MDRfragt – Das Meinungsbarometer für Mitteldeutschland MDRfragt: Mehrheit mit neuer Landesregierung zufrieden
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25. Dezember 2021, 05:00 Uhr
Nach ihren ersten 100 Tagen im Amt bekommt Sachsen-Anhalts neue Landesregierung von gut der Hälfte der Menschen ein gutes Zeugnis ausgestellt. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Befragung von MDRfragt mit mehr als 5.600 Teilnehmenden. Begrüßt wird das Beharren auf den bisherigen Fahrplan für den Kohleausstieg. Kleiner fällt dagegen der Rückhalt in der Corona- und vor allem der Bildungspolitik aus.
- Zwischenfazit nach 100 Tagen: Mehr als die Hälfte bewertet die Arbeit der Koalition positiv.
- Die Corona-Politik überzeugt jedoch weniger als die Hälfte.
- Rückhalt gibt es für die Regierungslinie zum Kohleausstieg, großer Pessimismus herrscht beim Lehrermangel.
Seit 100 Tagen regiert in Sachsen-Anhalt eine neue Koalition aus CDU, SPD und FDP. Die Bevölkerung ist bislang mit der Arbeit von Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) und seinem Kabinett überwiegend zufrieden. Das legt eine neue Befragung von 5.617 Menschen in Sachsen-Anhalt durch MDR SACHSEN-ANHALT und MDRfragt – dem Meinungsbarometer für Mitteldeutschland nahe.
Demnach bewerten mehr als die Hälfte der Teilnehmenden (53 Prozent) die bisherige Arbeit der Koalition als eher gut bis sehr gut. Rund ein Drittel (34 Prozent) stellt hingegen ein schlechtes Zeugnis aus. Die Ergebnisse sind nicht repräsentativ, aber nach wissenschaftlichen Kriterien gewichtet. Im Vergleich zu einer ähnlichen Befragung vor der Landtagswahl ist vor allem die Zahl der Kritiker und Kritikerinnen kleiner. Damals regierten CDU und SPD mit den Grünen.
So funktioniert die Wichtung der Ergebnisse
Die Ergebnisse der Online-Befragung sind nicht repräsentativ. Die Redaktion von MDRfragt hat sie allerdings in Zusammenarbeit mit einem wissenschaftlichen Beirat nach den statistischen Merkmalen Bildung, Geschlecht und Alter gewichtet. Das heißt, dass die Daten der an der Befragung beteiligten MDRfragt-Mitglieder mit den Daten der Bevölkerung in Sachsen-Anhalt abgeglichen wurden. Aufgrund von Rundungen kann es vorkommen, dass die Prozentwerte bei einzelnen Fragen zusammengerechnet nicht exakt 100 ergeben.
Corona-Pandemie: Nur Hälfte mit Management zufrieden
Deutlich gespaltener fällt die Bewertung des Pandemie-Managements aus. Nur 45 Prozent der Befragten gab an, mit der Corona-Politik der Landesregierung in der vierten Welle eher zufrieden zu sein. Die Hälfte (50 Prozent) wiederum bewertete die Arbeit als eher bis sehr schlecht. Ob diese Kritikerinnen oder Kritiker allerdings sich weniger oder schärfere Maßnahmen gewünscht hätten, wurde nicht gesondert erfragt.
Bei einer repräsentativen Befragung des Meinungsforschungsinstituts Infratest Dimap im Auftrag des MDR hatten sich Mitte April 2021 zwei Drittel (66 Prozent) wenig bis gar nicht zufrieden mit der Corona-Politik gezeigt. Befragte kritisierten damals vor allem die schleppende Impfkampagne und die Krisenkommunikation der damaligen Landesregierung.
Kohleausstieg: Festhalten am bisherigen Plan
Mehr Rückhalt kann Ministerpräsident Haseloff offenbar in seiner Haltung zum Kohleausstieg hinter sich wissen. Er hat das erklärte Ziel der neuen Ampel-Koalition im Bund, den Kohleausstieg in Deutschland "idealerweise" von 2038 auf 2030 vorzuziehen, bislang vehement zurückgewiesen: Laut Haseloff müsste es in diesem Fall weitere Milliardenhilfen und eine Sonderwirtschaftszone für das Revier geben.
Mehr als zwei Drittel der Teilnehmenden (69 Prozent) finden das richtig. Nur etwa ein Viertel (26 Prozent) lehnen die Haltung dagegen ab.
Bei einer weiteren Frage gaben mehr als ein Drittel der Teilnehmenden (36 Prozent) an, dass sie auch den bislang beschlossenen Zeitplan für den Kohleausstieg für zu früh oder gar ganz falsch halten. Etwas weniger als ein Drittel (30 Prozent) will hingegen 2030 oder früher aussteigen.
Die Verstromung von Kohle ist einer der größten CO2-Verursacher in Deutschland. Der Kohleausstieg soll helfen, die verbindlichen Klimaziele des Pariser Klimaabkommens rechtzeitig zu erreichen. Das letzte aktive Kohlekraftwerk in Sachsen-Anhalt soll derzeit 2034 abgeschaltet, der Kohleabbau 2035 beendet werden.
Lehrermangel: Vertrauen in Bildungspolitik sehr gering
Ein drittes bestimmendes Thema der bisherigen Regierungszeit ist einmal mehr der Mangel an Lehrkräften im Land. Trotz Rekordeinstellungen in den letzten Jahren fehlt es in Sachsen-Anhalt weiterhin an Lehrerinnen und Lehrern. Zuletzt fanden nur 94 Prozent des geplanten Unterrichts auch statt. Dass die Landesregierung das Problem des Lehrermangels in den Griff bekommen wird, das glauben fast neun von zehn Teilnehmenden (87 Prozent) nicht. Nur zwölf Prozent haben diesbezüglich Vertrauen in die neue Regierung und Bildungsministerin Eva Feußner (CDU).
MDR (Thomas Vorreyer, Kristin Hansen)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT | 25. Dezember 2021 | 10:00 Uhr
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