichst an einer Sekundarschule tätig zu sein."

Thüringen: Fünfjähriger Sonderzuschlag

In Thüringen gibt es seit November letzten Jahres einen Zuschlag, der sich nicht nur auf den Bedarf im ländlichen Raum konzentriert, sondern generell darauf, wo dringend Lücken zu schließen sind. Das bezieht alle Schulen und Fächer ein, sagt Martin Just vom Thüringer Bildungsministerium: "In Thüringen gibt es für neu eingestellte Lehrerinnen und Lehrer bedarfsorientiert einen fünfjährigen Sonderzuschlag von zehn Prozent. Den gibt es immer dann, wenn im Prinzip Lehrer in Bedarfsfächern, Bedarfsregionen und Bedarfsschularten tätig werden. Und da müssen immer zwei von drei Kriterien erfüllt sein: Das könnte jetzt zum Beispiel Mathematiklehrer in einer Regelschule sein oder eben Deutschlehrer in Gera."

Die Stellen würden mit Hinweis auf den Sonderzuschlag ausgeschrieben, sagt Just. Damit sei die Nachfrage für alle transparent. Gezahlt werden die zehn Prozent auf das Bruttoeingangsgehalt obendrauf. Diesen Zuschlag können übrigens auch Seiteneinsteiger erhalten, die sich aus einem anderen Beruf heraus für einen Wechsel ins Lehramt entscheiden.

"Wir haben halt die Situation, dass wir in Thüringen drei Unistandorte haben: Erfurt, Weimar und Jena. Der Bedarf in den Regionen, die davon weiter entfernt sind, ist größer. Und das betrifft eben nicht nur das Altenburger Land, sondern praktisch auch den Wartburgkreis oder eben die Stadt Gera, die jetzt nicht zum ländlichen Raum in Gänze gehören würden."

Bei den Fächern komme außer Sozialkunde und Geschichte so ziemlich alles in Betracht, wofür Lehrkräfte in Thüringen dringend gebraucht werden, sagt Just. Wie die Zuschlags-Angebote von den Nachwuchslehrkräften angenommen werden, dazu konnte weder das Ministerium in Thüringen noch das in Sachsen-Anhalt eine Bilanz vorlegen.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 10. August 2023 | 06:00 Uhr

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